Die Austauschschülerin

 

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Kapitel 7: Kleinkrieg



Als Stella die Treppen hinuntergelaufen war, war Snape schon längst um das nächste Eck verschwunden und sie sah sich verwundert um. Von irgendwoher vernahm sie eine kleine, fipsige Stimme.

"Miss, entschuldigen Sie bitte, Miss!" Stella sah nach unten und erblickte eine der Hauselfen. "Hallo!", sagte sie erstaunt.

"Miss, Professor Snäpe hat mir befohlen Sie in Ihr Haus zu begleiten, bitte folgen Sie mir, Missiessss!"

Stella fand diese Elfen ziemlich niedlich und folgte ihr in die Halle zurück, von wo man in alle Häuser gelangte. Sie trafen unten wieder auf Harry und Ron.

"Hallo Stella! Wie schaut es aus? Kommst du gleich mit uns mit?" Harry sah sie neugierig an. Anscheinend hatten er und Ron fest angenommen, dass sie in Gryffindor landen würde!

Sie zuckte traurig die Schultern. "Ich muss nach Slytherin!", sagte sie traurig und verzog dabei leicht angewidert ihr Gesicht.

"Slytherin?", wiederholten Harry und Ron entsetzt.

"Ja, leider! Aber ich würde trotzdem gerne ab und zu etwas Zeit mit euch verbringen! Ihr scheint neben Professor Dumbledore, die einzigst vernünftigen Leute hier zu sein!"

"Klar! Wir wollen gleich mal raus zum See, das Wetter ist ja sehr schön! Möchtest du mitkommen?"

Stella strahlte die beiden an. "Schön! Treffen wir uns in einer Stunde wieder hier? Ich möchte nur meine Kleidung wechseln."

Während sie das sagte, bemerkte sie, wie die beiden Jungen sie eingehend musterten und Harry sagte grinsend: "Also, von mir aus kannst du so bleiben wie du bist! Wir haben bestimmt nichts dagegen!"

Stella schüttelte lachend den Kopf und sagte spottend: "Tststs ... Männer!", warf ihre Haare nach hinten und folgte der Elfe in ihr neues, wenn auch verhasstes, Zuhause.

***



Sie kamen vor einem Bilderrahmen zum Stehen, auf dem ein ziemlich böse dreinschauender Mann mit einem blutbefleckten Schwert in der Hand, auf sie hinuntersah.

"Passwort?", fauchte das Bild böse Stella und die kleine Elfe an, die sich ängstlich an sie drückte.

"Schlaaa", bibberte die Kleine.

"Was?", brüllte der Blutige Baron.

Stella hatte seinen Namen unterhalb des Bildes gelesen.

"Schlammblut", sagte die Elfe nun mit festerer Stimme. Der Baron murmelte irgendwelche Flüche, schwenkte sein Schwert und das Bild klappte zur Seite.

Sie betraten den Gemeinschaftsraum der Slytherins.

Der Raum war groß und wirkte, trotz Feuer im riesigen Kamin kalt. Und Stella fragte sich zum wiederholten Male, ob sie hier wirklich richtig war.

Sie sah ein großes, samtenes Sofa und auch die schweren Vorhänge waren aus dunklem Samt. "Gott, wie düster!"

Stella drehte sich um, als sie von jemandem angesprochen wurde.

"Hallo!" Ein Mädchen in Stellas Alter und reichte ihr die Hand.

"Ich bin Mirabell, ich glaube, wir teilen uns das Zimmer!" Mirabell war, wie viele der Slytherins schwarz gekleidet, jedoch zeigte sich auf ihrem Gesicht ein freundliches, offenes Lächeln.

"Komm, ich zeig es dir! Ich bin wirklich froh, endlich jemand bei mir zu haben. Alleine ist ziemlich öde! Aber stell dir vor, dafür haben wir das schönste Turmzimmer im ganzen Slytherin-Haus!" Stella lief hinter Mirabell her und mit der Zeit verstand sie, warum Mirabell bis jetzt alleine ein Zimmer hatte! 'Die hört ja überhaupt nicht mehr auf zu reden! Wann holt die mal Luft?', fragte sie sich etwas genervt, während sie hinter Mirabell her lief.

