Von Mördern und Verrätern

 

 

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Dinu: So nun da die Jet-Saison durch ist und ich mich auch wieder an den Weg zu Lilith erinnere bin ich auch wieder aktiver dabei ;o). Zwar werde ich unter akutem Kerosinmangel leiden aber ich denke, dass dies nicht allzu sehr auffallen sollte. Ausser wenn ich plötzlich davon zu reden beginne, von wegen Sevi sei mein Lieblingscharakter. Spätestens dann brauch ich mindestens ein Kunstflugteam um den Kerosinhaushalt wieder zu füllen aber das werdet ihr dann merken. So nun genug gequatscht ich will Sevi leiden sehn *harrharrharr*

Lilith: Ja, wir sind zurück. Tschuldigung, dass es so lange gedauert hat. Wie gesagt, war Dinu sehr beschäftigt und ich habe zwischenzeitlich die Challengefic für Angel geschrieben. Das sollte eigentlich nur ein kurzes Intermezzo von mir werden, doch die ‚kurze' fic über den Zwischenfall in der Heulenden Hütte ist ein klein wenig länger geworden, als beabsichtigt.

Leider werden die Updates im Moment nicht so häufig erfolgen, da der weitere Ablauf ziemliche Denkarbeit und genaue Überarbeitung erfordert um sinnvoll zu bleiben. Aber keine Angst, wir sind wieder da und bringen das Ding nun auch zu Ende.




Kapitel 47: Zaubertränke und Crucios


Sirius nahm sich genügend Zeit, ein Glas Wasser und einen Löffel aus der kleinen Küche der Hütte zu holen. Er hatte es nicht sehr eilig Snape dazu zu bringen, sich den Trank verabreichen zu lassen. Dass der Mann nicht protestlos einwilligen würde, erwartete Sirius sowieso. Selbst wenn Snape begriff, dass die Medizin ihm helfen würde und er den Trank wahrscheinlich selber für Pomfrey gebraut hatte, war die Tatsache, dass Sirius ihm die Medizin verabreichte, genug Grund um sich ekelig aufzuführen. Obwohl der Mann dazu ja noch nie einen Grund gebraucht hatte.
Kaum hatte Snape genügend Kräfte gesammelt, versprühte er auch schon wieder Gift. Das war ja so typisch.

Sirius warf noch einen absichernden Blick auf die Küchenuhr, dann verließ er die Küche wieder und stieg die Holztreppe zum ersten Stock hoch. Pomfrey hatte ihm gesagt, er solle warten, bis das Abendessen in Hogwarts beendet war, damit sie sich besser fortschleichen konnte, falls nötig. Als er durch die Tür trat, hatte Snape die Augen geschlossen und für einen Moment dachte Sirius, dass er schon wieder eingeschlafen war.

"Snape?"

Keine Reaktion.

Sirius seufzte missmutig auf und stellte das Glas und den Löffel auf den Nachttisch neben das Stethoskop und den Trank.

Er griff nach Snapes Schulter um ihn wachzurütteln, doch kaum hatte seine Hand den Mann berührt, riss dieser die Augen auf und suchte mit panischem Blick den Raum ab, bis er ihn entdeckte und sich zu erinnern schien, wo er war. Die Panik verschwand sofort hinter einer drohenden Maske.

Sirius erinnerte sich gut daran, dass er in den ersten Tagen nach Askaban auch so schreckhaft gewesen war, bis er sich an die Freiheit gewöhnt hatte. Nun, Snape war kaum zwei Wochen weg gewesen. Wahrscheinlich war zum größten Teil seine Schwäche für seine Reaktion verantwortlich.

"Die Medizin, Snape."

Der Slytherin starrte ihn nur unheilbringend an und verzog seine Lippen zu einem Fast-Knurren.

Verdammter Bastard. Ein einfaches Danke wäre doch nicht schwer. "Ich würde das sein lassen, wenn ich du wäre. Du fügst dir nur selber mehr Schmerzen zu, wenn du die Haut an deinen Lippen wieder aufreißt."

Snapes Gesichtsausdruck wurde nur noch drohender. "Ich habe nicht um deine Hilfe gebeten, Black."

