Runaway Dragon"

 

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Kapitel 28: Löwenjagd

Jack lächelte tatsächlich als Draco am Sonntag Nachmittag zu der Bande zurück kam. Er hatte sich wirklich Sorgen darum gemacht, im Spiel Luke benutzen zu müssen.

Am Montag wurde nicht trainiert, da die meisten Bandenmitglieder keine Chance hatten, ihre Eltern davon zu überzeugen, sie am Markttag weggehen zu lassen. Nur der schlaue Mike musste sich einen Trick dafür einfallen lassen haben, denn er tauchte an der Wohnung der Snapes auf, bevor sie noch mit dem Frühstück fertig waren.

“Du ißt noch?”, fragte er Draco ungeduldig. „Beeil dich! Wir müssen auf den Markt!“

“Warum?”, fragte Draco verwirrt. „Hast du diese Woche eine besonders lange Einkaufsliste? Ich muß erst noch abspülen.“

„Wir gehen heute nicht einkaufen“, erklärte Mike. „Wir gehen auf Löwenjagd.“

„Du kannst machen was du willst, Mike, aber wir gehen einkaufen, damit wir den Rest der Woche was zu essen haben“, erklärte Sarah dem aufgeregten Jungen ruhig.

„Aber ich muß Drache die Löwen zeigen, bevor wir am Mittwoch spielen. Der Markt ist unsere beste Gelegenheit sie alle zu erwischen, und wir finden sie nie wenn wir die längste Zeit an den Ständen anstehen!“, widersprach Mike. “Das Geld, das wir sparen können wenn wir auf dem Markt einkaufen, ist viel wichtiger als ein dummes Ballspiel“, erklärte ihm Sarah streng. „Ihr könnt jeden anderen Tag in der Woche Fußball spielen. Der Markttag gehört den Familien. Wir brauchen Dracos Hilfe beim Einkaufen.“

„Aber ihr seid auch immer gut klar gekommen, bevor er mitgekommen ist!“, widersprach Mike. „Und es ist das große Spiel.“ Er wandte sich stattdessen bittend an Severus. „Die Ehre der Bande steht hier auf dem Spiel. Unser ganzer Spielplan fällt auseinander, wenn Draco die Namen der Löwen nicht kennt.“

Severus starrte Mike finster an. Mike sah mit einem flehenden Blick zurück, der fast mit den Hundeblicken ‚dieses Hundes’ mithalten konnte.

„Nun gut, dieses eine Mal, aber laßt euch nicht erwischen wie ihr stattdessen vor dem Muggelladen steht”, stimmte er schließlich zu.

„Aber Severus!“, schimpfte Sarah.

„Solche Spiele können für eine Gruppe Kinder wichtig sein, Sarah. Erinnerst du dich nicht an deine eigene Kindheit?“, erklärte Severus. „Es kann wichtiger sein als eine richtige Prügelei, und es ist sicherlich ein konstruktiverer Weg um sich zu messen. Das sollten wir fördern... und willst du nicht am Mittwoch sehen, wie unsere Mannschaft gewinnt?“

Sarah seufzte. „Nimm wenigstens diesen furchtbaren Hund mit. Ich will ihn nicht auch noch mitschleppen müssen.”

„Aber er erregt Aufmerksamkeit. Die Löwen werden uns bemerken”, widersprach Mike.

„Und?“, fragte Sarah schulterzuckend. „Der Markt ist frei für alle, sie können nichts dagegen haben wenn ihr einkauft.

„Aber...“

Draco packte nur Mikes Arm und zog ihn durch die Tür. „Komm mit. Wir packen ihn einfach wieder weg. Er kann nicht viel anstellen, wenn er in meinem Rucksack steckt. Komm her, Hund!“

‚Dieser Hund’ rannte glücklich die Treppen hinunter und auf das Fußballfeld, wo er überrascht anhielt, als er niemanden vorfand, der dort auf sie wartete. Er legte den Kopf schräg und bellte, aber das brachte auch keine Rakers herbei. Nun, zumindest hatte er das Rennen gewonnen. Er hob stolz den Kopf und wartete darauf, daß Mike und Draco ihn einholten.

Sein Stolz hielt nur an, bis Draco ihn packte und wieder in diesen verhaßten Rucksack stopfte. ‚Dieser Hund’ zappelte, um sich zu befreien, aber wieder hatte er keinen Erfolg. Er wurde wieder in der Tasche gefangen.

Die Jungen kamen lange vor den Snapes am Marktplatz an, aber wie üblich standen schon viele Leute herum, die Käse- und Obststände waren schon sehr gefüllt, während die Kleidungs- und Spielzeugverkäufer ihre Buden noch aufstellten und andere ihre Waren ausbreiteten.

Draco sah zu wie einer der Nachzügler darum kämpfte, einen faltbaren Tisch zum Stehen zu bringen. Ein etwa 10 Jahre alter Junge stellte schließlich seine Ladung gemischter Kinderkleidung ab und half dem Verkäufer. Der Mann lächelte dankbar darüber, wie expertenhaft der Junge mit dem Tisch umging, und fuhr ihm als Dank über den Kopf, als sie fertig waren. Der Junge lachte glücklich und lief dann davon um die Sachen aufzuheben, die er zurück gelassen hatte und fing an, sie auf dem Tisch auszulegen.

Draco lächelte. Vater und Sohn? So wie er West Hogsmeade kannte war das nicht sicher. Es konnten ebenso gut Stiefvater und Stiefsohn oder Onkel und Neffe sein. Vielleicht würde ihn Cousin Edmond so mögen?

„Hey Draco!“, riß ihn Mike aus seinen Gedanken. „Komm mit. Ich dachte, wir wollten nach Löwen sehen, und keine neuen Jeans kaufen.“

„Ich habe nur an diesen Verkäufer und seinen Jungen gedacht“, verteidigte sich Draco. „Ich hätte gerne so eine Familie.“

„Was ist mit Onkel Severus und Tante Sarah? Sind sie nicht deine Familie?“

„Ich kann nicht bei ihnen bleiben. Ich will eine Familie bei der ich bleiben kann“, versuchte Draco es zu erklären. „Die Colemans wären nett gewesen, aber sie hatten keinen Platz. Und keiner der anderen hätte mich so geliebt.“

„Nun, deswegen hat dich Onkel Severus nicht bei ihnen gelassen, oder?“, versuchte Mike ihn zu trösten ohne wirklich zu wissen wie. „Früher oder später findest du den richtigen.“

Draco zuckte nur mit den Schultern und sagte gar nichts. Was sollet er schon sagen? Er wusste ganz genau, dass Mike nur versuchte ihn aufzuheitern. Wenn keiner seiner Verwandten ihn wollte, was konnten seine Freunde dann tun? Sie konnten ihm nicht einfach eine nette, liebende Familie herbeizaubern.