Als sie dann kurz einmal stoppte um doch Luft zu holen, fragte Stella schnell: "Warum bist du denn in Slytherin gelandet?"

"Meine Brüder waren alle hier!", erwiderte diese. "Und dann bin ich auch hier gelandet, obwohl ich ja viel lieber nach Hufflepuff gekommen wäre, aber das war mir irgendwie nicht vergönnt! In Hufflepuff ist nämlich meine beste Freundin, Emilia."

Stella schaltete nun endgültig ab schenkte ihrer neuen Zimmergenossin nur ab und zu ein schiefes Lächeln.

Das wurde ja wirklich so richtig Klasse hier! Erst Snape und jetzt noch diese schwatzhafte Mirabell! 'Snape!', fuhr es ihr plötzlich in den Sinn. 'Wo ist der eigentlich?' Sie fragte Mirabell schnell. "Ich glaube", antwortete diese, "der kommt heute nach dem Abendessen in den Gemeinschaftsraum und stellt dich allen vor! Hat er das nicht gesagt? Ansonsten lässt er sich nicht allzu oft blicken. Er ist zwar der Hauslehrer, aber so richtig Freude hat er daran wohl nicht!"

"An was hat der auch schon Freude?", sagte Stella leise, doch dann flüsterte ihr die kleine Stimme im Kopf zu: "Vielleicht dich zu küssen?" Sie spürte wieder dieses Kribbeln, das ihren Rücken hinunterlief und schimpfte innerlich mit sich selbst, dass sie wieder daran denken musste.

"Da wären wir!", vernahm sie die Stimme ihrer Kameradin.

In einem musste sie Mirabell recht geben. Das Zimmer war wirklich schön! Es war der absolute Kontrast zum Gemeinschaftsraum. Ihre Zimmergenossin hatte anscheinend einen leichten Faible für rosa!

Zumindest war ihre Zimmerhälfte rosa. Mirabell hatte auf ihrem rosaroten Nachttisch einen gleichfarbigen Wecker stehen und auch ihr Bett war rosa bezogen.

"Nett!", konnte Stella gerade noch so herauspressen und ihr Blick fiel auf die Wand, an dem ein riesiges Poster von einem strahlenden, blonden Mann hing, der sich immer wieder die Haare aus dem Gesicht strich und verschiedene Lächeln aufsetzte, so wie jemand, der vor dem Spiegel übte. Um zu zeigen, wie toll er war, hob er seine Hand, streckte seinen Daumen nach oben und zwinkerte den beiden zu und ließ seine Zähne noch strahlender blinken.

Stella wand sich etwas angewidert ab. Solche Typen konnte sie ja gar nicht ab! Irgendwie hatte dieser Kerl viel gemein mit Barbi-Ken und sie vermutete fast, dass es diesen Ken wirklich gab.

"Erkennst du ihn nicht?", fragte Mirabell begeistert.

"Äh, nein, tut mir leid!"

"Das ist Monty Montacute! Der Sänger schlechthin! Kennst du denn nicht seinen Hit: 'The Wand of Love?'"

'Oh, wie schwülstig', dachte Stella grinsend. 'Der Zauberstab der Liebe!'

"Toller Song, auf was bezieht sich der Titel?", fragte sie grinsend. Mirabell jedoch sah sie fragend an.

Stella hob etwas abwehrend die Hand, als sie merkte, dass Mirabell die Andeutung nicht verstanden hatte und wiegelte ab. "Vergiss es!"

Sie griff in ihre Manteltasche und legte ihr verkleinertes Gepäck auf den Boden und sprach den Zauberspruch, der alles wieder vergrößern ließ. Auch zeigte sie mit ihrem Zauberstab auf das Bett und bezog es mit blauer Bettwäsche. Für was Magie doch manchmal nützlich war!

