My Name is Severus

 

 

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Kapitel 12: Ein Erfolg für Dumbledore

Die Lehrer waren aus dem Verbotenen Wald zurückgekommen, weil es bald zu dunkel geworden war um etwas zu erkennen. Nun saßen sie unglücklich in der Großen Halle und dachten darüber nach, welches schreckliche Schicksal Severus ereilt haben konnte. Einige von ihnen taten als würden sie essen, aber keiner hatte wirklich Appetit.

Selbst viele der Schüler schienen unglücklich. Harry Potter sah aus als könnte er jederzeit zum Lehrertisch gehen und Dumbledore fragen was sie jetzt tun sollten. Dumbledore wünschte er wüsste es.

Nur die Slytherins schien Severus’ Verschwinden nicht allzu sehr zu stören. Zumindest einige von ihnen nicht.

Gregory, Vincent und Blaise unterhielten sich angeregt und kümmerten sich nicht im geringsten um die beiden leeren Stühle neben ihnen.

'Zumindest Draco scheint ihn wirklich zu vermissen. Vielleicht war er als Freund doch keine so schlechte Wahl, dachte Albus. Er fragte sich wo der Junge war. ‚Ich wette er konnte auch nichts essen.’

Auf einmal ging die Tür auf, und Severus und Draco kamen Seite an Seite und lachend herein.

Die Große Halle wurde totenstill. Alle starrten die beiden Jungen an, die gar nicht zu merken schienen, daß etwas nicht in Ordnung war.

Die plötzliche Stille in der Großen Jalle ließ sogar Gregory und Vincent aufsehen. Aber sie konnten nicht glauben was sie sahen.

Selbst Blaise glaubte es nicht. Er hatte vermutet, daß Draco mit Severus sympathisierte und ihn offen angeklagt, Slytherin zu verraten, aber er hätte nie gedacht, daß sich Draco tatsächlich mit Severus sehen lassen würde.

Der augenblickliche Schreck hielt aber nicht lange vor. Die Lehrer fingen an zu reagieren. McGonagall, die ihren Posten beim Slytherintisch entweder aus Gewohnheit oder um die deprimierten Lage am Lehrertisch zu umgehen eingenommen hatte, war am nächsten und erreichte Severus daher als erstes. Sie zog ihn in eine enge Umarmung.

Severus quietschte überrascht. Er hätte von Minerva McGonagall so ziemlich jede Reaktion erwartet, aber ganz sicher nicht, daß sie ihn umarmte.

„Hey!“, protestierte er, aber er bekam keine Gelegenheit, mehr zu sagen, da die anderen Lehrer angerannt kamen. "Oh Severus, du hast uns solche Angst gemacht!”, rief Minerva als sie ihn endlich los ließ. “Wir dachten du wärst weggelaufen.”

Severus holte erleichtert darüber, wieder atmen zu können, Luft und fing an sich zu erklären, als ihn Remus Lupin noch fester packte, als McGonagall es getan hatte. “Geht’s dir gut, Partner? Ich hab mir Sorgen gemacht!“ Severus hätte gerne geantwortet, aber im Augenblick war es schwer genug, zu atmen. ’Und ich dachte Draco hätte übertrieben als er sagte, sie wären krank vor Angst. Sie müssen wirklich gedacht haben, ich wäre tot.’ Severus fühlte sich etwas schuldig darüber, obwohl er nicht vorgehabt hatte, ihnen Angst zu machen. Er hätte jemanden wissen lassen sollen wo er war.

Nach einem kurzen Kampf schaffte er es, sich aus Remus’ Armen zu winden und zu verhindern, daß er von Flitwick oder Sprout „gefangen“ wurde. Madam Pomfrey aber erwischte ihn beinahe.

Er streckte die Hände aus um sie abzuwehren. "Stop. Laßt mich atmen. Ich kann eure Fragen nicht beantworten wenn ihr mich erstickt."

Die Lehrer traten endlich zurück um ihm etwas Platz zu geben. Das war besser. Es ließ ihn wieder atmen, und Greenie sah auch viel ruhiger aus. Der kleine Igel lag noch in seinen Armen und hatte sich sofort vor Angst zusammengerollt, als McGonagall angefangen hatte, sie zu drücken. Nun streckte er vorsichtig seine winzige grüne Nase heraus und überprüfte, ob es wieder sicher war.

Leider bedeutete das zurückweichen der Lehrer auch, daß sich der Direktor zu Severus durchzwängen konnte. ”Was hast du dir dabei gedacht, so wegzulaufen?”, donnerte Dumbledore. Severus machte erschrocken einen Schritt zurück, und lief in Hagrid, der ihm sofort beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. ”Bin ich nicht…”

„Wo warst du nur die ganze Zeit?“ McGonagall legte Dumbledore leicht eine Hand auf den Arm und sah ihn mit einem sehr strengen Blick an der bedeutete: Wenn du einen Moment aufhören würdest ihn anzuschreien, würde er es uns sagen. Albus hörte auf zu schreien und betrachtete Severus mit einem wütenden Blick.

„Im Badezimmer“, antwortete Severus leise. ”Wo?”, dröhnte Dumbledore. "Im Badezimmer. Ich war im Badezimmer“, wiederholte Severus.

“Das stimmt.” Draco trat mit einem erhabenen Seitenblick auf Hagrid neben Severus. “Ich habe Severus im Badezimmer gefunden, er ist nicht weggelaufen.“

„Im Badezimmer? Eurem Badezimmer in den Schlafsälen?“, fragte Dumbldore, der seinen Ohren nicht glauben konnte. Draco und Severus nickten beide zustimmend.

