Von Mördern und Verrätern

 

 

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Anmerkung von Lilith: Also, hier bin ich echt etwas im Zwiespalt. Ich habe mich schon immer gefragt wie das geht mit den Eulen und in den Büchern erfährt man nicht viel darüber. Falls irgend etwas unlogisch erscheint, verzeiht mir bitte.


Kapitel 24: Der Brief

"Mann, Harry", murrte Ron, als er missmutig in dem alten Buch herumblätterte. "Kannst du uns nicht mindestens einen Tipp geben, warum wir uns dies hier antun."

Harry hatte sich bisher geweigert, Ron und Hermine die Details seines Planes zu erläutern. Es hing alles damit zusammen, ob es möglich war eine Eule ohne Adresse zu schicken. Sirius hatte ihnen damals Pigwidgeon geschickt und gesagt Hedwig wüsste, wo man ihn findet, also war er für normale Eulen nicht auffindbar.

War ja auch logisch, da ja sonst das Ministerium bloß eine Eule zu ihm abschicken müßte und ihr dann nur zu folgen bräuchte.
Dennoch war es schon unglaublich, dass die Tiere Adressen von Orten, wo sie nie zuvor waren und vor allem Menschen, die sie nicht kannten, fanden und dies zeugte von einerseits großer Intelligenz und andererseits von Magie. Nicht einmal ein Mensch wäre dazu in der Lage.

Es gab bestimmt eine Möglichkeit eine Eule zu blockieren, aber Harry musste erst wissen, wie und ob es auch auf Snape zutreffen würde. Vielleicht genügte es, nicht gefunden werden zu wollen. Doch solange er nicht sicher war, wollte er nicht zuviel verraten. Er wollte Rons Hoffnungen nicht wecken und Hermines....nun ja. Hermine würde wahrscheinlich nicht gerade begeistert sein, aber das war ihm in diesem Moment egal.

"Tut mir leid, Ron. Ich erzähle euch alles, wenn wir's gefunden haben."

In diesem Moment kam Hermine wieder an den kleinen, runden Bibliothekstisch und setzte ein riesiges ledergebundenes Buch darauf ab.

"Wenn es nicht hier drin ist, dann weiß ich auch nicht weiter", schnaufte sie und setzte sich um das Buch aufzuschlagen und anzufangen zu lesen.


Zwei Sunden später waren sie noch kein bisschen klüger und so langsam nistete sich ein Gefühl der Resignation ein, bis plötzlich Hermine laut jauchzte. "Ich hab es gefunden!"

Sie drehte das Buch ein wenig und Ron und Harry spähten hinein.

"Hier steht es, seht ihr?" Sie hatte ihren Zeigefinger auf eine Passage gelegt und begann leicht übergebeugt vorzulesen: "Die ersten Vögel, die zur Beförderung von Post gebraucht wurden, waren nicht unbedingt Eulen, sondern konnten jede Vogelart sein, die mit einem Fluch auf ein Ziel fixiert wurden, das sie dann anflogen. Jedoch waren dies alle wilde Tiere gewesen und die Anbringung und Entnahme eines Briefes war eine Unternehmung, die oft mit Kratzern und Bissen endete. Deshalb haben das Zaubererehepaar Alina und Romano DellaPiazza aus Sizilien 1553 eine eigene Eulenzucht aufgemacht. Da damals Hexen und Zauberer verfolgt und die allgemeine Bevölkerung sehr abergläubisch gewesen war, hatten die Della Piazzas Eulen für die Zucht ausgesucht, da diese nachtaktiv waren. Die ersten Generationen dieser Briefeulen waren nur für Strecken zu brauchen, die sie schon kannten und auch nur in zwei Richtungen, doch Alina Della Piazza hat einen Zaubertrank erfunden, der die Intelligenz und Orientierungsfähigkeit der Tiere stark erhöhte und ihnen einen überaus starken Sinn gab, den Empfänger eines Briefes instinktiv zu erfühlen. Diese Fähigkeiten haben die Tiere dann an ihre Nachkommen weitergegeben.

Trotzdem ist es einfach, sich durch einen einfachen Schutzzauber wie zum Beispiel dem ‚Anima sumere ex,' diesen Instinkt der Eulen zu entziehen. Manchmal will jemand nicht gefunden werden und die DellaPiazzas haben diese Wünsche immer respektiert."

