My Name is Severus

 

 

Zurück

 

Zurück zur
Startseite


Kapitel 3

Severus ging mit einem ziemlich schlechten Gefühl in den Verwandlungsunterricht. Hatte er Minerva versprochen nichts grün zu färben? Er hatte nie etwas verwandeln können, ohne dass es grün wurde. Normalerweise war das einzige, was er in dieser Stunde vollbrachte, das Objekt, das er verwandeln sollte, grün werden zu lassen. Und er hatte nicht einmal versucht, etwas zu verwandeln, seit er die Schule abgeschlossen hatte. Er würde sich zu einem kompletten Narren machen! Vor der gesamten Klasse! Vor den Slytherins! Vor diesen schrecklichen Gryffindors! Vor Harry Potter! - Vor Draco!
Nun, vielleicht würde es Draco etwas aufheitern. Er hatte ziemlich übel ausgesehen, nachdem er die Punkte an Flitwick verloren hatte. Er fragte sich, was Draco während dieser Stunde getan hatte. ‚Ich wünschte, ich könnte gehen und ihn fragen', dachte er. ‚Aber er würde es mir nie erzählen. Er hasst mich, genau wie die anderen es tun. Wenigstens hat er Freunde, mit denen er reden kann. Natürlich könnte ich mit Albus reden. Aber er würde mich nicht verstehen. Jungs haben Gefühle und Gedanken, die nur ein Junge verstehen kann. Draco würde es verstehen. Aber er hasst mich. Ich bin nur ein fieses Kind, das jedermann in Strafarbeiten hineinzieht. Albus hat recht. Ich weiß es besser. Es ist nur so einfach, so verlockend für einen jungen Geist. Ich glaube, sie ahnen gar nicht, wie sehr Kind ich wieder bin. Ich passe weder in die Kinder- noch in die Erwachsenenwelt mehr hinein. Ich bin ganz allein. Der einzige meiner Art auf der ganzen Welt. Wenigstens bin ich das Dunkle Mal losgeworden. Das tut gut. Wenn nur einer der Jungs mit mir sprechen würde, mein Freund wäre. Gott, wie meine Freunde mich auslachen würden, wenn ich ihnen das erzählte. Ich sollte es Albus erzählen. Vielleicht kann er mir helfen? Nein, er würde auch lachen. Und er hat wegen mir schon genug zu tun. Weil er meine Arbeit erledigen und weil er ein Gegenmittel für mich finden muss. Ich kann ihn damit nicht belästigen. Ich bin allein.'
Minerva McGonagall kam mit einer großen, schwankenden hölzernen Kiste herein. Sie hatte nach längerer Überlegung beschlossen, ihre Pläne für den Unterreicht nicht wegen Severus zu ändern. Wie Dumbledore gesagt hatte: Sirius Black war nicht da. Severus war nicht mehr wirklich ein Kind und er würde nichts mehr tun, was er damals in ihrem Unterricht gemacht hatte. Da hätte schon viel Zufall mitspielen müssen, um noch einmal dasselbe Chaos in der Klasse auszulösen.
"Also gut alle miteinander! Kommen Sie nach vorn und holen Sie sich jeder einen Igel", befahl sie.
Igel! Dieses Wort in Zusammenhang mit Verwandlungen rief schlechte Erinnerungen bei Severus hervor. ‚Bitte Minerva, lass uns keine Igel in Aschenbecher verwandeln!' dachte er, als er wegen seines Igels nach vorne ging.
Als er das kleine Tier nahm, verwandelte es sich sofort in eine stachelige Kugel. ‚Sie wären ja niedlich, wenn sie nicht so stechen würden!'
Er setzte die Igel-Kugel auf seinem Tisch ab und vernahm mit wachsender Beunruhigung, wie Professor McGonagall ihnen erklärte, wie man einen Igel in einen Aschenbecher verwandelte. Dann forderte sie sie auf, es zu tun.
Severus schluckte, zückte seinen Zauberstab und sah den Igel an. Der kleine Kerl hatte sich vorsichtig entrollt und blickte nun auf dem Tisch herum. Er war ein ganz gewöhnlicher grauer kleiner Igel, entschied Severus. Da war etwas bräunlich-gelbes Fell an seiner Unterseite. Er blinzelte den Jungen mit runden schwarzen Augen an und schnüffelte mit seiner kleinen schwarzen Nase. Nichts besonderes, aber immer noch hübscher als ein blöder Aschenbecher. Warum mussten die Leute Igel in Aschenbecher verwandeln können?
Nun, es half nicht. Severus musste es versuchen ihn in einen Aschenbecher zu verwandeln. Er hob seinen Zauberstab und...
Severus besah unglücklich den nun nicht mehr so gewöhnlichen Slytherin-grünen kleinen Igel. Da war etwas hellgrünes Fell an seiner Unterseite. Er blinzelte den Jungen mit dunkelgrünen Augen an und schnüffelte mit seiner kleinen dunkelgrünen Nase. Kein gewöhnlicher Igel mehr, aber definitiv kein Aschenbecher! Warum mussten die Leute Igel in Aschenbecher verwandeln können?
Severus versuchte es noch einmal...
...und noch einmal...
...und noch einmal...
