Runaway Dragon"

 

Zurück

 

Zurück zur
Startseite


Kapitel 25: Codes und Spione



Draco und Mike trafen sich gleich nach dem Mittagessen und besprachen schnell die Trainingsstrategie. Draco war ganz zufrieden mit dem Ergebnis zu dem sie kamen, obwohl es ohne seine Verteidiger schwer für ihn werden würde.

Susie kam in das Gespräch herein gesprungen und verkündete glücklich, dass Mely dem Teffen zugestimmt hatte. Sie war ziemlich enttäuscht als Draco ihr erzählte, dass Sarah “diesen Hund” für den Nachmittag zu haus behalten hatte, als sie gesehen hatte, wie müde er war. Sie hatte sowieso vorgehabt, am Abend mit Billy etwas spazieren zu gehen, und beschloß, dass das auch als Auslauf für “diesen Hund” ausreichen musste.

Jack kam zu spät und überließ es Mike, das Training aufzubauen. Mary und Beth schickten bittenden Blicke zu Draco als Mike verkündete, dass dieses Mal die Verteidiger laufen würden, aber sie bekamen keine Hilfe von ihm.

„Ihr braucht nicht so schnell zu sein wie die Läufer, aber ihr sollt etwas Ausdauer aufbauen, damit ihr am Ende des Spieles nicht allzu müde seid”, erklärte er ihnen. „Die Übung ist vor allem für dich wichtig, Mary. Matt. Du führst sie. Paß auf, dass du langsam genug bist, so dass alle mithalten können, und macht Pause bevor ihr umfallt, aber versucht nicht allzu viele Pausen einzulegen.“

Mary starrte ihn für diese Bemerkung finster an. Aber Draco ließ sich von ihren Blicken nicht mehr beeindrucken, sie würde ihm nichts tun, wenn er sie nicht ernsthaft provozierte, und dazu hatte er keinen Grund.

„Die Angreifer werden in zwei Paaren arbeiten. Es ist heute egal wer mit wem zusammen ist, aber wir werden im Lauf der Zeit alle Kombinationen ausprobieren“, fuhr Mike fort. Und Cathy trat sofort neben ihn. „Die Läufer fangen auf der anderen Seite des Feldes an. Nehmt zwei Bälle auf einmal und spielt sie euch zu, so oft ihr könnt, bevor ihr jedem Angreiferpaar einen zuspielt. Bleibt in der anderen Hälfte des Feldes. Wir bleiben in dieser. Wir schießen den Ball auch zwischen den Partnern hin und her, bringen ihn zum Tor und versuchen ihn hinein zu bringen. Ihr beide“, er deutet auf zwei überrascht aussehenden kleine Möchtegernmitglieder, die näher gekommen waren um zuzusehen, „bringt die Bälle wieder den Läufern auf der anderen Seite. Wenn ihr schnell genug seid, gehen ihnen die Bälle aus.“

Draco wünschte sich, dass sie für diese Übung einen zweiten Torhüter hätten. Dann hätten sie ein Paar in jede Richtung arbeiten lassen können und die Läufer hätten nur die Bälle von einer Gruppe zur anderen bringen müssen, aber es hätte bedeutet, Mary dazubehalten, und sie brauchte die Übung im rennen wirklich. Er hoffte, dass die beiden kleinen Assistenten, die Mike gerade eingestellt hatte, ausreichen würden.

Bald hörte er aber auf, überhaupt an die Läufer zu denken, weil die Angreifer immer fast gleichzeitig schossen und seine Aufgabe fast unmöglich machten. Dieses Mal kam er wirklich ins Schwitzen.

Mike und Cathy stellten sich als gutes Team heraus. Und es war schwer für Draco, vorherzusagen welcher von ihnen wirklich schießen würde. Jack aber behielt fast immer den Ball bei sich und lief direkt auf das Tor zu. Charlie bemerkte es schnell und fing an, den Ball meistens Larry zuzuspielen, was dazu führte, dass auch Larry ihn behielt und dasselbe tat wie Jack. So war es für Draco weniger schwer, aber es stand noch immer gegen dem allgemeinen Gedanken hinter der Übung.

Als Mike endlich eine Pause anordnete, ließ sich Draco einfach wo er stand ins Gras fallen und schloß keuchend die Augen.

„Geht’s dir gut, Drache?“ Das war Sammies Stimme.

Draco öffnete die Augen und sah, dass sich die andern mit besorgten Blicken um ihn versammelt hatten.

„Nur erschöpft“, keuchte er. „Brauche Verteidiger. Kann nicht zwei Bälle auf einmal fangen.“

“Willst du die Übung verändern? Wir könnten versuchen nur mit einem Ball zu arbeiten“, schlug Jack vor.

„Nein, aber ich will, dass morgen die Verteidiger mitmachen, und jetzt will ich, dass ihr Beiden euch an die Übung haltet.“

„Was?“, fragte Larry. „Was haben wir falsch gemacht?“

„Ihr solltet auch das Zuspielen üben, nicht nur auf das Tor schießen“, erklärte Draco. „Ihr beide habt immer das Zuspielen vergessen.”

“Das liegt an Larry”, beschuldigte ihn Jack. „Er gibt den Ball nie zurück, und wenn er es doch tut, verfehlt er mich vollkommen.“

„Nun, in dem Fall muß er mehr üben, nicht weniger“, erklärte Cathy.

„Warum? Ich bin ein Angreifer. Wozu muß ich zuspielen?”, widersprach Larry.

„Um auszuweichen und die Verteidiger zu verwirren“, erklärte ihm Mike. „Wenn du zu sehr belagert wirst, spielst du den Ball einem anderen Angreifer zu, der frei ist und sich bewegen kann.“

„Wenn du schießt, hast du dasselbe Problem“, fügte Draco hinzu. „Du legst viel Kraft in den Schuß, aber manchmal verfehlst du das Tor völlig oder schießt mir direkt in die Arme. Das funktioniert vielleicht wenn der Torhüter keinen so harten Schuß erwartet, aber ich bezweifle dass Steve nach der ersten Überraschung darauf hereinfallen wird. Er sieht stark genug aus um deine Bälle zu halten, wenn er sie erwischt.“

„Also denkst du Larry, muß das Schießen üben?“, fragte Mike.

„Er muß das Zielen üben“, stellte Draco klar. „Jack schießt aber gut, also nehmen ich an, dass er das heute Larry überlassen könnte.“

„Was soll dann ich machen? Gar nichts?“, knurrte Jack.

„Zuspielen“, erinnerte ihn Mike. „Du schießt gut, aber du vergisst gerne, dass du nicht der einzige Angreifer im Feld bist, du verlierst den Ball zu oft, weil du schießt obwohl du blockiert bis und jemand anders in einer besseren Position ist.“

„Ich weiß wie man zuspielt“, bestand Jack.

