Hinter der Maske

 

 

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Kapitel 11



In der Nacht kam etwas zu seinem Bett. Nahezu lautlos. Gerade aus dem Halbschlaf erwacht spannte Lupin sich an. Sein Zauberstab war wer weiß wo und er war trotz der gewissenhaften Behandlung durch William noch nicht wieder ganz auf der Höhe. In der absoluten Finsternis konnte selbst er nichts sehen - nur hören. Eine kalte Hand schob sich ein Stück unter seine Bettdecke, blieb dort ein paar Sekunden, verschwand dann wieder. Der Professor für VGDK atmete ganz normal weiter als würde er schlafen. Er wollte wem oder was auch immer keinen Hinweis geben, dass er wach und verteidigungsbereit war. Die rechte Bettdecken-Seite wurde angehoben und Etwas heißes, glibberiges berührte ihn an der Seite. Er hätte fast erschrocken geschrieen wenn sein Gehirn nicht noch ein Gluckern registriert hätte. Er kannte das Geräusch und auch wenn er es nicht einsortieren konnte - nicht nach diesem Schrecken - beruhigte er sich doch wieder. Es war also nichts bedrohliches. Aber was war es dann? Noch immer verwirrt vergaß er wohl gleichmäßig weiterzuatmen oder hatte scharf Luft geholt als das Etwas ihn berührte, das wusste er nicht mehr so genau. Jedenfalls hörte er auf einmal wie leise sein Name geflüstert wurde. "Bist du wach?"
Sein Puls kehrte wieder zum normalen Rhythmus zurück, es war nur William. "Ja, aber was ist das?"
"Eine Wärmflasche."
Ihm war seine Angst etwas peinlich aber besser so als zu selbstsicher, das konnte in seiner Position tödlich sein. Irritiert sah er in die Richtung aus der Williams Stimme kam. Dieser Arzt war unglaublich.
Die Situation schrie nach einem Test. "Wenn ich um eine heiße Honigmilch bitten würde, würdest du mir eine besorgen?" Die Antwort würde ihm mehr verraten als man annehmen sollte.
"Ich fürchte die Küchenelfen schlafen schon und ich kenne mich da nicht so aus. Ich kann dir aber einen Tee machen, den hätten wir da."
Lupin schloss die Augen, kein Unterschied zu vorher, aber egal. "William, ich weiß es geht mich nichts an, aber: Was machst du hier? Das ist Askaban. Hier sind alle kalt und desillusioniert und gefühllos bis auf einen gewissen Sadismus. Du bist gutmütiger als Poppy, die Ärztin an..." Er räusperte sich, seine Zunge war wohl schneller als sein Verstand. "Wo ich arbeite. Wie konntest du so unverdorben bleiben? Hier ist die Kloake der Zaubererwelt."
Da war nur der ruhige Atem des Anderen und ganz entfernt ein Knacken in der Glut des verloschenen Feuers. "Es stimmt, es geht dich wirklich nichts an."
Ein harter Schlag von jemandem der so freundlich war wie William. Dann ein resigniertes Durchatmen. "Na gut. Sie werden dich Morgen ohnehin wieder mitnehmen und dich weiter befragen." Eine Pause. "Ich werde dich zurückholen so oft ich kann. Mehr steht nicht in meiner Macht. Wollen wir nicht mit offenen Karten spielen?"
Remus nickte nach kurzem Bedenken leicht, wurde sich dann klar, dass er gar nicht gesehen werden konnte. "Ja." Das Risiko war nicht unerheblich aber wie der Arzt schon gesagt hatte, sie würden ihn Morgen ohnehin wieder durch die Mangel drehen. Oder eher nachher, es konnte nicht mehr lange bis zum Sonnenaufgang sein. Und er hatte so und so verloren, ewig würde er ihnen keinen Widerstand leisten können. Spätestens wenn sie das Veritaserum einsetzten. Dann würden sie wohl auch von seinen unfreiwilligen Kontakten zu den Todessern erfahren. Wenn nicht alles andere so würde ihm doch mindestens das endgültig das Genick brechen.
"Mein Name ist Remus Lupin. Ich bin Lehrer an der Hogwarts Schule für Zauberei und Hexerei. Mein Fach ist die Verteidigung gegen die dunklen Künste." Er erzählte William alles was sich am Vorabend zugetragen hatte, gestand ihm schließlich auch, dass er ein Werwolf war. Mußte er länger hier bleiben würde es der Arzt ohnehin erfahren und so war es besser. Dass er für Dumbledore gearbeitet hatte und das Dumbledore von dem dessen Name nicht genannt werden durfte wohl irgendwie erwischt worden war. Es gab nun niemanden der für Lupin sprechen konnte und niemand der ihm Glauben schenken würde. Und Hilfe zum Schulleiter schicken würde. Denn Lupin war es nicht gewesen und so würden die Heiler an der Schule nicht die richtige Art der Behandlung durchführen können. Nur mit Schutzbannen gegen das Tier im Blut würden sie seine Wunden nicht heilen können. Und auch nicht das schleichende langsame Gift vertreiben, das der Werwolf insgeheim befürchtete. Er kannte die verantwortlichen Pappenheimer.