Sirius ignorierte die Worte des Zaubertrankmeisters, beugte sich vor und zog das Kissen aus dessen Rücken während er den Mann bei den Schultern hielt. Dann ließ er ihn auf die Matratze gleiten und hob ihn anschließend in eine halb sitzende Position an, wobei er ihm das Kissen wieder in den Rücken schob, um ihn in dieser Position zu stützen. Er sagte während der ganzen Prozedur nichts und fasste Snape nicht gerade sanft an, auch wenn er es vermied, dem Mann aktiv Schmerzen zuzufügen. Dennoch löste sich ein schmerzhaftes Keuchen von dessen Lippen, als er ihn anhob. Auch das ignorierte Sirius. Snape würde es schon überleben. Er konnte keine Samthandschuhe erwarten, wenn er sich selber keine Mühe machte, etwas netter zu sein. Aber dann erinnerte Sirius sich wieder an Albus und daran, was der alte Zauberer von ihm erwartete. Sirius war es ihm schuldig, dass er über seinen Schatten sprang. Immerhin hätte er damals genauso gut von der Schule verwiesen werden können, als seinerzeit sein, zugegebenermaßen nicht sehr gut durchdachter Plan, so in die Hose gegangen war. Aber wer konnte schon erwarten, dass Snape wirklich seinen Anweisungen....

Nein, er würde nicht wieder darüber nachdenken. Dumm gelaufen, aber es war ja nichts passiert.

Sirius wandte sich von dem nun etwas schwerer atmenden Zaubertränkemeister ab, und nahm den Löffel in die Hand. Er füllte ihn mit etwas Wasser und hob ihn vor Snapes Mund, als dieser ihn wieder anblickte. "Dein Magen hält noch nicht viel aus, aber mit einem so ausgedörrten Mund kannst du die Medizin nicht recht schlucken, und ich habe keine Lust, das Ganze zu wiederholen. Trink erst mal ein paar Tropfen. Du hast sicher Durst."

Er hatte sich diesmal sogar Mühe gegeben, einen freundlichen Ton anzuschlagen, aber anstatt einer Antwort floh Snape aus unbegreiflichen Gründen vor seinem Blickkontakt, drehte seinen Kopf zur Wand und presste die Augen fest zusammen, als wolle er seine Worte verdrängen. Doch bevor er seinen Blick abwandte, sah Sirius erneut ein Flackern von Panik darin.

Nun übertrieb der Mann aber doch etwas. Himmel, es waren ja nur zwei Wochen gewesen und die Verletzungen, die er an seinem Körper hatte, rechtfertigten auch nicht wirklich sein feiges Verhalten.

Snivellus.

Obwohl der Mann nach außen so ein Ekel war, passte der Spitzname doch sehr gut. Feiger, opportunistischer Slytherin. Groß mit Worten oder in einer Gruppe, doch wenn es wirklich hart wurde, dann zog er den Schwanz ein und schlängelte sich an den Problemen vorbei. Nun, diesmal hatte das nicht geklappt.

Sirius' Frustration wandelte sich langsam in Wut. Der sollte sich doch nicht so anstellen. Sirius konnte dem Mann einiges über Leid erzählen. Seine eigene Gefangenschaft hatte zwölf Jahre gedauert und der fettige Idiot machte solch einen Zirkus um zwei Wochen.

"Öffne verdammt noch mal sofort deinen Mund und trink!" knurrte er wütend.

Sirius hatte sich schon auf einen verbalen Kampf eingestellt, doch er zuckte zurück und verschüttete fast das Wasser, als Snape abermals seine Augen aufriss und er mit geschocktem Blick gehorsam den Mund öffnete, während ein sichtliches Zittern durch seinen Körper lief.

