Abseits, Foul und andere Katastrophen

 

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Kapitel 7: Elfmeter

Immer noch schien das ganze Stadion den Atem anzuhalten. Würde Snape weiter spielen? Hatten die Lehrer noch eine Chance? Severus Snape musste sich, so sehr es ihm auch widerstrebte, auf seinen Kollegen Remus Lupin stützen, der ihn mit sicherem Griff festhielt und daran hinderte, einfach so wieder zusammenzuklappen. Eine Blutgrätsche war nicht gerade das, was der Meister der Zaubertränke sich von seinem ersten Fußballspiel gegen die Schüler erhofft hatte, doch unter keinen Umständen wollte er diesen den Sieg schenken, den sie mit seinem Aussetzen zweifellos erringen würden. Er musst weiter spielen, koste es, was es wolle!

Albus Dumbledore schaute seinen Professor mit besorgten Augen an. "Severus? Glaubst du, du kannst weiter spielen?"

Da der Schmerz in seinem ganzen Körper immer noch zu groß war und Snape dadurch zu keinem anständigen Satz in der Lage war, nickte er nur kurz und brachte ein gezischtes "Ja" zustande. Seine Kollegen musterte ihn verwundert und auch besorgt, allen voran Remus Lupin, der den Vorstand des Slytherinhauses immer noch stützte.

"Severus", begann er leise, damit nicht zu viele der umstehenden Leute seine Worte verstanden, immerhin war Severus Snape sehr stolz und wollte sicherlich keine Schwäche vor den anderen zeigen, "bist du sicher?"

Ein nicht zu deutender Blick aus unendlich schwarzen Augen traf ihn und der Vorwurf in diesen war deutlich zu erkennen. Remus grinste.

"Ok, Ok, schon verstanden."

Nun wieder etwas lauter und an den Direktor gewandt sprach Lupin weiter.

"Ich bin dafür, dass wir das Spiel so schnell wie möglich fortsetzen, das Wetter wird nur noch schlimmer. Severus wird so lange mitspielen wie er kann, wenn dies sein Wunsch ist und ich halte es nur für fair, dass wir für dieses Foul mindesten einen Elfmeter bekommen!"

Die umstehenden Professoren nickten zustimmend und die Schüler wirkten jetzt nicht nur peinlich berührt, sondern auch ein wenig verunsichert. Wenn dieser Elfmeter rein ging, dann würden die Lehrer gleich auf mit ihnen stehen und so viel Zeit zu spielen konnte es nicht mehr sein. Dumbledore nickte jedoch verstehend und meinte mit einem eigenartigen Glitzern in den Augen: "Natürlich! Wer soll ihn schießen?"

Die Professoren sahen sich einer nach dem anderen an. Niemand hielt sich selbst für gut genug, einen Elfmeter schießen zu können und auch noch zu treffen, bei diesem Wetter erst recht nicht.

"Ich mache es", sagte eine leicht zitternde, dunkle Stimme. Sofort wandten sich alle Blicke schockiert dem Urheber dieser Worte zu.

"Severus!", sprach Minerva McGonagall als Erste aus, was zweifellos alle dachte. "Du kannst in deinem Zustand unmöglich noch weiter spielen, geschweige denn einen Elfmeter schießen!"

"Ich kann!", widersprach ihr der Meister der Zaubertränke und versuchte sich wieder gerade aufzurichten, was jedoch nicht so ganz funktionieren wollte. Immer noch durchzog dieser grässliche Schmerz seinen Körper und lähmte jede seiner Bewegungen.

"Severus!", mahnte nun auch Remus Lupin, der seinem Kollegen half einige Schritte zu gehen, "du kannst doch kaum alleine gehen, wie willst du dann weiterspielen?"

Snape ignorierte diese Worte, schritt langsam aber entschlossen auf das Tor der Schüler zu, sich der neugierigen, ihn verfolgenden Blicke aus dem ganzen Stadion durchaus bewusst.

Die auf das Spielfeld gelaufenen Schüler und Professoren hatten sich wieder auf die Tribünen zurückziehen müssen, die Spieler nahmen ihren Positionen ein, Dumbledore stellte sich in die Nähe der markierten Elfmeterlinie und Snape machte sich bereit für den vielleicht alles entscheidenden Schuss. Nur widerwillig hatte sein Kollege ihn losgelassen und genau wie die anderen beobachtet, wie Snape mehr zu seiner Position gehumpelt war, als gegangen.

"Wenn das mal gut geht", flüsterte in diesem Moment Mad-Eye Moody und ein weiterer Blitz zuckte durch den dunkelgrauen Himmel, während es immer noch schüttete wie aus Kübeln.

Alle Blicke des gesamten Stadions waren auf Severus Snape gerichtet, der sich in diesem Moment einige Haarsträhnen zurück in den Zopf steckte. Der Regen lief sein Gesicht hinab, das Trikot war mehr braun als schwarz und das rechte Bein schien komplett blau anzulaufen. Ein greller Pfiff ertönte und für wenige Sekunden schien die Zeit still zu stehen. Der Regen schien zähflüssig und langsam vom Himmel zu fallen, der Donner hörte sich an wie aus weiter Ferne und insgesamt schien alles nur noch in Zeitlupentempo abzulaufen.

Snape lief auf den Ball zu, das Gesicht ernst und dennoch die Augen vor Schmerz verklärt. Wood schaute den gegnerischen Stürmer ebenso ernst an, machte sich auf alles bereit und schließlich schoss Snape. Auch der Ball schien die ersten Sekunden unheimlich langsam zu fliegen, doch mit einem Mal schien die Zeit wieder in ihre normalen Bahnen zu geraten und dann ging alles schneller, als man sehen konnte. Wood hatte den Ball völlig falsch eingeschätzt und da der Zaubertränkemeister verletzt war hatte auch niemand der anderen Spieler damit gerechnet, dass sein Schuss noch so hart, so präzise und so treffsicher sein konnte, doch er war es. Während Wood völlig falsch nach rechts sprang, flog der Ball in die obere, rechte Ecke und schaffte damit den Ausgleich für die Lehrermannschaft.

In diesem Moment schien ein wahrer Begeisterungssturm auszubrechen, der scheinbar mit dem eigentlichen Sturm in Konkurrenz gehen wollte. Die Schüler auf den Tribünen sprangen auf, jubelten und schrieen, die Lehrer kamen auf ihren Spielführer zugelaufen, gratuliertem ihm lachend zu diesem Glanzschuss und Remus Lupin realisierte erst zu spät, dass er seinem Kollegen lachend um den Hals gefallen war und sich unheimlich über das erzielte Tor freute. Die Schülermannschaft ärgerte sich natürlich, doch die anerkennenden und teilweise auch bewundernden Blicke in die Richtung ihres Zaubertränkelehrers konnten sie nicht unterdrücken. Wer hätte das gedacht? Severus Snape konnte tatsächlich Fußball spielen… und wie er es konnte…



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