Devastation

 

 

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Kapitel 4

Liebst du mich?
Auf meine Art, vielleicht.
Nur vielleicht?
Ich weiß es nicht.
Warum weißt du es nicht?
Ich weiß nicht, ob ich zu einem Gefühl wie Liebe fähig bin.
Aber du hasst.
Ja, das tue ich, besonders mich.
Wenn man hasst, liebt du dann nicht auch?
Nicht wenn Hass dich am Leben hält.

http://www.fanfiction.net/read.php?storyid=1176235

„Ich wünschte alles wäre anders gekommen! Ich wünschte ich hätte dich getroffen, bevor dieser Wahnsinn begann. Bevor ich zum Monster wurde, und du zu einem trostlosen Schatten. Wäre nicht alles ganz anders verlaufen?“ Severus' Stimme war lockend, fordernd. Dinge die sein könnten, die möglich gewesen wären, wenn sie nicht gerade in dieser Zeit gelebt hätten. Doch zeigten Severus' Worte nicht auch die Ironie daran auf? Waren es nicht gerade die Umstände, die ihr bisheriges Leben begleiteten, der Grund dafür, dass sie verbunden schienen. Wären sie in eine andere Zeit geboren, ohne den-dessen-Name-nicht-genannt-werden-durfte, wären sie wirklich das, was sie heute repräsentierten? War es nicht nur eine Illusion, auf eine Zeit zu hoffen, in der alles anders wäre? Starb er wirklich für einen Trugschluss?

„Das Leben ist grausam, es vernichtet und baut auf. Es tötet und schenkt Leben. Tag für Tag, jede verdammte Minute. Die Schönheit kann zur Hässlichkeit verblassen, die genauso erschreckend wie faszinierend ist. Ist es nicht gerade das, was uns näher bringt? Die Dinge die wir wissen, die wir gesehen haben, die wir durchlebt haben.... Severus, du sagtest ‚in einem anderen Leben’, wer garantiert uns, dass es dann besser ist? Was wir heute noch als die größte Bestrafung ansehen, könnte sich nur als Vorbote dessen herausstellen, von dem, das uns noch erwartet. Die Schrecken von heute könnten zu einem tragischen Paradies verblassen. Wer gibt uns die Garantie, dass wir in eine bessere Zeit hineingeboren werden?“ Sirius’ Stimme war immer schriller geworden, die Panik, die sein Herz ergriff war unumstritten aus seiner Stimme zu hören.

Es waren die Zweifel, die seine Zunge lockerten, die ihn das aussprechen ließen, was er die ganze Zeit zu unterdrücken versucht hatte. Wie konnte er wirklich erwarten, diesem Irrsinn entfliehen zu können. Sich einfach zu drücken, wie ein Feigling und zu glauben, dass es nur besser kommen könnte.

Langsam drehte er sich dem Zaubertränkemeister zu. Dessen dunkle Augen blitzten geheimnisvoll auf, hielten jedoch gleichzeitig seinen Blick fest. So war es immer, so wird es immer sein. Severus’ Augen waren der Schlüssel zu seiner Seele, die dunkle Schwärze, die sie auf unheimliche Art und Weise erstrahlen ließ, waren das Abbild dessen, was sich in seiner Seele befand. Wie viel Leid hatte dieser Mann ertragen, wie viel stand ihm noch bevor? Würde er jemals aufgeben? Oder hatte er es nicht schon längst getan? Warum hatte er Hogwarts verlassen? Wohin war er gegangen?

Zögerlich hob Sirius seine Hand und nahm eine Strähne seiner langen schwarzen Haare zwischen die Finger. Noch immer darauf bedacht, den Blickkontakt nicht zu unterbrechen. Mit einer fließenden Bewegung strich er die Haarsträhne hinter Severus' Ohr und glitt dann mit seinen Fingerkuppen über die blasse Wange.

