Geheimnisse

 

 

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Kapitel 42: Alte Freunde



Am tiefsten schmerzen Wunden, uns geschlagen von Menschen, die der Freundschaft Maske tragen.

Bodenstedt



Sirius erstarrte und hatte das Gefühl all seine Selbstsicherheit zu verlieren. Schlagartig war dies kein Spiel mehr, kein Theater.
Voldemort stand im Kreis seiner treuesten Todesser und sah ihnen mit rot glühenden Augen entgegen.
Jetzt ging es um Leben und Tod.
Im Hintergrund glaubte er Gryffindor murmeln zu hören, er erweiterte seinen 'Glanz' als Voldemort sie in Augenschein nahm. So wirkten sie auch auf den Dunklen Lord harmlos und wie seine wahren Getreuen.
Sie waren in der Großen Halle des alten Schlosses angekommen und Sirius glaubte sich krankhaft an Hogwarts erinnert. Ein kaltes Hogwarts, ohne Freude und Lachen. Ein Hogwarts der schwarzen Magie, der Angst und Folter. Genau so sah es in der Halle aus. Die Kohlebecken waren fast alle erloschen, bis auf einige wenige in den Ecken, und warfen so ein recht spärliches Licht in die Halle. Die Fenster waren mit schwarzen Vorhängen verhangen und der dunkle Boden schien das bisschen Licht den Becken zu schlucken. Es war ein schwarzes Loch, in das sie stiegen, aber ein Loch, in dem der Boden weich wie Moos war, und aus den Messingbecken kleine Fahnen blauen Rauchs schwebten. Unsanft wurde Black vorwärts gerissen und immer näher zu Voldemort gebracht. Harry hatte ihm so oft erzählt wie der Dunkle Lord aussah, ihm in allen Einzelheiten die Nacht seiner Wiederauferstehung vor Augen geführt, aber das hier übertraf alles. Das hier war nicht der Voldemort, gegen den sie in den Dunklen Jahren gekämpf t hatten. Dieses Wesen hier war ein grausamer Schatten des altes Lords.
Die roten Augen folgten jeder Bewegung von Black.
Gryffindor wob weiter seinen Zauber um die Gruppe und Voldemort starrte ihn einfach nur an. Seine ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf Black. War das von Gryffindor beabsichtigt?
'Renn!', schrie es in seinem Kopf. 'Renn, lauf, flieh! Das wirst du nicht überleben!'
Immer näher und näher kam er diesem Ungetüm.
Schließlich, einige Meter vor ihm, stießen sie Black von sich und zwangen ihn recht unsanft auf die Knie.
In Voldemorts Gesicht zuckt es kein einziges Mal, er war so lauernd wie eine Schlange, die ihre Beute betrachtete. Sich nur nicht durch eine überflüssige Bewegung verraten.
Sirius spürte den weichen Boden unter seinen Knien und bevor er richtig Luft holen konnte, wurde sein Kopf an den Haaren grob nach oben gerissen.
Ein Rascheln sagte ihm, dass die "Todesser" hinter ihm in die Knie gingen um ihrem Herrn zu huldigen.
"Herr", klang die so ganz unnatürlich kalte Stimme von Pomfrey zu ihm durch, Gryffindors Zauber ließ auch sie noch kälter und skrupelloser erscheinen, "wir haben ihn gefaßt als er nahe unserer Treffpunkte herumschlich."
Voldemort ging auf ihn zu und starrte von oben auf ihn herab.
Wie hatte Snape dieses Monster so lange in seiner Nähe ertragen können, fragte sich Sirius als Voldemorts Augen sich in ihn bohrten, seine Hoffnungen und Freude von den Knochen riß, ihn völlig schutzlos zurück ließ, und dies alles nur mit einem Blick seiner Augen. Verdammt. worauf hatte er sich da nur eingelassen? Sirius versuchte sich gegen diesen Blick zur Wehr zu setzen.
"Sieh da, der berühmt-berüchtigte Sirius Black", sagte Voldemort.
Wo war da sein Sarkasmus, warum wollte ihm nichts einfallen? 'Komm werf ihm eine Beleidigung an den Kopf. Es geht doch, versuch es!', hallte es in Sirius wieder.
"Wir haben gehofft, er würde euren Verlust von Potter etwas mindern, Meister", sagte Pomfrey unterwürfig.
Verdammt, die Heilerin spielte gut, von wem hatte sie das gelernt? Von Snape? Oder war es doch Gryffindors Zauber?
"So, sollte er das?" fragte Voldemort lauernd.
Voldemort beugte sich zu Sirius hinunter, fast konnte Black den Atem spüren. Jetzt glitzerten diese Augen so seltsam, und bevor Black seinen Blick abwenden konnte explodierte seine Welt in Schmerzen.
Schreiend wand er sich auf dem weichen schwarzen Boden, die Fesseln schnitten ihm in die Gelenke. Seine Knochen brannten, die Haut wurden vom Fleisch gerissen.
Schmerz.
Schmerz.
Wo war die Dunkelheit um dem zu entfliehen?
Der Schmerz verschwand, und in Sirius' vernebeltem Kopf sagte eine kleine Stimme, dass dies kein normaler Folterfluch gewesen war.
"Wahrlich ein wunderbares Geschenk. Auch wenn es meinen Verlust in keiner Weise mindert", hörte er Voldemort über sich.
Im Hintergrund wurden die Tore geschlossen. Schwer und träge fielen sie zu. Sirius' Blick klärte sich und er sah Voldemort auf eine Art von Thron sitzen.
Vorsichtig wandte Black den Kopf und sah in die schreckensweiten Augen seiner Freunde. Die "Todesser" verrieten sich durch kein Murmeln oder Zusammenzucken, besonders eine Gestalt war ganz ruhig. Beobachtete Voldemort genau. Diese eine Gestalt war Gryffindor. Worauf wartete der alte Geist? Sie hatten es geschaft! Voldemort mit einer Handvoll Anhängern, allein in einem großen Raum. Was noch?
Und bevor er seinen Gedanken zu ende denken konnte, murmelte Voldemort etwas und Sirius schrie heiser.

