Die Austauschschülerin

 

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Kapitel 3: Weit ist der Weg 1



Einige Zeit lang fuhren sie schweigend. Was hätten sie auch großartig besprechen sollen? Stella warf ihm einen vorsichtigen Blick zu. Anscheinend war er immer noch sehr verärgert und sie beschloss, dass es Zeit für etwas Ablenkung wurde.

Sie hob ihre Hand und steckte die Kassette, die sie schon in das Radio geschoben hatte, nun ganz in den Recorder und drehte den Lautsprecher auf.

Snape, der immer noch in Gedanken bei seine Unfähigkeit war, schreckte auf, als er plötzlich eine fremde Stimme und Klavierspiel vernahm. Verdattert blickte er um sich her. Woher kamen diese Geräusche? Zutiefst erschrocken zog er seinen Zauberstab aus seinem Umhang und fuchtelte damit vor den Armaturen und Stella umher.

Diese warf einen erstaunten Blick auf ihn und den Zauberstab und fragte sich, was denn nun schon wieder geschehen war! Wieder erschien ein breites Grinsen in ihrem Gesicht. Sie kannte wirklich genug Zauberer, aber noch keiner hatte sich so seltsam in der Muggelwelt benommen, wie dieser!

"Sie brauchen nicht zu dirigieren! Die Musik läuft auch so!", sagte sie trocken und verkniff sich wieder ihr Grinsen. Es war ihm gegenüber einfach ungerecht!

Snape beendete augenblicklich sein Herumgefuchtel und starrte sie mit bitterböser Mine an. "Was sagen Sie da?" Seine Stimme klang so düster und kalt, dass Stella wirklich Angst bekam. Jedoch wollte sie sich nicht von ihm verunsichern lassen und deutete auf das Radio. "Die Musik kommt da raus!"

Ihm entfuhr nur ein langes "Ahhh" und er steckte seinen Zauberstab wieder in die Tasche.

'Beim Merlin, Severus! Hast du denn noch nie etwas über Muggel gelesen, oder warum benimmst du dich so bescheuert?' Wahrscheinlich nahm ihn diese Miss Maris nun gar nicht mehr ernst. Er hoffte sehr, dass sie schnell Hogwarts erreichen würden und er wieder auf sicherem Terrain war.

Unauffällig ging sein Blick zu der jungen Frau hin. Konzentriert sah sie auf die Straße und es schien ihr nicht besonderst viel auszumachen, dieses Gefährt zu fahren, da sie angefangen hatte das Lied mitzusingen.

Severus verstand nicht, um was es darin ging, da er schließlich kein Deutsch verstand. Aber seltsamerweise gefiel ihm das Lied, was da gerade lief. Anscheinend eine Ballade und diese unterstrich sie noch mit ihrer glockenhellen Stimme.

Er musterte Stella nun von oben bis unten. Anscheinend hatte sie es irgendwie geschafft, ihr Haar zu bändigen. Severus musste sich eingestehen, dass er es irgendwie bewundernd fand, wie sie ihm Paroli bot. Wieder sprach seine innere Stimme: 'Du musst vollkommen verrückt sein! Jetzt bewunderst du sie auch noch dafür, dass sie keine Angst vor dir hat?' Er besann sich wieder.

Dieses kleine Gör würde es schon noch mit ihm zu tun bekommen, dessen konnte sie sich absolut sicher sein! Doch er musste sich verbessern. Ein kleines Gör war diese Stella Maris mit Sicherheit nicht mehr! Sein Blick verließ ihr Gesicht und glitt nach unten. Ihre weiblichen Formen zumindest waren unübersehbar! Severus ärgerte sich selbst über seine Gedanken und blickte wieder zum Seitenfenster hinaus.

Stella hatte sehr wohl mitbekommen, dass dieses "Ekel" sie von oben bis unten gemustert hatte. Auch sie machte sich so ihre Gedanken und fragte sich, ob sich vielleicht noch eine andere Person hinter dieser Maske versteckte! 'Wohl kaum!', dachte sie sich. 'Er ist einfach nur ein Ekel!'

Ihr Blick fiel auf den Benzinstand. Anscheinend war das Auto nicht sonderlich aufgetankt gewesen, denn nun zeigte die Nadel bedrohlich gen Null. Sie waren irgendwo in der Provence unterwegs. Um sie herum blühten wundervolle Lavendelfelder. Leider nur Lavendelfelder! Von einer Tankstelle, geschweige denn von einem Dorf war weit und breit nichts zu sehen! Einige Kilometer weiter gab der kleine Fiat nur noch ein paar stotternde Geräusche von sich und blieb am Straßenrand liegen.

