Die Austauschschülerin

 

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Kapitel 6: Ein Hut irrt NIE



Stella sah sich staunend in der Halle um, deren Decke magisch verändert war, dass sie den Himmel sehen konnte.

„Wie wunderschön!“, sagte sie leise.

Snape hatte inzwischen wieder seine Kluft an, und ihr fiel auf, dass er hier wirklich perfekt hinpasste! Er war für diesen Ort wie geschaffen. Kein Wunder, dass er sich in der Muggelwelt so seltsam benommen hatte!

„Sie warten hier!“, blaffte er sie an und lief mit wehendem Umhang davon.

Allerdings fühlte sie sich mit der Muggel-Kleidung mehr als fehl am Platz und sehnte sich nach ihrem Zauberumhang, der jetzt noch verkleinert in ihrer Jackentasche war.
Stella sah sich um, da sie das Gefühl hatte, beobachtet zu werden.
Zwei Jungen, etwa in ihrem Alter, traten auf sie zu. Der eine hatte braune Haare, die etwas wirr abstanden und eine Brille. Unter seinem Pony konnte sie eine blitzförmige Narbe erkennen.
Der Andere war rothaarig, groß und schlaksig.

„Hallo, bist du die Austauschschülerin?“, fragte der Junge mit der Narbe.

„Ja, und ihr seid Harry Potter und Ron…!?“ Sie hatte den Nachnamen des Jungen vergessen.

Die beiden nickten.

„…Weasley!“, beendete Ron den Satz.

Stella grinste die beiden an. „Schöne Grüße von Hermine, soll ich euch ausrichten!“
Die beiden blickten traurig drein.
„Danke!“, sagte Ron leise. „Sie fehlt uns ganz schön!“

„Das glaube ich euch! Sie ist wirklich sehr nett!“

„Weißt du schon, in welches Haus du kommst?“ Es war Harry, der fragte.

„Nein, keine Ahnung…!“ Sie wurde unterbrochen von einer, ihr nun wirklich schon mehr als bekannten Stimme.

„Potter, Weasley! Was treiben Sie sich hier rum?“ Snape polterte wie immer, aber komischerweise klang es nun nicht mehr lächerlich. Diesmal klang es sehr ernst.

Harry und Ron blickten verlegen zu Boden. Anscheinend hatten beide eine Heidenangst vor Snape.

„Äh, wir wollten ..…!“

„Ruhe, Weasley! Zwanzig Punkt Abzug für Gryffindor! Noch mal zehn Punkte Abzug für jeden von Ihnen wegen zu viel Neugierde!“
Er wandte sich zu der staunenden Stella. „Und Sie folgen mir! Sofort und ohne Wiederrede!“

Sie schluckte und folge ihm ohne Widerspruch. Sie liefen durch lange Gänge und sie sah, dass die Personen in den Bildern sich bewegten. Es schockte sie nicht sonderlich, da sie solche Bilder von Feenhain auch kannte.
Irgendwann erreichten sie eine Geheimtür und Snape sagte Knapp: „Zuckerwatte“ und die Tür öffnete sich.
Stella erblickte eine steinerne Treppe die sich langsam nach oben bewegte und starrte diese bewundernd an.

Wieder erklang Snapes Stimme und er sah sie funkelnd an. „Brauchen Sie eine Extra-Einladung, Miss Maris?“

Sie sah ihn leicht genervt an und meinte dann nur leise: „Können Sie nicht einmal im normalen Ton mit jemanden reden? Ihnen zuzuhören wird zuweilen anstrengend!“

Er war wieder weitergelaufen, nachdem er jedoch ihre Worte gehört hatte, fuhr er herum, griff sie an den Oberarmen und drückte Stella gegen die kalte Wand.
Stella erzitterte unter seinem festen Griff und sie fragte sich ängstlich, was er jetzt wieder vorhatte.

Sie hatte eigentlich damit gerechnet, dass seine Stimme wieder kalt wie Eis sein würde, doch seltsamerweise hatte sie nun einen samtenen Klang und Stella bemerkte ein seltsames Kribbeln im Rücken. Jedoch hatte auch dieser Ton etwas bedrohliches an sich.