„Aber du benutzt das Wissen nicht oft genug“, erklärte ihm Draco. „Vielleicht denkst du nach der Übung daran, öfter zuzuspielen als zu schießen. Und Larry braucht jemanden, mit dem er das Zuspielen üben kann.“

„Neue Regel“, erklärte Mike. „Ihr dürft nicht aufs Tor spielen bevor ihr den Ball nicht mindestens drei Mal hin und her gespielt habt. Versucht es öfter zu tun.“

„Und du könntest versuchen, mehr Kraft hinter deine Schüsse zu legen“, erklärte Draco Mike.“ Du verlässt dich zu sehr auf deine Tricks und zu wenig auf Kraft. Deine Bälle sind zu leicht zu halten, wenn ich sie erwische.“

„Wenn du sie erwischst“, erinnerte ihn Mike.

„In der Tat, aber etwas mehr Kraft hinter deinen Schüssen würde nicht schaden“, grinste Draco.

„Und was ist mit mir?“, fragte Cathy. „Was soll ich verbessern?“

Draco dachte einen Augenblick darüber nach; „Versuch früher zu schießen. Du zögerst zu lange bevor du schießt, und so sind deine Schüsse leichter vorherzusehen.“

„Wie waren die Läufer?“, fragte Mike. „Wir haben die ganze Zeit über die Angreifer geredet, aber du wolltest dir eigentlich die Läufer ansehen, oder?“

„Ich hatte keine Zeit dazu“, antwortete Draco. „Ich war zu beschäftigt mit euren Angriffen, Charlie, wie lief es bei euch? Paßt Susie zu euch?“

Charlie betrachtete das kleine Mädchen einen Augenblick lang. Trotz des schweren Trainings an diesem Tag hüpfte sie noch. „Nun, sie ist ganz sicher schnell und wird nicht leicht müde. Ihre Schüsse sind aber noch ungenauer als die von Larry.“

„Okay, sie muß nur zuspielen. Tore zu schießen ist nicht nötig“, beschloß Draco. „Übt wieder das Zuspielen, das sollte helfen. Sonst noch Probleme?“

„Sammie scheint Jack vorzuziehen. Er vergisst immer, Larry zuzuspielen und spielt nur ganz selten zu Mike“, erklärte Charlie.

„Ich bin mehr daran gewöhnt mit Cathy zu arbeiten, und Jack ist einfach immer da“, verteidigte sich Sammie.

“Wir werden aber daran denken müssen, dass sich die Verteidiger der Löwen höchstwahrscheinlich auf Jack konzentrieren werden. Sie wissen, dass er unser Anführer ist und vielleicht auch, dass er am Besten schießt, und werden erwarten, dass sich unser Angriff größtenteils auf ihn verlässt. Sie machen es ihm vielleicht unmöglich, überhaupt etwas zu tun“, sagte Mike darauf. „Wir müssen uns so vorbereiten, dass wir ohne ihn spielen können. Wenn das passiert, versuche allen Angreifern nacheinander zuzuspielen, Sammie. Selbst wenn der, zu dem du willst, gerade in einer weniger guten Position ist. So bist du vorbereitet um mit allen zu arbeiten, und vielleicht kannst du die Löwen sogar mit Schüssen verwirren, die sie nicht erwarten.“

„Nicht zu wählen den offensichtlichsten Zug zu machen, wenn ein anderer möglich ist, klingt nach einer guten Strategie“, überlegte Draco. „Es wird die Löwen verwirren, wenn sie nicht erkennen können, was wir machen.“

Jack nickte. „Ich denke darüber nach. Denkt ihr wirklich, dass sie mich abschneiden werden?”

„Sie werden erwarten, dass sich unsere Strategie um dich herum aufbaut, also wäre es das logischste“, stimmte Draco zu, „unser Vorteil ist, dass sie wahrscheinlich nicht denken, dass Mike den Angriff führt. Das wirft ihren Spielplan über den Haufen.“

„Mikes Schüsse sind nicht so gut wie die meinen“, widersprach Jack. Er war gar nicht gerne schlechter als jemand anders.

„Aber sie sind schwerer vorherzusagen, und wenn wir die Löwen mit unerwarteten Bewegungen verwirren wollen, passt uns das ganz gut. Du ziehst die Verteidiger von den anderen weg und Mike wäre frei, um seine Tricks zu spielen, wobei ihn Cathy und Larry decken können“, führte Draco aus.

„Sie werden es sich nach einer Weile denken und ihre Verteidiger auf Mike jagen“, warnte ihn Jack.

“Womit du frei wärst um zu übernehmen“, grinste Mike. „Dann müssen sie sich entscheiden, wer von uns gefährlicher ist.“

„Das heißt, dass sich alles auf die Läufer stützt“, schloß Draco. „Wir können nicht über das ganze Feld schreien wem sie zuspielen sollen, wenn es eine Überraschung sein soll. Sie müssen selbst entscheiden.“

„Du erwartest, dass die Läufer strategische Entscheidungen treffen?“, schrie Jack.

„Charlie ist gut darin“, bemerkte Mike ruhig. „Sie hat die Pläne von Drache schon öfter so verändert, dass sie zu einem momentanen Vorteil gepaßt haben. Es ist aber nicht gerade Sammies beste Leistung, und wir können sicher nicht erwarten, dass unsere kleine Tanzmaus solche Erfahrung hat.“

„Nun, dann müssen sie sich eben von Charlie einweisen lassen“, beschloß Jack, der auf einmal wieder ruhig war. „Denkt euch Handzeichen aus oder so was um die nötigen Befehle zu geben. Etwas das nicht offensichtlich ist, so dass nur die Läufer verstehen was ihr meint.“

„Du brauchst Zeichen für Leute und Positionen“, riet Mike Charlie. „Wie ‚Spiel Jack zu’ oder ‚Bleib rechts’, ‚Geh zurück’, ‚Laß Sammie den Ball’.“

„’Laß Sammie den Ball’, wäre nicht nötig“, widersprach Cathy. „Ein Zeichen für Sammie wäre genug. Es könnte bedeuten ‚Gib den Ball Sammie’ und ‚Laß den Ball Sammie’, abhängig von der Situation. Ein Zeichen für jeden, und für vorne, hinten, links und rechts sollte reichen.“

„Sie brauchen auch keine Zeichen für die Verteidiger oder für mich“, fügte Draco hinzu. „Sie müssen sich nur gegenseitig und den Verteidigern zuspielen.“

„Du brauchst aber deinen eigenen Code“, sagte Mike. „Um die Verteidiger den Angreifern zuzuteilen.“

