Die Zeit heilt nicht alle Wunden

 

 

Zurück

 

Zurück zur
Startseite


 

Kapitel 13

 

Im Zimmer war es für einen einzigen, endlosen Moment totenstill. Und dann -

"Blutige Hölle, Hermine! Wofür war das?" Harry ließ hinter vorgehaltenen Händen, die seine Nase bedeckten, einen gedämpften Schrei los. Neville starrte sie sprachlos an. Susan starrte sie ebenfalls an, aber ein kleines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Sie sah aus, als versuchte sie ein Lachen zurückzuhalten.

Hermine rieb ihre Knöchel und stöhnte, als die Realität sie einholte. Sie hatte gerade Harry geschlagen! Und es hatte sich gut angefühlt, gestand sie sich ein. Sie ging auf Harry zu und streckte ihm ihre Hände entgegen. Er wich vor ihr zurück. "Harry - ich wollte dich nicht schlagen... es ist nur, als ich dich dort stehen sah nach allem... "

"Worüber zur Hölle redest du, Frau? Nach was?" Harry hatte die Hände runter genommen und man sah Blut aus der schnell anschwellenden Nase laufen. Mit einem Seufzer hob Hermine ihren Zauberstab und sprach einen Heilspruch.

Susan räusperte sich plötzlich. "Nun - Ich denke ihr zwei solltet reden. Komm Neville, wir lassen sie allein." Neville war noch immer erstarrt und starrte vor sich hin.

Harry griff nach Nevilles Ärmel. "Lass mich mit der Verrückten nicht allein. Was ist mit ihr los, Susan?"

"Es ist nicht an mir, dir das zu sagen, Süßer. Und Neville bleibt nicht hier, um dich zu beschützen, Harry - er kommt mit mir."

"Neville!" rief Harry... aber er und Susan hatten den Raum bereits verlassen.

Harry beobachtete Hermine vorsichtig. "Was ist los? Bist du übergeschnappt? Was habe ich dir getan?"

"Außer mein Leben zu ruinieren? Nichts" sagte Hermine und ließ sich auf die Couch fallen. Der lodernde Zorn, den sie anfangs gegenüber Harry gefühlt hatte, war zu einem Glimmen geschwächt. Der gesunde Menschenverstand setzte sich durch - er hatte nur versucht zu helfen. Und er hatte es ihr nur als letzten Ausweg erzählt. "Harry - bitte setz dich. Es tut mir wirklich leid, dass ich dich geschlagen habe, aber ich denke du wirst es verstehen, wenn ich dir alles erzählt habe."

Harry schüttelte den Kopf. "Danke, Mine, aber ich bleibe lieber hier auf der sicheren Seite bis du mir gesagt hast worum es geht. Und wo zum Teufel hast du gelernt so zuzuschlagen?"

Hermine lächelte. "Ron." Sie ignorierte den geflüsterten Fluch und fuhr fort: "Erinnerst du dich an die Nacht vor sechs Jahren als ich dir erzählte, dass ich mich schuldig fühlte, weil ich mit Viktor zusammen war?" Harry nickte. "Nun, du hast mir etwas gezeigt, was mich sehr verletzt hat. Und du kanntest nicht die ganze Geschichte."

Harry schüttelte seinen Kopf und runzelte die Stirn. "Die ganze Geschichte? Worüber, in Merlins Namen, sprichst du? Wie viel mehr Geschichte brauchst du? Du hast es mit eigenen Augen gesehen! Ich wollte es dir nicht erzählen, aber als du in dieser Nacht zu mir kamst und mir die ganze Sache mit dem Schuldgefühl erzählt hast, musste ich es dir zeigen. Er hatte deine Tränen nicht verdient, Hermine."