Schließlich stütze er einen Ellbogen auf dem Tisch auf, legte seine Wange in seine Hand und betrachtete den anstößigen Igel mit Verachtung. Der Igel schnüffelte mit seiner niedlichen kleinen grünen Nase und kroch auf dem Tisch herum, sein kleines grünes Schwänzchen hinter sich abstehend.
"Ähm, warum haben Sie Ihren Igel grün gefärbt, Sir?" fragte ein ziemlich verwirrter Harry Potter.
Severus sah auf und fand sich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit einiger gelangweilter Gryffindors. Schlechte Erinnerungen an spottende Gryffindors kamen in Severus hoch: Sirius und James, die sich auf ihren Tischen vor Lachen kringelten. Remus und Peter, die auf ihn zeigten und grinsten.
"Mein Name ist Severus! Warum scheint sich das niemand merken zu können?" zischte er ihnen zu.
"Okay, Severus!" sagte Ron Weasley, die Augen in Verzweiflung rollend. "Warum hast du deinen Igel grün gefärbt, Severus?"
"Ich denke", Severus wurde kalt, wie immer, wenn er sich vor Leuten ziemlich fürchtete. "Er wurde grün, weil er grün sein wollte."
Neville grinste triumphierend: "Er kann es nicht! Snape hat einen Fehler gemacht! Und ich habe es richtig gemacht!" Er sang es beinahe.
Severus schnappte sich das erste Ding, das er zu fassen kriegte, was zufällig ein grüner Igel war, und warf es nach Nevilles Gesicht.
Neville schrie auf vor Überraschung und tauchte weg. Der Igel flog an ihm vorbei, traf Professor McGonagalls Ohr, wo er mehrere kleine blutige Kratzer hinterließ und fiel glücklicherweise in einen Haufen Kissen, die da waren, um von Professor McGonagalls Siebtklässlern in Stiefel verwandelt zu werden.
Die Gryffindors übten sofort Vergeltung, indem sie ihre Aschenbecher nach Severus warfen. Als Lavender Brown mit ihrem Arm zum Wurf ausholte, traf sie zufällig Millicent Bulstrode, die gerade hinter ihr vorbeiging, am Kopf. Millicent schrie vor Schmerz und Empörung auf und die Slytherins stürzten sich ihrerseits in den Kampf.
Professor McGonagall brauchte zwei volle Minuten, um die Ordnung in der Klasse wieder herzustellen. Sie ließ die Schüler die Unordnung, die sie gemacht hatten, wieder aufräumen, ihre Sachen wegpacken und sich wieder auf ihre Stühle setzen. Dann wandte sie sich mit funkelnden Augen an Severus.
"Wie viele Punkte habe ich dir das letzte Mal abgezogen, als du mich mit einem Igel getroffen hast, den du durch das Klassenzimmer geworfen hast, Severus Snape?" fragte sie, beinahe unfähig, sich zu beherrschen, ihm nicht ins Gesicht zu schlagen.
"Es war ein Unfall!" behauptete Severus. "Ich zielte eigentlich auf..."
"Wieder auf Sirius Black? Er ist aber nicht mehr an dieser Schule!" schrie Minerva McGonagall.
"Ehrlich Minerva! Ich wollte dich nicht treffen, ich wollte auch keinen Kampf anfangen und ich wollte ihn nicht grün färben! Du musst mir glauben!" flehte Severus.
"Es kümmert mich nicht, was du wolltest und was nicht! Ich interessiere mich nur dafür, was du getan hast! Wie viele Punkte macht das, Severus?"
Niemand in der Klasse wagte zu atmen. "Man musste sie bis zum Astronomieturm gehört haben!' dachten sie.
"Z..zwanzig", flüsterte Severus.
"Lauter! Ich kann dich nicht hören!" forderte Professor McGonagall.
"Zwanzig Punkte und eine Strafarbeit!" schrie Severus und unterdrückte Tränen der Demütigung.
"Nun, da das scheinbar nicht genug war, dich daran zu hindern, weiterhin grüne Igel durch die Klasse zu werfen, werden es diesmal 30 Punkte Abzug für Slytherin und eine Strafarbeit sein!" entschied Professor McGonagall.
"Nein! Das können Sie nicht machen!" kreischte Draco, ohne nachzudenken. "Da bleiben uns nur noch 7 Punkte übrig!"
"Wollen Sie diese sieben Punkte verlieren, indem Sie einem Lehrer widersprechen, Mr. Malfoy?" fragte Professor McGonagall.
"Entschuldigen Sie, Professor."
"Also dann, zurück zum Thema!" befahl Professor McGonagall. "Zeigen Sie mir ihre Aschenbecher!"
"Meiner ist im Kampf zerbrochen!" rief Harry.
"Meiner auch!"
"Und meiner!"
"Jemand ist auf meinen draufgestiegen!"
"Legen Sie sie einfach auf die Tische und ich werde jene reparieren, die kaputt gegangen sind", seufzte McGonagall.
Auf einmal sprang Pansy Parkinson auf und wich von den Wand zurück, wo die Kissen aufgehäuft lagen.
"Dieses Kissen hat sich bewegt!" rief sie und zeigte hin.
"Eine Maus!" schrie Lavender Brown und sprang auf den Tisch.
Einige Mädchen und Neville schrieen.
Professor McGonagall ging ruhig hin und hob den Polster. Darunter fand sie etwas, das ein bisschen wie eine übergroße Kastanie aussah. Sie hob es auf und legte es auf Severus` Tisch.
