Amoris Infinitas

 

 

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Kapitel 12: Nach dem Kampf



Erst jetzt bemerkte Harry die Leute, die den Hügel hinauf rannten und seinen Namen riefen.

"Harry! Du bist am Leben!", rief Ginny atemlos und warf sich hemmungslos schluchzend in seine Arme.

Mehr Leute kamen - Remus Lupin, der seine hinkende Frau stützte, die Zwillinge, Mad-Eye Moody, Ron und Hermine, die jubelnd auf ihn zurannten und ihn und Ginny in ihrer stürmischen Freude beinahe zu Fall brachten ... Sie alle sahen leicht lädiert, angesengt und ausgelaugt vom Kampf aus, aber sie waren alle am Leben und nicht ernstlich verletzt.

"Wow, Harry, das war das verdammt brillanteste Feuerwerk -"
" - das wir in unserem Leben gesehen haben", gratulierten Fred und George unisono und klopften ihm unablässig auf die Schulter.

"Er ist wirkliech fort, Voldemort, niecht wahr?", fragte Fleur, deren silbrig-weißes Kleid zerrissen und blutbefleckt war. Nach der graziösen Art, wie sie sich bewegte, zu schließen, konnte es jedoch nicht ihr eigenes Blut sein, wenigstens nicht alles davon.

Harry nickte benommen. Es war tatsächlich wahr. Voldemort war verschwunden. Wirklich verschwunden. Ein für alle Mal. Er hatte es geschafft. Er hatte die Prophezeiung erfüllt...

"Sieh mal an, wen wir hier haben", durchbrach eine triumphierende Stimme seine Gedanken. "Den Verräter. Gratuliere, Harry, zwei Bösewichte auf einen Streich." Alastor Moody hatte den toten Hippogreif von der dunklen Gestalt, die reglos auf dem Boden lag, herunter schweben lassen. "Verdammt, Lupin", murmelte er dann zu dem Zauberer, der neben ihm stand, "ich glaube, es ist noch Leben in dem elenden Bastard. Sollen wir ihm den Rest geben?" Mit seinem Zauberstab zielte er auf den bewusstlosen Mann, sein magisches Auge rollte bedrohlich hin und her.

Lupin sah auf die ausgestreckte Gestalt seines ehemaligen Klassenkameraden, dessen Brustkorb sich fast unmerklich und in unregelmäßigen Abständen hob und senkte. Einst habe ich dir vertraut, Snivellus, dachte Lupin voller Hass. Wie sehr er sich während der letzten Monate danach gesehnt hatte, Snape in die Hände zu bekommen und ihm den Hals umzudrehen. Und das Ministerium billigte ausdrücklich die sofortige Exekution von Verrätern. Dennoch - "Nein, Alastor", sagte er grimmig, nachdem er einen Entschluss gefasst hatte. "Ich will ihn vor Gericht sehen. Und dann der Kuss der Dementoren und auf nimmer Wiedersehen."

"Sicher?", fragte Moody, der leicht enttäuscht klang. "Dann sieh lieber zu, dass er nicht hier und jetzt den Löffel abgibt. Sieht nicht besonders gut aus, wenn du mich fragst." Wie um seine Worte zu bestätigen, trat Moody Snape in die Rippen. Keine Reaktion. Er holte mit dem Fuß aus, um es noch einmal zu versuchen, als er plötzlich umgestoßen und von unsichtbaren Händen zu Boden gedrückt wurde.

"Lass ihn in Ruhe", presste Harry zwischen den Zähnen hervor, während er seinen Zauberstab wutschnaubend auf den alten Auror richtete. "Rühr ihn noch einmal an, und du bist tot."

"Harry, beruhige dich. Der Kampf ist vorbei, " sagte Lupin und ging mit beruhigend erhobenen Hände auf Harry zu. Aber Harry ignorierte ihn. Er schob seinen ehemaligen Professor aus dem Weg, ging zu der Stelle, an der Snape lag und kniete sich neben ihm nieder, ohne auf Moodys Gegrummel und die besorgten Blicke der anderen zu achten. Snape atmete noch, das war alles, was im Moment zählte.

"Wir müssen ihn nach St. Mungos bringen." Harry schaute Lupin flehendlich an. "Die Schlangen - die Schlangen haben ihn gebissen, und er hat bestimmt noch andere Verletzungen. Bitte, Remus. Er darf nicht sterben!"

