Die schwarze Hexe - Kapitel 8: Eulenpost

 

 

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Kapitel 8: Eulenpost

Als Severus Snape am nächsten Morgen zum Frühstück erschien, saß Madam Hooch auf dem Platz neben seinem. Sie begrüßte ihn kurz und freundlich. "Guten Morgen, Gundi hat mich gebeten mit ihr den Platz zu tauschen, sie wollte gerne mal neben Professor Lupin sitzen." 
Snape murmelte ihr ein "Guten Morgen" zu und schaute zu Rautgundis hinüber. Nein, sie hatte sich nicht verändert. 
Als sie seinen Blick verspürte zuckte sie nur mit den Schultern und sah etwas ratlos drein, dann wandte sie sich wieder Lupin zu und verdrückte nebenher vier Butterbrezen, zwei Paar Weißwürste mit Senf und zwei Äpfel. 
Snape beschloss keine weitere Energie mehr an sie zu verschwenden und begann mit seiner Nachbarin ein Gespräch über die anstehenden Weihnachtsferien.

Rautgundis atmete auf. Sie hatte sich ernsthaft überlegt eine neue Gestalt anzunehmen, doch im Moment schien ihr das nicht sehr sinnvoll. Sie hatte Snape auf dem Photo für recht berechenbar und problemlos gehalten, einen typischen Lehrer eben. Dass sie so über ihn gestolpert war, war nicht gerade professionell und überhaupt nicht vorgesehen. Er begann schon mit ihr zu spielen, das war das letzte, was sie jetzt brauchen konnte. Es war schon genug, dass er mit seiner Mission für Dumbledore in ihre Pläne hineinpfuschte... wenn sie jetzt einen Fehler beging wäre das das Ende ihrer Karriere und sie musste wieder im Muggletheater als Hexe von Schongau auftreten, die im Zeitalter der Hexenverbrennung geopfert wurde, oder als Hexe in der Oper Hänsel und Gretel, da würde sie dann täglich in den Ofen geworfen. Keine schönen Aussichten. Sie straffte ihre Schultern und schritt majestätisch in den Unterricht.

***

Kurz nach dem Abendessen klopfte eine kleine graue Eule an eine Fensterluke im Kerker und begehrte Einlass. Rautgundis öffnete sie leise und nahm dem Tier einen Pergamentstreifen ab. Sie kraulte die Eule sanft am Kopf und kramte aus ihrer Tasche eine Dose mit Käfern. Das müßte dem Tier doch schmecken. Sie entrollte den Streifen als die Eule wieder in den Abend hinaus verschwunden war. Ihre Augen weiteten sich. Das war brisant. Wo sollte sie anfangen? Dumbledore! Und wenn Snape...

Sie flog fast die Treppen hinauf auf dem Weg zum Arbeitszimmer des Direktors. Vor dem Wasserspeier hielt sie kurz für das Kennwort an: "Gummibärchen!" Dann raste sie die Wendeltreppe aufwärts und pochte ungeduldig an Dumbledores Tür. Und trat einfach ein. 
Dumbledore erhob sich langsam von seinem Stuhl. "Was führt Sie zu mir, Rautgundis?" 
"Es geht los, noch heute Nacht", rief sie völlig außer Atem.
"Ich dachte nicht, dass es so früh sein würde..."
"Eine konzertante Aktion."
"Wissen Sie was geplant ist?"
"Man versucht sie auf frischer Tat zu ertappen."
"Die Leute des Ministeriums sind auch unterwegs, das ist kein guter Zeitpunkt..."
"Ist der Tipp von Snape?"
"Ja"
"Ist er dabei?"
"Ja, die Leute vom Ministerium würden ihn pro Forma verhaften..."
"Mist, elendiglicher! Ich muss los."
"Gundi, was wollen Sie denn machen?"
"Was weiß ich, ich hoff mir fällt unterwegs was ein..."