"Dein Aschenbecher, nehme ich an", war ihr einziger Kommentar.
Die Klasse brüllte vor Lachen. Severus duckte sich hinter seinem Buch und versteckte sich so gut er konnte. Die grüne Kugel entrollte sich langsam und vorsichtig und schnüffelte mit ihrer kleinen grünen Nase.
"Nun, wie ich sehen kann, hat jeder von Ihnen, diese Übung sehr gut gemeistert", bemerkte Professor McGonagall am Ende der Stunde. "Alle außer Severus!" Wieder lachte die ganze Klasse. Severus zuckte zusammen und versuchte sich hinter dem Buch noch kleiner zu machen. "Das ist gut für Sie, denn Sie werden dies für ihre ZAGs brauchen. Also üben Sie weiter!"
Severus wartete, bis die meisten seiner Klassenkameraden die Klasse verlassen hatte, bevor er mit den Igel in den Händen zu Professor McGonagall ging.
"Minerva?" fragte er vorsichtig. "Könntest... äh... du ihn bitte ...äh... zurückverwandeln?"
McGonagall sah ihn über den Rand ihrer Brille hinweg an.
"Es sieht ein bisschen unnatürlich für ihn aus, grün zu sein, weißt du", erklärte er. "Es könnte ihm schaden, meinst du nicht?"
"Du warst es, der ihn überhaupt grün gefärbt hat. Du willst ihn zurückverwandeln? Dann mach es selbst! Und nun verschwinde! Meine Geduld mit dir ist ziemlich am Ende! Nach nur einer Stunde!"
"Ich habe es wirklich nicht absichtlich gemacht", sagte Severus als er sich aus dem Raum zurückzog.
Seine Slytherin-Kameraden erwarteten ihn mit anklagenden Blicken. Er wurde sofort kalt.
"Was?" fragte er und starrte Draco gerade in die Augen. Draco war der Anführer. Wenn er Draco niederstarren konnte, würden sie ihn in Ruhen lassen. Aber Draco erwiderte seinen Blick mit gleicher Kälte. Er kannte dieses Spiel in- und auswendig. Severus wusste, dass er kaum eine Chance hatte.
Draco starrte Severus an. Er hatte gegen den Verlust der Punkte protestiert. Jeder hatte es gehört. Nun erwarteten sie, dass er etwas unternahm. Severus musste eine Lektion erteilt werden. Das war es, was sie dachten und er war es, der sie ihm erteilen sollte. Oder sie würden sich gegen ihn wenden. Er musste Severus mit seinen Blicken zur Aufgabe bringen. Aber Severus war genauso kalt, wie Draco es immer vorgab zu sein. Draco wusste, dass er nicht wirklich eine Chance hatte.
"Das ist eine Warnung, Severus!" er grinste. "Verlier noch einen einzigen Punkt und du wirst ernsthafte Probleme kriegen! Verstanden?"
"Du bist derjenige, der Probleme kriegen wird, wenn du einen Kampf mit mir anfängst. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich um einiges gefährlicher bin als ihr alle zusammen. Und jetzt geht mir aus dem Weg!" Severus ging auf die Wand aus Slytherins zu, als würde er annehmen, dass sie zurückwichen. Ein kleiner Teil in ihm hoffte, dass sie es tun würden, aber er wusste, dass es nicht geschehen würde. Er hatte zu oft in seinem Leben in solchen Situationen gesteckt, um es nicht zu wissen. Er behielt den eisigen Blick auf Draco gerichtet, als er herausfordernd losging, ohne den Blickkontakt abzubrechen. "Lass sie nicht merken, dass du Angst hast!' Als der erste Schlag ihn traf, war es keine Überraschung.
Professor Lupin, wieder einmal der VGDDK-Lehrer in Hogwarts, war auf seinem Weg zur letzten Stunde an diesem Tag, als er Dumbledore und McGonagall begegnete, die sich gerade angeregt vor einem großen Stundenglas, welches die Punkte aller vier Häuser anzeigte, miteinander unterhielten.
"Albus? Minerva? Stimmt etwas nicht?" fragte er überrascht.
"Es sind die Slytherins", erklärte Dumbledore. "Die Fünftklassler haben sich zusammengerottet und Severus verprügelt. Mr. Filch hat sie erwischt und jedem fünf Punkte abgezogen, der in die Prügelei verwickelt war. Das würde 55 Punkte ausmachen, aber es hat sich herausgestellt, dass sie von vornherein nur noch sieben Punkte hatten. Wir hatten bisher noch nie ein Haus, das mehr Punkte verlor als es zu verlieren hatte. Also habe ich vorgeschlagen, sie einfach auf Null zu setzen, aber Minerva denkt, dass sie sich unmöglich aufführen werden, wenn sie herausfinden, dass sie nichts mehr zu verlieren haben. Sie besteht darauf, dass wir eine Möglichkeit finden, eine negative Wertung anzuzeigen."
"Warum lasst ihr das Stundenglas nicht leer und setzt ein Minus vor die Zahlen darunter?" schlug Remus grinsend vor. ‚Slytherin mit einer Negativwertung! Ha, nimm das, Severus Snape!' dachte er.
"Nun, ich denke, das werden wir wohl tun müssen", sagte Dumbledore traurig.
