Seltsame Wege

 

 

Zurück

 

Zurück zur
Startseite

Kapitel 12: Konsequenzen Teil 2





Er wand sich und flatternd öffnete er seine Augen. Sie sah auf ihn herab und wirkte wie eine Eisprinzessin. Für einen kurzen Moment, bemerkte sie Panik in seinem Blick, doch sie verschwand schnell. Er hatte sie erkannt, wusste, dass sie schwächer als er war.

"Noch immer nicht genug?"

Seine Stimme klang heiser und höhnisch, obwohl er in der unterlegenen Position war.

"Arrogant bis zum Ende."

Ihm fröstelte bei den gleichgültigen Worten.

"Was willst du von mir?"

"Was wolltest DU von mir?"

Er schwieg. Sah sie mit spöttischem Blick an. "Konnte ja nicht ahnen, dass du die Hure von IHM warst!"

"Ich war niemandes Hure." Ihre Stimme klang matt, müde des Kampfes.

"Sicher! Er wird dafür Rechenschaft ablegen, weißt du?"

"Warum?"

"Warum?" Er lachte höhnisch auf. "Und ich dachte du wärst klüger! Er hat einen Malfoy verletzt. Mein Vater wird zufrieden sein. Snape wird nach Askaban geschickt und ich? Ich werde belohnt werden."

"Ein Spiel..."

"Was dachtest du denn? Ich spielte mir dir und deinen kindischen Gefühlen und gewonnen habe ich die Vernichtung Severus Snapes!"

"War das geplant?"

Sie fühlte sich vor dem Kopf gestoßen. Unfähig zu begreifen, was er da sagte. Ein einziger Satz hämmerte unablässig: Sie hatte Snape zum Tode verurteilt. Sein Kichern riss sie aus den Gedanken.

"Nein! Aber es war eine schöne Beigabe."

"Ja."

Endlich verstand sie. Er hatte sie niemals geliebt. Ein Spiel! Sie hatte soviel verloren und jemand anderes musste ebenfalls leiden - und das für ein Spiel! Hass loderte in ihr hoch, wie sie es noch nie zuvor empfunden hatte. Draco lächelte sie weiterhin dämlich an und schien sich der Gefahr nicht bewusst.

"Warum bist du hier?"

"Ich wollte dich sehen. Wollte sehen wie du leidest!"

"Mir geht es gut. Noch besser wird es mir gehen, wenn Snape in Askaban ist."

"Er wird dort nicht hingehen."

Er wirkte verwirrt. Sie schien sich so sicher zu sein. Doch wie war das möglich? Das Spiel war vorbei... er hatte gewonnen. Oder nicht? "Wie willst du das wissen? Er wird gehen!"

Sie beugte sich zu ihm hinab, tief, ihr Atem streifte sein Gesicht. Flüsternd gab sie die Wahrheit preis. "Wenn er geht, dann wirst du keinen Tag länger Frieden finden..."

Er zuckte leicht zusammen. Jämmerlich war sie! Sie konnte ihm nicht schaden! Er war mächtig, er war reich! Sie war nur ein Schlammblut.

"Ach ja? Und wie willst du das anstellen?"

"Ich werde deine Tat melden. Du wirst dich vor Gericht verantworten müssen."

"Damit kommst du niemals durch!"

"Vielleicht nicht, aber es würde den Namen Malfoy in den Schmutz ziehen. Sehr lange Verhandlungen, viele Gerüchte... Du wärst erledigt!"

"Aber ich würde niemals verurteilt werden!"

"Nein, das wohl nicht."

"Jeder würde wissen, dass du nur ein Flittchen bist!"

"Glaubst du wirklich, das würde noch etwas ändern?"

Er geriet langsam in Panik. Sein Vater hatte ihm ausdrücklich gesagt, dass er keinen Makel auf dem Familiennamen hinterlassen durfte. Niemals sollte er mit Schmutz in Berührung kommen. Aber was war wichtiger? Die Ehre, oder die Rache? Er wusste es nicht. Und sie schien so voller Zorn. Er zweifelte nicht an ihrer Entschlossenheit. Auf einmal schien alles auf ihn zurück zu fallen. Draco konnte sich nicht geschlagen geben!

"Also was willst du von mir?"

"Ich werde schweigen, wenn du es auch tust!"

Wieder lachte er auf und packte grob ihr Handgelenk, das immer noch seine Kehle umspannte. Sie zuckte zusammen, er sah die Abscheu und Angst in ihren Augen. So hatte er sich das gedacht! Diese kleine Hure bluffte nur!

"Du bist lächerlich! Ich habe schon gesiegt. Du kannst mir nicht schaden!"

Plötzlich durchschnitt eine kühle, ruhige Stimme die Stille.

"Nein, das kann sie wohl nicht! Aber ich!"

Dracos Augen nahmen die Person an der Tür wahr. Er erzitterte vor Angst. Doch der Stolz liess kein Zurückweichen zu.

"Das können Sie nicht tun!"

Die Stimme des Anderen klang jetzt trocken und die Worte gut gewählt.

"Ich werde gegen Sie aussagen... Ein paar andere Schülerinnen werden das vielleicht auch tun!"

Kalter Schweiß brach Malfoy aus und er liess ihre Hand los. Die Gedanken rauschten nur so in seinem Kopf hin und her. Er unterlag und wusste es.

"Ich... niemand... sicher nicht!"

"Oh doch. Sie werden aussagen. All die Mädchen, denen Sie nahe gekommen sind!"

Jetzt trat ein trauriges Lächeln in Hermines Gesicht. Sie wand sich dem Sprecher zu und Albus lächelte ihr zurück. Sie hatten gesiegt. Daraus würde Malfoy sich nicht winden können. Aber sie sah in den funkelnden Augen Dumbledores auch, dass dieser nur bluffte. Ein Schuss ins Blaue.

"Wie kannst du das nur tun? Sagtest du nicht, das du mich liebst?"

Draco klammerte sich an einen Strohhalm. Wollte seinen letzten Joker ausspielen. Seine Augen ruhten hilflos und so unterwürfig auf ihrem Gesicht. Sie sah ihn nur an. Ihre Worte zerfetzten die Hoffnung in ihm.

"Du wirst keinen weiteren Schaden anrichten. DU wirst gehorchen, oder sterben! Ich habe meine Liebe an dich verschwendet; jemand anderes wäre ihrer mehr wert gewesen!"

Sie klang endgültig. Doch eine bittere Trauer hüllte sie ein. Er gab sich geschlagen.

"Ich werde mit Vater reden.... es wird keine Anschuldigung geben. Es ist ja nichts passiert!" Malfoys Stimme brach, er wirkte geschockt.

"Ihnen ist sicher klar, dass Sie dieses Institut in den nächsten Tagen verlassen werden?!"

Was würde sein Vater sagen? Schande auf den ehrwürdigen Namen! Keine Rache an Snape! Er war erledigt. Das würde er ihm niemals verzeihen.

"Aber wo soll ich denn hin?"

"Das ist mir egal."

Dumbledore wirkte sehr zufrieden. Seine Worte hatten kalt und rücksichtslos geklungen. Hermine sah ihn lange an und wand sich schließlich wieder Draco zu.

"Schach matt!"

Die beiden Sieger verließen die Station und der Feigling blieb alleine mit seiner Angst zurück.


Kapitel 11

Kapitel 13

 

Zurück