Er schob alle Gedanken an Familie und ein Heim so gut er konnte aus seinem Kopf und fing an, sich nach Leuten in grün umzusehen, die Löwen mussten irgendwo in der Nähe sein.

Andererseits waren sie vielleicht nicht so früh gekommen beschloß er, nachdem sie die Obst- und Gemüsestände erfolglos durchsucht hatten. Es waren noch immer nicht allzu viele Leute da, und einige Nachzügler hatten ihre Stände noch nicht fertig aufgebaut. Vielleicht würden die Löwen erst anfangen zu kommen, wenn der Markt voll im Gange war.

Er war gerade erst zu diesem Schluss gekommen, als sie fast direkt in die große Babs liefen.

Sie hielten gerade rechtzeitig an und Babs lächelte ihnen zu. „Hey, habt ihr Jack gesehen? Ich suche ihn schon stundenlang.“

„Nein, tut uns leid, wir sind grade erst gekommen“, grinste Mike. „Aber ich bezweifle, daß er so früh auftaucht. Versuch es in einer Stunde noch mal, dann ist er sicher da.“

Babs verzog das Gesicht und ging davon, wobei sie sich immer noch nach Jack umsah.

„Sieht aus als wäre es ihr Ernst mit unserem Chef”, bemerkte Draco.

Mike zuckte mit den Schultern. „Nun, sie hat Steve an Robin verloren und will wahrscheinlich nicht mit ihr den Freund tauschen. Das macht Jack zum besten Jungen der zur Wahl steht.”

„Denkst du dann, daß Cathy Mark nimmt?“, fragte Draco seinen Freund mit einem leichten Stirnrunzeln. Er wollte nicht sehen, daß die hübsche Cathy Cat mit dem grausamen Anführer der Sharks ging.

„Das bezweifle ich.“ Mike schüttelte den Kopf. „Zumindest sagte die Tanzmaus, daß Mely ihr erzählt hat, daß sie ihm schon ziemlich entschieden einen Korb gegeben hat, wenn du weißt was ich meine?

„Entschieden?“, wiederholte Draco ahnungslos.

„Mely hat gesehen wie sie ihn ziemlich hart geschlagen hat“, erläuterte Mike.

„Oh.“

„Ja, ich schätze das war auch Marks Reaktion.“

“Hey warte mal! Wann hast du mit Susie geredet?“

„Gestern, als du deinen berühmten Onkel besucht hast. Wie ist der große Gringolf Glizzard eigentlich so privat?“, zog Mike ihn auf.

„Er ist ein kompletter Idiot“, bemerkte Draco, als hätte es da nie einen Zweifel gegeben. „Weißt du mit wem er zusammen wohnt?“

„Mit einem Muggel-Supermodel?“, schlug Mike vor.

„Schlimmer.“

„Einem Zauberersupermodel?“

“Nah dran, aber immer noch schlimmer.”

„Einem Zauberer-Modedesigner?“

„Nein, Gilderoy Lockhart.”

“Der Schönling von einem Autor, der von Hogwarts gefeuert wurde, nachdem er versehentlich sein eigenes Gedächtnis gelöscht hatte?“

„Ja, genau der. Das einzige was der Typ weiß ist, wie man jeden nervt der seinen Weg kreuzt. Er denkt er ist der größte Superstar der Welt, benimmt sich wie eine Diva."

„Wie löscht man eigentlich versehentlich das eigene Gedächtnis?“, fragte Mike. „Hat er mit experimenteller Magie gearbeitet?“ “So wie ich die Geschichte gehört habe, ist Ron Weasley gegangen, ihn um Hilfe zu bitten, als seine Schwester von dem Ungeheuer von Slytherin entführt wurde, und fand ihn dabei, wie er packte. Er versuchte ihn vom Weglaufen abzuhalten. Lockhart schaffte es, Weasleys Zauberstab zu packen und versuchte Weasleys Erinnerung zu löschen, um seine Feigheit zu vertuschen“, wiederholte Draco die Geschichte, so wie sie in den Kerkern von Slytherin erzählt worden war.

„Und stattdessen hat er seine eigene Erinnerung gelöscht?“

“Ja, und es hat die meisten von uns nach seinen Versuchen, den Duellierclub zu unterrichten, nicht einmal überrascht. Du hättest sehen sollen wie er versucht hat, Potter zu zeigen wie man einen Spruch abblockt. Wenn Onkel Severus nicht dagewesen wäre um die schlimmsten Katastrophen wieder gut zumachen, hätte er sein Gedächtnis wohl gleich da gelöscht.”

"Warum hat Onkel Severus den Duellierclub nicht gleich unterrichtet?“, fragte Mike überrascht, „Ich wette, er muß toll im Duellieren sein.“

Draco zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Vielleicht sollen es die Leute nicht wissen?“

“Du denkst, die Todesser würden misstrauisch wenn er anfangen würde, die nächste Generation Auroren zu unterrichten, sie zu bekämpfen?”, fragte Mike, dem auf einmal etwas klar wurde. Draco hatte nicht einmal daran gedacht, aber es klang logisch. „Ich schätze schon. Hey, ist das da drüben nicht Steve?” ”Was? Wo?” ”Da drüben bei den Fleischbuden.” Draco versuchte auf ihn zu deuten, aber die Menge hatte sich bewegt und die Stelle, an der er geglaubt hatte Steve zu sehen, war wieder vor seinem Blick versperrt.

Die beiden Jungen schoben sich durch die Menge auf die Fleischbuden zu, und versuchten noch einmal einen Blick auf ihn zu werfen, aber sie fanden nur Charlie und ihre Ballettklasse dort. Sie hielten einen Augenblick lang an, und dieses Mal hörte Charlie einige Minuten mit dem Tanzen auf und kam herüber um mit ihnen zu reden. “Hast du schon Löwen gesehen?“, fragte Mike sie.