Remus fiel plötzlich ein, wie sehr Dumbledore Severus mochte. Und die Slytherins hatten sich zusammengetan, um ihn zusammenzuschlagen. Alle von ihnen? Zehn gegen einen?
"Ich muss jetzt gehen", sagte er zu Dumbledore und McGonagall. "Ich muss nämlich eben besagte Fünftklassler jetzt unterrichten und wenn wirklich soviel Spannung unter ihnen herrscht, dann komme ich besser nicht zu spät, bevor sie wieder anfangen."
Es war eine kluge Entscheidung gewesen, sich zu beeilen, stellte Remus fest, als er das Klassenzimmer betrat und die Slytherins sah. Sie sahen alle ein wenig zerzaust aus, einige hinkten und Pansy Parkinson trug ihren linken Arm in einer behelfsmäßigen Schlinge. Draco hatte einen hässlichen Bluterguss auf seiner Wange und Severus, der auf der Hufflepuff-Seite des Raumes saß, wies ein blaues Auge und eine geplatzte Lippe auf.
Auf einmal fühlte sich Remus sehr unwohl dabei, Severus in seinem Unterricht zu haben. Er war schließlich immer noch ein Kollege. Und er hatte ihm mit dem Wolfsfluchtrank sehr geholfen. Andererseits waren da diese Streiche, die dieser üble Knabe ihm und seinen Freunden gespielt hatte!
Wie sollte er seinen neuen "Schüler" nur behandeln? Er beschloss, dem Problem aus dem Weg zu gehen. Er würde ihn überhaupt nicht 'behandeln'. Was ihn anging, war Severus Snape nicht in dieser Klasse. Und keinesfalls war da ein grüner Igel auf seinem Tisch!
Das einzige Problem an dieser Lösung war, dass Severus es nicht leiden konnte, ignoriert zu werden. Im Gegenteil, er schien geradezu begierig darauf, sich am Unterricht zu beteiligen und hob bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Hand. Remus ignorierte ihn trotzdem, bemerkte aber, dass Severus zunehmend ärgerlicher aussah, je weiter die Stunde fortschritt. Remus vermied so gut es ging, in seine Richtung zu sehen, aber das hieß, dass er auch die Hufflepuffs ignorieren musste.
Ah, was für eine Erleichterung, als die Stunde endlich vorbei war und Severus nichts getan hatte, um sie zu stören. Aber da war dieses bohrende Gefühl, dass er das nächste Mal vielleicht nicht so viel Glück hatte. Und vielleicht würde Severus keine Unruhe stiften, wenn er ihn einfach mitarbeiten ließ? Er hatte eine Menge Wissen, dass er dem Unterricht beisteuern konnte, wenn er wollte und Remus ihn ließ.
Severus starrte sein Abendessen an. Er brachte einfach nichts hinunter. Minus 48 Punkte! Und es war alles seine Schuld!
Das einzige, was seine Klassenkameraden davon abhielt, ihn noch einmal zu verprügeln, war die Anwesenheit der Lehrer.
Professor McGonagall blieb wieder nahe am Slytherin-Tisch und warf alle paar Minuten Severus wütende Blicke zu, aber dieses eine Mal schien Severus nicht vorzuhaben, Unruhe zu stiften. Er stocherte in seinem Essen herum, ohne zu essen. Hatte er immer noch Schmerzen, von den Prügeln, die er nach der Stunde bezogen hatte? Sie dachte, dass er es verdient hatte für den Trick mit dem grünen Igel, aber nun begann er ihr leid zu tun. Es schien, als ob niemand mit ihm sprach und es hatte noch keine Fortschritte bei der Suche nach einem Gegenmittel gegeben. Sie waren bis jetzt nicht einmal in der Lage gewesen, das Rezept zu rekonstruieren, welches für diesen verhängnisvollen Jugend-Trank verantwortlich war.
"Ich nehme an, Albus hat ihm bereits gesagt, dass er einige Zeit ein Kind bleiben muss', dachte sie.
In der Zwischenzeit kroch der grüne Igel auf dem Esstisch herum und beäugte und beschnüffelte seine seltsame neue Umgebung. Irgendetwas hier roch ganz köstlich! Der Igel war hungrig. McGonagall hatte sie nicht gefüttert, bevor sie sie den Schülern ausgehändigt hatte. Aschenbecher hatten immerhin keinen Hunger.
Er folgte dem Geruch zu einem seltsamen weißen Ding, auf dem alle möglichen gutriechenden Sachen lagen. Mmm! Er biss in den ersten Schmaus: Ein bisschen heiß für seinen Geschmack, aber nicht schlecht! Er nahm noch einen Bissen.
"Hey! Das ist mein Abendessen!" höhnte Draco, packte den kleinen Dieb und platzierte ihn vor Severus´ Teller.
Severus sah verwirrt auf.
"Oh, 'Tschuldigung!" murmelte er.
Draco starrte ihn an.
"Was?"
"Entschuldige!" wiederholte Severus, immer noch von seinen elenden Gedanken gequält. "Ich hätte ihn nicht so herumlaufen lassen sollen."
"Du schuldest mir eine Kartoffel!" behauptete Draco, neugierig auf die Reaktion.
Severus schon sein Teller hinüber.
"Nimm sie dir!"
Er tat es.
Der Igel streckte vorsichtig seine kleine grüne Nase aus, roch mehr Kartoffeln und entschied sich, zu seinem Mahl zurückzukehren. Severus beobachtete, wie er sich seinen Weg auf seinen Teller fraß.