Sie kämpfte mit dem Drang aufzustehen und ihn nochmals zu schlagen. "Verdammt, Harry! Warum hast du nicht mit jemandem darüber gesprochen, was du gesehen hast? Warum kriegst du immer nur die halbe Geschichte mit und gehst damit hausieren. Warum denkst du niemals daran, sie zu überprüfen und sicherzugehen, dass das, was du gesehen hast auch wirklich die ganze Geschichte war? Götter, ich war so ein Idiot!" Sie lehnte sich auf der Couch zurück und schüttelte den Kopf. "Wie oft hast du in Hogwarts das gleiche verdammte Ding gemacht? Ich hätte es wissen müssen."

Harry sah total verwirrt aus. "Hermine, erzähl mir einfach alles?" Sein Stirnrunzeln verwandelte sich in einen ungläubigen Gesichtsausdruck, als sie sprach und ihm erklärte, was Severus und Tonks getan hatten, um ihre Identität vor Voldemort geheim zu halten. Als sie aufhörte zu sprechen saß er neben ihr auf der Couch. Er lehnte auf seinen Knien, den Kopf in die Hände gestützt. "O Merlin, Mine... Es tut mir Leid… Ich habe es nicht gewusst." Plötzlich kam sein Kopf hoch und seine Augen verengten sich argwöhnisch. "Warum ist es plötzlich so wichtig? Du bist mit Viktor verheiratet. Und wann hast du mit ihm gesprochen?"

Hermine stand auf und ging herum. "Warum es jetzt wichtig ist? Warum? Verdammt, Harry! Ich habe niemals aufgehört ihn zu lieben, niemals, aber ich war so verletzt von dem, was du mir gezeigt hast... ich dachte, zwischen uns wäre alles vorbei und ich habe auf deinen Rat gehört und mein Leben weiter gelebt. Mit Viktor." Sie wirbelte herum und machte einen Schritt auf Harry zu der weiter in der Couch zurücksank. "Verdammt, ich hätte niemals Viktor geheiratet, wenn ich die Wahrheit gekannt hätte! Ich war verletzt und Viktor hat weiter versucht, mich zu überreden und ich dachte... ich dachte - Hölle, ich liebe ihn als Freund, er war für mich da, er wollte mich - was hätte ich in der Situation tun sollen? Eine alte Jungfer werden und für immer einer verlorenen Lieben nachhängen?" Wütend wischte sie sich die Tränen aus den Augen und hörte plötzlich auf zu sprechen.

"Aber woher willst du wissen, dass Snape die ganze Geschichte nicht nur erfunden hat, damit du ihm vergibst?" Harry sah immer noch argwöhnisch aus.

"Werd erwachsen, Harry! Wenn du Severus nicht glauben willst, frag Remus. Er wusste alles über den Plan, den Tonks ausgeheckt hatte." Angeekelt schüttelte sie ihren Kopf und sagte: "Merlin, Harry - Ich dachte, du wärst jetzt reifer."

Harry sprang auf, jetzt selber wütend. "Reifer? Ich? Du bist die jenige, die versucht hat meine Nase zu brechen nur weil ich versucht habe, dir zu helfen!" Du bist die jenige, die losging und Krum geheiratet hat, um es Snape heimzuzahlen!"

Hermine ging mit kalter Wut auf ihn zu. "Du Idiot! Ich habe ihn nicht geheiratet um es Severus heimzuzahlen. Ich habe ihn geheiratet weil er... weil... verdammt, ich habe ihn geheiratet weil ich ihn nicht liebte!" Als sie Harrys geschocktes Gesicht sah schüttelte sie wild ihren Kopf, die Augen voll Tränen. "Verstehst du nicht? Er gab mir SICHERHEIT - er konnte mich gar nicht so verletzen wie Severus, da ich nicht so für ihn empfand! Mein Herz wurde mir herausgerissen als ich Severus verlassen musste, ich konnte das nicht noch einmal geschehen lassen... ich... ich musste mich schützen... mein Herz - m-meine Seele... ihm gehört noch immer ein Teil davon, ich konnte es mir nicht leisten es mit noch jemandem zu teilen - ich hätte nichts mehr übrig behalten. Nichts." Ihre Schultern erzitterten mit unterdrucktem Schluchzen.