Wie zuckersüße diese Berührung doch war, wie vielversprechend, und doch prägte sie ein bitterer Nachgeschmack. Wie gerne würde er mehr von diesem Körper berühren, seine Hitze spüren. Doch diese Option wurde ihm verwehrt, würde sich niemals für ihn auftun. Es verletzte ihn bis zu einem gewissen Grad, und doch wusste er, dass es nicht anders möglich war. „Die Wirren des Schicksals sind unergründlich, nicht?“ sprach Sirius leise mehr zu sich als zu dem anderen Mann.

Der Zaubertränkmeister nickte unmerklich, und doch war es die Bestätigung, die Sirius noch gebraucht hatte.

„Wie ist es ein Death Eater zu sein?“ Severus' Blick verhärtete sich. Der Animagus wusste sehr wohl, dass dies die einzige Frage war, die Severus nicht beantworten wollte, die ihm mehr Unbehagen bereitete als alles andere. In Worten den Schrecken zu fassen, der sein ganzes Leben geprägt hatte. Doch Sirius wusste auch, dass diese Frage schon längst überfällig war. Er hätte sie schon vor langer Zeit stellen sollen, und nicht erst jetzt, wo die Henker bereits auf seine Hinrichtung warteten.

„Frag mich das nicht“, kam die beinahe flehendliche Antwort des Zaubertränkemeisters ihm entgegen. Seine schwarzen Augen hetzten von einer Seite zur anderen, ähnelten mehr denen eines Tieres auf der Flucht, als denen eines Menschen. Doch Sirius würde diese Frage nicht zurückziehen, jetzt da sie endlich ausgesprochen worden war. Schon zu lange schwelgte Severus in dieser Masse aus Leid, Tragik und Ironie. Zu beiden Seiten gehörend, doch nirgends vollständig. Nicht zu wissen, auf welcher Seite man wirklich stand.

„Vielleicht schließe ich mich euch an“, hauchte Sirius drohend.

Severus schüttelte leicht den Kopf, sein Gesichtsausdruck war gequält, und fast tat er Sirius leid. Im Grunde wollte der Animagus ihn nicht quälen, er wollte nicht die Dämonen heraufbeschwören, die ihn ohnehin Tag und Nacht verfolgten, doch er hatte diesen Weg beschritten, und nun würde er ihn auch bis zum Ende gehen. Ungeachtet dessen, wie schmerzlich es wohl für den Zaubertränkemeister sein würde.

„Du willst wissen, wie es ist ein Death Eater zu sein? Wie es ist, Menschen zu töten, die man kennt. In ihre gequälten, schmerzverzerrten Gesichter zu sehen, und zu wissen, man selbst ist der Grund für diese Qual? Du willst wissen, wie schmerzhaft es ist, unter dem Cruciatus zu stehen, wenn das Blut beinahe zu kochen beginnt? Dein Schädel gepresst in einen überdimensionalen Schraubstock, der sich weiter und weiter zudreht, bis die eigenen Augen fast zu platzen drohen? Du willst das Dunkle Mal tragen, das dich immer und überall daran erinnert wer du bist, und wem du gehörst? Wie es ist, seinen eigenen Körper, der auf jede erdenkliche Art und Weise geschändet worden war, im Spiegel zu sehen, und sich nichts sehnlicher zu wünschen, dass er verbrennt, damit du die Narben nicht mehr sehen musst. Wenn du die Augen schließt kannst du sie hören, die Schreie. Von dir. Von deinen Opfern. Sie flehen dich an, sie zu verschonen. Sie bitten dich um ihr Leben, denn du hast es in der Hand. Und du hast kein Erbarmen. Du lässt sie leiden. Es geht schon fast automatisch. Durch ihr Sterben fühlst du dein Leben. Dein dreckiges, beschmutztes Leben. Und weißt du was das Grausamste daran ist?“ Severus Augen fixierten den Animagus erneut, und der Wahnsinn, der sich darin spiegelte, trieb Sirius einen kalten Schauer über den Rücken. Noch nie zuvor hatte er wirklich Angst vor dem Zaubertränkemeister gehabt. Bis jetzt. Das Monster, das sich in dem Körper vor ihm verbarg, hatte fast vollständig die Oberhand übernommen. Dieses Ding war der Grund, warum Severus zu Taten fähig war, die sich der Vorstellungskraft eines normalen Geistes entzogen.

