Runaway Dragon"

 

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Kapitel 6: Von Badehosen und Nettsein



Draco hatte erst nach dem Frühstück am nächsten Morgen die Zeit, Snape nach der Verhandlung zu fragen. Irgendwie hatte er nicht einmal daran gedacht solange Mike noch da war, und nachdem sein neuer Freund gegangen war, hatte er zu dringend seine Matheaufgaben weitermachen wollen.

Severus hatte ihm das Buch seufzend zurückgegeben. Manchmal machte ihm dieser Junge wirklich Sorgen, nun, wenigstens hatte er mit Mike und den Rakers etwas Spaß gehabt. Es war eine große Überraschung für Severus gewesen. Er hätte nie angenommen, daß die Bandenkinder der Gegend Lucius Malfoys verhätschelten Sohn akzeptieren würden. Andererseits, wenn er über die Entdeckungen über Malfoys Familienleben nachdachte, die er in der letzten Zeit gemacht hatte, war Draco vermutlich nie verhätschelt worden. Er fragte sich wie viel von Dracos Geschichte Mike von seinem Vater gehört hatte. Und wie viel hatte er den Rakers erzählt?

„Haben Sie ihnen gestern Ihre Geschichte erzählen können“?, fragte Draco, während er versuchte Munin von seinem Teller wegzuschieben, den der Rabe hungrig betrachtete.

„Nein, aber der Butler kam endlich dran. Sie werden heute damit fertig werden. Ich werde dich am Sonntag zu deinem Onkel bringen. Ich wette, er macht sich schon Sorgen um dich“, fügte Severus hinzu als er Dracos unglückliches Gesicht sah. „Es wird dir dort gefallen, Draco. Da bin ich sicher.“

“Ich wünschte ich wüsste wenigstens wie er aussieht. Ich habe gar nicht das Gefühl, zu einem Verwandten zu ziehen. Er ist ein völlig Fremder für mich“, seufzte Draco.

Munin, dem klar wurde, daß Draco im Moment abgelenkt war, tauchte herab und packte eine Scheibe Toast von seinem Teller.

"Hey!" schrie Draco wütend, und griff nach dem Raben auf dem Rückzug.

Munin aber sprang leicht zur Seite. Er grinste Draco an. Natürlich können Raben nicht mit dem Schnabel grinsen, aber so wie er den Kopf hielt und blinzelte, grinste er ganz sicher. Wütend versuchte Draco wieder, ihn zu fangen. Keine Chance. Munin sprang einfach auf dem Tisch herum und wich ihm leicht aus. Draco wurde immer verzweifelter.

"Munin, laß los!”, befahl Snape. Er klang ruhig und fast gelangweilt.

Der Rabe öffnete sofort den Schnabel, und der Toast fiel auf das Tischtuch.

"Hättest du wenigstens ein Stück nehmen können das noch nicht gebuttert war?“ Sarah sah den Vogel finster an. „Es sind genug im Brotkorb. Eines von denen hättest du vielleicht sogar behalten dürfen.“

„Das wollte er nicht”, bemerkte Severus trocken.

"Richtig, er will nur wieder nerven”, beschwerte sich Sarah, die Munin gerade rechtzeitig von ihrem Teller wegscheuchte.

Enttäuscht wandte sich der Rabe Severus’ Frühstück zu. Er hüpfte von der Seite heran, in der Hoffnungm daß Severus ihn noch nicht gesehen hatte. Severus schob ihn vorsichtig mit dem Arm zurück. Munin sprang über den Arm und versuchte es wieder.

"Oh, fall doch tot um“, sagte Severus düster.

Und zu Darcos Schrecken fiel der Rabe flach auf den Rücken und hielt die Füße in die Luft.

"Munin!"

Der Rabe rührte sich nicht. Seine Augen waren geschlossen, und ein Flügel stand vom Körper ab. Snape aß weiter als wäre nichts passiert.

"Munin! Komm schon Munin, bitte beweg dich!”, rief Draco, den Tränen nahe.

Snape sah von seinem Teller auf und den verängstigten Jungen an. Er schnippte mit den Fingern. "Hier, Munin!", rief er leise.

Die Augen des Raben öffneten sich plötzlich. Er drehte sich auf die Füße und sprang mit einer schnellen Bewegung auf Snapes Arm. Snape streichelte freundlich die zerzausten schwarzen Federn, um sie wieder in Form zu bringen.

"Was ist passiert?”, keuchte Draco völlig verwirrt.

"Oh, das ist nur einer seiner kleinen Tricks. So wie Türen aufmachen”, erklärte Snape beiläufig. „Wenn ich ihm sage, daß er tot spielen soll rührt er sich nicht mehr, egal was passiert, bis ich ihn rufe.“

"Wirklich? Wow, das muß ich meiner Eule beibringen!”, beschloß Draco.

„Kannst du nicht. Eulen machen solche Tricks nicht. Einigen Eulen kann man beibringen, still zu sitzen bis sie gerufen werden, aber du kannst ihnen nicht beibringen sich auf den Rücken fallen zu lassen oder einem Befehl nur zu gehorchen wenn er von einer bestimmten Person gegeben wird."

"Warum macht es dann Munin?”

"Munin ist ein Rabe. Raben können fast alles lernen. Sie machen einfach gerne Tricks, und sie sind überhaupt viel schlauer als Eulen.“

"Warum hat dann sonst jeder Eulen? Wenn Raben so viel schlauer sind, sollten sie dann nicht mehr Leute halten?“, fragte Draco interessiert.

"Eulen sind leichter zu halten und zu trainieren. Eigentlich werden sie meistens ausgebildet gekauft. Du kaufst sie und benutzt sie. Raben bedeuten viel mehr Arbeit. Wenn du dich wirklich auf einen Raben verlassen können willst, mußt du ihn selbst aufziehen und ausbilden. Und du musst wissen was du tust wenn du einen Raben aufziehst. Sie können einige sehr unangenehme Angewohnheiten annehmen.“

"Sie essen zum Beispiel vom Teller“, bemerkte Draco.

"Sie neigen dazu, wertvolleres zu stehlen als Essen. Es ist ihre Neugierde. Sie werden von allem angezogen das glänzt, also packen sie es einfach und fliegen davon um es sich anderswo genauer anzusehen, und wenn sie fertig sind lassen sie es einfach fallen.“

„Macht Munin das?“ Draco betrachtete den Vogel mißtrauisch, obwohl er nichts wertvolles hatte das er stehlen konnte.

„Nein, er weiß, daß er ohne meine Erlaubnis nichts wegtragen darf. Aber er ist neugierig, und manchmal packt er Sachen um sie zu untersuchen. Er gibt sie aber immer zurück.“

"Nehmen Sie ihn wieder mit zur Verhandlung?”

"Oh ja, so habe ich wenigstens eine intelligente Person mit der ich reden kann, wenn die Anwälte wieder anfangen sich aufzuführen.“

Draco betrachtete Munin. Er sah immer noch nach einem einfachen großen schwarzen Vogel aus. „Er antwortet Ihnen nicht wirklich, oder? Ich meine, ich weiß daß er sprechen kann, aber er versteht nicht was er sagt, oder?“

„Doch, tut er.“ Snape lächelte stolz. „Er wiederholt Worte üblicherweise nicht wenn er sie nicht versteht.“

„Aber…?”

"Er versteht das meiste nicht das wir sagen, aber er weiß und meint was er sagt.”

"Oh, wirklich? Was meint er dann wenn er zu mir ‚Fliegen!’ sagt? Ich habe ihm schon erklärt, daß ich keine Flügel habe. Wenn er so schlau ist sollte er wissen, daß Menschen üblicherweise nicht fliegen. "

"Es heißt ‚Gehen wir!’ oder ‚Komm mit!’ oder vielleicht ‚Ich fliege. Du läufst.’”

