Seltsame Wege

 

 

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Kapitel 2: Verletzte Gefühle:





Im Zug nach Hogwarts tummelten sich wieder einmal angehende Zauberer und Hexen. Während viele der bereits Älteren das Treiben mit Humor verfolgten, fragte sich so mancher Anfänger, in welches Haus er wohl kommen würde.

Im Ganzen war es nicht anders als in den Jahren zuvor. Vorfreude und Angst lag gleichermaßen in der Luft und brachte frische Gedanken in die Zauberschule.

Nur eine Schülerin freute sich nicht auf ihr Ziel. Hermine Granger saß wie festgewachsen auf ihrem Platz und kein Lächeln erhellte ihre kindlichen Züge. Sie hatte schlicht Angst. Weder Ron noch Harry hatten sie aufheitern können.

Sie hatte beharrlich geschwiegen und niemanden an ihren Sorgen teilhaben lassen.

Am liebsten hätte sie die Schule gewechselt, oder das Land, oder noch besser - die Galaxie.

Während ihrer Sommerferien hatte sie an nichts anderes denken können. Immer und immer wieder spulte ihr Hirn die Worte ab, welche sie Professor Snape entgegen geschrieen hatte.

Nein, sie hatte wirklich keine Freude an ihrem ersten Schultag und wollte ihn eigentlich auch nur lebendig überstehen.

Wie hatte es nur dazu kommen können? Und was ihre Stimmung noch schlechter werden ließ, war die Tatsache, dass Draco sich nicht ein einziges Mal gemeldet hatte. Sie hatte ihm bereits nach einer Woche eine Eule geschickt. Doch sie kam zurück und mit ihr auch der Brief. Es tat weh.

Hermine wusste nicht, wann sie angefangen hatte Draco zu mögen. Er hatte ihr geschmeichelt und ihr kleine Geschenke gemacht. Sie war sich so sicher gewesen, dass er sie sehr gern hatte.

Mittlerweile war sie da jedoch nicht mehr sicher. Was war schlimmer? Angst oder Liebeskummer? Egal, bei ihr kam wieder mal alles zusammen.

'Gott, ich hasse mein Leben!'

Sie hatte Malfoy am Bahnhof gesehen. Seine blonden Strähnen hatten in der Sonne geschimmert und seine grüne Robe hatte seine Gestalt umspielt. Er war süss - oder nicht?

Er hatte kein Wort mit ihr gewechselt. Mehr noch, er hatte sie ignoriert und Pansy erlaubt seinen Arm zu nehmen.

'Slytherin - alles falsche Schlangen.' Im Grossen und Ganzen war das Schuljahr für Miss Granger schon gelaufen. Entweder sie war so gut wie tot, oder wurde zum Gespött der Schlangen!

'Klasse! Wirklich Klasse!'

Nur mühsam blinzelte sie die Tränen weg. Alles tat ihr weh und sie sehnte sich verzweifelt nach einem Moment der Ruhe und des Friedens.



***




Zur gleichen Zeit in Hogwarts:

"Severus, denke bitte an dein Versprechen. Versuche diesmal nicht deinen Rekord zu schlagen. Noch ein Jahr mit Zusammenbrüchen der Neuen muss wirklich nicht sein!"

"Albus ich werde mich bemühen! In Ordnung! Hoffentlich sind nicht so viele Idioten unter ihnen..."

"Severus!"

"Ja, ja schon gut."

Leicht geknickt wollte Dumbledore gehen, als Severus noch einmal sein Wort an ihn richtete:

"Vergiss nicht, dass ich dieses Jahr Miss Granger als Assistentin möchte!"

Snape klang sehr boshaft und ein Blick in seine Augen machte den Leiter doch nervös. Was konnte die Kleine nur angestellt haben - oder noch wichtiger, was hatte der Professor vor?

Albus schüttelte leicht den Kopf und verdrängte die schlimmen Gedanken. Sein Schützling hatte noch nie einem Schüler wirklich geschadet, auch wenn das viele anders sahen. Und da er ihm das Versprechen nur unter dieser Bedingung abgerungen hatte, musste er wohl oder übel zu seinem Wort stehen.

Dennoch machte er sich Sorgen. Hermine war sehr klug und eine kleine Schönheit geworden. Mit ihren sechzehn Jahren galt sie als volljährig und man sah sie schon als Aurorin. Sie konnte sich im Notfall sicher selbst helfen.

Er würde sich das Ganze eine Weile ansehen und wenn Severus zu weit gehen würde, müsste er es eben unterbinden. Aber er vertraute auf seine Intelligenz und seine Ethik.

'Komisch ist es dennoch. Er wollte doch sonst nie einen Assistenten?'

Snape grinste diabolisch und freute sich schon auf das Gesicht der Gryffindorhexe, wenn sie die Neuigkeiten erfuhr.

'Ich werde dieses Jahr sicher meinen Spaß haben!'

Nur eine kleine Stimme in seinem Inneren versuchte ihn zu dämpfen. Denn eigentlich war er doch stolz auf seine beste Schülerin?! Und er wollte ihr doch sicher nichts tun?!

Und noch viel leiser hörte er die Worte:

'Ich mag sie doch eigentlich!'

Aber er ignorierte sie. Niemand würde ihm je wieder weh tun, auch sie nicht. Sie hatte sich alles selbst zuzuschreiben. Wäre sie nicht so grausam gewesen, müsste er es jetzt nicht auch sein...


Kapitel 1

Kapitel 3

 

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