„Steve war vorhin da, aber er hat sich mit Robin getroffen, sie sind da lang“, deutete Charlie.

„Er hat sich mit seiner Freundin getroffen?“, wiederholte Mike. „Oh einfach toll. Das heißt, daß er den Rest seiner Bande gar nicht zu sehen bekommt.“

„Nun, ihnen zu folgen bringt nichts“, beschloß Draco. „Versuchen wir beim Muggelladen rumzuhängen. Vielleicht kommen sie dahin.”

Mike starrte ihn finster an. “Sie sind wohl kaum an Muggelsachen interessiert, Draco.“

„Sie kommen aber vielleicht an den Spielzeugständen vorbei“, schlug Charlie vor. „Zumindest die Jüngeren werden ganz sicher an Spielsachen interessiert sein.“

"Okay, die Spielzeugstände klingen nach einer guten Idee“, stimmte Mike zu. „Komm mit!”

Tatsächlich standen, als sie an den Spielzeugständen ankamen, schon zwei kleine, in grün gekleidete Jungen da und sahen sich wehmütig die Fußbälle an.

"Bingo!", lachte Mike. “Das ist Frank der Wolf und der Größere ist Greg." Draco beobachtete die beiden genau, aber sie machten nicht viel, abgesehen davon, daß sie die Spielsachen anstarrten und gelegentlich bemerkten, wie sie wünschten, daß sie das Geld hätten, das eine oder andere zu kaufen. Frank war wirklich klein, wie Draco klar wurde, vielleicht noch kleiner als Susie. Er sah nicht nach einer großen Bedrohung aus.

„Wie alt sind die beiden?“, fragte er Mike nach einer Weile. ”Neun und zehn, denke ich. Sie gehen ganz sicher noch nicht zur Zaubererschule.“ “Luke hat gegen Frank vielleicht sogar eine Chance, weißt du“, grinste Draco.

„Vielleicht“, stimmte Mike zu. „Aber andererseits ist Frank nicht gerade die größte Bedrohung in ihrer Mannschaft.“ ”Da hast du natürlich recht”, beschloß Draco nach einem weiteren Blick auf die beiden kleinen Jungen. Aufgrund ihres Alters würden sie nicht in der Mannschaft der Rakers mitspielen, aber den Löwen schien es nichts auszumachen. "Gehen wir weiter und versuchen wir einen Blick auf die Älteren zu werfen.”

Aber Mike war anderer Meinung. „Nein, bleiben wir eine Weile. Wir wissen nicht wo wir sie suchen sollen, und die Chancen stehen gut, daß sie irgendwann hier auftauchen oder daß Frank und Greg wissen, wo sie zu finden sind. Wir können ihnen folgen und sehen wo uns das hinbringt.“

Die beiden kleinen Löwen aber zeigten kein Anzeichen davon, daß sie bald gehen wollten, einer der Verkäufer öffnete ein Besenrennspiel und zeigte es seinen möglichen Kunden. Greg schien fasziniert zu sein, und auch Frank beobachtete es mit offensichtlichem Interesse.

Draco fing an sich zu langweilen. Wenn Mike ihn wenigstens etwas die Spielsachen ansehen lassen würde, das würde Spaß machen, aber er bestand darauf, daß sie stattdessen auf die Löwen achten mussten. Er versuchte wieder seinen Freund davon zu überzeugen, zum Muggelladen zu gehen, aber er hatte gar kein Glück.

„Nein, dann verlieren wir vielleicht die Löwen. Wenn sie gehen, während wir bei deinem Laden herumhängen, zu dem keine Löwen gehen, finden wir sie vielleicht nicht wieder.“

Draco fing an zu widersprechen, aber auf einmal sprang Frank auf und fing an, jemandem zu winken. Greg sah überrascht auf, lächelte und fing ebenfalls an zu winken.

Draco hörte mitten in seiner Beschwerde auf um zu sehen was los war. Drei Mädchen in den Uniformen der Löwen zwängten sich durch die Menge um die Jungen zu begrüßen.

„Komm schon, vielleicht kommen wir näher heran wenn wir tun als würden uns die Spielzeugtiere da drüben interessieren“, schlug Mike vor, und gab Draco nicht einmal die Zeit zu sagen, daß ihn die Spielzeugtiere wirklich interessierten, bevor er auf den Stand zuging.

Billy würde die lieben, dachte er, als er die Spielsachen erreichte. Es waren niedliche Stoffteddies wie Kuschel, die Gummischlangen die Mike angesehen hatte, als sie zum ersten Mal hier gewesen waren, kleine Spielzeugpferde, die bei den Mädchen besonders beliebt zu sein schienen. Selbst ein großer Stoffdrache sah Draco von einer Kiste herunter an.

„Nun, ich würde es doch lieber für ein neues Kleid für meine Puppe ausgeben“, sagte eines der Löwenmädchen hinter ihm. “Ich mag Fußballhefte einfach nicht, und du kannst sie immer noch am Stand anschauen. Nick macht das sicher nichts. Er macht es ständig.“ “Das ist Bianca“, flüsterte Mike Draco ins Ohr. „Die die gerade geredet hat.“

Draco sah sie aus dem Augenwinkel an. Sie sah etwa nach seinem Alter aus. War das nicht etwas zu alt, um sich für Puppenkleider zu interessieren?

“Oh, kauf wenigstens was nützliches.” Das größte Mädchen schien Draco da zuzustimmen. „Es ist genug Geld um billigen Lippenstift oder Lidschatten zu kaufen. Denk nur dran wie du mit einem Hauch von hellgrün um die Augen aussehen könntest. Du könntest uns sogar Steve zurückgewinnen.“ "Das ist Elena", bemerkte Mike. "Die, von der Mely gesagt hat, daß sie der beste Verteidiger ist.“

„Nicht direkt wie ich sie mir vorgestellt hätte“, bemerkte Draco. Elena war groß und wäre hübsch gewesen, hätte sie nicht eine hässliche Narbe auf der rechten Wange gehabt.