***



Moray stand brütend vor einer großen Schautafel, an die eine Karte von Hogwarts und Umgebung gepinnt war. Hogwarts war abgeschirmt vom Rest der Zauberer- und Muggelwelt. Seit Stunden versuchten sie nun auf kürzerem Weg das Schloß zu erreichen. Nichts gelang. Es war ein intelligenter Fluch über das Schloß und dessen Umkreis gelegt worden. Das wußten sie erst jetzt nach Stunden! Dabei war diese Art von Magie schon seit über 500 Jahren verboten! Intelligente Flüche waren so gut wie nie zu überwinden, und wenn man sie nicht mehr benötigte noch schwerer aufzulösen. Es waren Flüche, die auch ihre eigene Existenz schützten. Die Art wie diese Magie gemacht wurde, hatte die magische Welt schon kurz nach deren Verbot "vergessen". Alle Bücher darüber waren verbrannt worden und selbst der Dunkle Lord hatte nie diese Magie angewandt. Sie war aus dem Wissen der magischen Gemeinschaft so säuberlich ausradiert worden, dass man ihr heute so hilflos gegenüber stand wie ein Muggel vor einem Greifen. Ab er wer hatte dieses Wissen bewahrt? Ein Todesser? War Hogwarts gefallen?
Nein!
Moray schüttelte den Kopf. Nein Hogwarts stand noch, widerstand den Gefahren und auch seinen Freunden. Die Flüche, die Hogwarts seit je her schützten, waren teilintelligente Flüche, sie hatten so gesehen kein eigenes Bewußtsein und konnten so nicht völlig außer Kontrolle geraten. Sie bewahrten die Bewohner des Schlosses vor großem Schaden seit alters her und dies beschränkte sich nicht nur auf den bekannten und erlaubten Apparierschutz, der nicht dazu gehörte. Auch wenn man noch ansatzweise wußte wie diese Magie ging, hatte man sie, wie die intelligenten Flüche, vor 500 Jahren verboten und so gut es möglich war vergessen. Sogar aufgelöst hatte man eine Menge dieser Magie, wo man ihrer habhaft werden konnte und es auch funktionierte. Nur die Flüche über Hogwarts hatte man gelassen. Man wollte die Kinder sicher wissen.
Moray schlürfte an seinem kalten Tee.
Aber jetzt wollte jemand wirklich nicht gestört werden und hatte alte verbotene Magie dazu verwendet, seine Ruhe zu bewahren. Einen Schwachpunkt hatte diese Magie jedoch, diese Magie existiert nur so lange der Magier, der sie ausgesprochen hatte, diesen auch wirklich aufrecht erhalten wollte. Sie war den Befehlen ihres Erschaffers völlig unterworfen. Die meisten Magier hatten damals zur Zeit des Verbotes eingesehen wie gefährlich dieses Wissen war und ihre Flüche aufgelöst. Jedoch nicht alle und so war Hogwarts offiziell bei seinen Flüchen geblieben. Moray schnaubte angewidert und warf den letzten Rest Tee weg. Sie konnten nur warten bis man sie wieder in der Nähe von Hogwarts akzeptierte.