Heute war also der große Abend. Severus Snape war im Pulk mit den anderen Todessern und weiteren Assoziierten um das berühmteste Institut für Muggelkunde der magischen Universität appariert. Es war ein Semesterabschlussfest angekündigt, alle Honoratioren in diesem Fach waren zu einem Kolloquium anwesend, auch vereinzelte Muggel mit Lehraufträgen waren eingeladen. Ein gefundenes Fressen für Lord Voldemort. Snape bewegte sich mit aller Vorsicht vorwärts. Hoffentlich kamen die Leute der Regierung schnell genug, damit es hier nicht im Desaster endete. Crabbe und Goyle hatten alle Vorkehrungen für einen spektakulären Brand getroffen, einige seiner "Verbündeten" schritten mit Freude und Mordgier voran. Lucius Malfoy belegte ihn mit Beschlag und nötigte ihn in erster Reihe anzutreten. Sie schwärmten aus und umzingelten das Gebäude. Sie würden sich auf die drei Haupteingänge konzentrieren und die anderen magisch verbarrikadieren. Der Großteil ging voraus. Snape erhob seinen Zauberstab: "claudifragma" das sollte es tun.

Ein Geräusch erregte seine Aufmerksamkeit als er sich gerade zu einem der Haupteingänge voranarbeitete. Die anderen waren schon in das Gebäude vorgedrungen. Plötzlich griffen zwei Hände nach ihm und zogen ihn in die Lüfte. Als er versuchte sich zu wehren, zog sich der Griff wie ein Schraubstock zu. Er spürte wie er mit einer Wende kopfüber auf einen Besen geschleudert wurde und in einem unbeschreiblichen Tempo vom Institut fortflog. 
"Was zur Hölle geht hier vor?", fragte er als er seine Stimme wiedergefunden hatte.
Er erhielt keine Antwort. Von weit oben konnte er beobachten wie sich ein Kreis von Menschen um das Institut bildete, der Verkleidung nach die Leute vom Ministerium. Dann plötzlich aus dem Hintergrund nochmal eine große Gruppe Gestalten mit blutroter Kutte und schwarzen Kapuzen, die es schafften, die Beamten irgendwie an ihren Plätzen festzunageln. Sie bewegten sich nicht mehr. Die dunklen Gestalten schwebten jetzt auf das Gebäude zu und es wurde von grellen grünen Blitzen erhellt.

Der unsichtbare Besen nahm wieder Geschwindigkeit auf und entfernte sich wie eine Rakete. Bald darauf bremste er abrupt und hielt bei einem alten Friedhof. Er kam Snape nur allzu vertraut vor. Er hörte aus dem Nichts eine flüsternde Stimme: "Vox afas!" Wer wollte ihm hier den Mund verbieten? Dann lichtete sich plötzlich die Unsichtbarkeit als zöge man eine riesige Decke fort und er sah hinter sich auf dem Besen Rautgundis. Sie hatte ihn mit feinen aber dennoch extrem festen Fäden an den Besen gebunden und stieß nun ihr berühmtes Kampfgekreische aus. 
Sekunden darauf erschien Lord Voldemort auf der Bildfläche.

Rautgundis baute sich vor dem Magier auf und sprach ihn zornig an:
"Ich habe mir diesen Snape bei der Universität abgeholt. Das ist jetzt meine Beute. Ich habe ihn schon lange im Auge. Schon seit unserer ersten Begegnung. Wie gehen Sie nur mit Ihren Leuten um? Hätte ich ihn nicht erwischt, hätten ihn jetzt die Schergen des Ministeriums, sie waren gerade dabei das Gebäude zu stürmen. Sie müssen irgendwo eine undichte Stelle in Ihrem System haben. Das ist eine echte Schlamperei!"

Voldemort bedachte sie mit einem eigenartigen Blick. "Sie wollten doch allein agieren. Lassen Sie mir nur meinen Mitarbeiter. Der macht hier freiwillig mit. Er kennt die Risiken."

"Kümmern Sie sich lieber um Ihre anderen Mitarbeiter!"

"Staub im Wind, alles was sie sind ist Staub im Wind. Sie sind ersetzbar. Es gibt so viele..." Er lachte unheimlich. "Und Ihnen ist Severus Snape so ans Herz gewachsen... dass Sie ihn gleich mitnehmen wollen... das rührt mich zu Tränen..."

Sie hielt seinem Blick stand und wartete.

"Quid pro quod, meine Liebe... was bieten Sie mir im Austausch?"

"Ich komme an alle Aktionen des Ministeriums heran. Wenn Sie wollen, dann sicher auch an diverse Pläne Dumbledores..."

"Und meine Tränke??"

"Sie haben sich tatsächlich von einem Mitarbeiter abhängig gemacht? Das klingt aber gar nicht gut..." sie grinste maliziös. "Nun, wenn Ihnen dieser Snape so freiwillig folgt, dann kann er auch weiter für Sie Tränke zubereiten, sollte er dazu kommen. Ich habe da so allerhand vor mit ihm..."