Harry überlegte für einen Moment. Hatte Snape einen solchen Schutzzauber über sich gelegt? Vielleicht tat das Voldemort ja automatisch bei jedem seiner Leute, aber welchen Grund sollte er dazu haben? Die meisten Zauberer schienen nicht sonderlich über die Eulenpost nachzudenken, und hatten keinen Grund sich zu verstecken. Voldemort hatte wohl einen, aber sein Einfluss wuchs beständig und er hatte seine Quellen überall. Es wäre sicher gewagter, allen seinen Männer Zugang zum Flohnetzwerk zu geben, als Eulenpost zuzulassen um Informationen zu bekommen. Harry war sich allerdings im klaren, dass er sicherlich andere Warnsysteme hatte, die ihn über die Ankunft einer Briefeule informieren würden. Harry zählte sogar darauf. Natürlich war es ein Risiko, aber eines, bei dem er höchstens etwas Zeit verlor. Wenn es nicht klappen sollte oder die Todesser und Voldemort am nächsten Neumond nicht bei Snape waren, dann würde er eben eine zweite Eule zu Malfoy schicken. Das wäre zwar unlogischer und es wäre auch schwieriger, seine Geschichte glaubwürdig zu machen, aber es wäre möglich.

"Sagst du uns jetzt, was du vorhast?" fragte Ron ungeduldig.

"Ihr wisst, dass Snape von Voldemort wieder befreit werden kann, wenn er in Askaban landet, richtig?"

Die beiden nickten verständnislos, nicht wissend worauf Harry hinaus wollte.

"Also sorgen wir dafür, dass Voldemort den fettigen Bastard nicht mehr will. Wenn Snape, nachdem was ich vorhabe, nicht selber von Voldemort getötet wird, hat er sehr viel Glück, aber er wird für immer auf der Flucht sein, vorm Ministerium und vor Voldemort. Er kriegt alles, was Sirius durchlebt hat, nur hundertmal schlimmer."

"Was willst du in dem Brief schreiben?" fragte Hermine misstrauisch. So wie es aussah schien sie sich langsam sein Vorhaben zusammenzureimen.

"Ich werde einen netten Brief an Snape schicken und mich bedanken für die Warnung, die uns hat die Meabys schützen lassen, und ihm die besten Grüße von seinem Großvater Dumbledore ausrichten, der für seine erneute Spiontätigkeit dankt und ihn bittet vorsichtig zu sein."

"Aber was soll das bringen, abgesehen davon dass es nicht die Wahrheit ist? Snape wird das wohl kaum erschüttern."

"Der Brief ist auch nicht für Snape gedacht, Ron."

"Aber du sagtest..."

Ich adressiere ihn an Snape, das ist richtig, aber ich schicke ihn so ab, dass er ihn am nächsten Neumond erhält. Wenn das Timing stimmt, dann wird Voldemort bei ihm sein."

Jetzt erhellte sich Rons Gesicht deutlich, als er eins und eins zusammenzählte. "Hey das ist ein Superplan. Du-weißt-schon-wer wird den Brief sicher sehen wollen und damit ist Snape geliefert."

"Ich weiß nicht", unterbrach Hermine. "Wenn das wirklich klappt, dann wird Voldemort Snape wahrscheinlich ohne großes Zögern umbringen, was uns verantwortlich für seinen Tod macht."

"Na und? Es ist ja nur Snape."

Hermine warf Ron einen vernichtenden Blick zu.

Harry aber hatte diesen Einwand schon erwartet. "Hermine, ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Snape zwei Menschen, das ungeborene Kind nicht mitgezählt, umgebracht hatte, und das Gift, das die Familie getötet hat, ist sicherlich auch von ihm. Er tötet, Hermine. Und Voldemort wird ihn benutzen, um immer weiter zu töten. Wenn wir diese Chance nicht nutzen, dann sind wir an zukünftigen Opfern auch mitschuldig. Außerdem ist Snape nicht dumm, auch wenn er verrückt geworden ist. Vielleicht schafft er es zu entkommen. Du weißt wie schlüpfrig diese Slytherins sein können."

Hermine seufzte und ihr Blick sagte, dass sie Harry recht gab, auch wenn sie trotzdem nicht glücklich darüber war. "Aber wie willst du wissen, wann du die Eule losschicken musst? Du weißt nicht wo sie sich treffen und wie lange die Eule dorthin braucht, abgesehen davon, dass du den genauen Zeitpunkt des Treffens nicht kennst."

Harry nickte. "Ich weiß. Es ist sehr unsicher. Das letzte Mal als ich eine Vision hatte, schien es gegen Abend gewesen zu sein, so flach wie die Sonne in den Raum strahlte, außerdem macht es Sinn, da die Todesser ja auch normale Jobs haben. Natürlich bleibt das Risiko, aber wenn's schief geht, können wir noch immer eine Bemerkung fallen lassen, die Draco hört, oder eine Eule zu Malfoy Senior schicken. Es gibt andere Möglichkeiten, wenn auch nicht so wirksame. Ich schicke die Eule etwa um drei Uhr los und hoffe, dass sie es schafft, bevor das Treffen zu ende ist."