„Ich habe im Badezimmer nachgesehen!“

„Nicht genau genug, nehme ich an”, grinste Draco. “Sie haben vergessen, in der letzten Duschkabine nachzusehen.“ ”Der Duschkabine? Ich habe nie in die Duschkabinen gesehen!” ”Und Sie haben auch nicht nach mir gerufen”, fügte Severus anklagend hinzu. “Ich hätte es gehört. Ich wusste gar nicht, daß Sie mich gesucht haben, und jetzt behaupten Sie, ich wäre weggelaufen. Alles was ich getan habe war, ein paar Stunden zu schwänzen. Na und? Ich weiß das Zeug sowieso schon. Es ist nicht als würde ich was wichtiges verpassen.“ McGonagall räusperte sich.

“Okay, ich habe Verwandlungen verpasst, aber das lerne ich eh nie. Ich komme gut ohne klar“, gab Severus zu.

„Und wie genau willst du deine ZAG-Prüfungen bestehen wenn du keine Verwandlungen lernst, Severus?“, fragte McGonagall, wobei sie betont auf den kleinen grünen Igel in Severus’ Armen sah.

Severus zog Greenie eng an die Brust.

“Ich werde Greenie nicht verwandeln! Er ist mein Freund!”

“Aber du wirst für die ZAGs etwas verwandeln müssen”, bestand McGonagall. "Und das etwas ist vielleicht ein Igel. Oder es könnte ein Blumentopf sein. Und den hast du heute verpasst.”

“Ich brings ihm bei”, meldete sich Draco zur allgemeinen Überraschung. „Sie haben gesagt, ich war gut mit dem Blumentopf.“

„Das warst du“, bestätigte McGonagall. „Aber ich rate dir trotzdem, keine meiner Stunden mehr zu verpassen, Severus. Verstanden?“

Severus nickte. Er war etwas bleich geworden als Minerva die ZAGs erwähnt hatte. Er wollte sie wirklich nicht wieder durchmachen müssen, aber er hatte keine Wahl.

„Es ist mir egal ob du die Fächer schon kennst oder nicht“, sagte Dumbledore streng. “In Zukunft erwarte ich von dir, zu all deinen Stunden zu gehen wie jeder andere auch. Sonst mußt du nachsitzen.“

Severus nickte wieder.

Auf einmal zog ihn Albus in seine Arme. „Ich bin so froh, dich zurück zu haben!“, rief er.

Severus zappelte hilflos in seinem Griff.

„Laß mich los, Albus! Du bist peinlich.“

Dumbledore ließ ihn zögernd los.

„In Ordnung, aber versprich mir, daß du nie wieder wegläufst.“

„Ich bin nie weggelaufen.“ ”Oh ja… richtig… dann versprich mir, daß du nie wegläufst.” ”Okay, versprochen. Kann ich jetzt zum Essen gehen? Ich habe den ganzen Tag nichts gegessen, und ich habe etwas Hunger. Albus ließ die beiden Jungen gehen und sah ihnen kopfschüttelnd nach. "Severus ist ein niedlicher Junge”, bemerkte Madam Pomfrey lächelnd. "Ja", seufzte Dumbledore, "wenn er nur nicht so viel Schwierigkeiten machen würde.”

Severus und Draco kamen triumphierend zu ihren Klassenkameraden. Schließlich waren sie gerade ohne Strafe einer Horde Lehrer entkommen.

Eiskalte Blicke grüßten sie am Slytherintisch.

Sie schienen es nicht einmal zu merken als sie sich setzten und anfingen zu essen. Das Essen war kalt geworden, aber das konnte ihnen die gute Stimmung auch nicht verderben. So hungrig wie Severus war hätte er alles essen können.

„Verräter!“, zischte Blaise Draco gerade laut genug zu um sicherzugehen, daß es alle aus seinem Schlafsaal gehört hatten. “Werd erwachsen, Blaise!“ Draco lächelte freundlich zu ihm zurück.

Es war ihm egal wer ihn hören konnte oder nicht. Severus war sein Freund, und wenn es den anderen nicht gefiel, würde ihm ein Freund reichen. Sollte Blaise die Gruppe anführen wenn er wollte. Er hatte bei ihnen sowieso nie er selbst sein können. Severus, das wusste er, würde anders sein. Und wenn es nur sie beide sein würden, dann passte das Draco. Ein wahrer Freund war alles was er brauchte, war alles was er je gewollt hatte.

Noch immer lächelnd wandte er sich von Blaise ab und hielt Greenie ein Stück Fleisch hin.

„Hier, kleiner Kerl, komm und hol’s dir.“

"Sniff!", sagte Greenie und kroch zu Dracos Teller hinüber.

Endlich wurde er gefüttert! Und dann auch noch von zwei Leuten gleichzeitig. Das war ein Leben!

Vincent starrte den lächelnden Draco ungläubig an. Draco lächelte nie so. Er grinste, und manchmal lachte er, aber Vincent konnte sich nicht daran erinnern, je ein so glückliches Lächeln auf seinem Gesicht gesehen zu haben. Das war einfach nicht normal.

„Was ist los mit dir?“, fragte er seinen Freund. “Hast du was Falsches gegessen?”

“Los? Was Falsches gegessen?”, wiederholte Draco verwirrt. “Nein, alles in Ordnung.”

“Warum schaust du dann so?”

“Weil mir danach ist. Kann ich nicht hin und wieder glücklich sein?”