Harry ließ sich auf die Couch fallen. Seine schmerzende Nase hatte er vergessen. Er zog die weinende Frau zu sich auf die Couch und schlang seine Arme um sie. "O Hermine, es tut mir so leid. So leid." So saßen sie lange zusammen, bis ihre Tränen weniger wurden. Sanft flüsterte Harry: "Wenn es dir dann besser geht, kannst du mich noch mal schlagen."

Hermine ließ ein ersticktes Lachen hören. "Vielleicht komme ich später darauf zurück... aber es ist nicht wirklich deine Schuld, Harry... ich... ich hätte versuchen sollen, Severus mehr zu vertrauen... ich hätte wissen müssen, dass es um mehr ging."

Harry schüttelte leicht den Kopf. "Ich erinnere mich daran, wie du mit mir darüber gestritten hast, bis ich dich gezwungen habe in das Erinnerungsbecken zu sehen. Es tut mir leid, Hermine." Er küsste sie auf die Stirn. "Aber ich weiß immer noch nicht, wann du mit Snape gesprochen hast."

Hermine löste sich etwas aus der Umarmung und runzelte die Stirn. "Ich beneide, dass ihr Quidditch-Fanatiker euch an jedes Detail eines Spiels aus dem letzten Jahrhundert erinnert, aber du kannst dich nicht daran erinnern, was eine Freundin dir erst vor drei Wochen erzählt hat?" Harry zuckte grinsend mit den Achseln. Sie verdrehte die Augen und fuhr fort: "Die Zaubertränke-Konferenz? Die große? Die, wo Severus und Remus über die Lycanthropy-Heilung sprachen?"

"O, richtig!" Harry hörte aufmerksam zu, als Hermine ihm erzählte wie Remus mit ihr gesprochen und sie gedrängt hatte, mit Severus zu sprechen... als sie ihm von ihrem Gespräch erzählt hatte und wie es geendet hatte. An dieser Stelle bekam Harry große Augen. "Du hast ihn geküsst? Aber - was ist mit Vik-"

Hermine stoppte ihn und schüttelte den Kopf. "Ich weiß, ich weiß. Ich werde mich entscheiden müssen." Sie erzählte ihm nicht, dass die Entscheidung bereits gefallen war. Obwohl sie Harrys guten Absichten vertraute, vertraute sie bei einem so großen Geheimnis nicht seiner losen Zunge. Sie wollte nicht riskieren, dass Viktor davon Wind bekam ehe sie eine Chance hatte mit ihm zu sprechen.

Harry fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. "Mine... ich mag Viktor. Er ist total vernarrt in dich - er wird zusammenbrechen wenn-"

"Das ist mir bewusst, Harry. Darum ist es so schwierig. Ich will ihn nicht verletzten, aber ist es den fairer Severus zu verletzten?" Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, starrte sie ihn an. "Hör auf, Potter! Dieser Mann hat mehr als einmal dein Leben gerettet während wir auf der Schule waren!"

Harry schaute auf seine Hände. "Ich weiß. Und er hat es während des Letzten Gefechts gerettet... ohne Grund... Voldemort war bereits besiegt und Snape wurde fast getötet als er mir half." Harry schüttelte den Kopf. "Hermine, ich kann nicht behaupten, dass ich den Mann mag. Aber ich respektiere ihn. Und... auch wenn ich nicht verstehen kann wie du Snape Viktor vorziehen kannst... ich werden deine Entscheidung respektieren." Bei ihrem erleichterten Gesichtsausdruck lächelte er ein wenig. "Du hast doch nicht gedacht dass ich einen meiner ältesten Freunde den Rücken zuwende, oder? Ich mag Viktor sehr gerne, aber... wenn du nicht glücklich bist... wenn du sicher bist, dass du lieber mit einem schmierigen Blödmann von Zaubertränketrottel zusammen bist... ich kann nicht behaupten, dass ich es verstehe, aber ich werde für dich da sein."