Munin, der ihrem Gespräch genau zugehört hatte , flatterte plötzlich auf Snapes Schulter. "Fliegen!", krächzte er.

"Was meint er jetzt?”, forderte ihn Draco heraus.

"Er meint: Wenn wir wieder zur Verhandlung gehen, sollten wir besser gleich gehen, sonst kommen wir zu spät. Und wie üblich hat er recht“, erklärte Severus als er aufstand. “Schönen Tag noch. Versuch nicht die ganze Zeit über zu lernen, und geh nicht allein in den Park.. Warte bis dich Mike abholt."

Draco nickte gehorsam und fing an, den Tisch abzuräumen. Er fragte sich ob Mike wirklich wieder herüberkommen würde. Sarah nahm das dreckige Tischtuch ab sobald er fertig war, und stopfte es in den Wäschekorb.

„Wenn es so weitergeht, muß ich morgen schon wieder waschen“, knurrte sie.

“Oh toll! Kann ich wieder mit zu den Waschmaschinen gehen?”

“Vielleicht. Beeil dich nur mit dem Geschirr. Mike kommt wahrscheinlich jeden Moment, und du gehst nicht bevor du fertig bist”, erklärte Sarah streng.

Draco brach fast in Gelächter aus. Mittlerweile wusste er, daß sie es nicht so meinte, aber er wollte fertig abgespült haben bevor Mike kam, wenn er das wirklich tat. Es war ein bisschen Arbeit das er für Sarah tun konnte, um die viele zusätzliche Arbeit wieder gutzumachen, die seine Anwesenheit für sie bedeutete. Die Snapes mussten schließlich nicht so nett zu ihm sein.

Mike tauchte tatsächlich ein paar Minuten später auf, und wurde zu Dracos Überraschung von Cathy Cat begleitet. Bloody Mary war aber nicht in Sicht, und sie wartete auch nicht an der Treppe auf sie. Weder Mike noch Cathy schienen sich aber darüber auch nur die geringsten Gedanken zu machen. Also beschloß Draco, nicht zu fragen. Vielleicht kam Mary Donnerstag Vormittags nie hinaus.

Mit Interesse bemerkte Draco, daß sie sich dieses Mal nicht in dem alten Gartenhaus trafen. Sie gingen statt dessen direkt zum Fußballfeld, und Mike versuchte wieder Draco beizubringen wie man den Ball mit den Füßen steuerte. Draco gab sein bestes, aber seine Schüsse gingen weit am Ziel vorbei. Wenigstens gingen sie mittlerweile einigermaßen in die richtige Richtung.

Jack kam als letzter an, abgesehen von Mary, die gar nicht kam. Er sah Dracos Anstrengungen spöttisch zu, und fragte sich laut, warum Mike sich überhaupt die Mühe machte, ihm etwas beizubringen.

Draco starrte ihn an, aber er erinnerte sich an Mikes Rat, zu versuchen netter zu Jack zu sein, und antwortete nicht. Jack starrte zurück, und trotz dem was er am Vortag gesagt hatte, wählte er Draco nicht für sein Team. Stattdessen wählte er alle guten Spieler und übertrug Sammie das andere Team.

Draco erinnerte sich daran, daß Sammie der einzige in ihrem neuen Team war, der im ersten Spiel nahe daran gekommen war, ein Tor zu schießen, aber er hatte offenbar gar keine Führungsqualitäten. Es war offensichtlich, daß er nicht wusste was er mit dem Team anfangen sollte, und die anderen ignorierten ihn einfach die meiste Zeit. Draco aber gewöhnte sich immer mehr an seine Position als Torhüter, und schaffte es, Jacks Team davon abzuhalten, Punkte zu machen. Fast am Ende des Spieles schien es als würde es an diesem Tag gar keine Tore geben.

Dann ging Cathy wieder auf Dracos Tor los, und Draco fing den Ball wieder leicht, und warf ihn hinüber zu Charlie, die aussah als würde sie sich langweilen weil sie nie an den Ball kam, da sie der schlechteste Spieler in der Bande war. Draco dachte es könne nicht schaden, sie mit einzuschließen, da das Spiel sowieso praktisch vorbei war.

Auf der anderen Seite fing Larry an, Cathy anzubrüllen weil sie wieder nicht getroffen hatte. Cathy fluchte zurück, und er rannte aus dem Tor und schrie ihr noch immer Beleidigungen zu.

Charlie lief mit dem Ball los und auf Larrys Tor zu. ‘nun, wenigstens versucht sie es’, dachte Draco. 'Schöner Versuch, Charlie, auch wenn du keine Chance hast zu treffen.’

Cathy drehte sich um und rannte mit vor Wut leuchtenden Augen auf Larry zu. Jack wandte sich ebenfalls dem Paar zu. Was Larry gesagt hatte musste Cathy wirklich verletzt haben, aber Draco war viel zu weit weg um zu verstehen was er schrie.

Unerwartet spielte Charlie den Ball Sammie zu als Cathy Larry hart ins Gesicht schlug. Jack trat zwischen die beiden, sagte etwas zu Larry und deutete auf das Tor. Larry drehte sich um. Sammie schoß…

Und der Ball ging hinein.

Jack war wütend. Er schrie Larry und Cathy an, und als Mike versuchte ihn zu beruhigen, schlug er ihm fast die Faust ins Gesicht. Larry schrie wieder Cathy an, und Mike musste Cathy zurückhalten, damit sie nicht auf Larry oder Jack los ging. Es war nicht ganz klar auf welchen sie im Augenblick wütender war.

Nur ein paar Schritte von Jacks wütendem Team entfernt umarmten Charlie und Matt Sammie erfreut und überrascht über ihren Sieg. Sie hatten nicht einmal erwartet, gegen dieses Team unentschieden zu spielen. Viel weniger noch zu gewinnen.

Draco rannte zu seinem Team hinüber um Sammie ebenfalls zu gratulieren. Natürlich hatte er nur getroffen weil Larry dumm genug gewesen war, sein Tor ungeschützt zu lassen, aber Charlie hätte wahrscheinlich sowieso vorbei geschossen wenn sie selbst geschossen hätte. Jeder andere Spieler wäre auf das Tor zugerannt, aber Charlie hatte den Ball abgegeben weil sie wusste, daß Sammie eine größere Chance hatte, ihn hinein zu bringen.

„Gut gemacht, Charlie!“ Die Worte verließen seinen Mund bevor Draco klar war, daß er überhaupt etwas sagen wollte. „Ohne dich hätten wir nicht gewonnen.“

„Ohne mich? Aber Sammie hat das Tor geschossen.”

“Weil du ihm den Ball im genau richtigen Moment zugespielt hast. Versteh mich nicht falsch. Sammie hat es wirklich gut gemacht, aber ich denke nicht, daß das das schwerste Tor war das er je geschossen hat. Larry war nicht mal da. Du bist diejenige die das letzte mal aufs Tor zugelaufen ist als wir alle dachten wir hätten schon verloren, und du bist diejenige die den Ball dem richtigen Spieler zugespielt hat um das Tor zu schießen. Du hast den Ball am anderen Team vorbeigebracht ohne, daß sie es bemerkt haben.“

"Ja, das stimmt. Ich hätte es nicht mehr versucht wenn Drache mir den Ball zugeworfen hätte. Du verdienst wenigstens das Lob dafür, daß du die letzte Chance für ein Tor gesehen und genutzt hast“, bestätigte Matt.

Draco fing an zu vermuten, daß Matt Charlie mochte. Irgendwie hingen die beiden viel zusammen.