Stella öffnete ihren Koffer und holte sich die wichtigsten Utensilien zum Duschen und neue Kleidung heraus und fragte schnell wo das Bad war.

Eine halbe Stunde später betrat sie die Große Halle und ging mit Harry und Ron nach draußen.

***



Snape war froh, endlich wieder seine eigenen Gemächer betreten zu können.

'Endlich alleine!', dachte er. "Endlich bin ich diese nervige Schülerin los!", murmelte er vor sich hin. "Warum ist sie in Slytherin gelandet? Heute Abend muss ich sie auch noch im Gemeinschaftsraum vorstellen", und er war von diesem Gedanken nicht sehr erfreut. So sehr er sich bemühte, er bekam sie einfach nicht aus seinem Kopf!

"Na, klar!", murmelte er. "Zwei Tage Miss Maris müssen ja erst einmal verdaut werden!

Severus ging zu seinem Schrank und holte neue Kleidung hervor und betrat sein Bad um zu duschen.

***



"Komm, wir gehen zu Hagrid und stellen ihn dir vor!" Harry lief etwas schneller Richtung Waldrand, wo eine riesige Hütte stand, deren Schornstein rauchte.

"Wer ist Hagrid?", fragte sie Ron.

"Hagrid ist der Hüter der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts! Erschreck dich aber nicht, er ist ein Halbriese!"

"Halbriese? Wie Madame Maxime?"

"Ja, genau, wie Madame Maxime! Woher kennst du die? Ach ja, du warst ja in Frankreich!" Ron war es wieder eingefallen und lächelte ihr zu.

Harry klopfte an der großen Holztür und diese wurde kurz darauf von einem wirklichen Riesen geöffnet. Sein Gesicht war kaum zu erkennen, da alles hinter vielen Haaren und Bart versteckt war. Jedoch erkannte sie seine gütigen Augen und strahlte ihn an.

"Ah, Ron, Harry, wen hab ihr denn da mitgebracht?"

"Hallo Hagrid, das ist Stella, sie kommt aus Deutschland!"

Hagrid reichte Stella die Hand und bat alle, hineinzukommen.

"Hab grad Plätzchen gebacken, neue Kreation! Müsst mal sagen, wie die schmecken!" Er stellte einen Teller mit undefinierbaren, schwarzen Teilen auf den Tisch, die entfernt an Gebäck erinnerten.

Die Drei starrten entsetzt auf den Teller und Stella sah, wie Harry eines nahm, an den Mund führte, so tat als er essen würde und das Plätzchen in seinem Ärmel verschwinden ließ. Stella grinste und tat es Harry nach.

"Hmm..",sagte Stella. "Die sind ja wirklich lecker!"

"Wirklich?"

"Ja! sehr gut!" Sie erkannte, wie sehr sich der Halbriese freute.

"Hagrid, Stella war bei Madame Maxime!", sagte Ron grinsend und sah gebannt Hagrid an, dessen Gesicht blutrot anlief.

"Öhm, aha! W-Wie geht´s denn Madame Maxime?", fragte er nervös.

Stella kombinierte schnell. Anscheinend hatte er eine Schwäche für die Direktorin von Beauxbatons. Irgendwie verständlich, schließlich rannten nicht allzu viele Menschen seines Schlages durch die Welt.

"Ich glaube, ganz gut!", antwortete sie vorsichtig. Sie wollte nichts Falsches sagen, da sie nicht genau wusste, was genau zwischen den beiden passiert war.

Sie saßen noch eine Weile mit Hagrid zusammen und gingen hinterher am See spazieren.

"Wirklich sehr schön hier!", sagte sie leise und blickte in die Mitte des Sees, wo es blubberte.

Harry war ihrem Blick gefolgt und sagte: "Das ist die Riesenkrake! Sie ist eigentlich nicht gefährlich, aber man darf ihr trotzdem nicht allzu nah kommen, da sie sich so alleine fühlt und dann meint, sie würde einen Freund finden und zieht dich aus lauter Freude in die Tiefe!" Harry hob seine Hand und winkte der Krake zu, die einen ihrer Arme hochgerissen hatte und ihnen begeistert zuwinkte.