„Aber wir wissen nicht mal wer sie sind! Ich habe bisher erst 3 Löwen gesehen, und einen davon kenne ich nicht mal beim Namen“, widersprach Draco. „Wir können uns keine Zeichen ausdenken ohne zu wissen, für wen sie gedacht sind!“

„Wir wissen schon dass die große Baby angreift, und wir lassen Mely den Rest für uns herausfinden“, erinnerte ihn Mike. „Vielleicht könnt ihr sogar dieselben Symbole wie die Läufer benutzen, nur mit andern Bedeutungen. Das würde sie noch mehr verwirren.“

„Es würde auch sehr kompliziert werden,“ widersprach Draco. „Seit ihr sicher, dass wir das wirklich brauchen?“

„Du mußt die Verteidiger zwischen den Angreifern wechseln lassen um die besten Kombinationen herauszufinden, und es wird leichter, wenn sie nicht zu schnell herausfinden, dass die Zeichen auf bestimmte Personen hindeuten. Wenn sie auf verschiedene Leute bezogen sind, abhängig davon wer das Zeichen gibt, werden sie länger brauchen um sie zu durchschauen“, bestand Mike.

Draco dachte einen Augenblick lang darüber nach. Welche Zeichen konnte er benutzen um die Leute zu benennen? Was würde zu Babs passen, aber nicht zu offensichtlich sein? Und dann fiel es ihm ein. Natürlich!

„Charlie, welches Zeichen bekommt Jack?“ frgate er in die Diskussion der Läufer darüber, ob das Sammiezeichen zu sehr aussah wie das Larryzeichen.

Charlie drehte sich mit stolzem Lächeln zu ihm um, hielt die linke Hand vor die Brust, so dass die Handfläche nach rechts zeigte und die Fingerspitzen fast ihr Kinn berührten, dann zog sie die Hand nach unten.

Draco grinste zu ihr zurück. „Gut, dann wird das unser Zeichen für die große Babs sein.“

„Hey!“ widersprach Jack. „Hört ihr wohl auf! Ich bin nicht in die große Babs verliebt!”

Das ließ die anderen doch noch mehr kichern, und Draco erklärte ihm ruhig: “Aber daran habe ich gar nicht gedacht. Du bist unser Anführer, und die große Babs ist bei ihnen an zweiter Stelle. Da Steve den Torhüter spielt, wird sie den Angriff anführen, und deswegen bekommt sie dasselbe Zeichen wie unser Anführer.“ Dann kicherte er wieder.

„Ich dachte wir hätten beschlossen, dass Mike unseren Angriff anführt?“, erinnerte ihn Jack.

„Nur um sie zu verwirren, weißt du noch?“, fragte Draco zurück.

„Ah, nun gut“, schloß Jack. „Gehen wie wieder an die Arbeit. Wenn ihr so lachen könnt, könnt ihr auch üben, Charlie, ich will, dass ihr anfangt, eure Zuspielbefehle zu benutzen. Larry und ich werden versuchen richtiges Zuspiel zu üben und Mike und Cathy arbeiten an ihren Schüssen. Draco... was ist mit Drache... wollen wir, dass er was bestimmtes macht?“

Draco glaubte er würde bald vor Erschöpfung zusammenbrechen, aber Jack hatte all seine Vorschläge angenommen, also sollte er wohl zumindest versuchen, sich auch zu verbessern.

„Nun, ich denke er sollte versuchen, den Ball unseren kleine Helfern zuzuschießen anstatt ihn zu werfen“, schlug Cathy vor.

„Schießen?“, wiederholte Draco überrascht. „Cathy, ich kann einen Schuß überhaupt nicht zielen. Ich würde die Kinder dazu zwingen über das ganze Feld zu rennen, und es verlangsamt den Ballnachschub.“

„Aber wenn du das Zielen lernen könntest, könntest du den Ball viel weiter hinter die Linien der Löwen bringen als wenn du wirfst“, bemerkte Mike. „Das würde unseren Läufern einen klaren Vorteil geben, da ihre Angreifer sie nicht einholen können. Und so werden sie nicht so müde. Versuch es zumindest. Es schadet uns auch nicht wenn du es nicht lernen kannst.“

Draco nickte. Okay, er würde es versuchen. Es schien sowieso nicht als würde es jemanden interessieren, ob die beiden kleinen Möchtegernmitglieder jedem Ball hinterher rennen müssten.

Das Training stellte sich so als weniger ermüdend heraus. Da sie auf die Rückkehr der Bälle warten mussten, waren die Angreifer dazu gezwungen, in größeren Abständen zu schießen, und sie griffen auch nicht mehr gleichzeitig an. Jack hielt sich trotz seiner offensichtlichen Abneigung dagegen zurück und spielte Larry nur zu, und Larrys Schüsse waren immer noch viel leichter zu halten, so dass sich Draco auf Mike und Cathy konzentrieren konnte, und darauf, die Bälle so weit zu schießen wie er konnte. Er versuchte auch auf die Mitte des Feldes zu zielen, und fand, dass er besser wurde. Wenigstens schaffte er es meistens, den Ball im Feld zu halten.

Er war fast wieder am Zusammenbrechen als eine große Gestalt in dunkler Kleidung den Weg herunter auf sie zukam. Draco ließ den Ball fallen, den er gerade gefangen hatte, und rannte aus seinem Tor ohne seine verwirrten Angreifer auch nur eines Blickes zu würdigen.

„Onkel Severus!“, rief er, erleichtert darüber ihn wieder zu haben, und warf die Arme um den Lehrer.

Severus zögerte einen Augenblick bevor er ihn auch umarmte. Es war die Art von Begrüßung die er von Billy erwartete, aber nicht von Draco.

„Wo warst du? Ich dachte du wolltest heute Nachmittag anfangen, unseren Trank auf die Gifte zu überprüfen?“, fragte Draco, als er sich von ihm löste.

“Ja, aber das kann ich morgen oder übermorgen auch noch machen, ich habe heute ein Gerücht in der Nockturngasse gehört, um das ich mich selbst kümmern musste. Sieht aus als müsste ich mich deswegen mit Direktor Dumbledore in Verbindung setzen“, antwortete Snape ernst.

„Warum? Was ist passiert? Haben Sie Todesser gesehen?”, fragte Sammie aufgeregt, und Draco wurde klar, dass seine Freunde ihm gefolgt waren. Er hatte sich so auf Severus konzentriert, dass er es nicht einmal bemerkt hatte.

“Das auch, aber das ist in der Nockturngasse nicht ungewöhnlich, sie ist voll davon”, antwortete Severus zu Dracos Überraschung ganz offen. „Die Gerüchte besagen aber, dass Voldemort Harry Potters Adresse herausgefunden hat, und das sind ziemlich erschreckende Neuigkeiten.

„Aber hätte seine Familie nicht alle möglichen Schutzzauber auf ihm?“, fragte Luke.