"Oh NEIN!", stöhnte Stella laut auf und ließ ihren Kopf auf das Lenkrad sinken.

Severus blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Nun", frage er mit knurriger Stimme "Sie haben doch nicht etwa ein Problem, Miss Maris?"

Sie fuhr hoch und blickte ihn sauer an. "Wenn", motzte sie zurück, "dann haben wir beide ein Problem!"

Stella war nun Auge in Auge mit ihm und kam ihm in dem, sowieso schon engen Auto, noch näher und sah ihm stur in seine wütend funkelnden Augen. "Wir haben kein Benzin mehr! Haben Sie vielleicht einen Vorschlag, was wir dagegen tun sollen?"

Severus starrte entsetzt zurück und wich nach hinten. Ihm war diese Nähe, die in dieser Kiste entstand, einfach zu eng! Er öffnete die Tür und verließ so schnell wie möglich das Auto.

Er blieb stehen und lehnte sich an das zerbeulte Gefährt und atmete tief durch. In seine Nase stieg ein intensiver Duft von Lavendel. Eigentlich mochte er diesen Duft, aber so viel davon würde ihn ja total benebeln! Was war das bloß für ein Horrortrip!

Auch Stella war ausgestiegen und lief, praktisch veranlagt wie sie war, zum Kofferraum und öffnete diesen. Severus beobachtete sie genervt.

"Was gedenken Sie nun zu tun?", fragte er in Richtung Kofferraum. Stella kramte zwischen dem ganzen Gepäck umher und zeigte sich erst wieder, als sie triumphierend einen schwarzen Kanister in die Höhe streckte.

"Sehr schön!", sagte sie. "Einen Benzinkanister haben wir schon mal!" und ging, während sie dies sagte auf Snape zu und drückte ihm den Kanister in die Hand.

"Was soll ich damit?" Er blickte angewidert das komische Teil an.

"Ich denke", antwortete Stella grimmig, "dass wir jetzt wohl einen kleinen Spaziergang ins nächste Dorf machen sollten! Ansonsten kommen wir hier nicht weg! Schade, dass wir keine Besen dabei haben!", sagte sie nachdenklich. Stellas Besen stand zu Hause, bei ihren Eltern auf dem Speicher. Sie flog nicht sonderlich gerne, deshalb staubte er dort vor sich hin.

"Ach!", raunzte Snape. "Weil es ja gar nicht auffallen würde, wenn wir mal so einfach querfeldein fliegen würden!"

"Dann sollten wir uns wohl mal auf den Weg machen!", sagte Stella und zog sich ihre Jacke aus. Es war inzwischen schon Mittagszeit und die Sonne strahlte unerbittlich auf die beiden hinunter.

Sie lehnte sich noch einmal in das Auto und zog den Schlüssel heraus und griff nach ihrem Rucksack, in dem ihre wichtigsten Utensilien waren. Unter anderem auch noch etwas Muggel-Geld. Außerdem griff sie wieder nach der Kassette, weil sie wusste, dass sie es mit diesem Menschen sonst nicht aushalten würde! Sie schloss das Auto ab, steckte den Schlüssel in eine der Rucksack-Taschen, zog sich diesen auf ihren Rücken und wanderte los.

Snape, der immer noch verdattert da stand blickte ihr einen Moment nach. Sie drehte sich nach einigen Metern um. "Was ist? Sie wollen doch wohl auch so schnell wie möglich wieder nach Hause, oder?" Sie blickte ihn herausfordernd an. Er verzog genervt sein Gesicht und folgte ihr.

***



Nach einigen Minuten kam auch er ins Schwitzen. Die Hitze hier war wirklich kaum auszuhalten, und selbst Snape, der seinen Umhang höchst selten ablegte, beschloss aufgrund der Hitze ihn auszuziehen. Er stellte den Kanister auf dem Boden ab und entledigte sich seines Umhangs und legte ihn sich über den Arm.

Er hatte Stella inzwischen auch einen "Spitznamen" gegeben. Er nannte sie heimlich "Verrückte" was sie in seinen Augen auch war. 'Die ist ja schlimmer als die Granger!', dachte er genervt und griff wieder nach dem Kanister, um ihr zu folgen.