Sammie gab ebenfalls zu, daß sein Schuß nicht sonderlich schwer gewesen war. Größtenteils lag ihr Sieg daran, daß der kleine Larry seine Wut nicht unter Kontrolle gehabt hatte, aber das hielt sie nicht davon ab, sich zu freuen. Keiner von ihnen hatte je zuvor eine wichtige Rolle bei einem Sieg gespielt, und es fühlte sich gut an, sich darin sonnen zu können.

Als Jack zum Mittagessen ging, war er in noch schlechterer Stimmung als er gewesen war als er gekommen war, und verkündete, daß er besseres zu tun hatte als sich am Nachmittag mit ihnen zu treffen.

"Hey, dann gehen wir schwimmen!”, schlug Matt dabei vor.

"Aber ich habe meine Badehose nicht”, widersprach Draco.

"Kein Problem”, sagte Mike, der noch immer etwas düster aussah. „Ich habe eine zusätzliche, ich dir leihen kann.“

"Danke… tut mir leid, daß ich mich so über unseren Sieg gefreut habe“, sagte Draco als sie wieder die Treppen hinauf stiegen.

Mike versuchte nicht allzu niedergeschlagen auszusehen, und Cathy kochte noch immer. Er hatte keinen von ihnen so verletzen wollen.

„Ist schon gut“, sagte Mike. „Es ist nicht wirklich die Niederlage, die mich so ärgert. Es ist die Art wie unser Team es nicht ertragen konnte. Larry und Jack haben sich wie komplette Idioten benommen deswegen. Das ist es was mich wirklich stört.“

"Geschieht ihnen auch recht”, knirschte Cathy. “Sie sind nicht nur schlechte Verlierer. Jack hat praktisch geschummelt. Er hat sich alle guten Spieler genommen um dich dazu zu zwingen zu verlieren. Er hat dir nicht mal eine faire Chance gegeben. Geschieht ihm recht, daß sein Plan fehlgeschlagen ist. Und jetzt läuft er davon und ist beleidigt. Was habe ich nur in diesem Kerl gesehen? Ich kann nicht glauben, daß ich gedacht habe, ich wäre in ihn verliebt.“

"Du sagst doch wohl nicht, daß du mit ihm Schluss machst?!”, schrie Mike fast.

"Doch, tue ich. Ich will keinen Kerl der zu einem völligen Idioten wird, nur weil er Drache nicht mag. Dafür ist er etwas zu alt. Ich kann verstehen wenn sich die Kinder so benehmen auf die ich aufpasse. Sie dürfen unreif sein. Deswegen brauchen sie schließlich einen Babysitter. Aber mein Freund sollte etwas reifer sein. Ich meine, Jack ist 17 und benimmt sich wie ein 5jähriger. Ehrlich, sogar Sammie kann eine Niederlage besser wegstecken als Jack, und er ist erst 12!“ Sie ging davon, wobei sie noch immer verärgert vor sich hin murmelte

"Wow, Cathy Cat kann ziemlich sauer werden”, bemerkte Draco, der noch immer etwas verwirrt war.

"Yeah, nun, hast du je ne wütende Katze gesehen? Sie trägt ihren Namen nicht umsonst, weißt du“, grinste Mike, der seinen eigenen Ärger offensichtlich vergessen hatte. „Was aber wirklich zählt ist, daß sie zu haben ist. Und jeder wird wissen, daß sie mit Jack Schluß gemacht hat.”

"Oh, denkst du, du hast jetzt eine Chance bei ihr?”

"Wahrscheinlich nicht. Ich hätte eine, wenn Larry mein einziger Konkurrent wäre. Er ist nicht gerade der intelligenteste oder bestaussehendste in der Gegend, aber ich wette, daß Matt es auch mit ihr versuchen wird und er sieht viel besser aus als ich. Andererseits will sie vielleicht nicht mit einem Squib gehen, aber es gibt immer die Möglichkeit, daß sie sich einen Shark aussucht. Die Zwillinge sehen auch nicht schlecht aus, Mark selbst ist mit Robin nicht mehr so glücklich, und dann gibt’s den Hübschen Ricky. Er ist auch ein ziemlich Magnet für Mädchen.“

"Der Hübsche Ricky?" Nun, das war ein seltsamer Name. Noch lächerlicher als Jack the Ripper.

"Er hat den Namen nicht gewählt, weißt du, aber er ist so ein Narziss. Der einzige Junge den ich je getroffen habe, der immer Spiegel und Kamm dabei hat. Das ist die einzige Sache an ihm, die Mädchen nicht mögen. Er liebt sich selbst so sehr, daß er nicht wirklich jemand anders lieben kann. Aber er wäre eine gute Trophäe für Cathy. Er ist auch praktisch Marks Stellvertreter. "

"Ich schätze, er war nicht da, als ich sie im Keller getroffen habe. Ich kann mich wenigstens nicht an ihn erinnern.“

"Nein, sicher nicht. Er wohnt in einem anderen Haus. Nummer 14, denke ich. Ich habe an dem Tag nur die aus unserem Haus da gesehen, Mark, die Zwillinge und Robin. Er geht Kämpfen aber lieber aus dem Weg. Es könnte sein Aussehen ruinieren wenn er zusammengeschlagen würde, weißt du. Das will er nicht riskieren."

"Aber er ist der Bestaussehendste, also würde Cathy ihn trotzdem wollen?“

"Yeah, zu schade, daß du nicht bleibst.”

"Häh? Warum?"

"Weil sie höchstwahrscheinlich dich nehmen würde. Du siehst gut aus, aber du bist nicht so ein Weichei wie Ricky, und du hast Mark geschlagen. Und du bist auch nett das würde dir wirklich Punkte bei ihr bringen, so wie Jack sie gerade verloren hat."

"Ich bin nett? Ich bin ein Slytherin, Mike. Wir sind für vieles bekannt, aber ganz sicher nicht dafür, nett zu sein. Ich bin besonders berühmt für meine Beleidigungen und meinen Sarkasmus.“

„Du bist trotzdem nett. Schau nur wie du Charlie behandelt hast. Alle anderen versuchen den Ball so weit wie möglich von ihr weg zu halten, weil sie ihn immer verliert, aber du hast ihr nicht nur den Ball gegeben, du hast ihr sogar einen Teil des Sieges zugesprochen.”

„Das hat sie verdient. Larry hat uns vielleicht die Chance gegeben, und Sammie hat dann geschossen, aber sie hat es weiter versucht und die Chance gesehen. Wir sind nur so nahe ans Ziel gekommen, weil keiner von euch wirklich bemerkt hatte was sie machte, und sie dann Ihre Chance auf ein Tor für Sammie aufgegeben hat, weil er wahrscheinlicher treffen konnte. Ich habe sie nur gelobt, weil sie es für ihre Anstrengungen für das Team verdiente.“

"Siehst du, ich hab dir gesagt, daß du nett bist. Du hättest den Sieg für dich behaupten können, weißt du?“

„Ich? Was habe ich getan? Ich war nicht mal in der Nähe des Tors.”

"Nein, du hast nur dafür gesorgt, daß wir kein Tor schießen konnten. Wir hatten viele bessere Chancen und bessere Spieler, aber du hast uns keinen einzigen Ball durchbekommen lassen. Wenn du nicht gewesen wärst hättet ihr trotz dem einen Tor verloren.“

"Ich hätte bestenfalls ein Unentschieden schaffen können. Charlie und Sammie haben doch das Spiel gewonnen.”

“Du hättest das Team führen sollen. Du bist fast so schlau wie ich.”

"Ich bin was? Oh halt die Klappe!“ Draco schlug mit einer Hand nach Mike, und Mike tauchte schnell zur Seite, zog einen Schlüssel aus der Tasche und schoß auf eine Tür nur zwei Türen von der der Snapes entfernt zu.

"Du bist trotzdem nett, Drache!”, rief er bevor er die Tür hinter sich zu machte. „Wir sehen uns nach dem Essen!”