Hermine lächelte. "Danke, Harry. Aber... wenn meine Entscheidung in diese Richtung fällt... möchte ich lieber, dass du für Viktor da bist. Zumindest bis er sich etwas beruhigt hat... ich möchte nicht, dass er glaubt, dass du gegen ihn bist."

Harry grinste sie an. "Aber natürlich, holde Jungfrau Ich möchte das Ritual um nichts in der Welt vermissen!"

"Ritual?"

Harry gluckste. "Ich glaube nicht, dass ich es dir erzählen kann - es ist top-secret, an das Y-Chromosom gekoppelt..." Er hob in abwehrender Geste seine Hände als sie ihm ihre Faust zum Schein entgegenstreckte. "Okay, okay - das uralte heitere-ihn-auf-durch-ein-Strip-Gemeinschaftsritual. O, tschuldige, ein Gentleman's Club. Die Ladies werden sich auf ihn stürzen - der arme berühmte Quidditch-Star, verlassen von dem herzlosen Frauenzimmer, die mal seine Ehefrau war... und diese lieblichen Ladies werden vielleicht auch ein wenig Aufmerksamkeit seinen armen berühmten Freunden schenken, die in der Zeit der Not loyal zu ihm stehen..." Hermine konnte ihr Lachen nicht zurückhalten als sie Harrys breites Grinsen sah.

Immer noch lachend sagte sie: "Oh, gut. Ich verstehe warum du so schnell über deine Trennung von Hannah hinweggekommen bist." Hannah Abbott hatte Harry nach einer zwei Jahre dauernden Beziehung verlassen, da sie mit dem Leben im Rampenlicht angeblich nicht mehr klar kam. Harry war zuerst verzweifelt gewesen, aber er schien sich nach erstaunlich kurzer Zeit auf wundersame Weise erholt zu haben.

Harry grinste sie dümmlich an. "Ja nun... das Ritual hilft immer... aber es war in Wirklichkeit Tonks, die mir am meisten geholfen hat." Als er Hermines fragenden Blick sah, fuhr er fort: "Nun, du weißt schon das ganze Metamorphmagus-Ding... sie... bot mir an..." Hermines Verwirrung verschwand und sie grinste ihn höhnisch an. "Yeah, nun ich bin mir sicher du kannst es dir vorstellen", endete er leicht errötet.

"Das war sehr nett von ihr", sagte Hermine.

Harry zuckte mit den Schultern. "Ich glaube sie war gelangweilt mich weinend an ihrer Schulter zu haben... und sie sagte, dass sie mich schon immer recht attraktiv gefunden hat... es ist nicht lange gut gegangen, aber es war kurzweilig", endete er grinsend.
Hermine verdrehte die Augen.
"Sie ist ein guter Mensch, es ist nicht so als würde sie das für jeden machen... wir hatten unseren Spaß so lange es dauerte. Sie hat nicht immer ihre Form verändert... wir haben es miteinander versucht, aber es hat nicht funktioniert - wir hatte nicht viel gemeinsam."

Hermine war etwas überrascht. "Wow - davon habe ich überhaupt nichts gewusst!"

Harry zuckte mit den Schultern. "Wir haben es nicht an die große Glocke gehängt."

"Hmm. Ich habe nicht gedacht, dass du weißt, wie man etwas geheim hält, Harry", sagte sie lächelnd. Harry lächelte nur.

***


Als Hermine am nächsten Morgen in Hogwarts eintraf hatte die meisten Professoren die Große Halle bereits verlassen. Sie stellte befriedigt fest, dass der Direktor, Severus und Minerva noch da waren. Mit einem Lächeln winkte Minerva sie zum leeren Platz neben sich.

"Wie war der - wie hast du es gleich genannt - Frauenabend?" fragte Severus.