Die "Verrückte" war nun schon ein Stück weitergelaufen und achtete nicht sonderlich auf ihn. Stella grinste vor sich hin. Die Situation war wirklich äußerst befremdlich. Da sollte sie zu DER Zauberschule schlechthin reisen und befand sich nun im prallen Muggel-Leben. Dazu noch mit einer Person, die anscheinen nichts mehr hasste als die "normale" Welt.

Sie dachte an ein englisches Lied und begann zu singen. Es passte wirklich gut zu dieser Situation.

I'm walking, yes indeed I'm talking
For you and me and I'm hoping
That you'll come back to me
I'm lonely as I can be
And I've waited for your company
And I'm hoping that you'll come back to me...

'Ok, ok...', dachte sie, 'vielleicht nur die aller erste Zeile.' Aber wenn sie Oliver mit einbezog.. allerdings musste sie sich eingestehen, dass sie an ihn gar nicht mehr gedacht hatte! Trotzdem hatte sie für kurze Zeit ihren Reisebegleiter vergessen, der sich jedoch nun umso lauter in Erinnerung brachte.

***



Severus Snape war inzwischen wirklich wütend. Nicht, dass es schon genug war, dass er mit einem Muggel-Gefährt nach Hogwarts fahren musste! Nein, er war auch noch einer, anscheinend Verrückten ausgeliefert, die die ganze Zeit vor sich hin sang!

Inzwischen sogar ein Lied in Englisch. Die erste Zeile klang sogar richtig passend zu der Situation. Die anderen klangen aber eher nach Sehnsucht und Liebe und er fragte sich, wen sie sich da wohl so sehr zu sich wünschte!? Woher sollte er auch wissen, dass es in der Muggel-Welt einen Film gab, wo ein Mann in so einer Situation das gleiche Lied sang. Dadurch war auch Stella darauf gekommen.

Er hatte jetzt wirklich genug von ihrem Gesinge und lief schneller und griff nach ihrem Arm und zerrte sie zu sich herum. Stella stoppte abrupt mit dem Lied als sie nach hinten gerissen wurde. Völlig geschockt starrte sie Snape an. "Was tun Sie da?" schrie sie ihn nun entsetzt an. Allmählich bekam sie wirklich Angst vor ihm.

Snape starrte sie wütend an und brüllte ebenfalls zurück: "Hören Sie endlich auf mit diesem IDIOTISCHEN Gesinge! Das ist ja nicht zum Aushalten!" Er fuhr sich genervt durch seine Haare.

Stella hatte sich wieder gefangen und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Sie hob arrogant ihren Kopf und funkelte ihn wütend an. "Wir befinden uns hier in einem freien Land, mitten in der Pampa! Und ich", sie beugte sich leicht in seine Richtung, "kann soviel singen wie ich will! Im Gegensatz zu Ihnen habe ich wenigstens noch eine schöne Singstimme, was ich mir bei Ihnen wirklich NICHT vorstellen kann!" Sie warf ihm einen kalten Blick zu und lief weiter.

Severus war nun wirklich sprachlos und hatte auch keine Lust mehr auf diese dämlichen Streitereien. Selten war er so aus der Haut gefahren, wie gerade! Er folgte ihr in gebührendem Abstand.

Sie liefen nun schon über eine dreiviertel Stunde und weit und breit war kein Dorf zu sehen. Sie erreichten eine Kreuzung und Stella hoffte sehr, dass hier irgendwann mal ein Auto vorbeikommen würde. Sie musterte stumm Snape, der inzwischen auch seine lange Jacke, die er unter dem Umhang getragen hatte, ausgezogen hatte. Irgend etwas in ihr registrierte am Rande, dass er eigentlich eine gute Figur hatte. Sie schüttelte diesen Gedanken schnell ab.

Das Hemd, was er darunter trug war ebenfalls schwarz und wenn ein Muggel ihn sehen würde, würde er bestimmt die Flucht ergreifen. Er sah aus der Sicht der Muggel wohl sehr furchterregend aus.

Von irgendwoher vernahmen beide ein knatterndes Geräusch und Stella wusste, dass das ihre einzigste Chance war! Sie entfernte die Spange aus ihren Haaren und schüttelte dann ihr Haar, was nun in sanften Wellen auf ihre Schultern fiel. Sie zog ihr T-Shirt etwas nach unten, um ihr Dekolleté etwas zur Geltung zu bringen um danach ihren Rock nach oben zu ziehen, damit sie mehr Bein zeigen konnte und stellte sich am Straßenrand in Pose.