“Nein!”, erklärte Blaise, aber Draco ignorierte ihn nur und spielte weiter mit Greenie.

“Hast du Ginny endlich geküsst?”, fragte Gregory.

Er hatte gehört, daß es alle möglichen seltsamen Auswirkungen auf die Stimmung der Leute haben konnte, wenn man das Mädchen bekam das man wollte. Und Draco wollte Ginny schon eine ganze Zeitlang. Er hatte das Recht zu triumphieren wenn er sie endlich bekommen hatte.

„Nein. Hab immer noch nicht herausgefunden wie ich sie dazu bringe stehen zu bleiben und mir zuzuhören ohne daß ich sie festhalte“, seufzte Draco. „Aber ich finde einen Weg. Wart nur, du wirst es sehen.”

„Überlass es mir“, sagte Severus plötzlich. „Ich gebe dir die perfekte Gelegenheit mit ihr zu reden.“

„Wirklich?“, rief Draco aufgeregt. „Wie?“

"Ich weiß noch nicht, aber ich denke mir was aus wenn ich sie treffe“, grinste Severus. "Man muß sich nach der Lage richten, weißt du.”

„Nun, wenn du das Mädchen nicht bekommen hast, worüber freust du dich dann so?“, bestand Vincent. ”Ich weiß es nicht wirklich. Ich fühle mich nur gut. Vielleicht weil Severus wieder da ist. Ich hab ihn wirklich vermisst.“

Blaise und Vincent tauschten einen Blick.

„Weil Severus wieder da ist? Warum macht dich das glücklich?“, fragte Gregory, der immer noch nichts verstand. „Ich denke wir hassen Severus alle? Haben wir uns nicht geeinigt, ihn so schnell wie möglich loszuwerden?“

Draco zuckte mit den Schultern.

„Ich nicht, Greg. Du redest von Blaise und den Mädchen. Ich, ich mag Severus, und ich will daß er so lange wie möglich bleibt.”

Gregory starrte Draco fast eine Minute lang an und versuchte sich zu entscheiden was er tun sollte. Sich für einen Weg zu entscheiden, den er einschlagen konnte war schwer für ihn, da er üblicherweise nicht alles verstand was um ihn herum vorging. Deswegen war er bisher immer Draco gefolgt. Er wusste, daß Draco sehr gescheit war und daß seine Freunde üblicherweise mit dem übereinstimmten was Draco tat.

Nun hatte sich das plötzlich geändert. Blaise gefiel Dracos Entscheidung sich mit Severus anzufreunden offensichtlich nicht, und Gregory wusste nicht was er tun sollte. Er mochte Severus nicht, aber er wollte Dracos Führung auch nicht verlieren. Und er wollte nicht gegen Severus oder Draco kämpfen. Er hatte den Krankenflügel in den letzten Wochen oft genug gesehen.

Er sah hilfesuchend zu Vincent.

„Was sollen wir tun?“, flüsterte er ihm ins Ohr.

Vincent sah ihn an und zuckte mit den Schultern. Er wusste es auch nicht.

Vincent verstand besser was um ihn herum vorging, aber auch er zog es üblicherweise vor, Dracos Führung zu folgen. Draco war ein Malfoy und auf der Seite der Malfyos zu sein war immer gut, wie sein Vater ihm beigebracht hatte. Die Malfoys hatten alles: eine alte Familie, viel Geld und die Gunst von Lord Voldemort. Allgemein gesehen gaben sie die perfekten Verbündeten ab.

Aber gerade jetzt benahm sich dieser bestimmte Malfoy seltsam. Erst verliebte er sich in eine muggelfreundliche Weasley, dann war er freundlich zu Dumbledore und jetzt mochte er auf einmal Severus? Vielleicht hatte Blaise recht. Vielleicht war Draco ein Verräter. Und wenn er das war, wollte Vincent nichts mehr mit ihm zu tun haben. Aber wenn nicht würde gegen ihn zu handeln den Zorn der Malfoys auf ihn lenken, was wirklich gefährlich war.

„Ich weiß nicht“, flüsterte er zurück. “Ich brauche etwas Zeit um es zu überdenken.”

Gregory lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und beobachtete Draco und Severus, die mit dem Igel spielten. Sie schienen sich wirklich gut zu verstehen, viel besser als Gregory und Draco es je getan hatten.

Bis Vincent also die Lage verstand würden sie eben zu fünft sein, wurde ihm klar. Selbst wenn Blaise und Severus nie miteinander auskommen würden. Irgendwie würden er und Vincent als Puffer zwischen Blaise und Draco und Severus arbeiten müssen. Er hoffte nur, daß Vincent sich bald entschied.



Draco und Severus verbrachten den Rest des Tages in ihrem Gemeinschaftsraum, machten die Verwandlungshausaufgaben und zeichneten ein Bild von zwei Drachen an einem See.

Eigentlich machte Draco den größten Teil der Hausaufgaben. Severus schrieb sie nur ab und stellte viele Fragen dazu. Draco schloß bald, daß Severus wirklich nichts von Verwandlungen verstand. Er wusste aber genau, wie er dieselbe Wirkung mit verschiedenen Tränken erreichen konnte, und Draco zögerte nicht, das in ihren Aufsatz einzuarbeiten. McGonagall würde sofort bemerkten, daß es eine Gruppenarbeit war. So konnte sie keinen von ihnen beschuldigen, abgeschrieben zu haben, und es war sicher einer der längsten und interessantesten Aufsätze die sie bekommen würde. Was machte es schon, wenn sie ihn zweimal lesen musste.