"Ich dachte, du bist ein Fleischfresser?" fragte er. (Draco sah ihn befremdet an: Er redete mit Igeln?)
Der Igel sah zu ihm auf, entschied, dass Severus ihn nicht fressen würde (Er wusste nicht, wozu ein Teller da war, sonst hätte er es sich wohl anders überlegt) und beschnüffelte ihn mit seiner kleinen grünen Nase, bevor er mit einer anderen Kartoffel fortfuhr.
Severus seufzte. Er hätte nicht vergessen sollen, sein neues Haustier zu füttern. Haustier! Großartig, alle anderen hatten nützliche Tiere, wie Katzen oder Eulen und er war an einen Igel gefesselt. Einen grünen noch dazu!
Da er gerade an Haustiere dachte: Was war aus seinem Raben geworden?
Die Schüler von Hogwarts durften keine Raben haben, da sie sehr schwierig sein und eine Menge Probleme machen konnten. Aber jemand musste sich um seinen Vogel kümmern. Albus Dumbledore musste das wissen.
Sanft nahm Severus den Igel von seinem Teller und ging hinüber zum Lehrertisch, wobei er um Minerva McGonagall einen weiten Bogen machte, nur um sicher zu gehen. Wahrscheinlich würde er heute Nacht hungrig sein, aber half nichts.
Minerva bemerkte das Ausweichmanöver mit einem Anflug von Beunruhigung. Begann Severus sie zu fürchten? Die meisten Slytherins taten das. Das war ihr wohl bewusst. Aber Severus war kein Schüler! Zumindest kein normaler. ‚Vielleicht sollte ich mit ihm sprechen?' dachte sie. Aber hier und jetzt waren weder der Ort noch die Zeit für eine vertrauliche Unterhaltung.
Direktor Dumbledore sah auf und lächelte, als er Severus sah.
"Hast du einen neuen Freund?" fragte er und zeigte auf den Igel.
"Eher ein neues Problem! Minerva will ihn nicht entgrünen!" beklagte sich Severus.
"Will ihn nicht entgrünen?" wiederholte Dumbledore. "Ich finde ihn viel niedlicher so. Sehr ausgefallen, weißt du."
Severus dachte über diese Antwort nach. Hier würde er keine Hilfe bekommen.
"Ich bin nur gekommen, um zu fragen, was ihr mit meinem Raben gemacht habt. Er braucht jemanden, der sich um ihn kümmert, bis ich wieder zurück bin."
"Ah ja, der Rabe!" Dumbledore lächelte. "Er wollte nicht in der Eulerei bleiben..."
"Raben hassen Eulen!" erklärte Severus. "Sie kommen nicht miteinander aus."
"Nun, Mr. Filch hat sich freundlicherweise bereit erklärt, sich um ihn zu kümmern. Ich denke, er wird dir erlauben, ihn zu besuchen, wenn du ihn nett fragst."
Severus bedankte sich bei Dumbledore, dann verließ er die große Halle. Der Direktor beobachtete ihn, als er ging und fragte sich, was nicht stimmte. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass es da etwas gab, worüber Severus sprechen wollte, was er ihm aber nicht mitteilen konnte. Verlor er das Vertrauen seines Freundes?
Severus fürchtete sich zu sehr vor einem neuerlichen Angriff seiner Slytherin-Kameraden, sobald er außer Reichweite der Lehrer war, als dass er zum Gemeinschaftsraum zurückgekehrt wäre und ging daher stattdessen nach draußen.
Das Wetter war überraschend warm für diese Jahreszeit und es regnete leicht. Gut, das bedeutete, dass die anderen lieber drinnen blieben.
Severus lächelte. Er mochte Regen. Besonders wenn er sich niedergeschlagen fühlte. Da war etwas friedvolles und ruhiges im Regen, das ihm immer half, sich zu entspannen.
Er saß auf einer Bank an der Wand, wurde nass und erfreute sich an der Frische der Luft und dem sanften Tröpfeln rundherum. Vielleicht würde der Regen den Schnee fortwaschen und es würde einen frühen Frühling geben. Er wusste, dass es viel zu früh dafür war, aber er machte sich gerne vor, daran zu glauben.
Für eine Weile schloss er die Augen und hörte und fühlte den Regen. Sein Geist wanderte abgesondert von ihm umher und analysierte seine Probleme, ohne Lösungen dafür zu suchen. Er wusste, dass er sich in ziemlichen Schwierigkeiten befand, aber genau jetzt fühlte er sich eigenartig zufrieden. Die beruhigende Wirkung des Regens und der Einsamkeit.
Er öffnete die Augen wieder und betrachtete den Igel in seinen Armen etwas näher. Der kleine Kerl hatte sich daran gewöhnt, herumgetragen zu werden. Er hatte sich nicht einmal mehr ganz eingerollt, was bedeutete, dass er nicht mehr so stach.
Sanft drehte Severus ihn um, um ihm ins Gesicht zu sehen. Hatte sich da gerade etwas auf seinem Kopf bewegt? Tatsächlich, da krabbelte etwas kleines zwischen den Stacheln herum! Severus hob ihn hoch und betrachtete ihn noch näher.
"Weißt du was, Greenie? Du hast grüne Flöhe!" erzählte er dem Igel.
