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Kapitel 4: Gerichtsverfahren und Widrigkeiten

 

Als Severus ankam, war alles vorbereitet.
Das Abendessen habe ich im Nigellusraum arrangiert. Normalerweise benutze ich dieses Zimmer nicht. Es ist für förmliche Dinner bestimmt, für kleine aber wichtige Feste, doch der Geschmack von Phineus Nigellus stimmte nicht mit meinen eigenen Vorlieben überein. Er ist dunkel und der Raum wurde schwer von Stein abgegrenzt, besaß große Feuerstellen und einen schweren Holztisch, der aus einer Folterkammer zu kommen schien (obwohl ich wusste, dass Phineus ihn speziell von einem Glasgower Zimmermann hatte anfertigen lassen). Alle Möbelstücke sehen unheilverkündend aus, sind aus Holz und mit dunklen Kissen. Die Gemälde sind von stilistischer Art, wie es normal war, als Nigellus Direktor war. Sie zeigen die berühmten Szenen der Zauberergeschichte. Ich muss zu ihren Gunsten erwähnen, dass ihnen das Kitschige und Heuchlerische fehlte, das oft in moderner Kunst zu finden ist (inklusive bei dem jetzt kaputten Brunnen in der Eingangshalle des Magieministeriums). Das beste Gemälde ist das von Phineus selbst. Er sieht mit offensichtlicher Neugierde auf einen hinab und trägt dabei einen tragischen, traurigen Gesichtsausdruck zur Schau. Ja, Phineus war nicht mehr derselbe, seit Sirius´ Tod.
Alle sagen, sie empfinden diesen Raum wie ein Untersuchungszimmer oder einen Gerichtshof. Deshalb habe ich ihn für heute Abend ausgesucht.
Severus kommt ein paar Minuten zu spät, wie ich es erwartet - und mich darauf verlassen - hatte. Er hält im Türrahmen, sein Hohnlächeln gefriert bei der Szene, die ihn begrüßt.
Der Tisch ist natürlich mit Essen gefüllt und mit Nigellus Silberbesteck - genauso groß und geschmacklos unheilverkündend wie der Rest des Raumes. Die Menschen, die am Tisch sitzen, passen nicht so ganz zu den Requisiten. Ich sitze in der Mitte und versuche mein Bestes, um ungezwungen zu gucken, trotz meiner Bedenken diesem hastig erstellten Plan gegenüber. Minerva sitzt links von mir, rechts steht ein leerer Stuhl. Neben dem leeren Suhl sitzt Professor Flitwick auf einem Berg von Kissen, den die Hauselfen gebracht haben. Auf Minervas anderer Seite sitzt Professor Sprout, die aussieht wie ein Philodendron in einem Bett von Alraunen. Neben Professor Sprout besetzt Poppy Pomfrey das eine Ende des Tisches. Am anderen Ende ist Professor Binns Geist die einzige Gestalt der Gruppe, die zu der Umgebung passt.
"Hallo Severus", grüße ich den Tränkemeister mit soviel Begeisterung, wie ich nur aufbringen kann, "bitte, setzen Sie sich." Ich deute auf den Stuhl rechts neben mir.
"Guten Abend.... alle zusammen", sagt er langsam, sein Blick scannt den Tisch, seine dunklen Augen nehmen jedes Detail auf.
Du verstehst die Details, Severus, oder?
Ich lasse meine Gesten förmlicher aussehen, als es normalerweise der Fall ist. Ich trage eine meiner offiziellsten und auch unbequemsten Roben. Minerva trägt wie üblich schwarz, jedoch mit dem Emblem des Gryffindorhauses auf der Brust. Professor Sprout und Professor Flitwick tragen beide ein glänzendes Siegel - eine Art alter Amulett - das sie jeweils als der Vorstand von Hufflepuff und Ravenclaw ausweist. Poppy ist in ihre limonengrüne Heilerrobe gekleidet - etwas, das in Hogwarts fast nie vorkommt. Und Binns ist .... Binns.
Severus geht langsam um den Tisch herum und setzt sich auf seinen Stuhl, sein Gesichtsausdruck spiegelt Misstrauen und Widerwillen wider.
//Das könnte in der Tat lustig werden.//
Entweder das oder es wird ein Desaster.
Ich betreibe Smalltalk, als wir unsere Teller füllen und essen. Minerva bleibt still, greift jedoch ein, wenn die Unterhaltung zu erliegen droht. Doch das ist kein großes Problem. Poppy und Sprout führen ihre Unterhaltung vom Mittagessen im Garten fort und Flitwick fehlen sowieso nie die Worte über irgend etwas.