"Ich sehe wir werden uns einig... wollen sie mir sagen was Sie vor haben?"

"Rein privat, versteht sich. Ich brauche keine Mitarbeiter, das habe ich doch schon gesagt, der da hat was, der gefällt mir... verstehen Sie..."

"Na gut, wie erreiche ich Sie?"

"Für gewöhnlich benutzt man Eulen..., da Sie aber ihrem Sklaven das Mal eingebrannt haben, wird er mich schon zu Ihnen führen..."

"Ich kann es ja Ihnen auch einbrennen..."

"Danke, kein Bedarf" Sie rollte den Ärmel hoch und zeigte ein ähnliches Zeichen, ein Skelett, das mit den Knochen klapperte. "Das haben schon andere versucht..."

"Mandragus ist tot."

"Ich weiß, ich war dabei."

Rautgundis nickte mit dem Kopf und bewegte sich rückwärts ihrem Besen zu.
Voldemort ging ihr nach, in seiner Hand plötzlich ein riesiges Messer. 
"Wollen Sie unseren Pakt nicht besiegeln?"
Sie nahm das Messer aus seiner Hand und fuhr sich zügig über den Unterarm. Sie setzte drei Schnitte in Form eines Blitzes.
"In Ordnung so?"
"Auf Wiedersehen, Hexenmeisterin Haberfeldt, es macht immer wieder Freude mit Ihnen Geschäfte zu machen..."
Sie gab ihm das Messer zurück. Blut schoss aus ihrer Wunde doch sie zwang sich nicht hinzusehen. Sie musste jetzt schnell fort.
"Accio, Besen"
Sie schwang sich hinter Snape auf den Besen und schoss in den Nachthimmel.

Nach einiger Zeit unruhigen Fluges hielt Rautgundis an einem Waldstück an. Die letzten Minuten war sie schon langsamer und freihändig geflogen. Sie versuchte ihre Wunde zu versorgen, doch in dieser Eile wollte es ihn nicht so recht gelingen. Sie zog ihren Zauberstab und befreite Snape.

"Was sollte das denn?", fragte er während er sich die Handgelenke rieb. "Sind Sie wahnsinnig, so kann ich nicht mehr zu Voldemort zurück, das war unmöglich!" Er holte seinen Zauberstab hervor und stoppte mit einem Verband die Blutung an ihrem Arm. Dann schaute er sie durchbohrend an.

"Sie arbeiten doch für Professor Dumbledore?", begann sie langsam.

"Das wissen Sie. Ich bin bei Lord Voldemort in Dumbledores Auftrag. Diese Aufgabe kann ich nun nicht mehr wahrnehmen, dank ihrer Hilfe." Er funkelte sie zornig an.

"Sie hätten heute für niemanden mehr einen Auftrag ausführen können. Haben' S net nach unten gschaut als wir vom Institut fortgflogen san?"

"Die Leute vom Ministerium sind eingeweiht."

"Halten Sie mich für total deppert, ich red net von dene Waschlappen, die jeden Gfangenen nach Recht und Ordnung behandeln und wieder gehen lassen..."

"Die mit den blutroten Kutten..."

"... werdn ihre "Freund" pulverisiert haben, kein Pardon. Meinen Sie Professor Dumbledore hätte sich über einen atomisierten Severus Snape so richtig freuen können... manchmal ist es ein Kreuz Ihr Babysitter zu sein..." Sie presste dies wütend zwischen ihren Lippen hervor. Sie hatte vor Voldemort gelogen was ihre Bereitschaft zur Mitarbeit anging, sie log auch ihn an, sollte er nur glauben Dumbledore hätte ihn gerettet. Um keinen Preis hätte sie zugegeben, dass sie im eigenen Interesse reiste. Völlig irrational. "Glauben's nix von dem Schmarrn, den ich Lord Voldemort erzählt hab, das war nur Tarnung, schaun ma dass ma weiter kommen..."

Snape hatte den Eindruck, dass etwas nicht stimmte, doch er kam nicht mehr dazu das zu äußern, als sie urplötzlich aus dem Nichts von einer Unzahl Rotkutten umgeben waren.

Eine spöttische Stimme ließ sich vernehmen. "Sieh an, unsere liebe Rautgundis bringt uns den letzten Todesser persönlich., wie nett..."



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