Hermine grinste als sie sich Tee einschenkte. "Es war nett. Überraschend produktiv." Als er dies hörte zog Severus eine Braue hoch. Sie fuhr fort: "Tatsächlich ist Harry aufgetaucht." Sie ignorierte seinen grollenden Blick und wandte sich McGonagall. "Er hat mich beauftragt dir und dem Direktor Hallo zu sagen. Und auch dir, Severus."

Severus grinste leicht höhnisch. "Hmm. Ich hoffe, du hast ihm die passende Antwort gegeben."

Mit einem Grinsen lehnte sie sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: "Ich glaube, ich habe seine Nase gebrochen." Severus lehnte sich geschockt zurück und sah sie an. Sie nickte und zuckte dann mit den Schultern. "Ich habe sie wieder geheilt."

"Schade."

***


Als sie später im Kerker waren erzählte sie ihm die Details ihrer Konfrontation mit Harry. Sie ließ auch nicht die Details darüber aus, warum sie Viktor geheiratet hatte. Sie schüttelte ihren Kopf, ließ sich auf einen Laborstuhl fallen. Severus betrachtete sie eingehend.

"Ich weiß nicht, warum mir das nicht schon früher bewusst wurde. Es ist so als ob meine Zunge mehr wusste als mein Verstand - als ich anfing Harry anzuschreien kam einfach die Wahrheit raus. Viktor hieß Sicherheit. Was war ich für ein Idiot."

Severus setzte sich auf den Stuhl neben sie und sah sie an. "Wenn ich nur zurückgehen und die Dinge ändern könnte. Ich hätte Lupin oder jemand anderen bitten sollen, dir von dem Plan zu erzählen... Ich habe nicht damit gerechnet, dass du es herausfinden würdest. Ich hätte an Potter und seinen höllischen Mantel denken sollen", sagte er finster.

Hermine zuckte mit den Schultern. "Und ich hätte dir mehr vertrauen sollen. Ich hätte mit einem anderen Mitglied des Ordens sprechen können - Lupin, wie du sagtest oder Hestia. Ich... als ich es mit meinen eigenen Augen gesehen hatte - ich war so dumm. Bitte verzeih mir."

Mit einer geschmeidigen Bewegung stand er auf und zog sie in seine Arme und hielt sie fest. "Es gibt nicht zu verzeihen. Wir waren Opfer der Umstände."

Sie nickte gegen seine Brust. "Wir und Viktor."

Er runzelte leicht die Stirn. "Ja, Hermine", sagte er und löste sich ein wenig von ihr um ihre Reaktion zu beobachten. "Es hört sich an, als hättest du dich entschieden- sag mir wenn ich mich irr-" Sie legte einen Finger leicht gegen seine Lippen.

"Du hast Recht, ich habe mich entschieden. Ich bin sicher... ich bin sicher, dass es das ist, was ich will - dass du bist, was ich will. Es ist das, was ich seit dem Tag in dem Labor im Keller wollte... "

Er lächelte zu ihr hinab. "Als du mich verdammt dickköpfig genannt hast. Du warst so leidenschaftlich, so schön... deine Gefühle zeigen sich immer so klar auf deinem Gesicht."

Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust. "Deine nicht... du hast mich total überrascht. Es war, was ich wollte, wovon ich geträumt hatte, so lange schon..." Die Erinnerung ließ sie lächeln. "Du hast keine Ahnung wie oft ich während des Zaubertränke-Unterrichts von dir geträumt habe - das ist einer der Gründe, warum ich immer so früh mit meiner Arbeit fertig war. Ich konnte dann mit einem Buch dasitzen und so tun, als würde ich lesen, während ich die erstaunlichsten Dinge fantasiert habe... "

"Ungezogenes Mädchen", murmelte er glucksend. "Hätte ich das gewusst, hätte ich von Gryffindor Punkte abgezogen."