„Die Narbe hat sie mit 12 in einem Kampf mit Robin bekommen“, erklärte Mike, „jetzt haßt sie sie mehr als die Auroren, heißt es.“

„Oder du könntest dir eine neue Feder kaufen“, schlug das dritte Mädchen vor. „Deine alte sieht aus als wäre sie durch einen Tornado gegangen. Sie schafft es kein Jahr mehr.“

„Pat?“, fragte Draco Mike leise. Wenn es nicht Bob oder Rob war, was unwahrscheinlich schien, da Mely darauf bestanden hatte, daß sie immer zusammen steckten, musste es Pat sein.

Mike nickte, und Draco wandte seine Aufmerksamkeit wieder Bianca zu, er war nicht zu sehr an den Verteidigern interessiert, da weder er noch seine Verteidiger im Spiel etwas mit ihnen zu tun haben würden, und Frank und Bianca waren die einzigen Angreifer in Sicht.

Mike ließ ihn eine Weile in Ruhe, aber dann beugte er sich zu ihm herunter und flüsterte: „Komm mit, hier gibt es nicht viel zu sehen, gehen wir.“

„Gehen?“, fragte Draco überrascht. “Wohin? Ich dachte du wolltest, daß wir hier auf die übrigen Löwen warten?”

„Wollte ich, aber ihr Gespräch hat mich an was erinnert, daran hätten wir wirklich schon vorher denken sollen“, grinste Mike. „Nick arbeitet am Zeitungsstand. Wir finden ihn und vielleicht sogar Jerry dort. Komm mit.“

Es musste ausgerechnet der Zeitungsstand sein! Draco seufzte und folgte Mike durch die dichten Mengen. Er war noch nicht da gewesen, aber er erinnerte sich, daß er schon vorbei kekommen war. Er stand direkt vor der Buchhandlung, wenn man einen kleinen Laden, der größtenteils Pergament und Schreibzeug verkaufte, so nennen konnte. Sich dort umzusehen konnte natürlich Spaß machen, aber er war ganz auf der anderen Seite des Marktes. Sie würden entweder durch die ganze schiebende und stoßende Menge oder ganz herum gehen müssen. Keines davon klang ihm sehr verlockend.

Dennoch schafften sie es, nach einer Weile die Buchhandlung zu erreichen, und Mike zerrte Draco auf eine der Kisten mit den Heften zu. „Da haben sie die Fußballhefte“, erklärte er aufgeregt. „Die musst du sehen, du wirst sie lieben. Sie sind alle aus Muggelpapier und haben Bilder die sich nicht bewegen.“

„Echt?“ Jetzt fing Draco an, sich über diesen Ort zu freuen. „Ich wollte immer mal wissen wie sich Papier anfühlt.“

“Er nahm, eines der Hefte heraus und fing an, es durchzublättern. „Hey, schau! Da ist ein Artikel über den Torhüter der Nationalmannschaft.“ ”Hab doch gesagt, daß es dir gefällt”, grinste Mike, während er ein anderes Heft nahm. “Schau, hier erklären sie verschiedene Angriffsstrategien und da ist ein Interview mit dem deutschen Mannschaftsführer.“

„Hä? Dem deutschen Mannschaftsführer? Wie reden sie ohne Übersetzungsspruch mit ihm?”, fragte Draco überrascht.

„Nun, vielleicht haben sie einen Übersetzer genommen, aber ich denke er spricht sowieso Englisch. Die meisten Muggel können zumindest ein bisschen Englisch, und die großen Muggel-Fußballvereine haben Spieler aus der ganzen Welt. Sie müssen sich irgendwie mit ihren Mitspielern unterhalten können.“

Sie verbachten eine ganze Weile damit, die Hefte anzuschauen, und Draco vergaß Nick, der bei der Mauer der Buchhandlung stand und ebenfalls ein Fußballheft las, fast völlig. Er erinnerte sich erst an ihn als er herüber kam um sich ein anderes Heft zum lesen zu holen.

„Hi Nick!", begrüßte Mike ihn beiläufig. „Steht was interessantes drin?“ Er deutet mit dem Kopf auf das Heft das Nick gerade wieder in die Kiste geworfen hatte.

Nick zuckte mit den Schultern. „Kommt drauf an. Wenn dich die afrikanische Szene interessiert, ist es sicher faszinierend. Ich habe aber nach dem Interview mit dem brasilianischen Trainer gesucht. Du hast es nicht zufällig gesehen?“

„Nein, nichts“, antwortete Mike. “Was ist mit dir, Drache? Steht da was über Brasilien drin?“ “Nein, ich habe hier nur britischen Fußball.“ Draco sah einen Augenblick auf. „Ich hatte keine Ahnung, daß so viel über Fußball geschrieben wird.” “Hab dir gesagt, daß es dir hier gefällt“, grinste Mike. ”Ihr solltet mal die Bücher drinnen sehen”, erzählte Nick ihnen stolz „Es gibt 5 verschiedene Bücher über Fußball. Sind natürlich alles Muggelbücher. Die sieht man nirgends sonst in der Zaubererwelt.“

“Echt? Komm mit Mike, schauen wir rein.” Draco ließ sein Heft wieder in die Kiste fallen. „Danke... äh, Nick, richtig?”

„Jo, Nachrichten Nick der Zeitungsjunge, das bin ich.“ Nick lächelte. „Wir seh’n uns.“ Und er kehrte mit seinem neuen Heft an seinen Platz an der Mauer zurück. Draco zog Mike begeistert auf die Buchhandlung zu.

„Dafür haben wir keine Zeit, Draco“, widersprach Mike. “Wir haben Rob, Bob und Jerry noch nicht gesehen." “Jerry habe ich letzte Woche schon getroffen“, erklärte Draco ungeduldig. „Und ich will nur kurz einen Blick auf die Muggelbücher werfen. Es ist vielleicht meine einzige Chance sie zu sehen. Nur eine Minute um die Bücher zu sehen, dann können wir wieder Löwen jagen gehen.” "Okay, aber nur ganz kurz“, gab Mike nach. Er wollte noch mehr sagen, aber er hielt plötzlich an, als er den ersten Blick in den Laden warf.

„Oh, er ist so cool! Ich wünschte ich könnte so spielen. Ist er nicht wunderbar, Bob?“, sagte einer der beiden Löwen, die sich über ein riesiges Buch voller Fußballbilder gleich neben der Tür beugten. ”Ja, und er sieht sogar gut aus”, antwortete der zweite, der sich auf den zweiten Blick als Mädchen herausstellte, mit ihrem jungenhaft kurzen Haarschnitt hätte sie fast als eineiiger Zwilling des Jungen durchgehen können der zuerst gesprochen hatte.