Draco fand bald heraus, daß Severus, obwohl er dieses besondere Talent noch nicht gezeigt hatte, sehr wohl wusste, wie man Drachen malte, und sie waren beide sehr stolz auf ihr erstes Bild, das sie zusammen gemalt hatten. Sie beschlossen, es an die Türe ihres Schlafsaals zu hängen, obwohl jeder vorbeikommende Slytherin spöttisch das Gesicht darüber verzog. Sollten sie doch. Severus und Draco mochten ihr Bild, egal was die anderen darüber sagten.

Es waren sowieso nicht wirklich ihre Zeichenkünste, die die anderen nicht mochten. Kunst gefiel ihnen allgemein nicht. Pansy Parkinson sagte sogar zu Draco, daß Zeichnen etwas für Hufflepuffs war und daß sie mit ihm fertig war. Sie war so abgewidert, daß sie nie wieder mit ihm reden wollte. Draco lächelte nur darüber. Endlich war er Pansy los.

Albus kam wieder spät Abends in den Gemeinschaftsraum der Slytherins um zu sehen ob alle schliefen. Da er keinen aufwecken wollte, blickte er still und nur im weichen Licht seines Zauberstabs in jeden Schlafsaal. Vorsichtig überprüfte er jede Türe bevor er sie öffnete. Zweimal in Severus’ Fallen zu laufen hatte ihn vorsichtig gemacht.

Und er war besonders vorsichtig als er sich dem Schlafsaal der 5. Klasse näherte. Er beleuchtete jeden Zentimeter des Bodens und war erleichtert, als er keine Anzeichen einer Falle entdeckte. Die Tür war ganz geschlossen, was bedeutete, daß kein Eimer darauf stehen konnte, und es waren keine Seile von außen sichtbar. Es konnten welche auf der Innenseite sein, aber wenn er die Tür langsam und nur ein ganz kleines Stück weit öffnete, sollte er sie sehen können bevor er die Falle auslöste. Albus packte den Türgriff, hob seinen Zauberstab und... starrte in die Augen zweier wütender Drachen. Erschrocken machte Albus einen Schritt nach hinten, rutschte aus und landete mit einem überraschten Aufschrei und einem lauten Krachen auf dem Boden.

Gedämpfte Geräusche kamen von drinnen. Dann wurde ein helles Licht unter der Tür sichtbar, und die Tür ging auf. Severus sah neugierig heraus und öffnete dann die Tür ganz, wodurch Draco und Vincent sichtbar wurden, die hinter ihm standen.

„Also Albus, ich habe dir dieses Mal nicht einmal eine Falle gestellt“, grinste er. Dumbledore stand langsam auf und bemerkte zu seiner Erleichterung, daß er nicht verletzt war. Er starrte Severus wütend an, und Severus grinste zurück. Draco grinste ebenfalls. Vincent starrte sie an. Blaise und Gregory tauchten noch halb verschlafen auf.

“Was ist los?”, fragte Gregory, während er sich die Augen rieb. Dumbledore ließ seinen Zauberstab wieder leuchten und überprüfte die Außenseite der Tür. Draco und Severus folgten ihm um die Tür herum.

“Was macht das hier?”, fragte Albus, wobei er auf das Drachenbild deutete. ”Wir haben es gezeichnet”, erklärte Draco. ”Es ist sehr dekorativ, oder?”, fügte Severus hinzu. ”Dekorativ?", wiederholte Dumbledore. "Drachen an der Tür zu haben?”

"Oh ja", stimmte Draco zu.

„Es ist dämlich“, erklärte Blaise. Vincent und Gregory sagten nichts. Sie dachten auch, daß Bilder zu malen dämlich war, aber sie wollten es nicht wirklich vor Draco sagen. Also standen sie nur da und sahen zu und warteten ab was geschehen würde.

„Nun, ich bin sicher, daß es viel Arbeit war, und es ist ein schönes Kunstwerk, aber ich denke nicht, daß es sich für diese Türe eignet. Es ist zu erschreckend.”

“Aber Albus, es ist nur ein Stück Pergament. Es kann keinen Schaden anrichten”, widersprach Severus. ”Mich hat es ziemlich erschreckt. Jeder der hier vorbei kommt könnte Angst bekommen.“ ”Nur weil es dich erschreckt hat heißt das nicht, daß es jedem so gehen muß, die meisten Jungen haben es schon gesehen und keiner hatte Angst. Wer sollte sonst noch hier vorbei kommen?“ “Widersprich mir nicht, Severus! Nimm das Bild ab und häng es an einer weniger gefährlichen Stelle auf. Du kannst es über dein Bett hängen oder so. Aber wenn du die Tür dekorieren willst, zeichne bitte etwas schöneres.“ “Schöner?“, spottete Draco. „Was sollen wir machen? Blumen und kleine Herzen malen?“ ”Es brauchen keinen Herzen sein, aber Blumen wären schön.” Severus und Draco tauschten einen angewiderten Blick. ”Oder ihr könntet es mit Einhörnern oder Kaninchen probieren. Vielleicht Hunde...“

“Wären Katzen schön genug?”, fragte Severus mit einem verdächtig unschuldigen Ton, aber Dumbledore bemerkte das plötzliche Glänzen seiner Augen nicht.

„Oh ja, Katzen sind eine sehr gute Idee. Zeichnet ein paar Katzen für eure Tür, und jetzt gute Nacht!“, sagte er, wobei er ihnen betont die Tür offen hielt und sie wieder in ihren Schlafsaal scheuchte.

„Katzen, Severus?“, fragte Draco als sie wieder in ihre Betten stiegen.