Sarah war ziemlich überrascht als sie sah wie Draco breit grinste, als sie die Türe öffnete. “Ich nehme an, daß ihr das Spiel gewonnen habt?”, fragte sie, wobei sie tat als würde es sie nicht interessieren.

"Ja, haben wir, und jetzt macht Cathy mit Jack Schluß, und Mike sagte sogar ich hätte Chancen bei ihr wenn ich nicht am Sonntag gehen würde.”

"Oh, soll ich vielleicht glauben, daß Cathy Jack verlässt, nur weiß du ein Fußballspiel gewonnen hast? Draco, sie ist nicht diese Art von Mädchen.”

"Sie verlässt ihn nicht weil wir gewonnen haben. Sie verlässt ihn weil er ein schlechter Verlierer ist und er sie angebrüllt und ihr die Schuld an Larrys Fehler gegeben hat. Sie sagt er ist ihr zu unreif, und sie will jemanden der netter ist.”

"Und du bist netter?”, fragte Sarah zweifelnd.

"Nun, Mike behauptet ich wäre nett. Nur weil ich sagte, daß wir den Sieg Charlie verdanken“, beschwerte sich Draco.

"Nun, dann sei so nett und gib mir das Salz, und ich brauche Milch und...“

Draco seufzte leise. Wieder kochen. Wenigstens war es viel leichter mit Sarah als mit Professor Snape zu kochen. Draco fing an, so etwas wie Respekt für Hauselfen zu entwickeln.



***

Dieses Mal kam Mike an, bevor Draco mit dem Abwasch fertig war. Er war barfuß und trug nur seine Badehose, und hatte ein Handtuch über die Schulter geworfen.

"Hier”, sagte er, wobei er Draco eine weitere Badehose in die Hand drückte. „Beeil dich und zieh das an. Die anderen warten schon unten.”

"Aber ich muß erst fertig abspülen!”, widersprach Draco. "Ich kann nicht einfach alles fallen lassen und davon laufen.“

"Ich spüle fertig ab”, erklärte Mike, als wäre es das Natürlichste der Welt. Vielleicht war es das. Draco fiel plötzlich ein, daß Sarah ihm gesagt hatte, daß es Billys Aufgabe wäre, wenn er nur ein bißchen älter wäre. Mike hatte wahrscheinlich das Geschirr gespült solange er sich erinnern konnte.

Draco betrachtete die Badehose. Sie war ebenso blau wie die Mützen der Rakers, aber statt dem ganzen Bandennamen hatte sie nur ein weißes R vorne rechts aufgestickt. Er fragte sich, ob er sie wirklich tragen durfte. Sie war offensichtlich ein Teil der Rakeruniform, und er war kein Raker, auch wenn er mit ihnen spielte. Jack würde wahrscheinlich ausrasen wenn er ihn darin sah. Andererseits kam Jack sowieso nicht mit, und Mike die anderen hatten wahrscheinlich keine anderen die sie ihm leihen konnten.

Er zog sich schnell um, dann half er Mike die letzten Teller abzutrocknen. Als sie gingen dachte er kurz darüber nach, die Schuhe anzuziehen. Er war nicht daran gewöhnt, draußen barfuß zu gehen, aber Mike musste einen Grund gehabt haben, keine Schuhe mitzubringen, und im Wasser konnte er sie sowieso nicht anlassen.

„Warte kurz!”, rief Sarah ihnen nach als sie fast durch die Tür waren. „Du gehst nicht ohne Handtuch schwimmen. Auf was setzt du dich? Und komm mir bloß nicht tropfnaß nach Hause. Du musst mir nicht den ganzen Boden naß und dreckig machen.“

"Sorry", rief Draco. Er rannte zurück und packte das große Handtuch, das sie ihm hinhielt. Es störte ihn nicht mehr wenn sie mit ihm schimpfte, aber er wusste, daß er besser ohne zu fragen gehorchen sollte. Sie war so nett gewesen ihn aufzunehmen. Er brauchte ihr nicht zusätzlich Probleme zu machen.

Sie rannten die Treppen hinunter. Die harten Stufen waren angenehm kühl unter ihren nackten Füßen. Draco hatte den scheußlichen Verdacht, daß sie auch sehr dreckig waren. Er fragte sich wie Sarah reagieren würde wenn er dreckige Fußspuren auf dem Boden hinterließ wenn er zurück kam.

Die anderen warteten wirklich schon alle auf sie, einschließlich Mary, die in ihrem blauen Bikini um so einschüchternder aussah. Draco fragte sich wie sie in einem Muggelkleid aussehen würde. Weibliche Kleidung war sicher nicht für Halboger gedacht.

Cathy Cat andererseits sah wundervoll aus. Dracos Meinung nach konnte sie sich leisten, viel Haut zu zeigen. Das Rakerblau passte auch gut zu ihren Augen, und so wie sie lächelte und ihm zuzwinkerte...

Cathy war ganz sicher…äh…nun, bewundernswert, da er kein besseres Wort dafür hatte. Draco dachte, daß sie sicher mehr als das wäre, aber er wusste nicht, wie er es nennen sollte.

Charlie hätte so auch viel interessanter ausgesehen, wenn sie nicht so nahe bei Cathy gestanden hätte. Sie war ebenso gut geformt wie ihre Freundin, aber Cathys schöne schwarze Locken und glänzende blaue Augen übertrafen sie leicht. Trotzdem begrüßte Draco sie betont warm. Sie hatte das Spiel für ihr Team gewonnen, und er wollte daß sie wusste, daß er es zu schätzen wusste.

Der kleine Larry schien die Niederlage des Vormittags vergessen zu haben. Er lachte und unterhielt sich mit den anderen als sie durch den Park zum Fluß gingen.

Draco machte das etwas unruhig. Sie wollten doch nicht im Fluß schwimmen, oder? Er war nicht wirklich wild, aber die Strömung war ziemlich stark, und Draco glaubte nicht, daß es sicher war, darin zu schwimmen. Ihm gefiel der Gedanke nicht daß er ins Meer getragen wurde, und er hatte nicht einmal seinen Zauberstab dabei.

Der Gehweg war unangenehm heiß unter seinen Füßen, und immer wieder trat er auf einen kleinen Stein. Die anderen schien es gar nicht zu stören. Sie waren offensichtlich daran gewöhnt, barfuß herumzulaufen, und Draco gab sein Bestes, nicht zu offensichtlich zusammenzuzucken, aber er fing an sich insgeheim zu wünschen, daß er nicht mitgegangen wäre. Er hätte daheim bleiben und Mathe lernen oder mit Billy spielen können.

Nach etwas das Draco wie eine Ewigkeit vorkam, das aber vermutlich nur einige Minuten war, kamen sie zu einem kleinen Teich, der von einer Wiese umgeben war. Es waren schon viele Kinder da, die spritzen und schrien. Die meisten waren aber jünger als sie, und machten schnell Platz für sie. Draco sah keine Shark Stirnbänder, und er nahm an, daß das gut war. Andererseits trugen die Rakers ihre Kappen auch nicht. Draco bezweifelte daß er die Sharks ohne ihre Stirnbänder erkennen würde. Nun, vielleicht Mark, und möglicherweise auch Robin, aber die meisten von ihnen hatte er noch nie gesehen.

Das Gras war ausgetrocknet und spitz von der Hitze und stach Draco in die Füße, aber es war viel besser als auf die Steine zu treten. Die anderen ließen ihre Handtücher einfach unter einen Baum fallen, und rannten ins Wasser. Draco folgte ihrem Beispiel, und bemerkte, daß der Grund des Teiches mit weiteren, größeren Steinen bedeckt war, aber das Wasser war schön kühl und die Steine waren kein Problem mehr als das Wasser tief genug wurde um zu schwimmen.