„Idiot“, fauchte Draco. „Seine Tante und sein Onkel sind Muggel. Sie können ihn gar nicht schützen.

„Direktor Dumbledore und einige andere haben ihr Haus mit einigen sehr starken Schutzzaubern umgeben, aber Harry selbst ist nicht so gut beschützt, und er wird nicht die ganzen Ferien über drinnen bleiben, alles was es bräuchte wäre, dass er einen kleinen Spaziergang macht um einen Freund zu besuchen oder Milch oder Brot zu kaufen, und sie hätten ihn“, erklärte Severus. „Wenn Todesser sein Haus beobachten, werden wir Harry herausholen und anderswo verstecken müssen.“

“Also hast du Munin zu Dumbledore geschickt?“, nahm Draco an.

„Nein, ich muß ihm dieses Mal einen Albatross schicken. Munin habe ich geschickt, um den Agenten der Harry schützt zu informieren. Wenn... dieser Agent die Möglichkeit von anwesenden Todessern in der Nähe bestätigt, werde ich Albus bescheid geben müssen... und Potter“, fügte Severus durch zusammengebissene Zähne hinzu.

„Natürlich, Potter beschützen“, knurrte Draco. „Wo willst du ihn verstecken? Hier?” Er wusste nicht einmal, warum er bei dem Gedanken so wütend war. Alles was er wusste war, dass Harry Potter kein Recht hatte in die Wohnung der Snapes zu kommen, niemals!

„Hier?“, wiederholte Severus, offensichtlich von dem Gedanken abgestoßen. „Ich bin kein Hotel. Ich habe keinen Platz für ein Kind. Wenn Potter in Hogsmeade bleiben muß, kann ihn Minerva nehmen, ich weiß dass sie in der Stadt ist. Ich habe sie erst letzte Woche getroffen.“

„Okay, das ist besser“, beschloß Draco. „Sie schickt ihn aber nicht auf Besuch herüber, oder?“

„Sie weiß nicht mal, dass ich hier wohne, und schon gar nicht, dass du hier bist“, antwortete Severus geduldig, „aber sie weiß, dass West Hogsmeade ein gefährlicher Ort für reiche Berühmtheiten ist, also nehme ich an, dass sie Potter von hier fernhalten wird.“

„Deine Kollegen wissen nicht einmal wo du lebst?“, fragte Mike ungläubig.

„Dumbledore weiß es, und Filch hat es vielleicht von seinen Freunden in der Stadt gehört, und vielleicht auch Hagrid, wenn ich das auch bezweifle, ich denke die meisten glauben, ich würde meinen Urlaub in Hogwarts verbringen.“

“Aber McGonagall muß es wissen, schließlich ist sie in den Ferien in Hogwarts um all diese Briefe zu schreiben”, erinnerte ihn Draco.

Severus zuckte mit den Schultern. „Sie muß wissen, dass ich anderswo lebe, aber sie hat mich nie gefragt, wo. Vielleicht denkt sie, dass ich in den Ferien irgendwo zu Verwandten gehe. Kommst du zum Abendessen rauf, oder willst du heute Nacht draußen schlafen?“

Draco erschrak. Er hatte die Zeit völlig vergessen! „Oh nein, ich komme. Bis morgen!“, rief er seinen Freunden zu.

Nach dem Abendessen half er Severus dabei, einen Teil ihres Transformationblockers in Teströhrchen zu füllen und sah zu, wie er in jedes eine andere Substanz gab und diese vorsichtig beschriftete.

„Da, morgen werden wie die Ergebnisse des alchemistischen Tests prüfen und die Testsprüche durchführen“, erklärte ihm Severus.

Munin zeigte sich an diesem Abend nicht mehr, aber Severus hielt das für ein gutes Zeichen. Der Agent hätte den Raben wohl sofort zurückgeschickt wenn es eine offensichtliche Todesseraktivität in der Nähe des Ligusterwegs gegeben hätte.



Munin kam am nächsten Tag mit einem Brief und sehr hungrig an. Severus öffnete den Brief den er brachte sofort und reagiert nicht auf Munins lautes Protestgeschrei: „Essen! Essen! Fliegen! Essen!”

Als Severus nicht reagierte beschloß der Rabe, dass Dracos Frühstücksei reichen würde.

„Hey! Aufhören! Hol dir Toast aus dem Brotkorb! Das ist mein Frühstück!“, versuchte Draco ihn erfolglos zu verscheuchen.

Munin ließ sein Frühstück erst in Ruhe als Severus mit dem Brief fertig war und ihn fütterte. Es lenkte den Vogel endlich ab, und Draco konnte düster das Ei anstarren, das über den ganzen Tisch verteilt war.

Sarah war auch nicht allzu glücklich über diese Situation. „Musste das sein?“, fragte sie, und sie war nicht sicher welchen der Drei sie meinte. „Jetzt muß ich die Tischdecke wieder waschen! Als hätten wir nicht schon genug dreckige Wäsche! Das macht wieder die ganze Maschine voll!“

„Waschen!“, jubelte Billy fröhlich.

„Ich kann es machen wenn ich heim komme“, bot Severus an. „Laß es mich machen.“

“Nein niemals! Du kommst wieder zu spät, und dann trocknet es nicht rechtzeitig und wir haben morgen früh auch kein Tischtuch”, schimpfte Sarah.

“Und? Wo ist das Problem dabei?”, fragte Draco. „Wir haben zum Mittagessen und zum Abendessen auch keines, also warum brauchen wir eines zum Frühstück?“

„Falls so was passiert.“ Severus deutete auf die Eierflecke.

„Warum darf es dann jetzt nicht passieren? Wenn das Tischtuch überhaupt nur dazu da ist...“

„Oh, geh dich waschen!“, unterbrach Sarah seine Frage.

Sich waschen? Draco sah an sich hinunter und bemerkte, dass auch er von dem Ei bespritzt worden war. Toll, jetzt musste er sich wieder waschen und umziehen.

„Eßt aber nicht den ganzen Toast bevor ich zurück komme“, warnte er Severus und Sarah bevor er ins Badezimmer ging. Und all das an dem Tag an dem er sich mit Mike, Jack und Mely treffen sollte! Er hoffte er würde nicht zu spät sein, um ihren Bericht über die Löwen zu hören.

Er erinnerte sich nicht an die Nachricht die Munin gebracht hatte, bis Severus vom Frühstückstisch aufstand und sich fertig machte um zu gehen.

„Wohin gehst du?“, fragte er neugierig.