„Ja, Katzen. Ich hatte gerade eine wunderbare Inspiration. Wir zeichnen uns selbst.”

„Uns selbst?“

“Als Katzen.”

“Uns selbst als Katzen?”, wiederholte Draco zweifelnd.

„Catar Katzen.”

Draco konnte im Dunkeln Severus’ Gesicht nicht erkennen, aber er konnte sein Grinsen fast sehen als er das sagte. Ein wütender Panther konnte fast so beängstigend aussehen wie ein Drache. Draco schlief ein während er versuchte sich vorzustellen, wie er als riesige Katze aussehen würde.

Der Dienstagvormittag bedeutete für Dumbledore wieder eine Doppelstunde Zaubertränke mit den Slytherins und Gryffindors der 5. Klasse. Er hatte noch immer keinen neuen Zaubertränkelehrer gefunden, und musste daher einen letzten Versuch machen, ihnen beizubringen, wie man einen Heiltrank braute.

Dumbledore erwartete das Schlimmste, aber er hatte beschlossen, sein Bestes zu geben.

Zuerst sah es aus als würden seine Befürchtungen bestätigt werden. Die Stunde begann mit einer weiteren Auseinandersetzung zwischen ihm und Severus darüber, wo ein gewisser grüner Igel im Tränkeunterricht zu bleiben hatte. Eine Zeitlang fürchtete er, daß Severus wieder in den Streik treten würde, aber als Albus ihm befahl, mit Draco zusammenzuarbeiten, beruhigte er sich und beschloß, mitzumachen.

Albus erinnerte sich an die letzte praktische Stunde und steckte Neville zu Hermine und, nur um sicher zu sein, neben Severus und Draco. Harry Potter war mit Seamus Finnigan zusammen, und Ron Weasley mit Dean Thomas. Lavender Brown und Parvati Pattil saßen zwischen diesen beiden Paaren, um den Pegel des Geflüsters in der Klasse merklich zu reduzieren und ihre Konzentration zu sichern.

Vincent Crabbe und Gregory Goyle freuten sich darüber zusammenarbeiten zu dürfen, obwohl sie etwas langsam waren und viele Fragen stellen mussten. Blaise Zabini arbeitete freiwillig mit Pansy Parkinson zusammen, was Dumbledore überraschte, aber er hatte sich gefragt, was er mit Blaise tun sollte, und wollte nichts gegen diesen Gedanken einwenden.

Halbwegs durch die Klasse entdeckte er, daß Severus und Draco Greenie heimlich aus dem Käfig genommen hatten und ihn nun mit ihren Schnecken und Käferaugen fütterten.

Albus’ erste Reaktion war es, wütend zu werden, aber dann beschloß er zu tun als würde er sie nicht sehen. Wer wusste schließlich wie Severus reagieren würde. Er wollte nicht, daß er wieder beleidigt herum saß, und im Augenblick schien er ganz glücklich zu sein.

Die anderen Paare stellten sich ebenfalls als überraschend friedlich heraus. Hermine hielt Neville in Schach und gab ihm die einfachen Aufgaben, die Zutaten kleinzuschneiden oder den Trank umzurühren, um ihn beschäftigt und aus Schwierigkeiten heraus zu halten.

Gregory und Vincent brauchten die meiste Aufmerksamkeit von Dumbledore, da sie ständig Hilfe benötigten. Sie scheinen einfach nicht in der Lage zu sein, Albus’ Anweisungen zu verstehen. Dumbledore gewöhnte sich daran, daß er ihnen alles immer wieder erklären musste, und führte es ihnen einige Male vor, was viel zu helfen schien.

Harry und Ron kamen mit ihren jeweiligen Partnern gut klar, und schienen nicht bemerkt zu haben, daß sie absichtlich getrennt worden waren.

Lavender und Parvati hatten einen Ausbruch von Feindschaft, während dem sie sich gegenseitig mit ihren Zutaten bewarfen. Sie trafen dabei einige andere Schüler, die gesammelt erklärten, daß sie besser mit der Werferei aufhören sollten, sonst... Bald redeten die beiden Mädchen wieder nicht mehr mit einander und es war angenehm ruhig im Zimmer.

Angenehm ruhig wenn man von Blaise und Pansy absah, die immer wieder flüsterten und noch langsamer arbeiteten als Gregory und Vincent. Die beiden führten offensichtlich etwas im Schilde, aber sie schienen sich über das was-es-auch-war nicht zu einer Entscheidung durchringen zu können. Sie waren unaufmerksam und mussten ständig daran erinnert werden, ihren Trank umzurühren.

Albus fing an zu fürchten, daß er überkochen könnte wie der von Harry und Ron das letzte Mal, aber zum Glück hielt Milicent Bulstrode ein Auge auf die beiden, und half ihnen sogar manchmal.

5 Minuten vor dem Ende der Doppelstunde wurde Albus Dumbledore mit einem Schlag klar, daß abgesehen von Blaise und Pansy all seine Schüler fertig waren. Er hatte es geschafft! Er hatte die Klasse endlich lange genug in Schach gehalten, um ihnen beizubringen, einen Heiltrank zu brauen Er ging durch die Reihen, um die Ergebnisse zu überprüfen, und war sehr stolz. Sicher wäre Snape vor Wochen mit diesem Trank fertig gewesen, aber Albus hatte endlich gelernt, die Klasse zu kontrollieren. Seiner Meinung nach war das eine ziemliche Leistung.

Dumbledore hielt bei Vincent und Gregorys Tisch an.