Er bemerkte daß die anderen sich alle in dieselbe Richtung wandten, und folgte ihnen wieder. Sie waren unterwegs zu einem großen Baumstamm der aus irgendeinem Grund im Teich trieb. Matt erreichte ihn zuerst und stieg hinauf, aber Cathy war direkt hinter ihm, und als sie nach einem der Äste griff und sich hinauf zog, drehte sich der ganze Stamm im Wasser um, und Matt fiel mit einem erschrockenen Aufschrei herunter. Jetzt war Cathy fast oben, aber Charlie packte ihren Knöchel und zog sie wieder ins Wasser. Cathy wehrte sich indem sie Charlie tauchte. Dann hatte Draco den Stamm erreicht und sah die Aktivitäten der Mädchen nicht mehr, weil Larry ihn mit einem großen Schwall Wasser ins Gesicht begrüßte. Draco blinzelte sich das Wasser aus den Augen und jagte Larry, der weg tauchte und verschwand.

Da Draco Larry nicht mehr finden konnte, tauchte er stattdessen Sammie unter, der weg tauchte und sich an Dracos Arm festhielt und versuchte, ihn mit sich zu ziehen, aber er musste loslassen als er unter Wasser mit Mary zusammenstieß. Draco ließ die beiden miteinander kämpfen, und packte den Stamm. Das nasse Holz stellte sich als schwer zu besteigen heraus. Draco rutschte immer ab, und der ganze Baum bewegte sich weg und drehte sich immer wenn jemand danach griff. Wenn man dazu noch einige spritzende Kinder hatte, die einen immer wieder ins Wasser ziehen oder stoßen wollten, wurde es eine ziemlich schwere Aufgabe.

Es dauerte eine Weile bis sie alle sicher auf dem Baum waren. Larry zog schließlich Sammie herauf, und sie saßen da, trieben auf dem nassen Baum im Wasser und keuchten. Draco hätte nicht gedacht, daß es so viel Spaß machen konnte. Tatsächlich hatte er nicht gedacht, daß irgendetwas so viel Spaß machen konnte. Er hörte den Gesprächen und dem Gelächter der anderen mit einem halben Ohr zu, während er die Spiegelung der Sonne im Wasser beobachtete, die Füße hinein hielt und sich nebenher fragte, was die Fische wohl von seinen Zehen hielten, die in ihr Reich eindrangen. Sie waren aber wahrscheinlich daran gewöhnt.

Cathy saß direkt hinter ihm und lehnte sich mit einem Fuß auf dem Stamm an einen der Äste, so nahe daß Draco sie berührt hätte wenn er sich leicht zurück gelehnt hätte, und ließ den anderen Fuß ins Wasser hängen, um Draco immer wieder mit einer schnellen Bewegung naß zu spritzen.

Mike hatte ihnen von Dracos anderer Seite aus zugesehen, aber dann hatte er sich umgedreht um mit Matt und Sammie zu witzeln, die ständig herum kletterten und drohten sich gegenseitig, oder sogar die ganze Bande, mit ihren Blödeleien hinunter zu werfen. Mary und Larry saßen auf dem breiten Ende des Baumes, lehnten sich aneinander und genossen offensichtlich ihre Gesellschaft.

Charlie lag auf dem Bauch quer über dem Baum, ließ Arme und Beine hängen und sah aus als würde sie fast schlafen.

Ja, das war ein Leben. Es konnte wohl kaum besser werden.

Friede und Entspannung endeten als sie schließlich ausgeruht genug waren, um sich zu langweilen und wieder ins Wasser zu springen. Spritzend und lachend tauchten sie sich gegenseitig unter und kehrten zurück zum Strand, wo sie ihre Handtücher ausbreiteten und sich in die Sonne setzten, um die anderen Badenden zu beobachten. Eine Gruppe Kinder wurde von zwei Kleinkindern begleitet die nicht viel größer waren als Billy und die im seichten Wasser planschten.

Die Babies trugen seltsame rote Dinger an ihren kleinen Armen. Es sah aus als wären die armen Kleinen kaum noch in der Lage, die Arme damit zu bewegen, aber offensichtlich waren sie nicht so hart wie sie aussahen. Draco fragte sich was diese Dinger waren. Er machte sich auch etwas Sorgen. Die beiden sahen nicht alt genug aus um schwimmen zu können. War es nicht gefährlich, sie so nahe ans tiefe Wasser mitzunehmen?

Einige ältere Kinder trugen ebenfalls diese seltsamen Plastikdinger. Wenigstens sahen sie an ihnen nicht ganz so groß aus.

"Was sind das für rote Dinger?”, fragte er schließlich Mike.

“Rote Dinger? Welche roten Dinger?” Mike sah verwirrt aus.

“Meinst du die Schwimmflügel?”, fragte Cathy hinter ihnen. „Die Plastikflügel, die die Kinder an den Armen haben?“

Draco nickte. “Wozu sind sie gut? Sie sehen mir recht unbequem aus. Vor allem für die Babies. Sie sind viel zu groß.“

"Nein, sind sie nicht. Sie sollen ihr Leben schützen“, lachte Cathy. „Sie sind eigentlich kleine Plastiktaschen, die mit Luft gefüllt sind. Wenn ein Baby also ins tiefe Wasser kommt, schwimmen sie oben, und behalten deswegen den Kopf über Wasser. So kann sogar ein Baby das nicht schwimmen kann durch den Teich paddeln ohne Gefahr zu laufen zu ertrinken.“

"Oh, das ist gut. Aber was passiert wenn sie reißen?”

"Sie sind ziemlich widerstandsfähig, aber man muß immer wieder nachsehen“, antwortete dieses Mal Mike.

„Sie sehen mir trotzdem recht unbequem aus. Warum haben sie nicht stattdessen diese Plastikreifen? Ich hatte einen als ich klein war, und der war echt bequem.”

"Vielleicht schon, aber es ist auch gefährlich. Das Kind muß sich am Reifen festhalten, und wenn sie loslassen, können sie trotzdem ertrinken. Die Schwimmflügel halten sich am Kind fest. Sie müssen ausgezogen werden um sie los zu werden, und wenn sie aufgeblasen sind ist das für ein Baby recht schwer zu schaffen. Sie werden ziemlich eng.“

Draco beobachtete wieder die Babies beim Spielen. Er hoffte, daß die Flügel nicht eng genug waren um ihnen weh zu tun, aber sie schienen durchaus glücklich zu sein, während sie zusammen im Wasser herumliefen. Einer hob etwas vom Boden auf und ging um es einem der älteren Kinder zu zeigen. Vermutlich war es seine Schwester, nahm Draco an. Sie sah aber nicht allzu erfreut über den Gegenstand aus, und ignorierte den kleinen Jungen größtenteils. Er tat Draco leid.

"Drache? Hey, Drache!” rief Cathy.

”Hä? Oh, sorry. Ich habe nachgedacht.”

„Du magst Kinder wirklich gerne, oder?“ Sie lächelte ihm zu. Draco fühlte, daß er rot wurde.

„Ich habe nur gedacht wie schön das für Billy wäre. Es gibt hier so viel zu sehen für ein Baby.“

"Wir könnten nicht zum Baum raus schwimmen wenn wir ein Baby mit schleppen müssten, weißt du”, bemerkte Matt mit leicht gerunzelter Stirn. “Es wäre zu weit für ihn, auch mit Schwimmflügeln."

"Es wäre trotzdem schön, ihn hier zu haben. Er ist so süß wenn er etwas erforscht.“

"Pah, süß!”, machte Matt. „Blödes Baby.”