Als wir das Hauptgericht beenden und uns dem Dessert widmen, schaue ich Minerva in die Augen. Sie nickt grimmig. Severus hat in der vergangenen Stunde nicht einmal zehn Worte gesagt, doch die Hitze, die sein Körper ausstrahlt, hat sich stetig aufgebaut, wie ein Drachen, der sich aufheizt.
"Kollegen", sage ich, mich erhebend, um meinen Worten Ausdruck zu verleihen. "Danke, dass Sie meiner kurzfristigen Einladung gefolgt sind. Wie meine Notiz hierzu schon sagt, müssen wir uns eine Sache von sehr wichtiger Bedeutung überlegen."
Alle sehen mich erwartungsvoll an, bis auf Binns, der nur sich selbst Aufmerksamkeit schenkt und Severus, der mich todbringend anstarrt.
"Ich sprach kürzlich mit dem jungen Mr. Potter betreffend seiner Erlebnisse im Magieministerium." Dies ist eine notwendige List, um das Geheimnis von Severus' Mission zu wahren - ich werde Harry sobald wie möglich mit einbringen. "In unserer Unterhaltung erzählte er mir von den beunruhigenden Geschehnissen. Die Professoren Snape und McGonagall, und ich selbst haben schon über diese Angelegenheit diskutiert. Offen gesagt, hielt ich es für notwendig, bevor ich mit den Häuservorständen spreche, natürlich mit der freundlichen Einverständniserklärung von Madame Pomfrey und Professor Binns."
Beide, Sprout und Flitwick hören mir besorgt zu. Poppy sieht völlig professionell aus, doch ihre Augen blicken feierlich.
"Nun, ich denke es ist das beste, wenn Professor", Severus bewegt und lehnt sich vor, "McGonagall Ihnen die Situation darlegt."
Ich setze mich wieder und lehne mich zu Snape. "Es ist besser so, Severus. Es vermeidet zu viele Fragen."
Severus sieht mich nur mit misstrauischem Naserümpfen an.
Minerva erhebt sich nicht, sieht sich jedoch mit dramatischem Seufzen um.
//Sie sollte Schauspielunterricht nehmen, wenn sie jemals Ihre Nachfolgerin werden will.//
Komm schon, Tom. Direktor Dippet war auch kein guter Schauspieler.
//Und wir wissen alle, wie erfolgreich ER war. Erinnern sie sich nur mal an den Vorfall mit Aragog und wie er Hagrids Zauberstab zerbrochen hat.//
"Im Laufe unseres Gespräches erzählte Mr. Potter mir vom Kampf mit Bellatrix Lestrange sofort nach dem Tod einer Person, von der ich denke, dass Sie wissen, dass sie unschuldig und sein Pate war." Minerva fuhr in ihrem scharfen, effizienten Weg fort und kam schließlich zu Harrys Gebrauch des Cruciatus.
Stille erfüllte den Raum, als sie endete.
//Und wieder weiß Sie nicht, wie sie ihr Publikum erobern soll.//
Professor Sprout schluchzte leise. Der Fall eines Unverzeihlichen Fluches wühlten Erinnerungen an Cedric Diggory auf. Flitwick sieht untypisch ernst aus. Poppy hat ihre Hände gefaltet und ihr Atem macht leicht pfeifende Geräusche, wenn er durch ihre zusammengebissenen Zähne zieht.
//Der Fall der Würfel.//
Tom, diese Metapher kümmert mich nicht.
//Würdest du "Das Rollen der Räder" vorziehen?//
Er hat Recht. Das ist ein gefährlicher Moment. Ich zwinge mich selbst ruhig und gelassen zu bleiben und Severus nicht anzusehen.
"Man, man", sagt Flitwick schließlich mit besorgter Stimme, "wir müssen etwas deswegen tun."
Ich riskiere einen Blick zu Snape. Er sitzt zurückgelehnt da und schaut wie eine Eule, die eine sehr saftige Maus gefangen hat. "Dem stimme ich zu", sagt er in einem Ton, der sich wie die hörbare Version seines abfälligen Blickes anhört. "Was machen wir mit Potter?"
"Mit ihm tun?", wirft Professor Sprout ein. "Sie meinen FÜR ihn tun. Ich habe nichts davon mitbekommen.... Es ist schrecklich!" Sie schüttelt energisch und bringt die Blüte auf ihrem übergroßen Hut damit zum Tanzen.
