Engel der Hölle

 

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Kapitel 20


Der Frühling kam, nach einem langen, kalten, dunklen Winter. Severus Snape hatte es sich im Gras unter einem Baum gemütlich gemacht. Er hatte Bücher mitgenommen, über Zaubertrankkunde und Verteidigung gegen die dunklen Künste. Bis nach den Sommerferien das neue Schuljahr anfing, war noch viel vorzubereiten für seine beiden Fächer. Doch im Moment zog er es vor, einfach nur hier zu liegen, an den Baumstamm gelehnt und vor sich hin zu dösen. Er knabberte an einem Apfel und beobachtete die Welt um sich herum.
Ein paar Bienen summten in der Nähe um einen blühenden Busch, eine Spinne krabbelte gemächlich über eines der Lehrbücher hinweg, und ein paar Schülerinnen schlenderten mit einem koketten "Hallo, Professor Snape!" vorbei. Oje, diesen Hüftschwung mussten sie aber noch üben! Und an Lys kam keine von ihnen heran. Aber sie waren es durchaus wert, ihnen kurz lächelnd hinterher zusehen. Hilfe, seit wann tat er so etwas? Er würde es durch etwas mehr Giftigkeit im Unterricht ausgleichen müssen, und er meinte nicht die in den Kesseln. Sie drehten sich um, schauten zu ihm herüber und kicherten, aber es war nicht das Anstarren und Auslachen, das er gewohnt war.

Severus schloss die Augen und genoss das Gefühl, langsam einzuschlafen, gerade noch die Sonne auf seiner Haut zu spüren und das Zwitschern der Vögel, das Summen der Insekten zu hören, Apfelgeschmack im Mund zu haben und die Düfte verschiedener Pflanzen in der Nase, ohne jeglichen Drang, sie zu analysieren und nach Wirkungsweise zu klassifizieren. Einfach nur da sein und leben.

So sehr, wie jemand, der in Askaban gewesen war, konnte diesen Frühling wohl kein anderer empfinden und genießen: Die einfache und doch so wundervolle Tatsache, zu leben, frei zu sein! Dazu zu gehören, leben zu dürfen, wie alles um ihn herum. Wärme zu spüren und Licht und diese wundervolle, duftende Luft!

"Es gab Zeiten, da hättest du mich angefaucht, du wärst nicht einmal die Luft wert, die du atmest!" glaubte er eine leise, helle Stimme zu hören. Er riss die Augen auf, aber da war niemand. Nur ein Schmetterling, der vor seinem Gesicht auf einem Grashalm schaukelte und mit den Flügeln flatterte, als würde er kichern. Dann flog er davon, dem blauen Himmel entgegen.



~ The End ~




Kapitel 19

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