"Kümmer dich nicht um Matt“, sagte Cathy freundlich. „Er ist nur neidisch auf seine kleine Schwester, weil sie im Moment die ganze Aufmerksamkeit bekommt.“

„Blödes Baby!”, wiederholte Matt, dieses Mal nachdrücklicher. „Alle sagen ständig wie süß sie ist und daß sie magisch sein muß und alles. Sie reden schon darüber welchen Zauberstab sie bekommt und was sie wird wenn sie groß ist. Kleine Nervensäge. Alles das sie tut ist weinen.“

"Oh komm schon. Du kannst deine kleine Schwester nicht wirklich nicht mögen. Ich hätte liebend gerne eine“, sagte Draco. „Babies sind so süß.“

"Süß? Sie machen nur Probleme”, bestand Matt. „Und sie ist nicht mal wirklich meine Schwester.“ fuhr er fort. „Sie hat einen anderen Vater.“

"Ich dachte du magst deinen Stiefvater?”, erkundigte sich Sammie verwirrt.

"Habe ich. Solange er mich mochte. Aber jetzt heißt es nur noch ‚Lora dies, Lora das’. Sie wissen nicht mal, daß ich noch existiere.“

"Ich dachte manchmal, meine Mutter würde auch nicht wissen, daß ich existiere“, sagte Draco plötzlich. “Und jetzt ist sie für mich gestorben.”

"Sie ist für dich gestorben? Wirklich?”, fragte Sammie aufgeregt. „Wie?”

Draco drehte sich auf den Rücken und starrte zu der einzelnen kleinen Wolke auf, die am Himmel zu sehen war. „Ich will wirklich nicht darüber reden.“

Einen langen Augenblick lang herrschte Stille. Draco fragte sich was seine Freunde dachten.

„Ich mag meinen Stiefvater“, sagte Mary schließlich. “Auch wenn er menschlich ist und kaum mit mir redet. Er bringt mehr Geld nach Hause, und er lässt nicht das ganze Haus wackeln wenn er läuft. Es ist jetzt auch leichter für Mum.“

"Aber wünscht du dir nicht manchmal, du würdest mehr über deine Ogerverwandtschaft wissen?”, fragte Cathy mit einem wehmütigen Tonfall den Draco nicht einordnen konnte.

“Ja, manchmal, aber es ist gut, einen Vater zu haben der wirklich arbeitet.“

"Hat dein echter Vater nicht gearbeitet?”, fragte Draco.

"Oh, natürlich, wenn er Arbeit bekam, aber wenige Leute stellen einen Oger ein. Die längste Zeit saß er nur zu Hause und hat getrunken.“

„Ich wünschte ich hätte einen Vater”, seufzte Cathy.

“Du hast keinen Vater? Wie geht das?“, fragte Draco. „Du musst einen haben. Sonst wärst du gar nicht hier.“

„Oh, sicher habe ich einen. Ich kenne ihn nur gar nicht. Ich habe ihn nie getroffen, weißt du.” Cathy setzte sich auf blieb mit dem Kinn auf den Knien auf dem Handtuch sitzen.

"hat dir deine Mum nicht von ihm erzählt?” fragte Sammie. „Dad erzählt mir immer Geschichten über Mum.”

"Nein, sie redet nicht gerne über ihn. Alles was ich weiß ist, daß er Ire war und ich ihm sehr ähnlich sehe. Das, und daß mich die Leute immer anstarren wenn ich ihnen meinen Nachnamen sage, und daß ich aus Schottland bin. Die meisten sagen aber nie etwas darüber. Ich schätze sie nehmen an ich wurde adoptiert. Ich hasse es, keinen Vater zu haben. Ich hätte lieber einen Stiefvater als gar keinen Vater.“

"Einen Vater zu haben ist auch nicht so toll. Ich bin froh, daß meiner jetzt weg ist“, sagte Charlie, die das Gras neben ihrem Handtuch abriß. „Ich hoffe nur, daß er nicht zurück kommt wenn er raus kommt. Entweder das, oder daß sie ihn sofort wieder verhaften. Er wurde immer so furchtbar wenn er getrunken hatte. Er fing an uns anzubrüllen, und dann packte er einfach eine von uns, und fing an, sie zu schlagen bis er endlich umgefallen ist.“

"Yeah, mein Dad hat sich gestern wieder betrunken, und dann hat Bobby beim Abendessen einen Teller fallen lassen. Er ist nicht mal zerbrochen, aber Dad hat ihn trotzdem geschlagen“, bemerkte Larry.

"Ich bin froh, daß meine Schwester ausgezogen ist. Jetzt kann Dad sie wenigstens nicht erreichen wenn er aus Azkaban kommt", sagte Charlie mit einem traurigen Lächeln. „Ich wünschte ich wäre auch alt genug um auszuziehen. Oder vielleicht wünsche ich mir, daß er nie zurück kommt.“

"Dann ist dein Dad in Azkaban weil er dich und deine Schwester angegriffen hat?“, fragte Draco überrascht.

Diese Kinder waren wirklich nicht so anders als er, auch wenn sie sich nicht im geringsten zu fürchten schienen, über diese Dinge zu reden. Auf einmal fragte er sich, wie viele Kinder in Hogwarts ähnliche Geschichten versteckten. Einen Augenblick lang fragte er sich ob es sein konnte, daß sie das alle taten. Daß all diese perfekten Familien von denen die Leute so oft redeten nur Fassaden waren die eine düstere Wahrheit verbargen. Dann dachte er an die Snapes. Nein, diese perfekten Familien gab es. Die Frage war wie viele von ihnen das wirklich waren. Wahrscheinlich waren sie viel seltener als alle dachten,

"Nein, natürlich nicht! Er ist in Azkaban weil er gestohlen hat. Man geht nicht nach Azkaban weil man säuft und seine Kinder und Frau schlägt“, bemerkte Charlie. Offensichtlich war sie von diesen Tatsachen überzeugt.

„Mein Vater schon“, sagte Draco.

Sie starrten ihn an.

„Nun, ich schätze er wird genau genommen hingeschickt weil er meine Mutter versehentlich getötet hat, als er sie geschlagen hat, aber letzten Endes ist es dasselbe. Professor Snape sagte, daß er nicht an Azkaban vorbei kommt, trotz all dieser Anwälte die er hat.”

"Hast du nicht gesagt, daß sie für dich gestorben ist?“, fragte Cathy leise.

„Ja, sie kam zwischen uns als er mich schlagen wollte. Sie versuchte mich zu schützen, und er hat sie dafür umgebracht.“

„Ich dachte deine Familie wäre reich?“, sagte Larry völlig verwirrt.

„Ja und? Deswegen kann er sich all diese Anwälte leisten, aber das kauft ihm nur Zeit.“

"Aber ich dachte reiche Leute schlagen ihre Frauen nicht.”

"Nun, der, der das gesagt hat war wahrscheinlich ein reicher Mann, der nicht zugeben wollte, daß er es doch tut“, spottete Draco.

“Trinkt dein Dad dann auch?”, fragte Sammie.

"Yeah, aber er ist nicht mein Dad. Er will lieber Vater genannt werden.”

"Dein Dad lässt sich nicht mal von dir Dad nennen?!" Sie starrten ihn wieder an.

„Na und? Es ist nur ein Wort. Es ist nicht wirklich wichtig wie ich ihn nenne.“

„Ich weiß nicht“, sagte Charlie. “Vater klingt irgendwie kalt. So ungeliebt.”

Draco zuckte die Schultern. Hatte sein Vater ihn je geliebt? Er glaubte es nicht. Er hatte so getan als ob, ja. Aber hatte er wirklich je etwas für ihn empfunden? Draco bezweifelte es.

Jacks unerwartete Ankunft beendete ihr Gespräch bevor sie noch deprimierter über ihr Leben werden konnten. Er ließ sein Handtuch neben Cathy fallen und warf sich darauf.

„Was ist los?“

Cathy stand stumm auf und zog ihr Handtuch demonstrativ auf den kleinen Platz zwischen Mike und Draco. Sie beide rutschten zur Seite um ihr Platz zu machen.