„Miss Maris, ich würde Ihnen raten, Ihre Zunge zu hüten! Ich bin wirklich froh, dass ich diese leidige Reise endlich hinter mir habe und Sie nicht mehr ertragen muss! Ich würde Ihnen raten, mich nicht noch länger zu reizen!“

Vom Klang her hätte man seine Stimme für eine Liebeserklärung halten können, der Inhalt sprach jedoch das Gegenteil aus.

„Keine Angst!“, sagte Stella genauso leise und versuchte ihrer Stimme ebenfalls solch einen Klang zu geben. „Ich bin Ihrer Gesellschaft ebenfalls leid!“

Immer noch hielt er sie an den Armen fest und ihr schien es, dass er, kurz bevor er sie wieder losließ, ihr kurz mit den Daumen über den Arm strich und Stella erschauderte unter dieser Berührung.

„Was haben Sie denn? Miss Maris? Warum zittern Sie denn?“ Seine Lippen umspielte ein zynisches Grinsen und ihr Herzschlag setzte einen Moment aus, weil sie sich fast sicher war, dass er sie wieder küssen würde. Doch nichts der gleichen geschah.

Bevor Stella etwas sagen konnte, vernahmen die Beiden eine Stimme vom oberen Treppenabsatz. Sie war froh, dass sie Snape nicht mehr antworten musste.

„Severus, bringen Sie doch bitte unseren Gast zu mir nach oben!“ Es war Albus Dumbledore, der Schuldirektor.

Stella lief nach oben, froh endlich Snape zu entkommen und reichte Professor Dumbledore die Hand.

„Herzlich Willkommen, Miss Maris!“ Er schenkte ihr ein warmes, freundliches Lächeln.

„Bitte, nehmen Sie doch Platz!“ Er führte Stella zu einem Sessel.
Dieser Dumbledore erinnerte sie stark an Professor Leondrion und fühlte sich gleich heimischer.

Snape war im Türrahmen stehen geblieben und Stella spürte seinen intensiven Blick im Rücken.

„Severus! Bitte setzen Sie sich doch auch zu uns!“

Stella verzog ihr Gesicht. Hatte sie denn nie mehr Ruhe vor diesem Mann?

Dumbledore setzte sich ihnen gegenüber und hob seinen Zauberstab und auf dem kleinen Tisch erschienen diverse Getränke.

„Bitte bedienen Sie sich, Miss Maris!“ Dankbar griff Stella nach einem Kräutersaft und lächelte ihn an.

„Nun!“, fragte Dumbledore „Wie war die Reise?“

Es herrschte einen Moment Stille und dann sagten Snape und Stella gleichzeitig:
„Ohne Vorkommnisse!“

Severus und Stella sahen sich verdutzt an. Sie musste unwillkürlich grinsen, als sie an die Autoszene dachte und verwundert sah sie, dass selbst Snape sich ein winziges Lächeln abrang. Abrupt drehte Stella ihren Kopf wieder Richtung Dumbledore. Ein lächelnder Snape war ja was ganz neues!

'Ob lächelnd oder böse schauend! Ich hasse ihn!', dachte Stella sich.

Der Direktor war aufgestanden und ging zu einem Wandschrank. Er öffnete diesen und zog einen alten, zerbeulten Hut hervor.

„Jetzt wollen wir mal herausfinden, in welches Haus Sie denn kommen!“
Er lächelte Stella an, trat auf sie zu und setzte den Hut sanft auf ihren Kopf. Sie zuckte zusammen, da sich der Hut plötzlich zu bewegen begann und sie vernahm in ihrem Kopf eine alte, knorrige Stimme:

„Ah, eine Neue! Wo stecke ich dich nur hin? Gryffindor?“ Stella erinnerte sich schwach, dass Hermine erzählt hatte, dass sie in Gryffindor war und Stella hoffte sehr, dass sie dort auch landen würde! Der Hut brauchte wohl eine Weile, bis er herausgefunden hatte, wo sie denn hingehörte.