„Zwillinge?“, fragte Draco überrascht. ”Nein, nur Geschwister. Rob ist ein Jahr älter als Bob“, flüsterte Mike zurück. „Ich schätze wir haben unsere fehlenden Löwen gefunden.“

„Perfekt!“, beschloß Draco. „Dann können wir den Rest des Tages damit verbringen, Fußballbücher anzusehen.“

„Wir müssen uns nur in 10 Minuten mit den Snapes zum Mittagessen treffen”, erinnerte ihn Mike. "Oh nein!", rief Draco. „Hättest du mir das nicht früher sagen könne? Wir haben versprochen uns am Muggelladen mit ihnen zu treffen. Wir schaffen es nie rechtzeitig dorthin, wenn wir nicht gleich gehen.“

„Wir können nächste Woche wieder herkommen“, schlug Mike vor. ”Wenn Cousin Edmond mich nicht behält und wir rechtzeitig mit dem Einkaufen fertig werden“, berichtigte Draco.

“Das Einkaufen dürfte kein Problem sein. Wir hatten immer genug Zeit um zum Muggelladen oder zu den Spielzeugständen zu gehen”, beschloß Mike. “Und keiner der anderen wollte dich, warum also sollte dieser Cousin anders sein.”

„Einer muß es doch sein. Wo soll ich sonst in Zukunft wohnen?“ ”Hier?”, schlug Mike unschuldig vor. „Du passt gut hier her. Du könntest mit uns zur Schule gehen, mit uns Fußball spielen...“

„Ich kann nicht ewig bei den Snapes bleiben. Wir sind nicht mal verwandt.“ ”Und? Wer sollte dich ihnen wegnehmen, wenn dich sonst niemand will?”, zog ihn Mike auf. “Ich koste Geld, Geld das Billy mal braucht,.“

„Ich würde mir darüber nicht allzu viele Sorgen machen“, grinste Mike. „Das Gerücht besagt, dass Billy einen sehr reichen Paten hat, der im Notfall aushilft.“

„Ja klar. Das klingt sehr wahrscheinlich.“ Draco verdrehte die Augen. „Komm mit, wir gehen besser zurück, wenn wir nicht wollen, daß Onkel Severus sauer auf uns ist.“

Sie eilten wieder aus der Buchhandlung, aber bald wurden sie von den dichten Massen wieder abgebremst. Draco beschloß den direkten Weg zu nehmen um schneller zu sein, aber bald wurde ihm klar, daß der lange Weg wahrscheinlich besser gewesen wäre, da sie den Vikar und seine plaudernden Freundinnen bei den Brotständen trafen. Die Leute, die versuchten vorbei zu kommen, schienen fast zum Stehen gezwungen zu sein, und die Jungen konnten sich nur in eine Gruppe zwängen, die in ihre Richtung ging, und sich von der Menge mittragen lassen.

‚Dieser Hund’ jaulte leise weil er immer wieder gestoßen wurde, aber es gab nichts was Draco tun konnte um ihm zu helfen. Er konnte nicht gut umkehren, nachdem er von Leuten umgeben war, die ihn vorwärts drängten und schoben.

Die Menge trug sie zu den Kleidungsständen, und sie kamen etwas zu spät als sie es endlich schafften sich zu befreien und die Richtung zu ändern. Severus starrte sie einen Augenblick lang an, aber als ihm klar wurde wie zerzaust sie aussagen, beschloß er nichts darüber zu sagen und gab ihnen nur ein paar Pakete zu tragen. ‚Dieser Hund’ jaulte ihm eine Beschwerde entgegen, aber auch die ignorierte er, bis sie die Seitengasse erreicht hatten, wo ‚dieser Hund’ über der Aussicht, herausgelassen und gefüttert zu werden, sofort aufhörte zu jammern.

Sobald er frei war rannte er eine zeitlang bellend um sie herum, sehr zu Billys Erheiterung, der über seine Vorführung lachte und in die Hände klatschte, aber sie hielt nur an bis Severus mit ihren Getränken zurückkehrte und Sarah anfing, die belegten Brote auszuteilen. In dem Augenblick, in dem sie ihre Tasche öffnete, saß 'dieser Hund' vor ihr und starrte aus bettelnden Hundeaugen zu ihr auf.

Es half nicht viel. Er bekam sein Essen wie immer zuletzt. “Es ist zu deinem Besten“, erklärte ihm Sarah als er versuchte sie mit einem kleinen Bellen zu überzeugen. „Wenn ich dich vor Munin füttere, stiehlt er dir nur wieder das Essen, und du bekommst keine Chance, in Frieden zu essen.“

„Wuff!“, widersprach dieser Hund, womit er vielleicht meinte, daß sie gerne Munin zuerst und ihn als zweites füttern und sich dann um den Rest der Familie kümmern konnte. Draco und Billy würden seine Wurst doch nicht wollen, oder?

Sarah aber ignorierte alle Argumente des Hundes und holte die Wurst als letztes heraus, nachdem alle anderen zufrieden kauten.

"Eeese!", freute sich Billy über den Anblick der belegten Brote, und Draco bot ihm gehorsam einen Bissen von seinem Käsebrot an, den Billy ohne große Schwierigkeiten aß, nachdem er zuerst den seltsamen Geschmack überrascht zur Kenntnis genommen hatte.

„Nun“, sagte Sarah lächelnd als sie es sah. “Sieht aus als könnten wir aufhören, die teure Babynahrung zu kaufen.”

“Eeese!", wiederholte Billy, wobei er seine kleinen Hände nach dem nächsten Löffel voll zerdrückten Bananen mit Apfel und Orangensaft ausstreckte.

“Es sieht nicht aus als wollte er sie schon aufgeben”, bemerkte Severus. “Vielleicht nicht, aber ich werde anfangen ihm mehr von unserem Essen und weniger Babynahrung anzubieten“, beschloß Sarah. „Das ist viel billiger und mit 4 Leuten und 3 Tieren, die wir füttern müssen, sollten wir unnötige Ausgaben wirklich einstellen.“

Draco seufzte leise und beschloß, nicht um etwas Geld für ein eigenes Fußballheft zu bitten. Er brauchte es sowieso nicht zum Überleben. Die Snapes ließen sie nach dem Essen wieder davon laufen, aber sie bestanden darauf, daß sie alle Päckchen mitnahmen. Wenn die Jungen nichts einkauften, wollten sie zumindest ihre eigenen Hände frei für neue Päckchen haben.