Verwirrt starrte Lupin Harry an, der leise zu schluchzen anfing, während er fast zärtlich eine Strähne blutverklebten, fettigen Haares aus Snapes totenbleicher Stirn strich. "Remus, bitte ..."

Lupin nickte. "OK, Harry. Ruh du dich erst mal aus, du stehst sicher noch unter Schock", sagte er halb an Molly Weasley gewandt, die zu ihnen gestoßen war, "und ich kümmere mich um Snape." Zögerlich erhob sich Harry und machte Platz für Remus, der nun neben Snape nieder kniete. Vorsichtig zog Lupin den sterbenden Mann in seine Arme und disapparierte mit einem leisen ‚Pop'.


***




Der Fuchsbau war in einem schrecklichen Zustand. Im Garten waren alle Bänke und Tische umgestürzt, manche zersplittert und verbrannt. Zerbrochene Teller und Gläser, heruntergerissene Girlanden und Laternen waren überall auf dem Rasen verstreut, der mit Fluchkratern so durchlöchert war wie ein Schweizer Käse. Und im Haus sah es nicht besser aus. Der überwiegende Teil des Mobiliars war beschädigt und angesengt, die Fenster eingeschlagen und die Türen ausgehängt oder gesprengt, wie auch einige der Wände.

Arthur Weasley starrte auf die Ruinen seines Heims, einen dicken Verband um den Kopf. Ein Fluch hatte ihn gleich zu Beginn des Kampfes getroffen und er war die meiste Zeit über bewusstlos gewesen. Im allgemeinen Durcheinander hatte niemand realisiert, dass nun, wo Mr. Weasley ausgeschaltet war, niemand die Auroren alarmieren würde. Schließlich war es Ginny, die das Dilemma erkannte und die Auroren hineinapparierte. Der Kampf nahm daraufhin dramatisch an Stärke zu, und bald waren die Todesser zahlenmäßig unterlegen. Als plötzlich das Feuerwerk über dem Hügel explodierte, waren nur noch wenige von Voldemorts Anhängern auf den Beinen. Voller Angst und böser Vorahnungen flohen sie, die zu allem entschlossenen Auroren auf ihren Fersen. Sie würden niemanden entkommen lassen...

"Komm, Arthur", sagte Molly sanft, als sie mit Harry und den anderen im Schlepptau vom Hügel herunter kam. "Es ist vorbei. Lass uns hinein gehen und ein Plätzchen finden, wo wir uns setzen können. Und ich mache uns einen Tee. All das hier können wir aufräumen und reparieren."

Arthur nickte und lächelte sie und Harry schwach an. Molly hatte Recht, wie immer. Der Schaden am Haus konnte repariert werden. Viel wichtiger war, dass alle in der Familie - und das schloss auch Harry und Hermine ein - am Leben waren und Voldemort besiegt war. Nur Percy würde einige Tage in St. Mungos bleiben müssen, nachdem er monatelang unter dem Imperius-Fluch gestanden hatte. Auch McGonagall und ein paar andere waren im Krankenhaus, aber alles in allem gab es wenige Opfer auf ihrer Seite. Es hätte viel schlimmer kommen können. Mr. Weasley schaute kurz auf die verhüllten Gestalten, die entlang einer Seite des Hauses arrangiert waren. Auror Dawlish war tot, ebenso Dedalus Diggle und Elphias Doge aus dem Orden und mehrere Todesser, Lucius Malfoy und Bellatrix Lestrange unter ihnen. Sie hatten sich selbst getötet, um der Verhaftung zu entgehen.

Mr. Weasley folgte den anderen und betrat das Haus.


***




Wenig später saßen sie um den flackernden Kamin und tranken Tee und heißen Kakao. Zusammen hatten sie die Küche behelfsmäßig repariert, während die Auroren die gefangenen Todesser nach Azkaban transportierten, und nun war die Küche fast wieder bewohnbar. Harry war sehr still, und obwohl die anderen kaum erwarten konnten zu hören, was auf dem Hügel passiert war, drangen sie nicht in ihn. Sie waren einfach nur froh, alle überlebt zu haben. Fast alle ...

Vom Waldrand her trug der Wind ein leises Heulen an ihre Ohren. Hagrid trauerte um seinen toten Hippogreif.



TBC

 
 

Kapitel 11:

 

Epilog

 

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