Sirius blinzelte verblüfft. Diesen fast automatischen Gehorsam hatte er nicht erwartet. Vor allem nicht von dem Tränkemeister, doch er fing sich schnell wieder, brachte den Löffel an Snapes Lippen und ließ das Wasser in seinen Mund fließen. Der Slytherin schluckte fügsam und schloss erneut für eine Sekunde die Augen. Sirius wusste nicht, ob es aus einem Wohlgefühl heraus war, was das Wasser in der ausgedörrten Kehle sicher verursacht hatte, oder aus einem anderen Grund. Misstrauisch musterte er den Mann. Dann öffnete Snape wieder die Augen und atmete einmal tief ein, bevor er Sirius' Blick erneut begegnete und ihn anfunkelte. Jeder Anschein von Schwäche war verschwunden. "Behandle mich gefälligst nicht wie ein kleines Kind, du verflohter Mistkerl."

Sirius gab sich alle Mühe, nicht gehässig zu antworten. Er war ein Idiot, wenn er auch nur im entferntesten annahm, dass Snape eine menschliche Regung zuließ. Was auch immer seine vorherige Reaktion ausgelöst hatte, es war auf jeden Fall vorbei. Gleichwohl... Snapes Beleidigung schien seltsam defensiv, wenn auch noch immer giftig.

Kein Wunder. Wahrscheinlich schämte er sich nun für sein feiges Verhalten. Dafür, dass sein wahres Gesicht, das eines schniefenden Jämmerlings, durchgedrungen war.

Wenn da nur nicht... in Snapes Augen hatte sich eine Unzahl von Gefühle wiedergespiegelt, die Sirius nicht einschätzen konnte. Was hatte diese heftige Reaktion hervorgerufen? Es war schwer vorstellbar, dass allein die Schwäche und die Verletzungen schuldig daran waren, dass Snape so die Kontrolle verlor.

"Lass uns ein paar Minuten warten, um zu sehen, ob dein Magen das Wasser behält, bevor wir das mit der Medizin wiederholen."

Snape starrte ihn nur weiterhin verächtlich und hasserfüllt an, doch Sirius ignorierte ihn und wandte sich wieder dem Glas zu. Er entkorkte die Phiole und füllte den Löffel erneut mit Wasser, bevor er zwei Tropfen des Trankes hineintröpfeln ließ. Eigentlich komisch, dass Snape überhaupt nicht gefragt hatte, was für ein Trank das war. Bei seiner paranoiden Natur wäre das wohl zu erwarten gewesen. Doch dann dachte Sirius, dass der Mann als Zaubertränkemeister den Trank vielleicht von der Farbe her erkannt hatte.

Er hielt den Löffel erneut vor Snapes Gesicht, doch dieser schien seinen Schwächeanfall von vorhin schon wieder komplett überwunden zu haben und hielt den Mund demonstrativ und herausfordernd geschlossen.

Sirius verdrehte entnervt die Augen. Ob Dumbledore es ihm wirklich sehr übel nehmen würde, wenn er Snape kurz verhexte?"Komm schon, sag mir, dass du den Trank nicht von mir eingelöffelt bekommen willst. Macht sicher Spaß es deine Kehle herunter zu zwingen", sagte er stattdessen provokativ.

Snape sah ihn finster an und kräuselte die Lippen in einer verachtenden Weise, aber als Sirius mit einer erwartungsvoll hochgezogenen Augenbraue den Löffel näher an seinen Mund führte, öffnete er diesen ohne Widerstand und ließ sich den Trank verabreichen.

"Guter Junge", hänselte Sirius. "Wenn du weiter so brav bist, kriegst du das nächste Mal einen Keks."

Snape warf ihm einen vernichtenden Blick zu, doch er sagte noch immer nichts. Stattdessen drehte er den Kopf von Sirius weg und starrte auf die gegenüberliegende Wand.

"Pomfrey wird später vorbeikommen, falls dein Körper auf den Trank schlecht reagieren sollte. Das letzte Mal hattest du Kreislaufprobleme, und ich bin nun dazu verdonnert, bei dir zu bleiben, bis sie kommt."

"Tu dir keinen Zwang an, Black. Mir geht es gut, und sobald du weg bist, wird es mir noch viel besser gehen." Snapes Stimme war eisig, und er sah weiterhin stur auf die Wand.