Snape starrte sie mit weitaufgerissenen Augen an. Er war nun völlig verdattert! "W-Was tun Sie da?" Seine Stimme klang völlig entsetzt.

Stella zischte ihm zu: "Verstecken Sie sich!"

"WAS soll ich tun?"

"Sie sollen sich im Feld verstecken!"

Da das Autogeräusch immer näher kam und sie keine Zeit mehr hatte, ihm irgend etwas zu erklären und er auch keine Anstalten machte im Feld zu verschwinden stürzte sie sich auf den Zauberer und schubste ihn, so gut sie konnte in das Feld, vor dem er stand. Severus, der nun total von diesem "Überfall" überrascht wurde, verlor sein Gleichgewicht und fiel rücklings in das Lavendelfeld.

Stella stellte sich sofort wieder in Pose. Sie sah das Auto um die Kurve biegen und hoffte, dass sie es zum Stehen bringen würde! Zufrieden registrierte sie, dass es sich um einen männlichen Fahrer in einem Cabriolet handelte. Sie beugte sich etwas nach vorne, damit ihre "Kurven" noch besser zur Geltung kamen und streckte ihren Arm mit erhoben Daumen aus, um das Auto zum Stoppen zu bringen.

Tatsächlich kam das rote Cabriolet neben ihr zum Halten und darin saß ein recht schleimiger Typ, der ein Hawaiihemd trug, das weit geöffnet war und man sein Brusthaar und die Panzerkette um seinen Hals erkennen konnte. Der Fremde hatte einen Schnauzer und eine "VokuHila - Frisur" und Stella schüttelte sich. Sie fragte sich, was sie verbrochen hatte, dass sie entweder an Fremdgeher, Ekel oder Vorstadtmachos geriet! Sie beugte sich unwillig nach vorne und schenkte dem schmierigen Typ ein Lächeln.

"Bonjour!", hauchte sie ihm zu. Der Kerl musterte sie von oben bis unten und erwiderte etwas auf Französisch, was sie leider nicht verstand, da der Verstehen-Trunk bei Muggeln keinerlei Wirkung zeigte! Sie lächelte ihn kurz verständnislos an und drehte sich nach Snape um, der sich inzwischen wieder aufgerappelt hatte und aufgestanden war.

Der Typ erkannte sofort die Situation, warf Stella einen vernichtenden Blick zu, trat auf sein Gaspedal und war wieder verschwunden.

"Mist!" Stella stampfte wütend mit einem Fuß auf und starrte hinter dem Auto her. Sie beugte sich nach unten und griff einige Steine und schmiss sie wütend hinter dem Kerl her.

"Idiot!", schrie sie. "Elender IDIOT!"

Snape stellte sich nun vor sie und warf ihr einen vernichtenden Blick zu. "Nun, meine liebe Miss Maris", säuselte er sarkastisch, "glauben Sie wirklich, dass Männer auf so einen billigen Trick hereinfallen?"

Angewidert musterte er sie noch einmal von oben nach unten und er musste sich eingestehen, dass er wahrscheinlich genauso angehalten hätte wie dieser Idiot von gerade eben.

"Wären Sie nicht so früh aus dem Feld wieder aufgetaucht, hätte der uns bestimmt mitgenommen!", fauchte sie aufgebracht, drehte sich um und lief in dieselbe Richtung, in die das Auto verschwunden war.

Etwa eine viertel Stunde später vernahmen sie wieder ein Geräusch und Severus beobachtete sie genau, da er nicht wieder das Bedürfnis hatte, von ihr in ein Feld geworfen zu werden!

Sie blieb stehen, allerdings ohne sich wieder in Pose zu werfen und streckte gelangweilt ihren Arm aus. Dann kam das Gefährt vor ihnen zum Stehen und beide starrten entsetzt den Traktor an, der angehalten hatte.

Severus fand als erstes wieder seine Stimme und fragte den Fahrer auf Französisch ob er sie ins nächste Dorf mitnehmen könnte. Er war schließlich der einzige von den beiden, der ein wenig die Sprache beherrschte!