"Cathy?" fragte Jack verwirrt. „Was ist los?“

„Nichts. Wir haben uns nur schön am Teich unterhalten“, schnappte Cathy. „Wolltest du nicht heute mit den anderen Kindern im Sandkasten spielen?“

„Ich habe meinem Dad geholfen das Wohnzimmerfenster zu richten, wenn du’s wissen musst. Was ist los mit dir? Willst du mich nicht küssen?“

„Nein, ich werde dich nicht küssen. Wir sind fertig, Jack. Laß mich in Ruhe.“

"Fertig? Was meinst du, fertig? Warum? Ich dachte du liebst mich.” Jack klang fast panisch.

„Warum? Weil du ein kindischer Idiot bist. Deswegen. Nur weil Draches Team ein einziges Spiel gewonnen hat, benimmst du dich wie ein Zweijähriger. Danke, ich kann einen besseren Mann bekommen.“

„Oh, du bist also hinter dem Geld des Reichen her. Ist es das?“

“Das hat gar nichts mit Draco zu tun, und Geld ist mir egal. Es kümmert mich, wie mein Freund seine Freunde und mich behandelt, nur weil wir ein kleines Spiel verloren haben. Du denkst du kannst mich anbrüllen weil ich nicht gegen Draco ein Tor schießen konnte, und ein paar Stunden später zurückkommen und mir sagen ich soll dich küssen und tun als wäre nichts passiert? Na, dann denk noch mal! Ich bin fertig mir dir. Ich suche mir jemanden der netter ist. Tschüß! Ich gehe wieder schwimmen.“ Cathy sprang auf und rannte wieder ins Wasser.

"Hey warte!”, rief ihr Sammie nach. „Ich komme mit.“

„Ja, ich auch. Gehen wir alle schwimmen.“

Jack saß mit offenem Mund auf seinem Handtuch, während alle anderen aufsprangen und Cathy in den Teich folgen. Als er das Wasser fast erreicht hatte, drehte sich Draco um und sah zu ihm zurück. "Kommst du mit uns, oder sitzt du nur da und starrst uns nach?”, grinste er.

Jack stand nur auf, nahm sein Handtuch und ging davon. Draco grinste und folgte den anderen ins Wasser. Cathy hatte einen großen Vorsprung, und war schon fast am Baum. Sammie und Charlie holten aber auf. Die letzten Gedanken an Jack verschwanden aus Dracos Kopf. Er musste sich beeilen wenn er den Wasserkampf nicht verpassen wollte.



***

Aus irgendeinem seltsamen Grund schienen die Steine für Draco auf dem Rückweg nicht mehr so scharf zu sein, wie auf dem Weg zum Teich. Hatten sich seine Füße schon daran gewöhnt, daß er barfuß lief? Oder lag es nur daran, daß er so viel Spaß gehabt hatte und daß er so müde war, daß er sie überhaupt nicht mehr so sehr fühlte?

Sie waren spät dran. Es wurde schon dunkel, und Draco hatte die leichte Vermutung, daß einige Leute sehr wütend auf sie sein würden, aber er war trotzdem völlig zufrieden. Es war ein perfekter Tag gewesen. Irgendwie war es sogar gut gewesen, daß sie über ihre Eltern geredet hatten. Jetzt ging es ihm besser wenn er an seine tote Mutter und seinen grausamen Vater dachte, nachdem er herausgefunden hatte, daß er nicht der einzige mit einem kaputten Zuhause war. Er hatte immer gedacht, daß alle anderen ein perfektes Familienleben hatten und daß er der einzige war dem es nicht so ging. Hier schien nur Mike eine perfekte Familie zu haben, oder war das so? Er war der einzige der sich nicht beschwert hatte, aber bedeutet das, daß er glücklich war? Vielleicht hatte er nur nicht darüber reden wollen.

Sie stiegen die Treppen hinauf, die sich jetzt kalt anfühlten, und Draco wünschte er hätte seinen Zauberstab mitgebracht um sich die Haare damit zu trocknen. Dann wäre ihm jetzt nicht so kalt. Dann fiel ihm ein, daß er sowieso nicht zaubern durfte.

Als sie an der kaputten Lampe im 3. Stock vorbei kamen erinnerte sich Draco plötzlich daran, daß er Physik lernen wollte, und an das Mathebuch. Er hatte heute gar keine Aufgaben gemacht, und er fing schon an, so müde zu werden. Er hätte das Buch und etwas Pergament mit an den Teich nehmen sollen. Er hätte in der Sonne liegen und lernen können. Charlie hatte auch ein Buch mitgebracht um zu lesen, und Sammie und Matt hatten ein komisches Spiel gespielt das Draco nicht kannte. Es musste etwas von den Muggeln sein. Vielleicht konnte er sie dazu bringen, daß sie es ihm einmal erklärten? Aber sie hatten keine Zeit mehr. Am Sonntag würde er zu seinem Onkel ziehen müssen.

Draco seufzte. Irgendwie wünschte er sich, er müsste noch nicht gehen. Vielleicht täuschte sich Professor Snape, und die Verhandlung würde länger dauern, aber andererseits wären die Snapes wahrscheinlich froh, ihn wieder los zu haben. Schließlich machte er ihnen viel Arbeit, kostete sie Geld für Essen und Kleidung, und jetzt machte er ihnen sogar Sorgen, weil er so lange weg blieb.

Sarah öffnete die Türe als er klingelte, und sah ihn gespielt kritisch an. „Bist du sicher, daß du hier her gehörst?”, fragte sie ihn, wobei sie ein Lächeln versteckte.

"Sorry", murmelte Draco. “Ich schätze ich komme etwas spät.”

"Du hast das Abendessen verpasst“, erklärte Sarah, wobei sie ruhig mit ihrem Zauberstab auf ihn zeigte und seine Haare mit einer schnellen Bewegung trocknete.

Draco fühlte auf einmal wie sein Magen knurrte. Oh verdammt! Er hatte das Abendessen verpasst und war halb verhungert. Er sah unglücklich zu Sarah auf. Würde betteln helfen?

Sarah grinste plötzlich. „War nur ein Witz. Wir haben auf dich gewartet.“

Sie ließ ihn in das Wohnzimmer und nahm ihm das Handtuch von der Schulter als er vorbei kam. Draco nahm an, daß es ebenfalls in den Wäschekorb wandern würde. Hatte Sarah heute Wäsche gewaschen? Er hatte mitgehen und mehr über Waschmaschinen erfahren wollten.

"Essen!", verkündete Munin in hoffnungsvollem Tonfall sobald Draco das Wohnzimmer betrat.

Der Rabe saß auf der Rückenlehne von Sarahs Lieblingsstuhl und hatte vermutlich die leeren Teller auf dem Tisch betrachtet.

„Klappe, Vogel. DICH habe ich schon gefüttert”, knurrte Severus, der ebenfalls am Tisch saß und mit Billy spielte, den Raben an, aber Draco konnte hören, daß er nur Spaß machte.

„Dako!" verkündete Billy glücklich, und zappelte, um vom Schoß seines Vaters zu kommen.

Severus hob ihn vorsichtig hinunter, und Billy rannte mit ausgestreckten Armen auf Draco zu.

"Dako!"

Draco hob das Baby auf und fragte sich, wie er es geschafft hatte, durch das ganze Zimmer zu laufen ohne zu fallen. Das hatte er am Morgen noch nicht tun können. Draco war sich da ziemlich sicher. Er hielt Billy von sich weg und betrachtete ihn genau. “Bis du gewachsen während ich weg war?”

“Nam nam?", fragte Billy zur Antwort.

"Oh toll, du hast auch Hunger?”

“Nun, er erwartete, daß du rechtzeitig zurück kommst um ihn zu füttern“, bemerkte Snape streng.