„Dover“, war die kurze Antwort. “Und nein, ich kann den Hund nicht mitnehmen, ich habe es zu eilig. Er würde mich bremsen.“

“Du gehst den Albatross abschicken”, nahm Draco an. Es gab nicht viele Postämter die Albatrosse hatten, und nur Dover hatte genug um sicherzustellen, dass immer einer zur Verfügung stand. „Sie können nicht von Hogsmeade aus einen schicken?“

“Hogsmeade hat keine, Draco. Hier wären sie zu auffällig. Nur die Postämter an der Küste dürfen sie halten”, erklärte Severus.

“Dürfen? Meinst du vom Ministerium aus?”

Severus nickte. „Man braucht eine besondere Erlaubnis um im Landesinneren einen Albatross zu halten, sie sind Meeresvögel und sollen am Meer bleiben.“

„Oh, das wusste ich nicht“. Draco nahm sich die letzten leeren Teller und legte sie ins Spülbecken. „Heißt das, dass sie den ganzen Tag über Potter retten werden?“ Der Gedanke gefiel ihm nicht. Der dumme Potter nahm ihm seinen Onkel Severus.

„Nein, M... unser Agent berichtete nichts beunruhigendes in Potters Heimatstadt, also bezweifele ich, dass man ihn überhaupt retten muß“, erklärte ihm Severus, der schon auf dem weg zur Tür war. „Ich sage nur Albus über die Gerüchte Bescheid und warte auf seine Entscheidung. Es würde nicht gut aussehen, die kleine Nervensäge so leicht zu verlieren.

“Wen kümmerts“, knurrte Draco den Teller an den er gerade polierte, da Severus die Tür gleich hinter sich geschlossen hatte.

Der Teller hatte aber keine Meinung zu diesem Thema und verweigerte die Antwort. Billy und ‚dieser Hund’ hatten keine Ahnung wer Potter war, und die Todesser und Voldemort waren ihnen auch egal. Sarah hätte vielleicht etwas zu sagen gehabt, aber sie hielt auch den Mund. Vielleicht hatte sie Draco nicht einmal gehört, weil sie damit beschäftigt war, die Tischdecke in den schon übervollen Wäschekorb zu stopfen. Draco musste ihr helfen, ihn die Treppe hinunter und zur Waschmaschine zu tragen, weil er so voll war.

Er war fast versucht, zu bleiben und wieder zuzusehen, aber Mely zu treffen war wichtiger als zu lernen, eine Waschmaschine zu bedienen. Er machte sich nur etwas Sorgen darüber, wie Sarah den vollen Korb wieder die Treppen hinauf schleppen sollte, wenn die Wäsche naß war und sie Billy auch mitnehmen musste. Nun sie glaubte offensichtlich, sie konnte es schaffen.

Er rannte wieder die Treppen hinauf ins Erdgeschoß, wobei ihm ‚dieser Hund’ auf den Fersen war und wie verrückt bellte. Wie immer schien es keinen zu stören. Einer der älteren Möchtegernsharks, ein Mädchen das Danny genannt wurde wenn er sich recht erinnerte, kam gerade herunter und ließ fast ihren Wäschekorb fallen als ‚dieser Hund’ zwischen ihren Beinen hindurch tauchte. Draco dachte einen Augenblick daran, dass es ein Glück war, dass er nicht die Zeit gehabt hatte, ihn an die Leine zu nehmen.

Mike und Jack warteten ungeduldig unter demselben Baum den sie am Vortag für ihre Strategiebesprechung benutzt hatten, und Jack wollte nicht glauben, dass es Munins Schuld war, dass Draco zu spät war, obwohl Mike ihm versicherte, dass der Rabe schlimmer sein konnte als ‚dieser Hund’ wenn er Schwierigkeiten machen wollte.

„Wo sind die anderen?“, fragte Draco um sie abzulenken, aber auch aus wirklichem Interesse.

„Warten im Gartenhäuschen bis wir mit Mely geredet haben“, erklärte Jack. „Wenn sie kommt.“

„Niemand hat sie dazu gezwungen der Tanzmaus zu sagen, dass sie kommt“, erklärte Mike. „Sie kommt schon.“

Tatsächlich kam Mely etwa 10 Minuten später an und kam zögernd herüber. Es sah fast aus als würde sie erwarten, angegriffen zu werden sobald sie die Grenze überquerte, aber als nichts geschah schien sie Mut zu fassen und bewegte sich etwas schneller. Noch immer betrachtete sie mißtrauisch jeden Busch und versuchte so weit wie möglich von ihnen weg zu bleiben.

Endlich stand sie zitternd vor ihnen und sah aus als wäre sie bereit bei jeder plötzlichen Bewegung davon zulaufen.

Mike tauschte einen schnellen Blick mit Jack, und als der Anführer der Bande keine Anstalten machte, etwas zu dem kleinen Möchtegernshark zu sagen, sprach er selbst. „Wir haben bemerkt, dass du Fußball magst, Mely.“

„Ja, ja, tu ich?“ Sie ließ es klingen wie eine Frage.

„Und du hast vielleicht gehört, dass wir nächsten Mittwoch gegen die Löwen spielen“, fuhr Mike fort.

„Ein Spiel! Ein richtiges Spiel? Wirklich!“, quietschte Mely auf einmal aufgeregt.

„Ja, ein richtiges Spiel mit ganzen Mannschaften. 11 Spieler auf jeder Seite und du kannst es dir von deinem kleinen Beobachtungsposten an der Grenze zu den Sharks gut anschauen, oder?“, schlug Jack unerwartet vor.

Mely fuhr herum, nickte aber. „Ja, man kann das Fußballfeld von da drüben ganz gut sehen. Man kann ganz leicht auf den Baum steigen, und der Sitzplatz ist ziemlich bequem. Wenn man auf einem der unteren Äste bleibt können einen die Löwen nicht einmal sehen.“

„Also schaust du ihnen oft beim Spielen zu, Mely?“, übernahm Mike wieder.“

“Ja natürlich. Es ist viel leichter ihnen zuzusehen als euch. Hier kann ich mich nicht verstecken.”

“Und ich bin auch sicher, dass du gerne ein gutes Spiel sehe würdest“, schlug Mike vor.

“Natürlich.”

