Hinter der Maske

 

 

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Kapitel 13



Es war ein Mann, lange schwarze Haare, aufgebauscht wehende schwarze Robe, schlanke Gestalt und, er, also ....
Was auch immer Remus gerade durch den Kopf gegangen war zerfaserte zu einer gestochen scharfen Erkenntnis. "Severus!" Lupin hatte gerufen noch ehe er einen einzigen klaren Gedanken gefasst hatte.
Der Slytherin war seine einzige und letzte Verbindung zu seiner Vergangenheit.
Der Große strauchelte, drehte sich um und sah ihn ungläubig an. Genau wie William.
"Remus!" Snape stürzte mit wenigen langen Schritten auf ihn zu und blieb verblüfft vor ihm stehen. Starrte ihm ins Gesicht und griff ihm grinsend nach den Unterarmen.
Der Zauberer konnte es einfach nicht fassen. Musterte ihn. Remus schien in absolut guter Verfassung zu sein. Keine Wunden, neue Kleidung und er war nicht einmal in einer der Zellen. Selbst Fesseln schien er keine tragen zu müssen. "Lupin, du.. Wie?! Ich meine die Auroren sind auch nicht ohne und du... Weißt du was ich mir für Vorwürfe gemacht habe?!"
Remus lächelte müde. "Sie haben mich fast totgeprügelt, Severus. Ohne William würde ich jetzt irgendwo in der Finsternis und in Kälte hängen, mit einer gepflegten Lungenentzündung. Er ist Arzt." Eine kleine Geste seines Kopfes wies zu William, doch der Angesprochenen reagierte nicht darauf, seine Aufmerksamkeit war völlig auf seinen hier gefangenen Kollegen fixiert.
Alle Worte, die Severus in den Sinn kamen, schienen so unzureichend, was sollte er sagen? Er hatte einen Unschuldigen nach Askaban gebracht. Also nahm er Remus in den Arm und drückte ihn kurz. "Es tut mir wirklich leid." Würde er ihn loslassen, würden ihn die Auroren in ein paar Stunden wieder durch die Mangel gedreht haben. Es war wohl das letzte Mal, dass er ihn so gesund gesehen hatte. Dass er ihn überhaupt sah? Viele kamen nie mehr von Askaban zurück, auch wenn sie nicht lebenslänglich verurteilt worden waren.
'Noch eine Seele mehr auf meinem Gewissen.'

Remus klopfte ihm etwas hilflos auf den Rücken, Snape schien fast mehr Trost zu benötigen als er. "Sev, ich bin dir nicht böse."
Der meist gefürchtete Lehrer der Schule trat einen kleinen Schritt zurück, um ihm in die Augen sehen zu können. "Wirklich? Obwohl ich dich den Auroren zum Fraß vorwarf?"
Es wäre eine glatte Lüge zu behaupten, sein Verhalten ihm gegenüber hatte Remus nicht wehgetan. Und Lupin hätte ihm sein Verhalten im Gegenzug nicht übelgenommen. Eben dass Snape ihm Das zutraute. Aber sein Herz zuckte nur die Schultern und erinnerte den Wehrwolf daran, dass auch er eine Weile an sich gezweifelt hatte.
"Du kannst mir also verzeihen?"
"Verzeihst du mir dann endlich was damals in der Heulenden Hütte geschah?"
Lupin wurde sich scharf bewusst wie gefährlich es für Snape war hier her nach Askaban zu kommen. In die Höhle des Löwen. Goldfarbene trafen wieder auf Schwarze. Ein gewaltiges Risiko für den Ex-Todesser an diesem Ort, wo die Dementoren hausten.
"Du hättest nicht kommen dürfen. Wenn dich hier jemand falsches sieht hat Hogwarts noch einen Lehrer weniger."
Snape war ein sehr großer Mann. Wenn er sich gerade aufrichtete (was er eigentlich immer tat) und es darauf anlegte, war Lupin einen guten halben Kopf kleiner. Entsprechend mußte dieser auch zu ihm hoch blicken.
Seine Beschützerinstinkte waren erwacht und steigerten sich noch. "Ich werde dich nicht hier zurück lassen!"
"Severus!"
"Nein!" Die Zähne fest aufeinander gebissen starrte er den nur geringfügig weniger dickköpfigen Lupin durchdringend an. "Ich habe dich hier her gebracht, ich hole dich auch wieder heraus. Ich schwöre dir, ich werde dich nicht hier krepieren lassen."
"Sie werde mich nicht gehen lassen."
"Wenn nicht freiwillig dann eben mit Gewalt." Und da wurde sich Remus wieder bewusst, was für einen Menschen er vor sich hatte. Severus Snape, den Meister der Zaubertränke, starker Zauberer, Überlebender vieler Jahre des Dienstes unter Voldemort. Wäre er nicht mächtig mit einem gewissen Gefahrenpotential, wäre er längst tot. Aber er durfte nicht diesen Weg gehen.
"Es ist Askaban. Wir können nicht entkommen solltest du versuchen mit mir hier auszubrechen. Also geh Severus. Sie sollen dich nicht auch noch gefangen nehmen. Nicht wegen mir. Hier würde deine Hölle auf Erden."
Doch so einfach würde Snape wohl nicht gehen. Das hätte nicht seinem Wesen entsprochen.
Remus' Gedanken purzelten müde durcheinander, gehetzt und ungeordnet. "Hast du deinen Zauberstab noch?"
Eine kleine willkürliche Geste von Snapes rechter Hand zur Robe hin sagte ihm alles was er wissen musste. "Sprich den letzten Unverzeihlichen über mich. Bitte."
Severus' Kopf drehte sich zur Seite ohne auch nur eine Sekunde den Blickkontakt zu brechen. Es war ein langsames entsetztes Schütteln. "Nein."
"Denk an alles wofür du mich jemals gehasst hast und tu es! Avada Kedavra! Ich will hier nicht langsam unter den Stiefeln der Auroren krepieren."
In Severus hatte sich ein solcher Gefühlsaufruhr gesammelt, dass die nächsten Worte förmlich heraus brachen. "Niemals! Nicht in diesem Leben."
Sie schrieen sich an, keiner von ihnen wollte sterben, keiner von ihnen wollte das dem anderen Leid geschah. In einer Pause, in der sie sich nur mit hängenden Armen ansahen und nach eingängigen Argumenten suchten, kühlten sich auch langsam ihre Gemüter wieder ab.

Kapitel 12

Kapitel 14

 

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