Hermine hob den Kopf und schaute ihn durch die Wimpern an. "Oh, ich weiß nicht, Professor." Sie hob eine Hand hinter seinen Kopf und zog seine Lippen zu ihren herunter. Gegen seine Lippen flüsterte sie: "Wenn du einige der Dinge gesehen hättest, die mir einfielen, denke ich, hättest du mir Punkte dazugegeben."

Ein blubbernder Kessel unterbrach sie ein paar Minuten später. "Was? Was ist es-" Plötzlich stieß Severus sie beide zu Boden, bedeckte Köpfe und Körper mit seinem Gewand und murmelte einen Schutzzauber als der Kessel explodierte. Ein wildes Krachen war in der Luft über ihnen zu hören.

"Peeves!" grollte Severus. Er sprang auf die Füße und half Hermine aufzustehen. Aber der Poltergeist flüchtete mit fröhlichem Gejohle und begleitet von einer rüden Geste aus dem Raum. Sie konnte sein wildes Gelächter im Flur hören, bis es sehr plötzlich mit einem hörbaren Atemzug verstummte. Severus grinste teuflisch und schaute zu Hermine. "Der Blutige Baron muss wohl auf dem Weg gewesen sein, um zu untersuchen, was los war."

Sie klopfte ihr Gewand ab und ging zu dem zerstörten Kessel. "Zumindest wird er uns jetzt für eine Weile in Ruhe lassen. Was hat er gemacht?"

Severus schüttelte den Kopf. "Ich habe keine Ahnung. Es hätte fast alles sein können - in diesem Stadium des Brauprozesses ist die Basis sehr volatil. Es gibt eine Reihe von Zutaten, die er hätte rein werfen können, um den gewünschten Effekt zu erzielen."

Hermine seufzte. "Nun, es sieht so aus als müssten wir bis spät in die Nacht bleiben, um wieder aufzuholen. Ich denke, ich werde heute Abend das Gästezimmer nutzen." Sie rieb sich den Nacken. "Ich werde mir etwas Bequemeres anziehen. Ich bin gleich wieder zurück." Er nickte und sagte, er werde das gleiche tun.

Als sie ins Labor zurückkam, sie trug jetzt Jeans und ein kurzärmeliges T-Shirt, ein Geschenk von Harry, hatte er bereits die Sauerei aufgeräumt und damit begonnen die Zutaten für eine neue Ladung der Basis vorzubereiten. Als sie ihn bei der Arbeit sah, sagte sie: "Zumindest haben wir zwei andere Basen." Severus nickte und sah sie schließlich an. Sie lachte, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.

"Ich habe vergessen, dass du das Shirt noch nie gesehen hast - Harry schenkte es mir, als ich Zaubertränke-Meisterin wurde", sagte sie grinsend.

"Hmmm. Sieht aus wie etwas, das auch ich ausgesucht hätte. 'Zaubertränke-Meister machen es mit Präzision', eh?" sagte er mit hochgezogener Augenbraue.

Sie zuckte mit den Schultern, ging zum Kessel und schaute hinein. "Es war nur ein Scherzgeschenk. Er hat mir auch noch ein nettes Armband geschenkt." Sie machte einen Schritt zurück und schlang einen Arm um ihn. "Ich dachte, du wolltest dir auch etwas Bequemeres anziehen. Wahrscheinlich werden wir die meiste Zeit der Nacht hier verbringen."

Er hob eine Braue. "Hmm. Nun, wir werden sehen, nicht wahr?" Sie kicherte. "Ich muss mich am Riemen reißen, Professor. Ich bin noch immer eine verheiratete Frau."

Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Kessel zu und fügte die nächsten Zutaten hinzu. "Ja, das führt direkt zu meiner nächsten Frage." Er sah sie von der Seite an und fragte: "Wann wirst du... dich dieser Sache annehmen?"