Der Frontmann gegen Voldemorts Machtausdehnung war damit auch verloren. "Bitte William. Bitte! Du mußt eine Eule zu McGonagall schicken und sie informieren. Sie müssen Bescheid wissen. Es darf noch nicht zu spät sein. Es geht nicht um mich, aber Albus!"
Ein Zündholz wurde angerissen und die plötzliche Flamme war in der Dunkelheit sehr hell. "So, und jetzt sieh mir in die Augen Remus und sag mir bei Licht, dass das die Wahrheit war. Sag: Jedes einzelne Wort entspricht der reinen Wahrheit."
Remus sah im gerade in die Augen, ruhig und ohne zu blinzeln. "Jedes einzelne Wort ist wahr."
William schüttelte die Hand und die Flamme verlosch. Sie hätte ihm fast die Finger verbrannt. "Ich werde dir helfen, Remus Lupin." Der Zauberer blinzelte gegen die grünen Flecken an, die das Licht auf seiner Netzhaut hinterlassen hatte.
"Danke. Du rettest damit wahrscheinlich sein Leben." Von diesem emotionellen Stress erschöpft senkte er den Kopf bis das Kinn fast die Brust berührte.
"Und du William? Welche Geschichte hast du zu erzählen?" Die wahrgewordene Hoffnung setzte sich auf dem Nachbarbett zurecht, auf dem sie sich während Lupins Bericht niedergelassen hatte und zog sich die Decke über die Schultern. "Ich heiße William Fudge und bin der Sohn von Cornelius Fudge." Lupins Kopf fuhr hoch. "Ja, dem Zaubereiminister. Stamme also aus einer sehr alten und einflussreichen Zaubererfamilie. Und trotzdem bin ich ein Antimagus."
Lupin schüttelte ein wenig den Kopf und wog die Wärmflasche zwischen seinen Händen hin und her. "Das letzte Wort habe ich nicht ganz verstanden. Sagtest du Animagus?"
"Nein. Du hast mich schon richtig verstanden. Antimagus."
Also doch. "Hm." Der letzte bekannte Fall eines Antimagus war mehrere Jahrhunderte her. Die Antimagi waren Menschen, bei denen die Magie nicht funktionierte. Nicht wie bei Muggeln, die verzaubert werden konnten. Nein, sie waren immun gegen Magie. Sie erzeugten sogar ein Feld um sich, in dem Magie nicht wirkte. Der Radius dieses Phänomens war von Antimagi zu Antimagi verschieden. Auch danach wie viel Kraft sie im Moment hatten. Ob sie müde oder ausgeruht waren etwa. Im Schlaf war der Wirkungskreis beispielsweise recht klein. "Deswegen weichst du also immer zurück wenn es um die Anwendung von Magie geht. Weder Tränke noch Schokolade hätten funktioniert. Und die Dementoren.."
".. funktionieren auch nicht, richtig." Das war etwas das ihn kurz zum Lächeln brachte. "Hier störe ich auch keine anderen Hexen oder Zauberer. Und meine Schwäche wird nicht offenbar. Zudem ist das hier auch einer der sichersten bekannten Orte. Wenn niemand ausbrechen kann, kann auch niemand einbrechen. Eine Versicherung meines Vaters, damit ich nicht als Druckmittel gegen ihn verwendet werden kann. Durch Entführung beispielsweise."
"Weiß die restliche Belegschaft von deiner Besonderheit?"
"Bis auf Direktor Watergate nicht. Sie wissen nur, dass ich das Söhnchen eines hohen Tiers bin und deswegen nicht hart angefasst werden darf. Das genügt auch."
Sie schwiegen eine Weile, dachten über das Gehörte nach. "Ich werde gleich einen Brief schreiben und mit der Eule wegschicken. Bis zum Morgengrauen müsste sie in Hogwarts sein. Versuch jetzt noch etwas Schlaf zu bekommen." Der Sohn des Ministers stand auf und prüfte noch einmal mit dem Handrücken die Temperatur von Lupins Stirn, verschwand durch die Dunkelheit in seine Räume.
Durch ein kleines Fenster das die Zimmer verband konnte Remus eine Kerze sehen die angezündet wurde und wenn er sehr genau hinhörte auch bald das feine Kratzen von einer Feder auf Papier. 'William hat garantiert noch keine Minute geschlafen.' Die eigene Müdigkeit begann ihn allmählich wieder in die friedliche Gedankenlosigkeit des Schlafs zu ziehen. 'Wenn ich Glück habe, wenn wir alle Glück haben, können sie Albus noch retten. Wenn Severus mir nur geglaubt hätte... Aber warum hätte er das tun sollen?' Gevatter Schlaf holte ihn.

Kapitel 10

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