Mit den schweren Taschen durch die Menge zu kommen war noch schwerer, und bald gaben sie den Gedanken auf, sich wieder zur Buchhandlung durchzukämpfen, und beschlossen stattdessen auf dieser Seite des Marktes zu bleiben,. Nachdem sie eine Weile nur herumgelaufen waren und sich die Waren und Leute angesehen hatten, kehrten sie, in der Hoffnung, Jerry oder zumindest ein paar andere Löwen dort zu finden, zu den Spielzeugständen zurück.

Der einzige Bekannte, den Draco dort sah, war der kleine rothaarige Junge der Rächer, den er vor ein paar Wochen so erschreckt hatte. Zwei kleine Möchtegernmitglieder in schwarzen T-Shirts stritten sich darüber, welches Stofftier sie kaufen sollten. Die Kleinere bestand vollkommen auf einer Eule, während die Ältere versuchte, sie davon zu überzeugen, daß ein Frosch oder vielleicht der Hase dort viel billiger waren und sie noch Geld für Süßigkeiten übrig haben würden, wenn sie die teure Eule nicht kauften. Draco lächelte über das Benehmen der beiden. Er wünschte, er hätte auch genug Geld für Süßigkeiten. Er hatte keine mehr gegessen, seit er zu den Snapes gekommen war.

Er hatte die beiden Mädchen vermutlich auch schon gesehen, aber er erinnerte sich nicht daran. Er achtete nie sehr auf die Möchtegernmitglieder des Schwarzen Rings. Engel Anna war eine zu große Ablenkung.

Schließlich ging Draco nach Hause ohne Jerry oder Nino gesehen zu haben, aber er war ziemlich sicher, daß Jerry der Junge war, den er in der Woche zuvor mit Steve gesehen hatte, und er würde wissen, wer Nino war, wenn er auftauchte. Wie viele Erwachsene würden schon in der Uniform der Löwen zum Spiel kommen?

Den Dienstag verbrachten sie trotz der fast unerträglichen Hitze mit ihrem Training. Es war ihre letzte Gelegenheit sich auf das Spiel vorzubereiten, und sie gingen wieder ihre Strategie durch und probierten ein letztes Mal ihre Codes aus. Draco erinnerte seine Mannschaft noch einmal, daß das Ninozeichen auch Frank bedeuten konnte, wenn Nino doch nicht spielte. Mary neigte dazu, den kleinsten Angreifer der Löwen zu vergessen.

Mike protestierte ein letztes Mal, daß sie verschiedene Zeichen für Rob und Bob brauchten, und ihm gefiel die Idee nicht, das Rob- und Bob-Zeichen mit dem Links- oder Rechtszeichen zu verbinden, während Larry durcheinander war, weil er gerade erst bemerkt hatte, daß das Ninozeichen dasselbe war wie das Susiezeichen. Jack löste Larrys Problem schließlich indem er ihn anschrie, er müsse die Zeichen gar nicht kennen, weil er sowieso ein Angreifer war. Larry knurrte leise, aber er beruhigte sich, als Mary ihn liebevoll in den Arm nahm. Mary war ganz sicher wichtiger, als eine geheime Zeichensprache oder wütend auf Jack zu sein. "Okay, kennen eure Leute alle ihre Zeichen?“, fragte Jack Charlie und Draco. “Ja, alles bereit zum großen Spiel“, sagte Charlie lächelnd.

„Ich denke schon“, sagte Draco mit einem Seitenblick zu Mary.

Eine geflüsterte Diskussion zwischen den drei kleinen Möchtegernmitgliedern lenkte Jack ab bevor er fragen konnte, was genau Draco mit „denke schon“ meinte. ”Was ist mit euch dreien los?”, wollte er von Beth wissen.

„Sie wollen wissen wer von uns spielen wird“, antwortete sie mit einem finsteren Blick auf Luke und Susie. ”Du und die Tanzmaus soweit ich weiß. Hat sich das geändert, Drache?“ Jack wandte sich wieder an Draco. ”Hier nicht, ich will, daß Beth spielt. Willst du Luke, Charlie?“ ”Nein, bestimmt Susie. Wir haben gar nicht mit Luke trainiert“, beschloß Charlie sofort. Luke ließ den Kopf hängen und schniefte leise. ”Du bist unser Reservespieler falls sich jemand verletzt”, versuchte Mike ihn zu trösten.

Luke schniefte weiter. “Ich wollte spielen.”

„Du bist einfach nicht groß genug“, erklärte ihm Draco. „Die älteren Spieler überrennen dich einfach. Du kannst in ein oder zwei Jahren spielen.“

„Susie ist kleiner als ich“, schniefte Luke weiter. ”Sie ist auch schneller”, erklärte Charlie. „Wir brauchen schnelle Läufer und große Verteidiger. Du bist einfach nicht das was wir brauchen.“ “Okay, es ist der letzte Tag an dem wir trainieren können“, erinnerte Jack sie. „Luke, hör auf zu heulen wie ein Baby und geh an die Arbeit. Du sollst Larry aufhalten, komm schon! Nehmt alle eure Plätze ein!” Lukes Leistung war dieses Mal schlimmer als je zuvor, aber Draco hatte keine Zeit um sich über ihn Gedanken zu machen. Mike, Jack und Cathy beschäftigten ihn. Sie hatten sich in der letzten Woche alle viel verbessert, und obwohl sich die Verteidiger ebenfalls gebessert hatten, kamen sie immer öfter durch.

Er fragte sich aber wie es ihnen gegen unbekannte Gegner gehen würde. Sie kannten ihre eigenen Mannschaftsmitglieder nach dem Training zu gut, und das gab ihnen einen großen Vorteil, den sie gegen die Löwen nicht haben würden, aber andererseits kannten die Löwen die Rakers auch nicht.

