Sieben Morgen - Kapitel 4

 

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Kapitel 4: Herzliche Begrüßung



Am späteren Nachmittag versammelten sich alle Professoren im Lehrerzimmer.

Dumbledore trat ein. "Meine lieben Kolleginnen und Kollegen. Wie ihr alle wisst, habe ich heute die Ehre zwei neue Gesichter bei uns begrüssen zu dürfen. In wenigen Augenblicken müssten sie hier ankommen, Hagrid bringt sie gerade hoch."

Kaum hatte er den Satz beendet, klopfte es an der Türe.

"Kommen Sie nur herein!",. sagte der Schulleiter, während alle gespannt zum Eingang sahen.

Die Türe ging auf und zwei Frauen traten ein. Dumbledore ging sofort auf sie zu und streckte ihnen die Hand entgegen. "Sie müssen Setha Jenkins sein!"

Die Frau, dessen Hand er schüttelte, nickte.

Der Direktor streckte auch der anderen Frau die Hand hin, die diese sofort ergriff.

"Und sie sind Eve Jenkins, nicht wahr?"

"Ja das bin ich wohl...", gab sie mit einem Lächeln zur Antwort.

Dumbledore wandte sich wieder den anderen Professoren zu.

"Darf ich vorstellen, unsere neue Lehrerin für altägyptische Flüche. Sie ist gerade aus Ägypten zurückgekehrt und wird Professor Snape in Verteidigung gegen die dunklen Künste assistieren.

Snape sah zum ersten Mal auf. Vorher hatte er mit eisiger Miene auf den Boden gestarrt, um von Anfang an seine Haltung klar zu machen.

Er musterte die Frau von oben bis unten. Sie hatte rabenschwarzes, schulterlanges Haar und wirkte etwas zurückhaltend. Besonders gross war sie nicht und ihren etwas rundlichen Körper versteckte sie in einem weiten, dunkelvioletten Kleid. Ihr Umhang wirkte zerknittert und Snape fand, dass sie nicht eine besonders starke Ausstrahlung hatte. Ein kleines graues Mäuschen.

Jetzt wandte sich Dumbledore der anderen Frau zu. "Dies hier ist Eve Jenkins und wie alle wohl schon bemerkt haben, die Schwester von Miss Setha Jenkins. Sie wird ein Praktikum in Wahrsagen absolvieren."

Auch diesmal musterte Snape die Frau unauffällig. Man hätte die Beiden kaum für Schwestern halten können. Sie war grösser als Setha, ihr Körper steckte in einem schwarzen enganliegenden Kleid, das ihre Figur wunderbar zur Geltung brachte. Ihre hellbraunen, fast blonden Haare hatte sie zu einem Knoten gebunden und hochgesteckt.

Auf einmal blickte sie Snape direkt in die Augen. Diese Augen, grosse braune Augen, umrandet von langen Wimpern, kannte er doch von irgendwoher... Natürlich! Diese Frau hatte die selben Augen, wie die Unbekannte aus seinem Traum!

Er konnte den Blick nicht abwenden und starrte sie an. Er war verwirrt.

Eve Jenkins sah zuerst wieder weg und wandte sich dem Schulleiter zu. "Vielen Dank für die nette Begrüssung! Ich und meine Schwester freuen uns hier zu sein."

Setha nickte, sagte aber kein Wort.

"Bevor ich Ihnen Ihre Zimmer zeige, möchte ich Sie noch mit Ihren neuen Kollegen bekannt machen."

Dumbledore stellte jeden einzelnen Lehrer vor und kam am Schluss zu Snape.

"Dies hier ist Severus Snape, unser Lehrer für Zaubertränke und Vertretung in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Sie, Setha, haben die Ehre mit ihm zusammenzuarbeiten. Ich hoffe Sie beide werden sich gut vertragen."

Setha streckte Snape die Hand entgegen. "Sehr erfreut Sie kennen zu lernen."

"Die Freude ist ganz auf meiner Seite...", gab Snape mit einem eisigen Unterton zur Antwort.

Setha zog ihre Hand schnell wieder zurück und blickte zu Boden.

Nach der ganzen Vorstellungszeremonie führte Dumbledore die beiden in ihre neuen Unterkünfte.



***
Das kleine Appartement, in das die beiden Schwestern einzogen, befand sich in einem der Türme von Hogwarts. Es war freundlich und hell eingerichtet und Setha und Eve fühlten sich sofort wie zu Hause. Nachdem sie ihre Zimmer bezogen hatten machten sie sich's im Wohnzimmer vor dem Kamin gemütlich.

"Na, Schwester, wie gefällt es dir hier in Hogwarts?"

"Kann ich noch nicht sagen, Eve, aber die Kollegen scheinen ganz in Ordnung zu sein..." ‚...bis auf Snape vielleicht...', fügte sie in ihren Gedanken hinzu.

Noch immer sah sie ihn vor sich, wie er sie abschätzig von oben bis unten gemustert hatte und mit seiner herablassenden Stimme ihren Gruss erwiderte. Das konnte ja heiter werden, aber schliesslich wollte sie mit ihm arbeiten und nicht seine beste Freundin werden. Dies war Sache ihrer Schwester. Eve hatte die Gabe, sich mit allen Menschen zu verstehen. Mit ihrer aufgeschlossenen, fröhlichen Art, konnte sie sogar die miesepetrigsten Zeitgenossen um den Finger wickeln. Manchmal beneidete Setha sie darum, obwohl sie ihr das sicher nie gesagt hätte.