Sie setzte sich auf den Stuhl. "Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Ich möchte auf jeden Fall warten, bis er aus Spanien wieder da ist - es ist mit Sicherheit ein Gespräch, das man von Angesicht zu Angesicht führen sollte. Dieses Wochenende, nehme ich an." Sie seufzte und schaute dem Rauch nach, der langsam vom köchelnden Kessel aufstieg. "Wenigstens ist es einfacher, als bei den Muggeln."

"Wie das?"

Sie schüttelte den Kopf. "Nun, du musst Papiere ausfüllen, auf einen Gerichtstermin warten... normalerweise nehmen sich beide Parteien einen Anwalt-" Als sie seine Verwirrung sah, presste sie die Lippen aufeinander. "Egal - akzeptier einfach, dass es schwieriger ist als ein magisches Pergament zu unterschreiben und es per Eule ans Ministerium zu schicken."

Er nickte. Er lächelte ihr zu, ging in sein Büro und kam einen Moment später ohne sein äußeres Gewand wieder. Er trug ein weißes Shirt mit Knöpfen und schwarze Hosen. Sie schüttelte ihren Kopf und verdrehte die Augen. "Das nennst du bequemer? Roll wenigstens die Ärmel hoch", sagte sie und ging zu ihm. Sie knöpfte die linke Manschette auf ehe er protestieren konnte. Plötzlich erstarrte sei. Ihre Augen waren auf die silberne Narbe in Form des Dunklen Mal fixiert.

Sie ließ seinen Arm los und ging zurück zum Kessel. Sie starrte blind hinein. Er folgte ihr langsam und wartete auf ihre Reaktion. Als er hinter ihr stand, nahe genug um sie zu berühren, sah er, dass ihre Schultern zuckten. Zögernd streckte er eine Hand in Richtung ihrer Schulter aus und flüsterte: "Hermine... "

"Ich vermute ich weiß nun, warum du so interessiert an meiner Reaktion warst als du sagtest, dass Träume nicht als Betrug zu werten sind." Abrupt verengten sich seine Augen. Er fasste sie sanft am Arm und drehte sie zu sich rum.

Sie lachte.

Eine Welle der Erleichterung schoss durch seinen Körper und er atmete aus. Sie wischte sich die Lachtränen aus den Augen und schüttelte den Kopf. "Nun gut, du manipulierender Bastard. Ich will nur eins wissen - wie oft? Und welche waren real?"

Er setzte sich auf den Stuhl und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. "Bei der Konferenz... nun, ich denke du hast bereits vermutet, dass der Badetraum in Wirklichkeit von mir kam. Noch ein paar andere Male während der Konferenz. Natürlich nicht jede Nacht. Wenn ein Legilimens in die Träume jemandes eindringt, kann er selbst nicht schlafen, verstehst du? Du hättest Verdacht geschöpft, wenn ich vor Müdigkeit umgefallen wäre. Alle anderen Träume darüber hinaus kamen aus deinem eigenen schändlichen Unterbewusstsein." Er lächelte sie langsam an. "Und, ehe du fragst - ja, nur während der Konferenz. Ich bin nicht talentiert genug, um eine große Reichweite zu haben - ich hatte Glück, dass dein Raum direkt über meinem lag. Nur Voldemort, und wahrscheinlich Dumbledore, sind - oder waren - talentiert genug sehr weit zu senden."

Sie schüttelte den Kopf und stieß einen Finger in seine Brust. "Du hast Glück, dass ich so viel über Legilimens weiß, du... du Slytherin! Zumindest weiß ich, dass die Reaktionen meine eigenen waren, auch wenn deine Reaktionen nicht aus meinem Unterbewusstsein stammen. Jemand anders könnte glauben, dass du sie kontrolliert hast." Sie sah ihn spekulierend an. "So wie es aussieht... glaube ich, dass du eine Strafe verdient hast, Professor. Obwohl sie noch etwas warten muss... "

Sich runterbeugend flüsterte er: "Ich bin sehr gespannt, meine Dame, mich jeder Bestrafung zu unterwerfen die du dir... erträumen kannst."




 

Kapitel 12

Review

 

Zurück