„Etwas stimmt nicht“, beschwerte sich Gregory. “Die Farbe stimmt nicht“, erklärte Vincent. Albus sah den Trank genauer an. In der Tat war er etwas dunkler als er sein sollte.

„Zu viele Spinnenbeine“, erklärte die Stimme eines Mädchens hinter seiner rechten Schulter. „Das kann man leicht richten.“ ”Leicht, aber unnötig”, erklärte eine andere Stimme hinter seiner linken Schulter. „Der Trank funktioniert trotzdem. Die Wirkung ist etwas schwächer, aber nicht den Aufwand wert der es sein würde, ihn zu richten.“ Albus wirbelte herum und starrte Hermine und Severus an. “Ich brauche nicht eure Hilfe um die Klasse zu unterrichten“, erklärte er ihnen. „Bitte kehrt auf eure Plätze zurück und macht eure Tische sauber.“ “Haben wir schon“, erklärte Hermine mit einer Kopfbewegung in die Richtung ihres Tisches. Tatsächlich waren die meisten Schüler mit der Arbeit fertig und sahen ihn erwartungsvoll an.

„Uns ist langweilig.“ schmollte Severus.

„Nun gut. Die, die mir schon ihre Tränke gezeigt und ihre Tische aufgeräumt haben können gehen. Gregory, Vincent euer Trank ist nicht perfekt, aber er wird gehen. Ihr könnt aufräumen und gehen.“

Er sah zu wie die meisten seiner Schüler ihre Taschen packten und in einer Reihe aus dem Zimmer gingen.

„Einen Augenblick bitte, Miss Brown und Miss Pattil." Lavender und Parvati blieben an der Türe stehen und sahen überrascht zu ihm zurück.

„Sie haben vielleicht Ihren Tisch aufgeräumt, aber was ist mit all den Zutaten, die Sie über den Boden verstreut haben? Ich erwarte von ihnen, daß sie die Sauerei, die Sie mit Ihrer Prügelei angerichtet haben, wieder aufräumt.“ Lavender und Parvati trotteten niedergeschlagen zurück und fingen an den Boden zu putzen, wobei sie etwas von “unfair” murmelten.

Albus beendete endlich seine Runde am Tisch von Blaise und Pansy. Mittlerweile war die Doppelstunde offiziell vorbei, und abgesehen von Lavender und Parvati, die den Boden fertig wischten, waren alle Schüler gegangen.

Blaise und Pansy waren aber noch immer nicht mit ihrem Trank fertig.

„Professor wir brauchen nur noch 10 Minuten”, bettelte Pansy als sie seinen kritischen Blick sah.

“Ihr habt keine 10 Minuten mehr. Bis ihr damit fertig seid und aufgeräumt haben, seit ihr für die nächste Stunde mindestens 5 Minuten zu spät. Ich fürchte das kann ich nicht erlauben. Nehmt euren Kessel vom Feuer und beeilt euch mit dem Aufräumen. Meine nächste Klasse kommt in ein paar Minuten.” ”Aber Professor Dumbledore...", begann Blaise. ”Tut mir leid, Mr. Zabini, aber Sie beide haben die Aufgabenstellung nicht erfüllt. Ich rate Ihnen, in Zukunft besser aufzupassen. Sie hätten Ihre Aufgabe erledigen können, wenn Sie nicht so viel geredet hätten.”

„Es ist alles Dracos schuld!“, fauchte Blaise, als er die übrigen Zutaten nahm und sie wieder ins Regal der Schüler stellte.

Draco und Severus wählten Filchs Büro um ihr neues Bild zu malen. Severus wollte eine Gelegenheit, seinen Raben zu sehen, und Draco gefiel der Gehdanke daran, nicht im Gemeinschaftsraum sitzen zu müssen, wo ihm alle, die vorbei kamen, finstere Blicke zuwarfen.

Filch sah hin und wieder von seiner Arbeit auf und schüttelte seinen Kopf über die Jungen, aber er sagte nichts. Zeichnen passte ihm ganz gut, da es üblicherweise keine große Sauerei hinterließ und nicht allzu laut war, und er war froh darüber, daß Severus endlich einen Freund gefunden hatte.

Er verbarg ein leises Lächeln unter der Hand und kehrte dazu zurück, die Akte der Weasleys wiederherzustellen. Er klebte sie so gut er konnte zusammen, aber da er sie nicht magisch reparieren konnte, würde er das Meiste, das der Rabe zerrissen hatte, neu schreiben müssen.

„Ich muß zum Quidditchtraining gehen“, sagte Draco als er plötzlich von dem fast vollendeten Bild aufsah. „Willst du mit?“

Severus verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.

“Nein danke. Ich wollte sowieso Remus besuchen gehen, wir treffen uns anschließend im Gemeinschaftsraum und machen das fertig.“ Er deutete auf das Bild. Draco seufzte und machte Hundeaugen. ”Oh komm schon. Ich laß dich anschließend auf meinem Besen fliegen und wir können zusammen zu Lupin gehen.“

Severus sah seinen Freund an und musste grinsen. Der Rabe hatte Draco sofort gemocht und saß im Augenblick auf seiner Schulter, um vorsichtig an seinen silberblonden Haaren zu ziehen, die in alle Richungen abstanden. Raben waren für ihre Neugierde und ihre besondere Liebe zu allem Glänzenden bekannt, und Corvus war in dieser Beziehung besonders schlimm. Severus schob das auf die ungewöhnliche Intelligenz seines Haustieres.

„So bringen wir das Bild nicht bis heute Abend fertig, und ich habe immer noch Höhenangst.”