Sirius lachte unzufrieden auf. "Ja sicher. Wenn es dir wirklich gut gehen würde, dann wäre ich wohl kaum dazu verdammt, hier zu sein. Das ist wohl der Tiefpunkt meiner bisherigen Karriere. Ich wünschte mir fast Askaban zurück. Zumindest musste ich da nicht die Anwesenheit von einem solchen fettigen Idioten wie dir ertragen."

Sirius wartete auf den bissigen Kommentar Snapes, doch dieser reagierte schon wieder nicht, sondern starrte weiterhin gegen die Wand.

"Hältst du es nicht einmal mehr für nötig, mir zu antworten?" fragte Sirius zornig.

Als Antwort schloss der Angesprochene nur langsam seine Augen und seine Kiefer pressten sich fest zusammen. Seine Atmung beschleunigte sich und Sirius sah, wie die Arme, die auf dem Leintuch lagen, zu zittern begannen.

"Snape?" fragte der Animagus nervös. Irgend etwas stimmte hier nicht.

Schnell fasste er den Slytherin bei einer Schulter, zog die stützenden Kissen aus seinem Rücken und ließ ihn auf die Matratze zurücksinken. Das Zittern wurde jedoch nur stärker und ein schmerzvolles Stöhnen löste sich zwischen Snapes hart zusammengepressten Zähnen.

"Hey, was soll das, Snape. Willst du mich verarschen? Das finde ich nicht witzig." Sirius redete sich ein, dass sein Kindheitsfeind ihm nur seine bösen Bemerkungen zurückzahlen wollte, indem er ihn nun erschreckte, obwohl er instinktiv wusste, dass dies nicht so war. Das war auch nicht nur ein gewöhnlicher Kreislaufzusammenbruch. Etwas stimmte nicht.

Hastig fasste er mit der Hand an den Hals des Tränkemeisters. Snapes Puls raste, und Schweiß begann aus seinen Poren an der Stirne zu treten, während das Zittern erstarb. Doch die Pause dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor Snape urplötzlich seinen Rücken durchbog und sich mit einem erstickten Schrei aufbäumte. Dabei schlugen seine Arme seitwärts aus, und Sirius konnte gerade noch davor zurückweichen, um nicht geschlagen zu werden. Der kleine Tisch neben dem Bett jedoch fiel mitsamt Stethoskop, Trank, Wasser, Spiegel und Löffel zu Boden.

Der Tränkemeister aber begann sich schreiend auf dem schmalen Bett hin- und herzuwerfen und nur die Tatsache, dass sich seine Beine in dem Leintuch verhedderten, bewahrte ihn davor, auf den Boden zu fallen. Das würde ihn allerdings nicht mehr lange daran hindern.

Die Panik kroch in Sirius hoch. Was sollte er jetzt tun? Damit hatte er nicht gerechnet. Auf jeden Fall musste er versuchen zu verhindern, dass sich Snape noch selber verletzte.

Ohne Nachzudenken legte er sich halb auf den anderen Mann, um ihn mit seinem eigenen Körpergewicht auf das Bett zu drücken. Doch sogar als er sich mit aller Kraft auf ihn lehnte und mit einem seiner Bein versuchte, Snapes Beine still zu halten, schaffte er es kaum, den von unkontrollierten Krämpfen geschüttelten und schreienden Zauberer auf dem Bett zu halten.

"Verdammter Mist. Was ist los mit dir?" Drängend sah sich Sirius um. Er musste Snape irgendwie ruhigstellen, doch er konnte ihn nicht loslassen um eine Schnur oder dergleichen zu holen, um ihn festzubinden. Sein Blick fiel auf den Spiegel am Boden neben dem Bett. Ohne sein ganzes Gewicht von Snape zu nehmen, streckte er sich danach aus und bekam den Rand des Spiegels mit den Fingerspitzen zu fassen. Er lehnte sich einen Zentimeter vor, gerade genug um den Spiegel aufzuheben.

"Pomfrey", keuchte er in das Glas, gerade als er einen um sich schlagenden Arm in die Rippen bekam. "Aua, hau mich nicht gleich zusammen, Snape."