Sirius schüttelte verneinend den Kopf. Er wollte die Antwort nicht wissen, wollte die folgenden Worte nicht hören, wollte nicht die Gewissheit haben, dessen was sich bereits in seinem Geist abzeichnete. Er hatte eine Lawine losgetreten, die sich vollständig seiner Kontrolle entzog. Er hatte Mächte gerufen, die keine Gnade kannten, die Seelen verschlangen ohne zu fragen. Doch nun war es zu spät. Er konnte es nicht mehr rückgängig machen.

Ein sadistisches Lächeln überzog Severus' Züge. Es war der Wahnsinn, das es Stärke gab, der es am Leben hielt. „... es ist sogar richtig so. Es fühlt sich erschreckend gut an, wenn ein Körper vor dir in den Staub geht, und sich in fürchterlichen Schmerzen windet. Die Macht, die du über sein Leben besitzt, es jederzeit beenden oder die Qualen bis in die Unendlichkeit hinziehen. Diese Menschen, die dir hoffnungslos ausgeliefert sind. Du allein bestimmst über Leben und Tod. Es ist erregend, es ist wie eine Droge, einmal durchlebt, lässt es dich niemals wieder los.“ Severus leckte sich beinahe beiläufig über die Lippen. Unterstrich jedoch dadurch nur noch die Grausamkeit seiner Aussage.

„Du willst wissen, wie es ist ein Death Eater zu sein? Lass es mich dir zeigen!“ Mit diesen Worten hob Severus seinen Zauberstab und sprach einen Zauberspruch. Alles ging dermaßen schnell, kaum waren die Worte des Zaubertränkemeisters verhallt, schon explodierte die Welt um Sirius. Ein beinahe unerträgliches Ziehen durchlief seine Gliedmaßen, das lodernd zu ungeahnten Schmerzen avancierte. Sein Blut raste durch seinen Körper, schien fast zu verdampfen, ließ sein Herz gefährlich oft schlagen, um dann nur einen kurzen Augenblick aufzuhören zu schlagen. Seine Haut schien von unerträglicher Hitze versenkt zu werden, bis sie sich wohl freiwillig von seinem Fleisch lösen würde. Knochen brachen mit furchterregender Lautstärke, nach und nach, bis kein einziger mehr heil zu sein schien. Doch das Schlimmste schienen die Schmerzen in seinem Kopf zu sein. Wie sich unsichtbare Fänge in seinen Schädel bohrten, mit glühenden Fingern in seinem Kopf rührten, ihn jeglichen rationalen Gedankens beraubten. Sirius schrie, schrie lauter, als jemals zuvor. Warum gab sein Körper nicht einfach auf, warum ergab er sich nicht einfach diesen Qualen? Warum starb er nicht einfach?

Doch so unvermittelt die Schmerzen begonnen hatten, so abrupt endeten sie. Keuchend sackte der Animagus in sich zusammen, und krümmte sich auf dem Boden zusammen. Noch immer zirkulierte das Blut rasend durch seine Adern, erinnerte ihn warnend an die Pein, die er soeben erlitten hatte.

Nur am Rande seines Bewusstseins erkannte er, dass sich Severus zu ihm hinabgebeugt hatte. Seine Augen hatten den irrsinnigen Glanz verloren, und schienen nun nur noch von unendlicher Traurigkeit geprägt zu sein. „Bevor ich dich zu einem Death Eater werden lasse, bring ich dich eigenhändig um!“ erklang seine dumpfe Stimme an Sirius’ Ohr, bevor dieser das Bewusstsein verlor.


Kapitel 3

 

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