Warum? Warum ließen sie das zu? Dumbledore und die anderen? Warum half ihm keiner? Voldemort fragte ihn nichts. Lachte auch nicht. Er weidete sich jedoch an den Schmerzen und den Qualen, die Sirius durchlitt. Seine Handgelenke waren blutig und seine Kehle fühlte sich trocken wie Schmirgelpapier an. Voldemort Getreuen schienen erleichtert, dass ihr Herr seinen Zorn und Frust an dem Gefangen ausließ und nicht an ihnen. Keuchend holte er Luft nach der letzten Attacke des Schwarzen Lords. Er wußte nicht wie lange er dem noch wiederstehen konnte und ganz langsam fragte einen kleine Stimme in ihm warum er es eigentlich noch tat.
"Du ähnelst einem alten Freund von mir", sagte eine alte volltönende Stimme aus den Reihen von Sirius' Freunden.
Voldemort sah auf und versuchte den Sprecher zu fixieren. Eine Todessergestalt löste sich aus der Gruppe von Sirius' Freunden und ging an dem keuchenden Gefangenen vorbei.
"Immer wenn mein Freund enttäuscht war, suchte er die Schuld bei anderen. Ich hatte gehofft, dass du nicht so wie er bist. Ich habe es so sehr gehofft, dass ich mich geirrt habe. So sehr." Die Gestalt, die auf Voldemort zuging, schüttelte bedauernd den Kopf.
Zu verblüfft von so viel Unverfrorenheit fragte Voldemort: "Wer bist du?"
"Du hättest Salazar mit viel Stolz erfüllt, ohne Zweifel. Er wäre wirklich sehr stolz auf dich, ein wahrer Slytherin", meinte die alte Stimme, die so gar nicht zu dem "Todesser" passen wollte.
Voldemort stieg von seinem Thron und ging auf den Sprecher zu, in seiner Stimme schwang Unsicherheit als er wieder fragte: "Wer bist du?"
Und da nahm die Gestalt die Maske ab, der Zauber fiel ab und der Todesser wurde kleiner und sehr auffällig. Zu guter Letzt warf dieser Todesser die schwarze Robe ab. Beides lag nun wie eine schlechte Maskerade auf dem Boden.
"Du siehst meinem alten Freund Salazar wirklich sehr ähnlich. Ich bin Gryffindor", sagte der alte Geist in Harrys Körper.
Voldemort zuckte zurück und starrte Harry Potter an, der sich so gar nicht wie Potter benahm.
"Gryffindor!" krächzte Voldemort und stolperte rückwärts.
"Slytherin war mein Freund. Jedoch konnte ich auch damals nicht zulassen, was er sich in den Kopf gesetzt hatte", sagte Gryffindor und es schwang so viel Rrauer in der Stimme.
Sirius spürte nur noch wie ihm die Fesseln zerschnitten wurden und die Welt explodierte in einem Funkenregen an Flüchen.

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