Mely, die weggeschickt worden war um das letzte Training der Löwen besonders genau zu beobachten, kam kurz nachdem sie zu spielen angefangen hatten zurück und wurde sofort von Möchtegernrakers umringt. Das machte ihr aber keine Angst mehr. Obwohl die Bande das Fußballfeld fast immer benutzte, hatten die kleinen Möchtegermmitglieder in der letzten Woche Zeit gefunden zu spielen, und sie hatten sich daran gewöhnt, daß Mely bei ihnen herumlief.

Das aufgeregte Geplapper ihrer Zuschauer erregte aber Jacks Aufmerksamkeit. „Was ist los?“, schrie er wütend zu ihnen hinüber. Mely sah das als Einladung an und trat auf das Feld.

Jack sah sie, ließ alles fallen und ging zu ihr um mit ihr zu reden. „Was machst du hier?," wollte er wissen, „Ich dachte du beobachtest die Löwen.”

„Sie spielen nicht“, sagte ihm Mely mit großen Augen. „Sie sind schwimmen gegangen!“

„Schwimmen?“, wiederholte Jack ungläubig.

“Ja, ich bin ihnen bis zum Teich gefolgt, aber ich konnte nicht dableiben, angezogen wie ich bin”, berichtete Mely. „Das hätten sie bemerkt.“ Jack starrte sie einen Augenblick lang verwirrt an und versuchte, den Sinn hinter dem Verhalten der Löwen zu sehen. Dann drehte er sich um, um nach Mike zu sehen, und bemerkte, daß sich der Rest der Bande hinter ihm versammelt hatte. “Die Löwen sind schwimmen gegangen“, wiederholte er. „Wisst ihr warum“?

„Weil es heute fruchtbar heiß ist?“, schlug Larry unschuldig vor.

Jack starrte ihn an.

„Vielleicht“, gab Mike zur allgemeinen Überraschung zu. „Wenn sie ihre Strategie planen wollten haben sie vielleicht beschlossen zum Teich zu gehen, um sich etwas abzukühlen.“

„Dann kommen sie nach dem Essen wieder zum Feld, wo Mely ihnen zusehen kann”, schloß Jack. „Ich wünschte nur, daß sie zur Strategiebesprechung im Park geblieben wären. Wenn wir das im voraus gewusst hätten...“ “Mely wäre sowieso nicht nahe genug herangekommen um sie zu hören“, erinnerte ihn Draco. Jack sah immer noch nicht glücklich aus, aber es stimmte. Melys Baum war gut um zuzusehen, aber sie konnte ein einfaches Gespräch, das auf dem Fels geführt wurde, von dort oben nicht hören. Vielleicht hörte sie, wenn die Leute um die Wette schrieen, aber kein zivilisiertes Gespräch.

„Nun, du musst eben nach dem Essen zurückgehen und sie dann beobachten. Ich erwarte, daß du morgen früh vor dem Spiel berichtest. Verstanden?“, verlangte Jack. Mely nickte nervös. Sie war immer noch nicht gern in Jacks Nähe. Draco konnte es ihr aber nicht übel nehmen. Jack war 7 oder 8 Jahre älter als sie, und sie hatte oft genug gesehen, wie er die Leute anbrüllte. Er musste für sie furchtbar bedrohlich aussehen.

Aber nur eine Stunde nachdem sie ihr Nachmittagstraining begonnen hatten, war Mely wieder zurück.

„Ich kann die Löwen nirgends finden“, berichtete sie. „Sie sind nicht auf dem Feld und nirgends in der Nähe der Grenze zu den Sharks.“ “Hast du versucht, wieder am Teich nachzusehen?”, fragte Mary sie. ”Warum sollten sie wieder da sein? Sie müssen sich mittlerweile eine Strategie überlegt haben“, beschloß Jack. „Wir müssen sie finden.“ ”Wir haben auch nur noch diesen Nachmittag zum Trainieren”, erinnerte ihn Draco. ”Und es hilft uns nicht viel sie zu finden, wenn sie nicht trainieren”, fügte Mike hinzu. Jack verzog das Gesicht und sah von Draco zu Mike und dann auf die fragenden Gesichter der jüngeren Mannschaftsmitglieder. Mit Ausnahme von Luke, der wohl zu Hause war und weinte, waren alle kleinen Möchtegernmitglieder gekommen, um zumindest beim Training zuzusehen.

„Hey ihr kleinen Ratten!“, schrie Jack der Gruppe zu, die unter einem Baum saß und sie neugierig beobachtete, aber nicht wagte, Mely auf das Feld zu folgen. “Kommt rüber.“

Die Kleinen tauschten ein paar unsichere Blicke, aber sie standen auf und rannten geführt von Larrys Bruder Bobby zu ihnen herüber. Draco nahm an, daß Bobby zeitweilig für Beth übernommen hatte, während sie mit dem Training mit der Bande beschäftigt war. Cedric wäre wohl eine bessere Wahl gewesen, aber Bobby war größer und stärker, und für die Kleinen war das wohl ein ausreichendes Argument.

Jack starrte die Gruppe finster an. „Ich will, daß ihr ausschwärmt und die Löwen findet. Sucht im Park, in ihrem Gebiet, am Teich, am Süßigkeitenladen, am Marktplatz, überall, ich muß wissen wo sie sich verstecken.“ "Aber wir können nicht in ihr Gebiet!“, widersprach Bobby. „Ihre Kinder schlagen uns zusammen!“

In der Tat, daß die Löwen weg waren bedeutete nicht, daß ihre Möchtegernmitglieder nicht da waren, und eine Invasion von Möchtegernrakers würde ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

„Sie sind nur 5, und sie sind kleiner als ihr“, sagte ihm Mary schulterzuckend. Larry sah seinen kleinen Bruder nur finster an. „Feigling“, zischte er, als Bobby ergeben auf seine Füße hinunter sah. “In Ordnung, wir sehen in ihrem Gebiet nach, aber wir gehen alle zusammen“, beschloß er einen Augenblick später.

„Egal“, spottete Jack. “Findet sie nur.”

„Ich gehe auch mit“, beschloß Mely zu Dracos Überraschung. „Ich kann euch zeigen wie ihr am besten durch das Gebiet der Sharks schleicht.

„Der Schwarze Ring wäre sicherer“, bemerkte Cedric, als Bobby aufgeregt nickte.