Es ging Sirius eindeutig zu lange, bis das rundliche Gesicht der Krankenschwester im Spiegel erschien. Snapes Krämpfe ließen nicht nach und es war erschreckend zu sehen, wie viel Kraft der ansonsten so zerschundene und geschwächte Körper aufbrachte.

"Mister Black? Was..."

"Kommen Sie her, Pomfrey und das SOFORT!" unterbrach Sirius. Die Augen der Krankenschwester weiteten sich, als sie die Panik in Sirius' Stimme registrierte und der Spiegel wurde wieder blank, als sie die Verbindung unterbrach.

"Beeile dich Pomfrey", flüsterte Sirius und ließ den Spiegel fallen, sich wieder auf den zuckenden Körper unter ihm konzentrierend. Lange konnte er Snape nicht mehr halten. Seine Muskeln begannen schon langsam zu schmerzen, da er sich mit voller Gewalt gegen den sich windenden Zaubertränkemeister stemmen musste, um seine Zuckungen zumindest einigermaßen unter Kontrolle zu haben. Er würde wohl einen mächtigen Muskelkater davontragen, ganz zu schweigen von Snapes Verletzungen am Rücken, die sicher wieder aufgerissen wurden. Aber schlimmer war noch immer die Möglichkeit, dass sich Albus' Lieblingsslytherin den Kopf aufschlug, wenn er vom Bett fiel oder sich am Boden noch mehr verletzte.

Es dauerte nicht einmal zwei Minuten, bis er hastige Schritte die Holztreppe heraufstürzen hörte und gleich darauf stürmte Pomfrey, gefolgt von Dumbledore in das Zimmer. Eins musste man ihnen lassen. Sie waren schnell, dachte Sirius. Die Krankenschwester kam sofort zum Bett "Was ist passiert?"

"Sirius, bei Merlin was hast du mit Severus angestellt?" fragte Dumbledore bestürzt, als er erkannte, was los war.

Sirius wollte etwas entgegnen doch er hatte alle Hände voll zu tun, damit Snape ihm nicht vom Bett fiel. Er machte sich eine Gedankennotiz, Dumbledore später darüber aufzuklären wieso er "seinen" Snape so "hart" anfasste. Sobald er von einem sich wie wild gebärdenden Tränkemeister befreit war. Wenigstens schrie der Mann nicht mehr, sondern stöhnte bloß ächzend zwischen verspannte Kiefern.

"Er hat sich die Infusion rausgerissen", stellte Pomfrey vorwurfsvoll fest.

"Sorry, dass ich nicht auch noch auf das geachtet habe", antwortete Sirius hitzig.

Pomfrey ging nicht auf seine Bemerkung ein. "Halten Sie ihn gut fest, Mister Black. Sonst verletzt er sich."

Sirius hätte die Augen verdreht, wenn er nicht gerade damit beschäftigt gewesen wäre, Snapes Oberkörper mit dem Gewicht seines eigenen in die Matratze zu drücken und die beiden Arme des Tränkemeisters neben seinem Körper festzuhalten.

"Das weiß ich selber. Was denken Sie, was ich hier schon die ganze Zeit mache?"

Pomfrey hielt Snapes Kopf und kontrollierte seinen Puls. "Albus, komm her und hilf ihn ruhig zu halten!"

Dumbledore schien aus seiner Trance zu erwachen und bewegte sich schnell zum Kopfende vom Bett, als Madame Pomfrey ihm Platz machte. Er fasste die Schulter des Tränkemeisters und hielt ihn vorsichtig aber entschlossen fest, während er begann, beruhigend auf ihn einzureden.

Pomfrey ging zu ihrer Tasche, die sie das letzte Mal hier gelassen hatte. Sie kramte kurz darin und nahm ein kleines, weiß-blaues Schächtelchen heraus, öffnete es und hantierte einen Moment damit, bevor sie wieder zurückkam und sich zwischen Sirius und Dumbledore drängte. Unsanft fasste sie Snapes Kinn und mit einem gezielten Druck auf beide Seiten des Kiefers zwang sie seinen Mund auf und schob ihm ein kleines, weißes Plättchen hinein. Danach gab sie den Druck auf und hielt seinen Kiefer mit beiden Händen fest geschlossen. Es dauerte eine Weile und nach und nach wurden Snapes Zuckungen schwächer und die Verkrampfung, die seinen Körper noch immer steif wie ein Brett sein ließ, begann sich zu lösen.