Der Bauer deutete auf seinen Anhänger, der mit Heu beladen war, dass sie sich dort draufsetzen sollten. Stella fragte sich, wie sie da hochkommen sollte und hielt sich an der Klappe fest und zog sich nach oben, verlor jedoch fast ihr Gleichgewicht. Bevor sie allerdings zu Boden fallen konnte, spürte sie eine Hand an ihrem Hinterteil, die sie schwungvoll hochdrückte!

Sie schrie und stürzte kopfüber ins Heu. Snape war ihr gefolgt und da sich der Traktor in dem Moment wieder in Bewegung gesetzt hatte, als er über die Umrandung gestiegen war, hatte er sein Gleichgewicht verloren und landete, mit dem Gesicht ihr zugewandt, auf Stella.

Stella, die sich kaum von dem Schock erholt hatte, dass Snape ihr an den Hintern gefasst hatte, erstarrte nun vollends. Sie bekam kaum Luft, als er mit voller Wucht auf sie gefallen war. Sein Gesicht war dem ihren nun gefährlich nah und sie bemerkte, wie ihr das Herz bis zum Hals hoch schlug. Seltsamerweise nicht nur, weil sie wegen dem Sturz so aufgeregt war. Nein, da war noch etwas anderes! Plötzlich wurde sie wie magisch von seinen dunklen Augen angezogen und sie vernahm schwach, dass sich auch sein Gesichtsausdruck irgendwie verändert hatte und er sie nun ernst ansah. Es stockte ihr der Atem und irgendwie begann sich alles um sie zu drehen, als sich Severus Snape nach unten beugte und ihr einen harten Kuss auf ihre halbgeöffneten Lippen gab! Sie lag wie elektrisiert da und gab sich kurz dem Kuss hin, bis ihr bewusst wurde, wer da gerade ihre Lippen berührte! Stella besann sich, hob ihre Arme und drückte ihn angewidert von sich weg.

***



Severus war selbst ganz entsetzt über seine Reaktion gewesen. Er war auf diesem verrückten Mädchen gelandet, das ihn plötzlich tief aus seinen blauen Augen anschaute und so nah vor seinem Gesicht war. Er erblickte ihre halb geöffneten, irgendwie einladenden Lippen und beugte sich, aus einem Impuls heraus, zu ihr hinunter und küsste sie! Warum er das tat, wusste er selbst nicht so genau. Wahrscheinlich wollte er sie bestrafen, als Rache dafür, wie sie bisher mit ihm umgegangen war! Zu seiner Verwunderung hatte sie kurz den Kuss erwidert um ihn kurz darauf von sich zu stoßen.

***



Als Stella ihn von sich gestoßen hatte, rappelte sie sich auf und zog sich, so gut es auf dem schwankendem Anhänger ging in eine der Ecken zurück und starrte Snape entsetzt an. Auch dieser war im gegenüberliegenden Eck gelandet und starrte mindestens genauso entsetzt zurück.

Stella konnte nichts dazu sagen. Dieser Kuss hatte ihr total die Stimme verschlagen. Sie war wütend! Wütend auf ihn, aber irgendwie doch am meisten auf sich selbst, dass sie es sich selbst erlaubt hatte, diesen Kuss zu erwidern! Wieder warf sie Snape einen angewiderten Blick zu und strich sich demonstrativ mit der Hand über ihre Lippen.

Stella war wie erstarrt. Dieses Ekel hatte sie tatsächlich geküsst und ihr hatte es auch noch zu allem Unglück gefallen! Sie lehnte sich zurück und schloss nur noch entsetzt die Augen, damit sie ihn nicht mehr sah!

***



Severus hatte inzwischen ein schlechtes Gewissen bekommen und er hatte sich schon fast durchgerungen, eine Entschuldigung aus sich herauszupressen, als er jedoch ihren Blick sah und sie sich angewidert mit der Hand über den Mund fuhr.

'Vergiss es, Fräulein!', dachte er nur kalt. 'Von mir wirst du keine Entschuldigung bekommen. Du hast diesen Kuss redlich verdient!' Auf seinem Gesicht breitete sich ein zynisches Lächeln aus. Leider musste er feststellen, dass sie dieses nicht mehr sah, da Stella nun mit geschlossenen Augen im Heu lag!

Anscheinend ließ sie so etwas völlig kalt! Er schüttelte verwundert den Kopf und schloss ebenfalls die Augen. Was Sie konnte, konnte er schon lange!


Kapitel 2

Kapitel 4

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