Ich entspanne mich und atme aus. Ich hatte meine Zweifel wegen Sprout um ehrlich zu sein. Ihre Erinnerung an Cedric Diggory ist stark, doch in letzter Zeit schien sie wegen meiner Sorge um Harrys Wohlergehen ein wenig ärgerlich zu sein. Das Haus der Hufflepuffs bekommt wenig Ruhm und Anerkennung und von Zeit zu Zeit blitzt dann ein wenig Eifersucht auf. Ich habe auf ihr liebes Herz und ihren Gerechtigkeitssinn gesetzt und gewonnen. Der Wendepunkt zur Krise ist überstanden.
Flitwick nickt zustimmend. "Es ist in der Tat schrecklich, Professor Sprout. Ich habe wie alle anderen auch mit dem Jungen Mitgefühl. Doch das ist eine sehr ernste Angelegenheit." Er trommelt mit den Fingern auf den Tisch und das ist ein Zeichen der inneren Unruhe, wie ich über Jahre hinweg gelernt habe. Flitwick ist ein wenig wie Sprout, doch als Ravenclaw liebt er die Logik und die Klarheit. Er sieht unglücklich aus.
Severus frohlockt: "Ernst ist noch viel zu mild, Professor Flitwick. Wir sprechen hier von einem Unverzeihlichen Fluch."
"Ein versuchter Unverzeihlicher Fluch, Severus", korrigiere ich sanft.
Sprouts Augen verengen sich. Sie kümmert Severus herzlich wenig
//Was für eine Überraschung.//
und wie ich gehofft hatte, übertreffen ihre Liebe zu Cedric Diggory und ihr angeborener Anstand die Eifersucht gegenüber Harrys "hervorgehobenem" Status sofort.
"Schlagen Sie vor, Professor Snape", fragt Sprout kalt, "dass wir ein Kind an das Ministerium ausliefern sollen? An Cornelius Fudge?" Ich bezweifle, dass je ein Name an diesem Tisch mit solch einer Giftigkeit ausgesprochen wurde.
"Ich sagte lediglich, Professor Sprout", entgegnet Snape ölig, "dass alle Aspekte der Situation bedacht werden müssen."
"So Leid es mir tut, ich muss zustimmen", sagt Flitwick unglücklich. "Es gibt wichtige Fragen die Ethik und Legalität betreffend."
"Ich stimme ebenfalls zu", sage ich sanft.
Snape sieht mich an wie jemand, der einen Schlag von einem Muggelelektroschockgerät abbekommen hat. Misstrauen und Vorsicht stehen ihm ins Gesicht geschrieben.
//"Snap," macht die Falle.//
Richtig, denke ich ganz ohne Nächstenliebe, was mich sehr überrascht, "Snap" bei Snape.
"Ich ahnte, dass wir noch einiges prüfen müssen, was dieses Thema betrifft", fahre ich fort, "also habe ich Professor Flitwick gebeten, noch schnell einige Nachforschungen anzustellen, was Hintergrund und Präzedenzfälle betrifft."
"Wie legal die Benutzung eines Unverzeihlichen Fluches ist, ist Allgemeinwissen", sagt Snape kühl.
"Das ist übertrieben", meldet sich Binns zu Wort. Er hat seine gespenstische Daseinsform hoch schweben lassen und nimmt seine Lehrposition ein. Minerva stöhnt leise und Flitwick sieht den Geist lächelnd an, mit einem Gesicht, welches schmerzhaft verzogen zu sein scheint. "Es ist sogar Fakt, dass, wie bei den meisten historischen Dingen, lockeres Gerede und ungenügendes Achten auf Details und Fakten das öffentliche Verständnis so weit vernebelt haben, dass alles nur noch eine Mischung aus falschem Verstehen ist."
"Fahren Sie fort, Professor Binns", fordere ich. Sprout und Pomfrey stöhnen nun mit Minerva. Wir beide, Binns und ich, ignorieren sie.
"Nun, zu allererst", fährt der Geist fort, "war der Begriff Unverzeihliche Flüche nur lose definiert worden, bis in den letzten drei Jahrzehnten für ein wenig mehr Klarheit gesorgt wurde. Die Wurzeln liegen wahrscheinlich im Mittelalter bei einer Gruppe von Flüchen, die wir als 'Höllenflüche' kennen und die wegen ihres mutmaßlichen dämonischen Ursprungs so genannt wurden. Diese beinhalteten..."
"Ich bin mir sicher, dass dieses Thema sehr interessant ist, Professor", unterbreche ich ihn, "doch in diesem Punkt wäre Kürze hilfreicher als Ausschweifung."
"Wenn Sie das sagen, Direktor." Binns klingt verletzt, fährt aber dennoch fort: "Ich nehme an, der Punkt ist, dass die sogenannten Unverzeihlichen historisch alles andere als das sind."