“Nun, siehst du, wir sind den Löwen gegenüber etwas im Nachteil, weil wir keine 11 Spieler haben und Kinder von außerhalb der Bande mitspielen lassen müssen, und wir haben nicht genug Zeit um sie richtig zu trainieren”, fuhr Mike fort. “Also würde es uns helfen sie vorzubereiten, wenn wir mehr darüber wüssten, wie die Löwen spielen. Alles was wir im Augenblick wissen ist, dass Steve ihr Torhüter ist und dass die große Babs angreift. Ich wette aber du weißt viel mehr über sie.“

Mely dachte einen Augenblick lang darüber nach. „Was bekomme ich wenn ich es euch sage? Abgesehen davon, dass ich dem Spiel zuschauen kann, das kann ich so und so.“

„Du darfst unser Fußballfeld benutzen wenn wir es selbst nicht brauchen. Wir sagen Beth und ihrem Haufen, dass sie dich in Ruhe lassen sollen“, sagte Jack ruhig. „Vielleicht lassen sie dich sogar mitspielen wenn sie eine gerade Anzahl wollen.“

Mely dachte wieder nach. Es gab im Augenblick 9 Möchtegernrakers. Eine ungerade Anzahl. Sie brauchten sehr oft einen Spieler mehr, obwohl sie im Moment nur 6 waren weil sie 3 Spieler der Bande geliehen hatten. Es musste ein sehr verlockendes Angebot für ein Mädchen sein, das keinen zum Spielen hatte und nicht einmal einen Ball besaß. „Die Erlaubnis habe ich auch nach dem Spiel noch?“, fragte sie Jack, wobei sie sehr versuchte, nicht allzu eifrig zu klingen.

„Ja, die Erlaubnis steht bis du etwas tust um dieses Recht zu missbrauchen, um den Sharks zu helfen, einen Vorteil über uns zu erlangen“, erklärte ihr Jjk noch immer sehr geschäftsmäßig. „Wenn du je wieder unseren Ball stiehlst hat der Handel ein Ende.“

„Werd ich nicht. Das war sowieso nur um zu beweisen, dass ich einen echten Ball schießen kann. Ich habe den ganzen Plan nicht gekannt, ehrlich!“

Jack zuckte mit den Schultern um anzudeuten, dass es ihm egal war. „Wie spielen sie also? So wie wir oder haben sie ihren eigenen Stil?“

„Oh, gar nicht wie ihr“, antwortete Mely. „Oder vielleicht eher wie ihr als wie Draco, aber immer noch anders.“

„Wie anders?“, fragte Draco sie, und sie fuhr wieder herum da sie wohl vergessen hatte, dass er überhaupt da war, nachdem er noch nichts gesagt hatte.

„Sie spielen mit vielen Angreifern wie ihr immer, bevor Drache gekommen ist, aber sie haben auch eine starke Abwehr, die ihr nie viel benutzt habt“, berichtete Mely.

„Was ist mit Läufern? Benutzen sie viele Läufer im Spiel?“, wollte Mike wissen.

„Läufer? Ihr meint wie Draco Charlie nimmt?“, fragte Mely überrascht. „Nein, gar nicht. Das ist ein besonderes Drachedings soweit ich weiß.“

„Ein besonderes Drachedings?“, wiederholte Jack

„Das ist vielleicht ein Vorteil für uns“, erklärte Mike. „Die Läufer halten ihre Angreifer aus dem Abwehrspiel, aber Draches Strategie hat unseren Mangel einer starren Abwehr dafür benutzt. Wenn sie die haben, werden die Läufer weniger erfolgreich sein.“

„Aber sie werden sie am Anfang nicht erwarten, sie brauchen vielleicht eine Weile, um sich an sie zu gewöhnen und herauszufinden, wie sie ihnen begegnen können“, erklärte Draco. „Was mir Sorgen macht ist, dass sie mehr Angreifer haben als wir erwartet haben.“

„In der Tat“, bestätigte Jack. „Wie viele sind es, Mely? Wie viele Angreifer und wie viele Verteidiger haben sie?“

„Sechs Angreifer und vier Verteidiger“, antwortete Mely gehorsam.

„Sechs!“, wiederholte Draco erschrocken,

“Nick spielt aber auch manchmal als Verteidiger, also spielen sie vielleicht mit fünf zu fünf“, fügte Mely noch hinzu.

„Wir können Luke nicht nehmen“, beschloß Draco. „Selbst mit drei perfekten Abwehrspielern müssen wir uns um diese Angreifer noch Sorgen machen.”

“Dann müssen wir Nick in die Abwehr ziehen“, beschloß Mike. „Unser Angriff muß einfach so stark sein, dass sie ihre ganze Verteidigung brauchen. Oder vielleicht können die Läufer ihre Verteidiger in die Mitte ziehen... Ich muß darüber nachdenken. Ich bin sicher, dass wir Charlie dafür benutzen können.“

„Wie sieht Nick aus?“, fragte Draco. „Komm schon, helft mir. Ich kenne die Löwen nciht.“

„Nick ist der, der manchmal am Zeitungsstand aushilft. Groß, 13 Jahre alt, lange schwarze Haare“, gehorchte Mike.

Draco erinnerte sich an ihn. Er sah dem, den er auf dem Markt bei Steve gesehen hatte ähnlich, er war nur größer. „Hat er einen kleinen Bruder? Die gleichen dunklen Haare, aber etwas kleiner?“

Mely nickte. “Das ist Jerry. Er ist 11, ein Verteidiger.”

“Jerry?”, fragte Jack. “Ist er nicht etwas klein für einen Verteidiger?”

“Er ist schnell, aber nicht sehr gut. Sie werden ihn wohl Cat oder Larry zuteilen“, beschloß Mely.

„Cathy kann ihn dann wohl mit ein paar Tricks loswerden“, beschloß Draco. „Und Larry würde ihn direkt überrennen. Sie werden ihm nicht ihren kleinsten Verteidiger zuteilen.“

„Ah. Aber Jerry ist nicht ihr kleinster Verteidiger. Das ist das neue Kind, Greg“, korrigierte ihn Mely sofort. „Ich denke, er ist ihr schwächster Punkt. Er wird wahrscheinlich mit Elena im Team spielen. Ich denke, sie ist die beste Verteidigerin.“

„Dann werden sie wahrscheinlich die Beiden Jack zuteilen, und Jerry Cathy oder Larry“, nahm Draco an. „Wenn ich sie wäre, würde ich Larry in Ruhe lassen und den letzten Verteidiger Mike geben.“

„Das wäre dann Pat. Sie ist wirklich schnell, aber leichter auszutricksen als Elena“, berichtete Mely gehorsam.

“Gut, das schaffe ich”, grinste Mike.

“Und wenn Greg mit einem Gegner nicht alleine fertig wird heißt das, dass sie Nick als zusätzlichen Verteidiger nehmen müssen, wenn alle Angreifer gedeckt sein sollen”, fuhr Draco fort.

„Aber er ist ihr bester Angreifer. Nick ist der beste Spieler den sie haben“, widersprach Mely.

„Wenn wir Greg und Jerry einfach immer überrennnen, haben sie keine andere Wahl“, erklärte ihr Mike. „Sie müssen ihre Verteidigung irgendwie stärken.“

„Was ist dann mit den anderen Angreifern?“, fragte Draco. „Du sagst, Nick ist der Beste. Wie spielt er? Wie Jack, Mike, oder eher wie Cathy?“

Mely dachte über diese frage lange nach. “Meistens wie Mike, aber auch ein bißchen wie Jack. Irgendwo dazwischen.“

„Gefährlich“, schloß Draco, aber zumindest deutete es darauf hin, dass er nicht besser war als Mike. „Was ist mit Babs?“

„Die ersten 5 bis 10 Minuten lang gefährlich. Dann wird sie müde. Sie schießt aber ganz gut“, berichtet Mely.