Draco sah ihn mit leerem Gesicht an, und Corvus ergriff die Gelegenheit, um ein Bein zu heben und eine weitere Strähne schöner, glänzender, silberblonder Haare zu packen.

„Ich habe dir schon erklärt, daß ich nicht gerne fliege“, erklärte Severus.

„Du könntest trotzdem kommen und zusehen… Autsch! Corvus, laß los, das tut weh!”

Draco schob den Raben von seiner Schulter. Corvus kreischte protestierend auf und flatterte einmal um das Zimmer, um auf Dracos anderer Schulter zu landen.

“Tut mir leid, aber ich will wirklich mit Remus reden. Ich komme das nächste Mal, versprochen.”

Seufzend stand Draco auf und versuchte sich von dem Raben zu befreien.

“Komm schon, Corvus. Ich muß gehen. Ich besuche dich bald wieder.“

Der Rabe sprang endlich hinunter und auf den Tisch und schüttelte beleidigt seine Federn.

„Gauner!“, kreischte er.

Draco fuhr herum und starrte den Vogel an.

„Er hat dich grad umgetauft“, lachte Severus.

Draco wandte sich an ihn. „Dein Vogel redet.”

„Natürlich,“ grinste Severus. „Wie die meisten Raben.“ “Warum hat er mich so genannt?“

„Ich weiß nicht wie er die Namen aussucht, aber wenn er sich entschieden hat, hält er sich dran. Gewöhn dich besser dran, Gauner.“ Draco murmelte etwas unverständliches, sammelte seine Sachen ein und wollte gehen.

„Na, wir sehen uns dann später.” Severus lächelte. ”Das nächste Mal komme ich mit. Außer du willst lieber Ginny mitnehmen.”

Draco lachte und lief davon. Er würde zu spät kommen.

Severus zog Greenie, der aus irgendeinem Grund immer wieder versuchte seine Schulsachen zu fressen, einen seiner Stifte weg und rollte das Pergament zusammen. Er verstaute alles vorsichtig in seiner Tasche, bevor er den Igel aufhob und Corvus und Filch schnell auf Wiedersehen sagte. Sobald er fertig war, tauchte Mrs Norris unter einem Regal auf, wo sie sich vor den Besuchern versteckt hatte, und starrte den Hausmeister anklagend an.

„Tut mir leid, mein Süße, aber sie haben nicht zu viel Lärm gemacht, oder? Und ich habe hin und wieder ganz gerne etwas Gesellschaft.” Mrs Norris schüttelte angewidert ein Hinterbein und ging beleidigt davon, um sich ein paar Mäuse zu suchen an denen sie ihre Wut auslassen konnte.

Filch kehrte wieder dazu zurück, die Eskapaden der Weasley Zwillinge wieder zusammenzukleben.



Severus klopfte an Remus’ Tür und hoffte gleichzeitig, daß er da sein würde und daß er nicht da sein würde. Wenn er nicht da war konnte er hinunter zum Quidditchfeld gehen und Draco zusehen. Er hatte seinen Freund nicht gerne so enttäuscht, und wenn er noch kommen würde, würde es ihn aufheitern.

Wenn Remus da war, würde ihm das ersparen, beim Quidditch zusehen zu müssen, was er unerträglich langweilig fand. Er konnte nicht verstehen was den anderen an dieser Sportart so gefiel. “Herein!” hörte er Remus’ Stimme von drinnen.

Nun, kein langweiliges Quidditch. Er würde es bei Draco das nächste Mal wieder gut machen. Severus öffnete die Tür, ging hinein und hielt sofort überrascht an. Remus Lupin saß an seinem Schreibtisch und trank Tee mit … Harry Potter. "Hallo Partner! Willst du Tee?”, begrüßte ihn Remus mit einem fröhlichen Lächeln. Harry sah überrascht zu Lupin auf. Sein Mund formte das Wort “Partner?”

"Nein danke. Ich wollte dich nicht stören. Ich kann später wiederkommen, wusste nicht, daß du Besuch hast.” Severus wollte gehen.

"Severus, warte!”, rief Remus schnell. “Ich würde wirklich gerne mit dir reden, und du störst nicht, komm wieder rein. Bitte?”

Severus seufze und kam zurück, obwohl er bemerkte, daß Harry nicht erfreut aussah. Er wollte Remus nicht enttäuschen. Wenigstes ein Lehrer behandelte ihn noch als gleichgestellt. Das war es wert, einige Zeit in Harry Potters Gesellschaft zu verbringen.

Remus zauberte noch einen Stuhl für Severus herbei und schenkte ihm eine Tasse Tee ein. Er versuchte unauffällig ein Gespräch zwischen den beiden Jungen anzufangen, aber er versagte kläglich. Severus und Harry sahen sich nur düster an. Es erinnerte ihn sehr an Severus und James vor so vielen Jahren.

„Es erinnert mich daran wie ich damals immer versucht habe, dich und James dazu zu bringen, euch zu versöhnen“, sagte er zu Severus, er lächelte bei der Erinnerung. „Ich habe immer gedacht, es könnte funktionieren. Daß ihr Freunde sein könntet, wenn ihr euch gegenseitig eine Chance geben würdet.

„Mein Vater hätte sich nie mit einem Slytherin angefreundet!“, rief Harry. “Oh, aber er war mit mir befreundet. Ich war auch in Slytherin, weißt du.“

„Sie! Slytherin?" Harry wurde bleich. “Nein. Das kann nicht sein.”