Der Igel schnüffelte mit der Nase und blinzelte, als wollte er sagen: "Na und? Hat die nicht jeder?'
"Wir werden etwas dagegen tun müssen. Komm mit!"
Nervös klopfte Severus an Argus Filchs Tür. Filch öffnete und sah ihn an, dann lächelte er.
"Ah ja, Professor Dumbledore sagte bereits, dass Sie vielleicht vorbeikommen würden, um den Vogel zu sehen. Er ist dort drüben auf dem Tisch und verwüstet meine Berichtspapiere."
"Oh, das tut mir leid!" bat Severus schnell um Verzeihung. "Es ist nur so, dass er sehr neugierig ist. Er glaubt, dass alles, was Sie liegen lassen ein Spielzeug ist, wissen Sie?"
"Hmmm...", dachte Filch fasziniert nach. "Das könnte hilfreich sein! Ich denke, ich könnte ihn darauf abrichten, hinuntergefallene Papiere und vergessene Federkiele für mich aufzuheben."
"Natürlich! Füttern Sie ihn einfach jedes Mal, wenn er etwas schnappt und er wird Ihnen alles bringen. Er könnte aber auch anfangen zu stehlen." Severus grinste. "Er ist immer noch mein Rabe und Haustiere neigen dazu, die Angewohnheiten ihrer Herren anzunehmen, wissen Sie."
"Ja, ich haben von diesem Vorfall gehört", knurrte Filch, der nun nicht länger lächelte.
Severus betrat den Raum und der Rabe ließ sofort die Papiere fallen, die er so geschäftig zerfleddert hatte und flog herüber, um sich auf seine Schulter zu setzen und getätschelt zu werden. Severus streichelte ihn sanft. Es tat gut, noch erkannt zu werden!
"Sie haben nicht zufällig etwas Flohpulver, das Sie mir leihen können, oder?" fragte er Filch.
"Wieso sollte ich? Sie wissen, dass ich ein Squib bin! Und ich würde Ihnen keines geben, wenn ich welches hätte! Sie sollen Hogwarts nicht verlassen, erinnern Sie sich?" schalt ihn Filch.
"Kein Flohpulver zum Reisen! Flohpulver für meinen Igel!" erklärte Severus und hielt seinen kleinen grünen Freund hoch. "Er hat Flöhe!"
Filch beäugte den Igel. Der Igel beäugte Filch und rümpfte geringschätzig die Nase.
"Ich würde versuchen, ihm ein ordentliches Bad zu verpassen, wenn ich Sie wäre", empfahl Filch nach einem Moment. Aber ziehen Sie erst trockene Kleider an. Sie holen sich den Tod, wenn Sie so herumlaufen!"
"Das werde ich machen!" grinste Severus. "Danke!"
Er gab den protestierenden Raben an Filch zurück und drehte sich zum Gehen um, zögerte jedoch an der Tür.
"Kann ich von Zeit zu Zeit wiederkommen, um ihn zu sehen?"
"Sicher, jederzeit. Kommen Sie einfach und klopfen Sie."
Severus lächelte und mit einem weiteren "Danke!" stürmte er davon zum Gemeinschaftsraum.
Draco betrat das Badezimmer, um dort einen sehr nassen und seifigen Severus vorzufinden, der über etwas in der hinteren Ecke hinwegschrubbte. Überall war verspritztes Wasser! Demnach zu urteilen, wie nass alles war, musste Severus seit Stunden dort zugange sein!
Vorsichtig schlich Draco näher und vermied dabei die größten Pfützen so gut er konnte. Aber bald gelangte Wasser in seine beiden Schuhe und durchtränkte seine Socken. Verärgert überlegte er zurückzugehen und die Erstklässler dazu zu 'überreden', ihn ihr Bad benutzen zu lassen, aber es war bereits zu spät, nun da er bereits nass war und er war neugierig, herauszufinden, was Severus da machte. Er entschied, dass es keinen Sinn machte, dem Wasser irgendwie auszuweichen, stieg in die große Pfütze neben Severus und spähte in das Becken.
Er sah einen grünen von Seife bedeckten Igel!
"Äh... Severus, ich glaube nicht, dass du die Farbe so von ihm runterkriegst", merkte er an und bemühte sich, ein ernstes Gesicht zu bewahren. Wie verzweifelt war Severus eigentlich? Und warum verwendete er eigentlich nicht den Gegenzauber?
"Das versuche ich auch nicht!" erklärte Severus in seinem sachlichen Tonfall. "Ich versuche lediglich, die Flöhe zu ertränken!"
"Das Ding hat Flöhe?" kreischte Draco und sprang zurück. "Halt sie mir bloß vom Leib!"
"Igel-Flöhe!" fügte Severus mit immer noch sachlicher Miene hinzu. "Sie mögen kein menschliches Blut!"
"Warum verwandelst du ihn nicht einfach in einen Aschenbecher und gibst ihn Professor McGonagall zurück?" fragte Draco. "Das würde dir diese Probleme ersparen."
"Ich habe bereits versucht, ihn in einen Aschenbecher zu verwandeln, Blondie! Er wurde lediglich grün!"
"Du meinst, es war wirklich ein Unfall?" fragte Draco überrascht. "Ich dachte..." Er verstummte. Dann begann er zu kichern. Das war ja lustig. Severus Snape, der große Meister der Zaubertränke von Hogwarts, war unfähig einen einfachen Igel in einen Aschenbecher zu verwandeln. Ein Zauber, den sogar Neville Longbottom ohne größere Schwierigkeiten durchführen konnte!