Sirius atmete erleichtert auf. Er richtete sich halb auf und lockerte versuchsweise seinen Griff, bereit, jederzeit wieder zuzugreifen. Snape jedoch schlug nicht mehr um sich und nur sein schweißnasser Körper und das unmerkliche Zittern seines Leibs zeugten vom Drama von vorhin. Dumbledore glättete ihm noch immer das kurze, schweißnasse Haar, und murmelte weiterhin beruhigend auf den Mann ein, dessen Augenlider halb gesenkt waren und sich mit dann, nach einem letzten, etwas heftigeren Schaudern schlossen. Die stoßartige Atmung ebnete sich aus, als der Mann in den Schlaf zu versinken schien.

Sirius erhob sich und trat einen Schritt zurück. Sofort nahm Pomfrey seinen Platz ein und legte erneut eine Hand an Snapes' Hals. Mit einem unglücklichen Stirnrunzeln registrierte sie das Ergebnis. Sie hob den Blutdruckapparat auf und maß den Blutdruck. Danach stand sie mit düsterem Gesichtsausdruck auf.


"Das ist nicht gut. Sein Herz rast immer noch, obwohl Severus wieder schläft. Was auch immer diesen Anfall hervorgerufen hat, stellt seinen Körper noch immer unter enormen Stress. Was ist genau vorgefallen, Mister Black?"

"Ich habe ihm die Medizin gegeben, wie Sie mir gesagt haben. Daraufhin haben die Krämpfe angefangen und er hat zuerst geschrieen, als stünde er unter Cruciatus."

Pomfrey nickte nachdenklich. "Und Sie haben ihm nur zwei Tropfen gegeben, wie ich es gesagt hatte?"

"Natürlich. Ich kann ja noch bis zwei zählen", antwortete Sirius leicht genervt. Wehe, wenn sie auch nur auf die Idee kam, ihn zu verdächtigen.

"Ich verstehe", antwortete die Medi Hexe jedoch nur gedehnt. Sie blickte nachdenklich und mit gerunzelter Stirne auf den noch immer leicht zitternden Snape. Sie seufzte und wickelte seine Beine vorsichtig aus dem Lacken, in das er sich während des Anfalles verheddert hatte, und deckte ihn bis zur Brust zu. Dann wechselte sie einen besorgten Blick mit Dumbledore. "Kann ich dich kurz draussen sprechen, Albus?"

Dieser nickte und erhob sich, nach einem letzten Blick auf den schlafenden Zauberer.

Sirius folgte ihnen aus dem Zimmer.

Kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen, drehte sich Pomfrey zu ihnen um.

"Ich will nicht riskieren, dass er uns hört. Er sollte eigentlich schlafen, aber ich habe keine Erfahrung, wie diese Muggel-Medikamente genau wirken. Ich verlasse mich hier voll auf Packungsbeilagen, Muggelbücher, und das wenige, was ich gelernt habe."

"Bitte kommen Sie auf den Punkt", murrte Sirius. Seine Muskeln schmerzten, er war frustriert und vollkommen durchnässt von seinem und auch Snapes Schweiß, und er wollte so bald als möglich unter eine Dusche, bevor er Zeit hatte, um über dieses letzte Detail genauer nachzudenken. Es war auch so ekelhaft genug.

Pomfreys Gesicht verhärtete sich, als sie anfing zu reden. "Ich weiß nicht genau, was diese Krämpfe hervorgerufen hat, aber ich habe eine Theorie. Das letzte Mal war dies nicht passiert. Ich habe eigentlich gedacht, dass es diesmal besser gehen wird, da er schon etwas kräftiger geworden war, durch die Flüssigkeit, die er mit der Infusion erhalten hat. Leider haben diese Krämpfe dem total entgegengewirkt, und sein Herz ist extrem geschwächt und wird noch immer stark belastet." Sie sah bedauernd zum Direktor. "Albus, wenn sich diese Belastung in den nächsten Stunden nicht verringert, befürchte ich, wird er die Nacht nicht überleben, da sein Herz das nicht mitmacht. Sein Kreislauf wird einfach überbelastet. Ich will nicht zu pessimistisch klingen, aber die Wahrheit ist, dass du besser auf alles vorbereitet bist."