"Los, hoch mit dir!", riss Eve sie aus ihren Gedanken. "In einer Stunde gibt es Abendessen und ich denke wir sollten uns noch etwas frisch machen, meinst du nicht?" Mit diesen Worten war Eve auch schon im Bad verschwunden.

Nach knapp einer Stunde klopfte Setha ungeduldig an die Badezimmertür. Sie hatte keine Ahnung weshalb ihre Schwester immer so lange brauchte. "Eve, komm endlich raus, wir kommen sonst zu spät und das schon an unserem ersten Abend!"

Zu erst war ein Grummeln und Poltern zu hören und mit einem Mal flog die Tür auf und Eve trat hinaus. Sie hatte einen schwarzen Hosenanzug an und dazu den passenden Umhang mit Stehkragen. Ihre Haare waren kunstvoll hochgesteckt und um ihren Hals glitzerte die Halskette, die Setha ihr von ihrem letzten Ägyptenaufenthalt mitgebracht hatte. Der Anhänger war aus Gold und zeigte eine Schlange, die sich um einen grünen Skarabäus wand.

"Du liebst grosse Auftritte, nicht wahr?", sah Setha ihre Schwester etwas genervt an.

"Tja, manche haben's, manche nicht..." Und mit diesen Worten stolzierte Eve aus dem Zimmer.

Setha konnte kaum Schritt halten und war ganz ausser Atem, als sie endlich die Grosse Halle betraten. Natürlich hatten sich schon alle zum Essen eingefunden und die beiden sahen, dass auch schon alle Professoren am Lehrertisch platzgenommen hatten. Auf jeden Fall waren alle Plätze bis auf zwei besetzt.

"Guten Abend! Haben Sie sich schon in Ihrem neuen Quartier eingerichtet?", fragte die stellvertretende Schulleiterin, Minerva McGonagall, neben die sich Eve gesetzt hatte.

"Ja, es ist wirklich sehr gemütlich!"

Die beiden Frauen verfielen in eine angeregte Diskussion und Setha hörte nach einer Weile gar nicht mehr hin. Sie selber hatte das grosse Glück neben Severus Snape sitzen zu dürfen, da sonst kein Platz mehr frei war. Dieser beachtete sie aber nicht weiter, beschäftigte sich lieber mit seinem Weinkelch, den er ohne Unterlaß um dessen Achse drehte. Das Geräusch, das dabei verursacht wurde, konnte einem den letzten Nerv rauben.

Setha beschoss, sich nicht weiter darum zu kümmern, sondern sich ganz und gar auf die köstlichen Speisen zu konzentrieren.

Dumbledore, der die beiden beobachtet hatte, fragte sich, ob es wirklich eine gute Idee war, Setha zu Snapes Assistentin zu machen. Er schien offensichtlich nicht besonderen Gefallen an der neuen Situation zu finden. Obwohl er Dumbledore versprochen hatte, sich fair zu verhalten, würdigte er Setha keines Blickes.

Als Snape zu ihm aufsah, bedeutete er ihm, er solle sich doch ein wenig mit seiner neuen Kollegin unterhalten.

‚Toll, ich liebe Small Talk...', dachte der Zauberer und drehte sich widerwillig zu Setha um. Sie schien ihn auch nicht zu beachten und nach einer Weile räusperte er sich hörbar. Die Frau neben ihm drehte den Kopf und sah ihn einfach nur an.

"Sie sind also in Ägypten gewesen?", fragte er mit möglichst höflicher Stimme.

"Ja, das bin ich. Ich habe dort einige Jahre studiert. An einer Muggel-Universität."

"Können die einem überhaupt etwas beibringen?", gab er mit einem spöttischen Unterton zur Antwort.

Setha hörte gar nicht hin. Schon oft hatte sie sich solche Kommentare anhören müssen.

"Und Sie Professor, waren Sie auch schon in Ägypten?", fragte sie ihn stattdessen.

Unwillkürlich musste er an seinen Traum denken und roch förmlich die feinen Düfte, die dort in der Luft lagen. Er musste eine ganze Weile so nachgedacht haben, denn auf einmal legte ihm jemand die Hand auf den Arm und rüttelte ihn.

"Was?", fuhr er zusammen und blitzte Setha aus seinen schwarzen Augen böse an.

Schnell liess sie seinen Arm los. "Entschuldigen Sie, Professor, aber geht es Ihnen nicht gut? Sie sehen blass aus..."

Snape sagte nichts. Stattdessen stand er auf und verliess die Halle. Setha blickte ihm verdattert nach. Was hatte sie jetzt schon wieder falsch gemacht? Es war einfach zum Verzweifeln! Im Umgang mit anderen Menschen schien sie immer das Falsche zu machen.

Auch die anderen am Tisch hatten die Szene mitbekommen und Eve drehte sich zu ihrer Schwester um. "Was hast du denn mit dem angestellt?", wollte sie wissen.

Setha antwortete ihr nicht. Die ganze Situation war ihr irgendwie peinlich.

"Machen Sie sich nichts daraus, Miss Jenkins, Professor Snape ist manchmal ein wenig launisch. Der kriegt sich schon wider ein", meldete sich Minerva McGonagall zu Wort.

Das musste er auch, schliesslich sollte sie morgen mit ihm zusammen unterrichten.


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