Severus hörte ihn lachen und drehte durch. Er schleuderte die nasse Bürste, die er für den Igel benutzt hatte nach Draco, der sich schnell duckte, und verjagte ihn aus dem Raum.
Draco rannte davon, unfähig zurückzuschlagen, da er so lachen musste.
"Das ist unbezahlbar!" keuchte er zwischen den Lachattacken. "Unser Zaubertranklehrer versagt bei Verwandlungen! Warte, bis ich das den anderen erzählt habe!"
Draco stürmte in den Schlafsaal, um es seinen Freunden zu erzählen, aber er musste so sehr lachen, dass er sich aufs Bett fallen ließ und herumwälzte, gerade so, wie Severus es in der ersten Nacht getan hatte, als Dumbledore mit dem Eimer am Kopf dagestanden hatte.
Gregory, Vincent und Blaise standen um sein Bett herum und sahen einander an, unsicher, was sie tun sollten. Stand Draco unter einer Art Zauber? Sollten sie einen Lehrer zu Hilfe holen?
"Vielleicht sollten wir Madame Pomfrey holen?" schlug Gregory vor.
"Nein! Mir geht's gut", schaffte es Draco nach Atem ringend.
Die drei standen dort beinahe eine Minute bis Draco sich wieder genug unter Kontrolle gebracht hatte, um sich aufzusetzen und zu erklären.
"Es war kein Streich!" keuchte er und brach erneut in Gelächter aus.
"Was? Wovon sprichst du?" fragte Vincent, während Gregory und Blaise noch mehr verwirrte Blicke tauschten. "Was war kein Streich?"
Draco versuchte wirklich angestrengt, zu sprechen. Schließlich brachte er ein "Igel... kann nicht verwandeln...!" heraus.
"Du meinst Severus?" rief Gregory mit Entzücken. "Er kann einen Igel nicht in einen Aschenbecher verwandeln?"
Draco nickte. Das war leichter, als zu sprechen.
Nun fingen auch Vincent und Gregory an zu lachen. Blaise starrte sie an.
"Ich weiß nicht, was es das zu lachen gibt. Wir halten immer noch den Rekord für den niedrigsten Punktestand aller Zeiten im Kampf um den Hauspokal!" erklärte er. "Aber es ist etwas, mit dem wir Severus quälen können!" Er grinste teuflisch.
Als Severus aus dem Bad kam, den Igel bequem in ein großes weiches Badetuch eingewickelt, begrüßte ihn der gesamte Gemeinschaftsraum mit fiesem Grinsen und gelegentlichen Gekicher. Es würde ein schlimmer Abend für ihn werden, dachte er, aber er musste es durchstehen. Wenn er sich jetzt zurückzog, würde es am Morgen nur noch schlimmer werden. Stell dich der Schlacht jetzt und sie werden ihrer irgendwann überdrüssig werden.
Er sank in seinen Lieblingssessel, setzte den Igel in einem Handtuch auf den Tisch und begann mit den Hausaufgaben. (Einige für Susan, einige für andere Leute, mit denen er einen Deal abgeschlossen hatte und einige seine eigenen, aber er würde alles, was nicht Zaubertränke oder Verteidigung gegen die Dunklen Künste war, abschreiben, sobald er jemanden gefunden hatte, der ihn ließ.) Er wehrte die Hänseleien so gut es ging ab, indem eine eisige Miene aufsetzte und hoffte, dass sie es nicht bemerkten, dass sie ihn getroffen hatten, wenn er so kalt wurde.
Ein lautes Klappern und dann ein schnüffelndes Geräusch rissen Draco aus seinem Schlaf.
"Häh, was ist los?" murmelte ein sehr verschlafener Vincent im Bett daneben.
"Was ist das für ein Lärm?" gähnte Gregory.
"Da muss etwas im Zimmer sein", stellte Blaise fest.
"Nun, was glaubst du, dass es ist?" fragte Draco ihn ein wenig nervös. Was, wenn es eine giftige Schlange oder so etwas war?
"Wie soll ich das wissen?" fragte Blaise zurück. "Ich kann das Ding in dieser Finsternis nicht sehen."
"Lumos!" sagte Severus ruhig.
Sein Zauberstab begann sofort zu leuchten und die fünf Jungen sahen den grünen Igel an einer Wand entlang schnüffeln und schmatzende Geräusche machen.
"Severus, halt das Ding zurück!" forderte Draco ungeduldig. "Ich bin müde. Es muss ein Uhr morgens sein."
"Ja, die kleine Missgeburt sollte schlafen", beklagte sich Gregory.
"Er ist keine Missgeburt!" schrie Severus, ohne nachzudenken. "Er ist nur grün. Und ich glaube, Igel sind von Natur aus nachtaktiv."
"Was auch immer. Pack ihn einfach in eine Kiste oder so, bevor ich den Todesfluch über ihm ausspreche", drohte Blaise. "Ich will jetzt wieder schlafen."
"Du würdest nicht wagen, ihn anzurühren", knurrte Severus, schlüpfte jedoch aus dem Bett und schnappte sich den Igel. "Komm schon Greenie. Geh schlafen."