Albus nickte betroffen. "Du sagst, dass du eine Theorie hast, wieso er dieses Mal so heftig reagiert hat und das letzte Mal 'nur' in Ohnmacht gefallen ist?"

"Ich denke mir, dass Mister Black vielleicht nicht so weit weg liegt, mit seiner Vermutung."

"Wie bitte? Ich kann mich nicht erinnern, eine Vermutung gehabt zu haben", antwortete Sirius.

"Doch", widersprach Pomfrey. "Sie sagten, dass er aussah, als stünde er unter dem Cruciatus. Ich glaube Sie haben damit nicht so unrecht."

Sirius hob sofort abwehrend die Hände. "Ich war es nicht..."

Pomfrey brachte sogar ein flüchtiges Lächeln zustande. "Aber nein doch. Nicht Sie. Der Fluch, der auf ihn gelegt wurde, reagiert auf Magie. Wenn die Verabreichung des Trankes die Magie gegen ihn gebraucht hatte, dann vielleicht nicht nur diejenige des Trankes. Die Magie, die man für einen Cruciatus braucht, ist sehr mächtig und diese Magie bleibt noch lange im Körper haften, selbst wenn man sie nicht mehr spürt. Was wir jetzt gesehen haben, ist wahrscheinlich nur das Echo des Cruciatus, durch den Fluch und den Trank so sehr verstärkt, dass es Severus getroffen hat, als stünde er erneut unter dem Fluch."

"Aber warum nur jetzt. Warum nicht schon das erste Mal?" fragte Dumbledore.

"Ich denke, dass die Dosis zu schwach war. Ich habe ihm damals nur einen Tropfen gegeben."

"Dann wurde er also kurz bevor wir ihn fanden unter dem Crucio gefoltert", murmelte Dumbledore zu sich selber, als würde er ein weiteres Detail zu einer imaginären Liste hinzufügen."

"Nicht unbedingt. Der Fluch kann schon eine Weile her sein. Wie gesagt. Die Magie, die er freisetzt, setzt sich noch für Wochen in einem Körper fest."

"Und nun?" fragte Dumbledore niedergeschlagen.

Pomfrey lächelte ermutigend. "Da gibt es etwas, was ich ihm geben kann, was sein Herz unterstützt, ansonsten muss die Restmagie des Fluches schnell verebben, damit der Druck auf sein Herz nachlässt. Das ist seine einzige Chance."

Ein betretenes Schweigen füllte den Korridor für eine Minute, bevor sich Sirius leise räusperte. "Ich gehe schon mal eine Dusche nehmen, wenn ihr erlaubt."

Pomfrey nickte. "Natürlich. Tun Sie das. Und dann versuchen Sie sich etwas auszuruhen. Ich werde Severus waschen und neu verbinden und dann vorerst bei ihm bleiben und ihn überwachen. Wir holen Sie dann, wenn wir zurück müssen."

Albus rieb sich müde den Nasenrücken. "Ich werde mir etwas für die Auroren überlegen, aber ich werde Severus nicht wieder im Stich lassen. Ich bleibe hier, egal wie es ausgeht. Ich werde um ihn kämpfen und wenn alles nichts nützt, dann werde ich ihn nicht alleine sterben lassen."

Dumbledores Stimme klang entschlossen aber doch alt. Wieder einmal fragte sich Sirius, was der Mann in dem Slytherin sah. Es war unbegreiflich aber Dumbledore mochte den fettigen Idioten wirklich gut leiden.

Sirius sah zu, wie die beiden mit leicht hängenden Schultern zurück ins Zimmer gingen, bevor er seufzte und sich auf den Weg zu dem Badezimmer machte.

***
T.B.C

Danke an Shelley, die beste Betaleserin, die man haben kann.

 

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