"Und was genau willst du schreiben?" fragte Ron." Dass Snape seine Tat bereut hat und dann zu Dumbledore übergelaufen ist?"

"Ron hat recht, Harry, das Ganze muss gut durchdacht werden. Snape hat Sirius vor Hunderten von Zeugen kaltblütig getötet und dass er danach weinend zu Dumbledore läuft, glaubt Voldemort sicher nicht."

"Und wir können auch nicht behaupten, dass Sirius nicht richtig tot ist, weil der Spruch falsch ausgesprochen wurde oder so. Wie Hermine gesagt hat, gab es zu viele Zeugen und Du-weißt-schon-wer hat sicher auch Spione im Ministerium, die die beiden Medi-Zauberer ausgefragt haben, die Sirius untersuchten. Vielleicht war ja einer davon sogar korrupt und arbeitet für den-dessen-Name-nicht-genannt-werden-soll. Das würde die Grausamkeiten erklären, die sie mit Sirius' Körper angestellt hatten", fuhr Ron fort. "Und dann ist da immer noch Askaban? Wenn Snape wieder für Dumbledore spioniert hätte, dann hätte ihn der Direktor davor bewahrt und sicherlich nicht ausgeliefert."

Harry hatte das Ganze angehört und auch er hatte sich schon seine Gedanken gemacht. "Ihr vergesst eine kleine Tatsache. Snape ist verrückt geworden, das hat sogar Voldemort gesehen und wenn ich noch schreibe, dass Dumbledore sein Großvater ist, sei das nun wahr oder nicht, dann macht alles eben doch Sinn. Snape dreht durch und tötet Sirius. Dumbledore muss ihn ausliefern, tut aber alles um ihn vor dem Kuss zu bewahren, da Snape sagt er bereue es und habe im Affekt gehandelt. Und als Voldemort ihn rausholt, will er seinen guten Willen beweisen, indem er Dumbledore Informationen zuspielt."

"Und was ist mit dem Paar, das er umgebracht hat?" fragte Hermine zögernd.

"Das war wieder unter einer Wahnsinnsattacke. Da wir davon wissen und es erwähnen werden, aber Voldemort keine Ahnung von meinen Visionen hat, kann er nur davon ausgehen, dass es Snape erzählt hat."

"Na dann lasst uns anfangen. Mir gefällt die Idee immer mehr", sagte Ron enthusiastisch und holte ein Stück Pergament und eine Feder aus seiner Schultasche.

***



Nach einer Stunde und einigen vergeblichen Versuchen, hatten die drei einen recht guten Brief verfasst, wie sie fanden.


Lieber Severus,

Ich danke dir für deine Information, mit der wir die Meabys warnen und verstecken konnten. Ich verstehe deinen Willen, weiter zu spionieren um deine Schuld an Sirius' Tod zu sühnen, aber bitte bleib vorsichtig.

Wenn Voldemort endlich besiegt ist, werde ich dafür sorgen, dass du nicht zurück nach Askaban musst und medizinische Hilfe bekommst. Sie werden die Stimmen in deinem Kopf zum Schweigen bringen und dich heilen. Dass du die McGregors getötet hast, hat mich sehr betrübt, doch die Tatsache, dass du mir davon erzählt hast, und im nachhinein bereut hast, zeigt mir, dass nicht du verantwortlich warst, sondern die Krankheit, die dich befallen hat. Ich verstehe deine Angst vor weiteren Umnachtungen, die dich dazu bringen, schlimmes zu tun, aber im Moment, und mit Voldemorts ständig wachsender Macht, kannst du selbst in deinem Zustand mehr Gutes als schlimmes tun. Wir werden dir helfen, wenn die Sache zuende ist und wenn du jemals denkst, dass du nicht mehr die Kraft zum Spionieren hast, dann komme sofort zu mir.

Dein Großvater
Albus Dumbledore



Harry las den Brief noch einmal durch. Er war äußerst zufrieden mit dem Ergebnis. Dieses Pergament würde die Gefahr Snape endlich aus dem Weg räumen und Sirius würde gerächt sein.

Jetzt blieb ihnen nichts anderes übrig, als auf den nächsten Neumond zu warten.


***

T.B.C.





WARNUNG!!!!!!!! Ab dem nächsten Kapitel werde ich das Rating auf R erhöhen. Nur dass ihr die Fortsetzung auch findet :-P

 

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