„Tut mir leid. Wirklich. Wo ist sein Essen?”

Sarah deutete auf einen Teller neben dem Spülbecken. "Er hat sich geweigert, sich von einem von uns füttern zu lassen und hat immer nach dir gerufen. Er muß glauben du wärst sein großer Bruder oder so.“

Draco starrte Billy einen Augenblick lang an. Sein großer Bruder? Was würde er nicht geben um so einen kleinen Bruder zu haben, und jetzt hatte er Billy an einem der letzten Tage die er mit ihm verbringen konnte warten lassen.

"Oh, tut mir so leid, Billy. Das wollte ich nicht. Ich lasse dich nie wieder hängen, Billy, nie, das verspreche ich.“ Er setzte das Baby in seinen kleinen Babystuhl und fütterte ihn ohne das kleinste Problem.

Severus lächelte Sarah zu. “Was sollen wir nur tun wenn er uns am Sonntag verlässt?”, flüsterte er.

Sarah zuckte die Schultern. „Müssen wir ihn zurückgeben? Sie scheinen ihn nirgends zu vermissen“, flüsterte sie zurück.

„Er gehört nicht hier her, Sarah. Er ist daran gewöhnt in einem großen Herrenhaus zu leben, bei einer Familie die ihm alles kaufen kann was er will. Und sie werden einmal anfangen nach ihm zu suchen. Er ist kein streunender Hund den man einfach behalten kann.“

„Ich weiß“, seufzte Sarah. “Es ist nur, daß es sich für mich anfühlt als würde er zu uns gehören.“

Als Draco Billy fertig gefüttert hatte, setzte er sich endlich mit Billy, der ihn nicht loslassen wollte, auf dem Schoß an den Tisch, und sie aßen endlich zu Abend.

"Also, was ist heute bei der Verhandlung passiert?”, fragte er zwischen zwei Bissen.

Severus und Sarah tauschten einen schnellen, besorgten Blick.

„Es sieht im Augenblick nicht besonders gut aus“, sagte Severus schließlich.

„Sie meinen sie lassen ihn frei?!“, kreischte Draco. “Ich kann nicht zu ihm zurück.”

"Oh nein, Lucius geht nach Azkaban, das steht schon fest. Das Problem ist, daß sie angefangen haben seine anderen Verbrechen zu untersuchen, und herausgefunden haben, daß ein großerTteil seines Reichtums in Geschäften mit dunklen Objekten oder durch das tatsächliche Ausführen der dunklen Künste stammt. Sie reden davon, das Geld einzuziehen, ebenso wie das Haus, um es den Opfern zurückzugeben, aber natürlich sind die meisten davon tot und das Geld bleibt beim Ministerium.“

"So? Vater wird das Geld in Azkaban nicht benutzen können, und welchen Unterschied macht es, wer es bekommt?” Draco zuckte die Schultern.

„Der Unterschied ist, daß du derjenige bist der es nicht bekommt. Wir reden hier über den größten Teil deiner Erbschaft, und dein Zuhause."

"Es ist mir eigentlich egal was mit dem Haus ist. Es ist groß, dunkel und hässlich. Ich hätte mir wahrscheinlich sowieso ein neues Haus gekauft, und ich kann die nächsten drei Jahre sowieso nicht dort leben. Ich finde was anderes. Und es ist immer noch viel von dem Geld übrig das Vater von seinen Eltern geerbt hat. Die Malfoys waren immer sehr reich, also wird etwas Geld zu verlieren kein Problem sein.“

"Draco, Lucius gibt ganz sicher viel Geld für all diese Anwälte aus. Ich habe keine Ahnung wie viel genau, aber es müssen mindestens einige Millionen sein. Sie würden sich nicht mit einem so offensichtlich verlorenen Fall abgeben wollen wenn er sie nicht ungewöhnlich gut bezahlen würde, und ihre Bezahlung kommt sicher nicht aus dem Geld, das das Ministerium konfiszieren wird. Es ist vielleicht nichts für dich übrig wenn sie damit fertig sind.”

"Dann lassen Sie nicht zu, daß sie es einziehen, oder?“, fragte Draco auf einmal erschrocken. Er mochten den Gedanken nicht, auf einmal arm zu sein. Was würden die Weasleys sagen? Ron Weasley zumindest wäre hocherfreut.

“Das kann ich nicht beeinflussen, Draco. Ich habe ihnen alles gesagt was sie von mir hören wollten, und nichts davon hatte etwas mit dunklen Künsten oder Geld zu tun. Alles was ich jetzt tun kann ist warten und hoffen.“

"Bekomme ich wenigstens meine Sachen zurück? Ich vermisse meine Kleider und meinen Besen und alles irgendwie.“ Draco versuchte nicht allzu verzweifelt zu klingen, aber es gelang ihm nicht.

„Nichts ist bisher entschieden, aber du kannst diese Dinge hier sowieso nicht benutzen. Kinder hier tragen üblicherweise keine Roben wenn sie nicht in die Schule gehen, und deine neuen Freunde haben keine Besen, also könntest du nicht mit ihnen fliegen gehen“, versuchte Severus Draco zu beruhigen.

„Ich könnte alleine fliegen gehen.“

„Und alle neidisch machen? Sie würden dich dafür hassen. Du willst nicht, daß die Rakers wütend auf dich werden, oder?“

„Nein, ich will nur ein paar von meinen Sachen hier haben. Etwas das ich nicht von jemandem leihen muß.”

"Ah, Ich hätte früher daran denken sollen”, beschloß Severus. “Ich bin sicher, sie hätten dich einen Teddybär behalten lassen wenn wir daran gedacht hätten zu fragen. Es ist aber nur noch ein Tag. Wenn du deine Sachen morgen nicht zurück bekommst, frage ich nach dem Teddy.”

“Teddy? Ich habe nicht mal einen Teddy.”

Die Snapes sahen schockiert aus.

"Hast du nicht?“ fragte Sarah ungläubig. „Wie kann man keinen Teddy haben?“

„Oh, ich hatte einige als ich klein war, aber als ich in die Schule gekommen bin hat mein Vater sie weggenommen weil er sagte ich wäre zu alt um mit Babyspielzeug zu spielen. Ich bin kein Baby. Ich brauche keine Kuscheltiere.“

„Draco, Kuscheltiere sind nicht notwendigerweise Babyspielzeug“, sagte Severus. “Sie sind für Kinder in jedem Alter gemacht. Selbst viele Erwachsene behalten ihr Lieblingsstofftier als Maskottchen. Ich hätte meinen alten Teddy wahrscheinlich noch, wenn ich ihn nicht im Krieg verloren hätte.“

"Und ich habe einen kleinen Stoffhasen an meinen Schlüsseln“, sagte Sarah. “Mit ihnen macht das Leben einfach mehr Spaß.”

“Trotzdem bin ich kein Baby. Ich will keinen Teddy, ich will meinen Besen“, wiederholte Draco. „Oder vielleicht meine Eule. Wissen Sie was mit ihm passiert ist?”, fragte er Severus hoffend.

Aber Severus schüttelte traurig den Kopf. „Er ist wahrscheinlich noch in Malfoy Manor, aber ich werde nach ihm fragen wenn sie ihn morgen nicht zurückgeben.“

Draco nickte unglücklich. Er wollte jetzt etwas von zu Hause, aber er wusste daß Snape nicht einfach mitten in der Nacht in sein Haus apparieren und ihm etwas holen konnte.

Er seufzte leise, und hoffte, daß die Snapes es nicht hörten. Warum war er auf einmal eigentlich so deprimiert? Er hatte einen tollen Tag gehabt und war völlig glücklich gewesen als er nach Hause gekommen war. Warum war er jetzt so traurig?


Severus' Standpunkt


Kapitel 5

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