„Da habt ihr keinen Führer, und sie sind viele“, erinnerte ihn Mely. „Ich kann euch einen absolut sicheren Weg durch zeigen, und ich kann uns bei den Sharks herausreden, wenn wir in Schwierigkeiten kommen.“ ”Aber wir sind im Krieg mit ihnen”, widersprach Cedric.

„Der Weg durch das Gebiet des Schwarzen Rings ist länger“, beschloß Bobby. “Geh voraus, Mely.”

Draco lächelte als er zusah, wie die Kinder davon gingen, er erinnerte sich daran wie beängstigend es gewesen war, durch das Gebiet der Sharks zu schleichen, aber sie hatten niemanden getroffen, solange sie nahe an der Grenze geblieben waren, vielleicht kannte Mely wirklich einen sicheren Weg für sie.

„Okay, gehen wir wieder an die Arbeit“, befahl Jack, und Draco kehrte in sein Tor zurück und konzentrierte seine Gedanken wieder auf das Spiel. Mike machte ihm heute wirklich zu schaffen. Er bemerkte in der nächsten Stunde, daß einige der kleinen Möchtegernmitglieder vorbei liefen, aber keiner hielt an um etwas zu berichten, Mely tauchte auf der Sharkseite der Grenze wieder auf und stritt mit Toby über etwas. Draco war zu weit weg um zu hören worüber sie sich genau stritten, aber es sah ernst aus, am Ende stampfte Mely wütend mit dem Fuß auf, streckte Toby die Zunge heraus, drehte sich um und ging von ihm weg und auf das Gebiet der Rakers zurück, wohin Toby ihr nicht zu folgen wagte. Sie traf sich mit Cedric, der aus Richtung Teich kam, und ging zurück zum Baum, wo die Kleinen gesessen hatten, bevor Jack sie auf die Suche nach den Löwen geschickt hatte.

Die anderen Kleinen tauchten ebenfalls auf, und Jack ordnete eine Pause an, um ihren Bericht zu hören.

„Sie sind nicht in ihrem Gebiet, und nicht in dem der Sharks”, war alles was Mely herausgefunden hatte.

„Und nicht am Teich oder am Fluß unten“, fügte Cedric hinzu.

Jack seufzte übertrieben. Er hatte sowieso nicht erwartet, dass sie am Tag vor dem großen Spiel bei den Sharks eingefallen oder wieder Schwimmen gegangen waren. Die Tatsache, daß sie nicht in ihrem eigenen Gebiet waren, war aber viel interessanter.

„Die Sharks brüten aber einen Plan aus“, bemerkte Mely unerwartet. „Sie wollen sich immer noch für die blauen Haare an euch rächen.“

„Weißt du was genaues?“, wollte Jack trotz seines augenblicklichen Interesses daran, die Löwen zu finden, wissen.

„Nein, sie haben sich in den Keller zurückgezogen, und sie üben nicht für die Band. Sie haben was vor.“

“In dem Fall kümmern wir uns später darum”, beschloß Jack. „Bobby, wo sind die Löwen?“ "Jerry, Greg und Frank hängen beim Süßigkeitenladen herum und teilen sich eine Packung Zitronenbonbons und spielen mit Gummizaubererpuppen”, berichtete Bobby. “Die anderen habe ich nicht gesehen.”

“Ich habe Steve durch das Fenster vom Frisör gesehen”, sagte Joe. „Ich denke er hat sich aber nur mit Nino unterhalten.“ ”Die Mädchen sind am Marktplatz unten”, berichtete Dan. Hängen nur rum und werfen mit Kieseln soweit ich sehen kann.“ ”Und Rob und Bob sind in der Buchhandlung“, sagte die kleine Linda.

Draco sah sie überrascht an. Er hatte gar nicht bemerkt, daß sie da war. Normalerweise lief Linda nur hinter Luke her und sagte nie etwas. Hatte Luke nicht einmal erwähnt, daß sie seine kleine Schwester war? Draco war sich nicht ganz sicher, aber er war sicher, daß er sie noch nie ohne ihn gesehen oder sprechen gehört hatte.

Jack schien ebenfalls kurz überrascht zu sein, aber er fing sich rechtzeitig. “Welche Mädchen hast du gesehen, Dan? Alle? " "Nun, die große Babs und Elena und Bianca und Pat. Bob war nicht da weil sie bei Rob ist”, antwortete Dan.

“In der Buchhandlung”, widerholte Linda. ”Bleibt nur noch Nick”, erklärte Mike Jack. ”Ja, wo ist Nick?“, wollte der Bandenführer von den Kleinen wissen. Sie blieben stumm. Jack starrte sie an und klopfte mit dem Fuß auf den Boden. Sie sagen nervös zu ihm auf. "Vielleicht ist er zu Hause geblieben“, patzte Larrys kleiner Bruder Dick endlich heraus.

“Klar”, spottete Jack. ”Seine Eltern haben ihn vielleicht wegen einer Familienangelegenheit zu Haus behalten”, bestand Dick. ”Und Jerry mit seinen Freunden weggehen lassen?“, führte Cathy den Gedanken fort. „Das bezweifle ich.“ ”Er ist aber vielleicht krank oder hat Hausarrest”, schlug Draco vor. ”Das wäre fast zu schön um wahr zu sein.” Mike wandte sich an Mely. „War Nick bei den Löwen, als sie heute früh zum Teich gegangen sind?“

„Ja, ich habe gesehen wie er mit Pat Fangen gespielt hat. Ich denke, er hat sie geärgert oder so“, berichtete Mely.

„Und er hat nicht krank ausgesehen?“, fuhr Mike fort.

“Nein, gar nicht, hat mir ganz normal ausgesehen.“

„Dann wette ich, daß er irgendwo da draußen ist", knurrte Jack. „Geht und sucht ihn.“

Aber alle Anstrengungen der Kleinen waren umsonst. Der Nachrichten Nick blieb den Rest des Tages verschwunden, und Draco konnte das Gefühl nicht loswerden, daß er in der Nähe lag und sie beobachtete.

Und warum trainierten die Löwen nicht? Waren sie ihrer Fähigkeiten so sicher, daß sie gar nicht dachten, daß sie sich für ein Spiel gegen die Rakers vorbereiten mussten?

Draco ging mit einem wirklich sehr unguten Gefühl über das Spiel nach Hause.


Kapitel 27

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