Er sah sich nach etwas um, in das er den Igel setzen konnte. Er hatte natürlich keinen Käfig für ihn noch lagen irgendwelche leeren Schachteln herum. Also setzte er ihn einfach in eine leere Schublade seines Nachtkästchens und ließ sie einen Spalt offen, damit er Luft bekam.
Erleichtert drehte sich alle zum Schlafen um.
Nur ein paar Sekunden später konnte man lautes Rattern und Scharren aus der Schublade dringen hören.
"Oh nein!" schrie Draco. "Jetzt ist er ja noch lauter als vorher."
"Stopf ihm das Maul, Severus, oder ich bring ihn um", sagte Blaise und schwang seinen Zauberstab herum.
"Er wird sich schon schlafen legen, wenn er erst merkt, dass er nicht rauskommt", antwortete Severus kalt. "Wartet nur ein paar Minuten."
Nach ungefähr einer halben Stunde, wälzte sich Severus aus dem Bett, zog die Schublade auf, nahm den lärmenden kleinen Igel heraus und ging damit aus dem Zimmer. Nur ein paar Sekunden später kam er zurück und stieg in sein Bett.
"Was hast du mit ihm gemacht?" fragte Draco verschlafen.
"Ich habe ihn im Bad eingesperrt. Niemand wird ihn dort hören. Wir müssen nur aufpassen, dass wir ihn morgen früh nicht entkommen lassen" erklärte Severus.
Am nächsten Morgen war Gregory der erste, der das Badezimmer betrat. Die anderen waren noch im Schlafsaal, zögernd aus dem Bett aufzustehen nach ihrer Igel-gestörten Nacht.
Aber Gregorys plötzlicher Schrei ließ sie das Bett verlassen und das Bad in weniger als einer Sekunde erreichen. Sie fanden Gregory auf dem Boden sitzend, seinen linken Fuß mit beiden Händen umklammernd.
"Was ist passiert?" fragte Vincent, als sie sich hinunterbeugten, um Gregorys Fuß näher anzusehen.
"Ich bin auf diesen verfluchten Igel getreten", jammerte Gregory den Tränen nahe.
"Greenie!" schrie Severus auf einmal und rannte zu jener Ecke hinüber, wo ein verdächtig bewegungsloser grüner Ball lag.
Er hob den ängstlichen kleinen Igel auf, und als er keine offensichtlichen Verletzungen sah, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Gregory zu.
"Kannst du großer Idiot nicht aufpassen, wo du hintrittst?" fragte er anklagend. "Du hast ihn beinahe zu Tode erschreckt!"
Gregory, der gerade festgestellt hatte, dass er auf seinen verletzten Fuß nicht auftreten konnte, warf ihm einen wütenden Blick zu und erklärte:
"Ich wette, er hat das mit Absicht getan. Er hat es immer auf mich abgesehen. Erst die Nase, dann die Dusche und nun hat er seinen Igel auf mich angesetzt."
"Willst du dich darum schlagen?" fragte Severus kalt.
Draco entschied schnell, dazwischen zu gehen, bevor die Situation wirklich in einen Kampf ausartete.
"Ach, komm schon, Gregory, Igel fallen keine Leute an", sagte er ruhig zu seinem Freund. "Und wir haben alle gewusst, dass er hier drin ist. Du hast ihn nur übersehen und einen Unfall gehabt."
"Ach ja? Und warum war er nicht in einer Kiste oder so eingesperrt?" wollte Gregory wissen.
"Weil ich noch keine Kiste habe", erklärte Severus. "Ich wollte heute eine für ihn besorgen", fügte er weniger kalt hinzu.
"Siehst du, es war ein Unfall", sagte Draco schnell, bevor Gregory irgendetwas antworten konnte, was Severus vielleicht zu einem Stimmungswechsel gebracht hätte. "Wenn du also einfach den einen Arm um Vincents Schulter und den anderen um Blaises legst, helfen sie dir in den Krankenflügel hinauf. Ich wette, Madame Pomfrey wird deinen Fuß im Nu wieder hinkriegen."
"Warum trägst du ihn nicht selbst?" murrte Blaise, als Vincent und er näher kamen, um Gregory zu helfen.
"Weil", grinste Draco blasiert, "ich zu klein bin. Du und Vincent habt beinahe die selbe Größe. So ist es für Gregory viel bequemer."
"Ha! Ich wette, du könntest noch nicht mal das Gewicht tragen!" schnaubte Blaise, schnappte sich Gregorys Arm und schlang ihn sich um seine Schultern.
Draco zuckte immer noch grinsend mit den Achseln und beobachtete, wie sie aus dem Raum humpelten.
Wie Draco es vorausgesagt hatte, heilte Madame Pomfrey Gregory in Windeseile. Er war rechtzeitig zurück, um Severus während des Frühstücks wütend anzufunkeln. Severus konterte mit seinem üblichen kalten Blick. Draco, der sich zwischen den beiden sitzend zunehmend unbequemer fühlte, tat sein Bestes, alle Arten klebrigen Essens von den beiden fernzuhalten, aber glücklicherweise artete es diesmal nicht in eine Essensschlacht aus. (Die bedrohliche Anwesenheit von Minerva McGonagall nur ein paar Schritte von ihnen entfernt, hätte etwas damit zu tun haben können.)
Eine Doppelstunde Zaubertränke war die erste Stunde an diesem Tag.

Kapitel 2

 Kapitel 4

 

Zurück