"Oh, aha! Ich glaube, ich gehe hier nicht baden", sagte Stella.

"Baden kannst du schon, da sie nicht an den Rand kommt!"

Sie gingen wieder Richtung Schloss und waren noch nicht an dem Haupttor angekommen, als Snape aus dem Tor herausgestürmt kam.

Vor den Drei kam er zum Stoppen und sah sie mürrisch an. Er ging auf Stella zu.

"Da haben Sie ja eine ganz tolle Gesellschaft um sich herum versammelt!", sagte er kalt. "Es wunderte mich", er wand sich an die beiden Jungen, "dass sich Gryffindors mit einer Slytherin abgeben! Oder", er wand sich an Stella, "haben Sie sich mal wieder in Pose geworfen, Miss Maris?"

Die beiden schluckten und fragen sich, was Snape mit "Pose" meinte. Verdutzt sahen sie Stella an, die nun ihre Stimme erhob.

"Ich kann mir immer noch aussuchen, mit wem ich meine Freizeit verbringe, Professor! Jetzt bin ich ja nicht mehr nur einer Person ausgeliefert!" In dem Moment, als sie dies sagte, hätte sich Stella am liebsten auf die Zunge gebissen! Sie musste hier wirklich aufpassen, er war hier wirklich eine Autoritätsperson!

Snape hatte seine Augenbrauen zusammengezogen und die steile Falte zwischen seinen Augen zeigte sich deutlicher denn je.

"Miss Maris! Wir sprechen uns noch!" Er beugte sich leicht vor und blickte stur in ihre Augen, die ihn fixiert hatten. Es ärgerte ihn ungemein, dass sie in Hogwarts immer noch so aufmüpfig war.

"Nach dem Abendessen! In meinem Büro!" Er fuhr herum und lief wieder Richtung Schloss.

Stella starrte ihm entsetzt nach, fing sich aber gleich wieder und zu ihrer eigenen Verwunderung hörte sie sich wieder sprechen: "Ich weiß leider nicht, wo das ist, Professor Snape!" Ihre Stimme klang ziemlich herausfordernd und die beiden Jungen hielten den Atem an.

Noch nie hatten sie jemanden so mit Snape sprechen hören und das erste Mal waren sie dankbar, dass Stella nicht in Gryffindor war! Wahrscheinlich hätte Snape ihr sonst 100 Punkte und mehr abgezogen.

Severus fuhr herum lief zurück und hielt sie mal wieder fest am Arm. 'Schon wieder Körperkontakt!', dachte er. 'Und immer mit ihr!'

Dann suchen Sie es doch einfach!", erklang seine sonore Stimme, die sehr böse klang. "Ich helfe Ihnen bestimmt nicht dabei!"

Abrupt ließ er sie wieder los und lief in das Schloss.

Stella schluckte und blickte die beiden Jungen an. "Ich glaube, jetzt bin ich doch zu weit gegangen!"

Harry und Ron nickten entsetzt. "Du hast es ihm ganz schön gegeben! Aber wegen heute Abend beneide ich dich nicht!" Ron schüttelte sich bei dem Gedanken, was für Strafen Snape Stella anhängen würde.

"Ich beneide mich auch nicht, Ron! Ganz und gar nicht!" Und Stella ärgerte sich, warum ihr Herz plötzlich einen kleinen Hüpfer machte. 'Aus Angst? Ja', dachte sie. 'Aus Angst!', und redete sich das überzeugend ein.

Sie betraten wieder das Schloss und trennten sich.

Stella ging wieder Richtung Slytherin-Haus und die Jungen in ihres.

Der Abend konnte kommen und sie wusste auch, dass nun zwischen ihr und Snape ein Kleinkrieg ausgebrochen war und wo das alles enden würde, wussten nur die Götter!

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