Plötzlich erklang seine Stimme laut im Raum und rief: „Slytherin!“

Stella verzog entsetzt ihr Gesicht und ließ sich in den Sessel zurückfallen. Wieder sprach sie gleichzeitig mit Snape.

„OH, Nein!“

Dumbledore sah die Beiden verwundert an. „Stimmt irgend etwas nicht?“

„Der Hut muss sich geirrt haben, Professor Dumbledore!“, sagte Snape mürrisch.

Er war ganz und gar nicht begeistert von der Entscheidung des Huts.
'Werde ich die denn gar nicht mehr los?', dachte Severus. 'Beim Merlin, was habe ich nur verbrochen, dass diese Verrückte jetzt auch noch in meinem Haus wohnen muss?'

„Severus!“, erwiderte dieser sanft. „Der Hut irrt sich nie!“

„Äh, Professor!“

„Miss Maris?“

„Kann es nicht doch sein, dass der Hut sich geirrt hat?“ Vielleicht meinte er ja Gryffindor statt Slytherin…!“

„Haben Sie denn etwas gegen Slytherin?“ Dumbledore sah sie fragend an.

Sie seufzte auf und dachte sich: 'Eine Menge und der Hauptgrund heißt Snape, Snape und noch mal Snape und bevor ich es vergesse, noch ein Grund war Snape!'
Stella musste über ihre eigene Denkweise fast lachen, hielt sich aber hier besser zurück. „Ich, ich habe da nur so ein paar Sachen gehört…“

„Ah!“, fuhr Severus dazwischen. „Hat die Granger wohl über die ach so schlimmen Slytherins geflucht, wie?“ Er warf ihr einen genervten Blick zu und bemerkte mit Genugtuung, dass Stella rot anlief. Anscheinend hatte er richtig gelegen!

„Severus, Bitte!“ Dumbledore warf ihm einen tadelnden Blick zu. Er klatschte in die Hände und meinte: „Dann brauche ich den Hauslehrer der Slytherins ja nicht mehr zu verständigen! Schließlich sitzt er ja schon hier!“ Dumbledore zwinkerte Stella zu.

„Severus, Sie sollten Ihren Schützling jetzt in ihr Haus führen!“ Er blickte lächelnd zu ihr hin. „Sie werden Ihr Zimmer mit Mirabell McArtur teilen! Sie wird ihnen sicher gerne alles zeigen!“

Severus war aufgesprungen und rauschte an Stella und Dumbledore vorbei und lief, schneller als sie schauen konnte, die Treppen hinunter.

„Professor Dumbledore, ich hätte da noch eine Frage!“ Stella war froh, dass Snape endlich mal aus ihrem Sichtfeld verschwunden war.

„Gerne, Miss Maris, fragen Sie nur!“ Er legte seine Hand auf ihre Schulter und sah sie sanft an.

„Wenn ich schon in Slytherin sein muss, darf ich dann trotzdem mit den Schülern der anderen Häuser die Zeit verbringen? Ich habe gerade Harry Potter und Ron Weasley kennen gelernt, sie scheinen sehr nett zu sein!“

„Natürlich können Sie Ihre Zeit mit den Anderen verbringen. Dass Sie in Slytherin gelandet sind, heißt ja nicht automatisch, dass Sie nicht mit den anderen Schülern in Kontakt kommen dürfen!“

„Danke, Professor!“
Stella wollte sich einfach nur absichern, wer weiß, was Snape ihr deswegen erzählen würde.
Sie schreckte hoch, weil sie von unten eine Stimme vernahmen.

„Miss Maris“, bellte es hoch, „ich habe nicht ewig Zeit, kommen Sie endlich!“

„Ich glaube, ich sollte dann mal gehen!“ Tapfer lächelte sie den alten Zauberer an.

Dieser hielt sie noch einen Moment zurück. „Miss Maris, Professor Snape ist nicht so schlimm, wie er tut!“

Sie atmete tief ein und sagte leise: „Seien Sie sich da mal nicht so sicher!“ Drehte sich um und verließ Dumbledores Büro und lief Richtung Severus Snape, um sich in die „Höhle des Löwen“ zu begeben!


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