Draco lächelte. Das klang nach dem perfekten Gegner für Mary. „Gut, wen haben sie sonst noch?”

“Bob und Rob sind wahrscheinlich auch gefährlich. Sie sind ein perfektes Team. Man weiß nie wer am Ende schießt“, antwortete Mely.

„Bob und Rob?“, wiederholte Draco. Komisch, dass ihre Namen so gleich klangen.

„Bruder und Schwester“, erklärte Mike. „Sie halten zusammen wie Zwillinge. Vielleicht ein perfektes Team, aber wie gut arbeiten sie mit den anderen zusammen?“

„Ich weiß nicht“, berichtete Mely gehorsam. „Sie bleiben das Spiel über zusammen.“

„Du hast noch nie gesehen, dass sie in gegnerischen Mannschaften spielen?“, fragte Mike auf einmal sehr interessiert.

„Nein“, berichtete Mely. „nie.“

„Und die letzten zwei?“, drängte Draco sie wieder, als sie eine Weile nichts sagte und Mike seinen eigenen Gedanken nachzuhängen schien.

“Nun, da ist Bianca.“ Sie zögerte. „Über sie gibt’s nicht viel zu sagen. Ich schätze sie versucht es, aber sie mag Fußball nicht wirklich. Ihr Bruder Nino ist viel besser, aber ich habe ihn eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Wenn er auftaucht ist er meistens der zweite Torhüter, also weiß ich nicht wie er im Moment schiesst.“

„Ich dachte Nino hätte die Bande ganz verlassen?“, fragte Jack erschrocken. „Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass er auftaucht.“

„Sie haben auch ein neues Mitglied, Frank den Wolf, der wahrscheinlich Nino ersetzen soll. Er hat Talent denke ich, aber er ist noch nicht wirklich dazu bereit, mit den Großen zu spielen.“ Mely zuckte die Schultern. „Ich würde ihn in einem echten Spiel noch nicht benutzen, also denke ich, sie würden vielleicht Nino trotzdem spielen lassen.“

„Nino arbeitet beim Frisör“, bemerkte Mike auf dem Weg zum Gartenhäuschen, nachdem Mely gegangen war. „Er kann vielleicht gar nicht zum Spiel kommen.“

„Oder er hat seinen freien Tag und wir haben große Schwierigkeiten“, sagte Jack. „Ich hätte viel lieber Frank, aber wir sollten uns besser auf Nino einstellen.“

„Denkst du, dass er besser sein könnte als Nick?“, fragte Draco besorgt. Nick klang ihm nach schlechten Neuigkeiten, und wenn Nino noch schlimmer war...

„Er ist größer, aber ohne viel Training ist er wahrscheinlich zu langsam um viel zu schießen“, beschloß Mike. „Er ist vielleicht ein Ziel für Mary.“

“Vielleicht, aber sie wäre auch perfekt für die große Babs”, erklärte Draco. „Ich würde sie gern aus dem Bild halten. Wenn sie wirklich so gut schießt, wird sie vielleicht gefährlich wenn wir sie in Ruhe lassen, aber wenn sie auf Widerstand stößt wird sie müde und kann nicht mehr mitspielen.“

„Dafür könnt ihr Matt nehmen“, schlug Jack vor. „Er ist ein wirklich ermüdender Gegner.“

„Aber auch unser bester Verteidiger“, widersprach Draco. „Ich werde ihn brauchen um Nick zu decken solange er angreift, und wenn Nick anfängt zu verteidigen denke ich, dass ich Matt entweder auf Bob oder auf Rob loslasse.“

„Denkst du sie sind gefährlicher als Babs?“, fragte Jack zweifelnd.

„Mely scheint das zu denken“, erinnert ihn Draco.

„Und es sieht aus als würde einen von ihnen zu blockieren dem anderen große Schwierigkeiten machen“, fügte Mike hinzu. „Die beiden scheinen sich zu sehr aufeinander zu verlassen. Das würde zwei Gegner auf einmal ausschalten. Wir können uns nicht leisten, eine solche Schwachstelle zu ignorieren.“

„Dann kann Beth gegen Nino spielen wenn er kommt“, erinnert ihn Jack. „Wenn Drache mitspielt brauchen wir Luke nicht zu nehmen und sie ist der kleinste Verteidiger. Nino wäre der größte Spieler im Feld.“

„Sie hat ihre Sache gegen Mike und Larry gestern gut gemacht“, bemerkte Draco ruhig. „Ich bezweifelt, dass Nino viel angsterregender sein wird als Larry, und er kann nicht mehr Tricks beherrschen als Mike, wenn Mely Nick für ihren besten Angreifer hält. Es gibt auch die Chance, dass Nino sie unterschätzt und ihr die Gelegenheit gibt, ihm den Ball wegzunehmen.“

“Sollten wir aber so sehr darauf zählen, dass Nick in die Verteidigung zurück gezogen wird?“, warnte Jack.

„Sie haben 4 Verteidiger, wir haben 4 Angreifer. Wenn wir ihnen beweisen, dass mindestens einer ihrer Verteidiger nicht gut genug ist um uns aufzuhalten, werden sie einen anderen holen und ihren Angriff schwächen müssen”, erklärte Mike. „Das einzige Risiko bei dieser Taktik ist, dass sie vielleicht gar nicht Nick als diesen zusätzlichen Verteidigungsspieler benutzen. Wenn sie stattdessen Bianca zurückholen, haben wir ein Problem, obwohl ich annehme, dass wir Bianca austricksen könnten, indem wir Charlie einen Angreifer spielen lassen. Charlie ist gut genug um einen glaubhaften Versuch aufs Tor zu wagen, auch wenn sie wahrscheinlich keine Chance hat, wirklich zu treffen. Wenn sie immer wieder so tut als ob, würde Bianca wohl zu ihr laufen, und die Löwen wären in derselben Lage wie vorher. Wenn sie Rob, Bob oder Baby nach hinten holen, werden sie einen unserer Verteidiger befreien, so dass er Matt helfen kann.“

„Aber wir lassen auch wenn es funktioniert 2 Angreifer ungedeckt“, erinnerte ihn Jack.