Remus lächelte. ”Es war eine ungewöhnliche Freundschaft, aber uns waren die Rivalitäten zwischen den Häusern ziemlich egal. Es hat viel geholfen, auch die Spannungen zwischen den anderen Schülern zu lösen. Nur Severus und James bestanden immer darauf, sich gegenseitig zu hassen, ich habe nie verstanden, warum.”

„Ich weiß nicht warum James mich gehasst hat, aber ich kann dir sagen warum ich ihn gehasst habe. Aber die Antwort gefällt dir nicht, denke ich.”

Remus sah Severus neugierig an. Was würde das werden?

„Warum?“, fragte er, und aus irgendeinem Grund machte ihn die Antwort nervös.

„Wegen dir“, sagte Severus leise. “Weil du mein einziger Freund hättest sein können, aber James und seine Gruppe haben dich mir weggenommen, als sie mich nicht beitreten haben lassen.

„Tut mir leid“, sagte Remus. „Ich wusste nicht, daß es so schwer für dich war. Es schien dir immer egal zu ein. Ich hätte es ihnen ausschlagen sollen.” “Und was dann? Wir wären sehr einsam gewesen. Ich war nie sehr beliebt. Du hättest keine anderen Freunde gehabt.“

Remus starrte eine zeitlang in seine Tasse. Ja, er wäre nicht beliebt gewesen und hätte den vielen Spaß mit den Streichen, die die Rumtreiber spielten, verpasst, aber Severus wäre nicht so einsam gewesen. Es war nicht richtig gewesen, James und seinen Haufen seinem einzigen Freund in Slytherin vorzuziehen. Aber das konnte er jetzt nicht mehr ändern. Er beschloß das Thema zu wechseln.

„Ich unterrichte am Mittwoch Vormittag in der ersten Stunde eine 7. Klasse. Denkst du, du könntest kommen und mir helfen?“

„Nein, tut mir leid, geht nicht“, seufzte Severus. “Ich würde gerne, aber da würde ich Verwandlungen verpassen, und Minerva würde mir nie vergeben.

„Ich könnte es ihr erklären.“

„Das würde nicht helfen. Erinnerst du dich wie ich in ihrer Klasse immer versagt habe? Ich werde durch die ZAG-Prüfungen fallen, wenn ich nicht ernsthaft anfange zu arbeiten.“

„Oh komm schon. Wie schwer kann es sein? Du hast es schon mal gemacht“, versuchte Remus ihn zu ermutigen als er sah wie verängstigt Severus aussah.

“Das erste Mal hatte ich Glück. Und meine Fähigkeiten in Verwandlungen haben sich seitdem nicht verbessert. Erinnert du dich an den Igelzwischenfall?“ Severus deutete auf Greenie, der in seinem Käfig auf Remus’ Schreibtisch saß und sie ansah.

„Aber das war ein Witz. Oder?”

Severus schüttelte den Kopf.

“Nein, ich habe den ganzen Zwischenfall wieder so durchgezogen, einschließlich der Tatsache, daß ich Greenie Minerva ins Gesicht geworfen habe, und ich habe nichts davon absichtlich gemacht.“ “Aber Sirius war nicht mal da um dich auszulachen.“ ”Nein, aber Neville.” Harry wurde es immer unangenehmer. Er hasste es, mit Severus in einem Zimmer zu sein. Der Junge war noch hinterhältiger als der Lehrer es gewesen war. Und er stand nach der Erläuterung von Remus noch unter Schock. Einer der besten Freunde seines Vaters. Ein Slytherin!? Er hatte immer gedacht, daß alle Slytherins boshaft waren. Jetzt war er verwirrt. Remus Lupin war einer der nettesten Leute, die er je getroffen hatte. Wie konnte er ein Slytherin sein? Vielleicht war es der Werwolf? Ja, es musste der Werwolf sein. Die Werwolfhälfte von Lupin war böse, und deswegen hatte der Sprechende Hut ihn nach Slytherin geschickt.

Aber wie hatte er sich mit Severus Snape anfreunden können? Harry hatte kein Problem dabei, sich Severus ohne Freunde vorzustellen. Er konnte sich gar nicht vorstellen, daß er Freunde hatte. Nun, abgesehen von solchen Leuten wie Lucius Malfoy. “Ich dachte immer, Malfoy wäre dein bester Freund?“, fragte Harry bevor er sich aufhalten konnte.

„Draco? Natürlich ist er das. Aber er war damals nicht da.”

„Nicht Draco. Ich meinte seinen Vater.“ ‚Severus ist mit Draco befreundet?’, dachte Harry überrascht. ‚Und ich dachte sie würden sich gegenseitig hassen.’

„Lucius?" Severus glaubte seinen Ohren nicht. “Lucius ist 10 Jahre älter als ich. Ich gebe zu, daß ich ihn damals sehr bewundert habe. Größtenteils weil er der einzige Erwachsene war, der je Interesse an mit gezeigt hat. Mir war natürlich nicht klar, warum. Er war eher ein Mentor. Ich würde sicher nicht sagen, daß wir je befreundet waren.“

„Du bist jetzt nicht mit ihm befreundet?“, fragte Harry überrascht.

“Befreundet? Er ist wahrscheinlich der einzige Mensch auf der Welt den ich weniger mag als dich, Potter - er und Voldemort, hießt das“, fügte er noch hinzu.

„Warum bist du dann immer so nett zu seinem Sohn?“ “Das habe ich schon gesagt. Ich mag Draco. Nicht seinen Vater. Draco.”


Kapitel 11

Kapitel 13

 

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