„So wie sie bei Mely klingt denke ich, dass ich einen Schuß von Bianca halten kann, und wir nehmen an, dass der Ungedeckte aus dem Geschwisterpaar zu durcheinander ist, weil er alleine spielen muß, um uns viele Probleme zu machen. Es scheint, dass sie darauf zählen, dass der Torhüter unsicher ist welchen von ihnen er beobachten soll, und dass das ihre beste Angriffsweise sein soll. Wenn wir wissen welcher schießt, kann ich ihre Schüsse wohl auch halten“, beschloß Draco.

„Du kannst sie wahrscheinlich in jedem Fall halten“, grinste Mike. „Wir wollen nur sichergehen.“

„Ich bin nicht so gut. Steve hat viel mehr Erfahrung als ich“, widersprach Draco.“

„Mary auch, und die hast du leicht geschafft“, erinnerte ihn Jack. „Du bist wahrscheinlich das einzige, das sie noch weniger erwarten als unsere Läufer.“

„Hast du schon mal gegen die Löwen gespielt oder nicht?“, fragte Draco schließlich. Jack schien nichts über die Spieler der Löwen zu wissen, aber andererseits schien er zu erwarten, dass die Löwen alles über die Rakers wussten.“

„Vor 4 Jahren. Ich erinnere mich gut an Steve und Nino und ich denke, dass Babs auch schon für sie gespielt hat, und wahrscheinlich auch Nick, aber wenn sie dabei waren haben sie wahrscheinlich gerade erst bei ihnen angefangen und hatten im Spiel nicht viel zu sagen. Die Mannschaft muß sich seitdem ziemlich verändert haben.“

„Und wer von uns hat damals gespielt?“, Draco dachte hart nach. Welche Folgen hatte es, wenn die Löwen einige ihrer Spieler kannten?

„Mike konnte nicht spielen, weil er sich am Bein verletzt hatte, aber Mary und Larry waren dabei. Cathy war da, und ich denke Charlie auch”, antwortete Jack.

„Ja, Charlie musste für mich spielen“, bestätigte Mike. „Wir haben natürlich verloren. Charlie war nie ein Angreifer und sie hatte nur drei Tage zur Übung.“

„Mary war Torhüter und du und Larry habt beide angegriffen?“, fragte Draco Jack.

“Ja, Rex und ich haben den Angriff geführt. Larry ist damals nur irgendwie mitgelaufen und hat gefährlich ausgesehen,“ bestätigte Jack. „Damals hast er noch schlechter gezielt als jetzt.“

„Rex? Wer ist Rex?“, fragte Draco verwirrt.

„Unser alter Anführer“, erklärte Mike. „Er, Jack und Mary waren die einzigen, die dafür verantwortlich waren, dass wir nicht völlig überrannt worden sind.“

“Also würden sie erwarten, dass wir Mary und Jack wieder dazu benutzen”, schloß Draco. „Mary als Verteidiger wird sie überraschen, und wir wollen, dass sie denken, dass Jack den Angriff leitet, also ist das gut. Ich wünschte, dass ich Larry verteidigen lassen könnte um sie noch mehr zu verwirren.“

„Warum nicht?“, fragte Jack. „Tausch ihn gegen Matt oder Mary und es geht.“

„Matt ist nicht gut beim Angriff. Ich denke, dass er nicht glaubt, dass er ein Tor schießen kann, also versucht er’s nicht. Und er ist unser bester Verteidiger. Ich würde ihn sehr vermissen“, erklärte Draco. „Mary hat nie im Angriff gespielt, und sie ist kein guter Läufer. Sie würde zu schnell müde. Dann haben wir das Problem, dass Larry immer in der Hitze des Gefechts seine Stellung vergisst, wenn wir ihn verteidigen lassen.“

„Wir könnten Sammie angreifen lassen, aber dann würde uns ein Läufer fehlen, und sie sind unser hauptsächlicher Vorteil“, fügte Mike hinzu.

„Sie werden wohl erwarten, dass sich Larry seitdem viel gebessert hat“, schlug Draco vor. „Schließlich ist es bei ihren eigenen Spielern offensichtlich so.“

Das erste das Draco sah als sie das Gartenhäuschen betraten waren Mary und Larry, die sich in einer Ecke küssten. Wie niedlich!

Leider teilte Jack seine Meinung nicht. “Ach hört auf!”, blaffte er sie an. „Wir haben eine Strategiebesprechung, kein romantisches Picknick.“

Die beiden wurden rot und sprangen auseinander. Vielleicht waren sie so beschäftigt gewesen, dass sie nicht einmal gemerkt hatten, wie sie herein gekommen waren? Im Hintergrund sahen sich die drei kleinen Möchtegernmitglieder etwas unsicher um, aber sie schienen auch sehr aufgeregt zu sein. Waren sie noch nie zuvor im Gartenhäuschen gewesen?

„Wir haben jetzt eine erste Vorstellung vom Angriff der Löwen“, verkündete Jack stolz. „Beth, sag deinen Kindern, dass sie Mely in Ruhe lassen sollen. Sie hat meine Erlaubnis, unser Territorium zu betreten und das Fußballfeld zu benutzen solange sie keinen angreift.“

„Aber sie kommt uns in den Weg!“, widersprach Beth. „Was ist, wenn wir auch spielen wollen?“

„Dann laßt ihr sie mitspielen?“, fragte Draco unschuldig.

“Was?!” Drei schockierte kleine Möchtegernmitglieder wandten sich ihm zu.

„Ich bin sicher, dass ihr noch einen Spieler brauchen könnt“, erläuterte Mike. “Und sie hatte noch nie die Gelegenheit, mit einer Mannschaft zu spielen. Ihr müßt es nicht zur Gewohnheit werden lassen, laßt sie nur mitspielen, wenn sie im Weg ist

Beth grummelte etwas vor sich hin, aber sie widersprach nicht mehr. Vielleicht dachte sie sich einen Weg aus, Mely zu beweisen, dass sie mit den Möchtegernrakers sowieso nicht mithalten konnte.

„Okay, Draco, Charlie! Wir müssen jetzt an den Zeichen arbeiten”, befahl Jack. „Mike, ich brauche deine Vorschläge für das heutige Training.

„Zeichen? Welche Zeichen?“, fragte Matt als Draco zu ihm, Charlie und Sammie hinüber kam.

„Das erklären wir gleich“, versprach Draco. „Mary, Beth, Susie, Luke! Kommt her!“

Der größte Teil des Vormittags wurde damit verbracht, den Zeichencode auszuarbeiten und die Trainingsstrategie zu besprechen, aber zumindest ging Draco mit dem Gefühl zum Mittagessen hinauf, dass sie jetzt wussten was sie taten, im Training wie im Spiel. Es war ein sehr beruhigendes Gefühl. Wenn ihn nun nur Onkel Severus nicht dazu zwang, am Sonntag zu Gringolf Glizzard zu ziehen, würde der Plan vielleicht sogar funktionieren.


Kapitel 24

Kapitel 26

 

Zurück