"Wie meinen Sie das Professor?", fragte Minerva, um Binns den strategischen Pfad entlang zu locken, den wir besprochen haben. Und er schluckt den Köder ganz hervorragend.
"Wie ich schon sagte, war die Kategorie nur vage eingegrenzt, bis gesetzliche Festlegungen geschahen. Als erster wurde so etwas 1731 erwähnt, wobei es um den Mentisfluch ging, einen Vorgänger des Imperius. Da waren interessante Umstände..."
Ich räuspere mich laut.
"Uh, oh, wie auch immer. Der Imperius war der erste, der dazu gezählt wurde, gefolgt vom Cruciatus. Der Todesfluch war nicht offiziell zum Unverzeihlichen erklärt worden, bis man 1958 aufhörte, ihn für Ermordungen zu benutzen."
"Hmm." Flitwicks Augen schienen, als würde er dem Puzzle auf die Schliche kommen. Exzellent! Ich hatte gehofft, dass seine Ravenclawneugierde geweckt werden würde. "Doch was meinten Sie, als sie sagten, die Unverzeihlichen seien alles andere als unverzeihlich?"
"Ich meinte, Professor", entgegnet Binns hochtrabend und seine Hand auf einen Stapel Bücher legend, der neben ihm auf dem Tisch liegt, "dass es viele Ausnahmen gibt und diese auch gut aufgeführt wurden. Zum Beispiel war der Todesfluch während des Krieges ausdrücklich erlaubt, obwohl Diskussionen darüber tobten, welche Konditionen bestehen mussten, bevor gesagt werden konnte, dass solch ein Kriegsstatus erreicht war. In einem berühmten Fall von 1931, das Magieministerium gegen Kennerhan, entschied das Zauberergericht, dass ein Imperiusfluch, der eingesetzt wird, um einen Mord zu verhindern, nicht unter den Status unverzeihlich fällt."
"Mir ist nicht bekannt", sagt Snape kalt und höhnisch lächelnd, "dass es solche Bestimmungen auch für den Cruciatus gibt."
"Nein, die gibt es nicht", gibt Binns zu, "nicht für erfolgreiche Cruciatusflüche. Doch ein versuchter Cruciatus ist etwas anderes."
"Das Zauberergericht hat nie...", beginnt Snape murrend.
"Nein, das hat das Zauberergericht nicht", sagt Binns ruhig. Er sammelt sich kurz. Nur wenige Dinge könnten dafür sorgen, dass unser hochgeschätzter Geschichtsvortrag entgleist. "Wie auch immer, es gibt da noch einen anderen Fall. Ich habe mir die Freiheit genommen, einige Kopien zu machen." Er gibt einige Pergamente aus, die eng beschriftet sind und sehr offiziell aussehen. "1988 hatte der oberste Gerichtshof der amerikanischen Zaubererwelt eine Entscheidung im Falle eines fehlgeschlagenen Cruciatus gefällt, der mit einem Quodpotspiel in Michigan im Zusammenhang stand. Offensichtlich hatte ein Spieler einen Spieler des gegnerischen Teams absichtlich gefoult und damit eine ernste Verletzung verursacht. Der Bruder des verletzten Spielers, ein Alexander Houdini Murgatroyd, sandte einen Cruciatus in die spottende Gruppe. Der Cruciatus verfehlte sein Ziel, Murgatroyd wurde abgeführt und für schuldig befunden. Dies ist eine Kopie der Mehrheitsentscheidung, geschrieben von Richter Begay."
Ich grinse bei dem Bild, das dieser Name in mir wachruft. Als ich Jefferson Begay das letzte Mal sah, fluchte er herum, nachdem er eine Wette einen Gewichtsheberwettbewerb betreffend verloren hatte. Der alte Navajo ist sehr farbenfroh, vulgär und zutiefst brillant, wenn es ums Argumentieren und Interpretieren von Legalitäten geht.
Obwohl wir alle die Kopien der Entscheidung im Falle Zaubererstaat gegen Murgatroyd vor uns haben, liest Binns das Dokument laut vor:
'I. Seit langem ist es Prinzip des Gesetzes, dass sowohl Tat als auch Absicht einbezogen werden müssen, wenn es um Urteils- und Strafentscheidung geht. Dieses Prinzip befähigt viele Aspekte unserer Rechtswissenschaft, inklusive des Konzeptes der Gnade bei geistiger Verwirrtheit und der Strafmilderung im Falle der Selbstverteidigung.
'II. Solch eine Unterscheidung zwischen Aktion und Absicht besitzt höchste Relevanz, wenn das Gericht zusammengerufen wird, um im Falle eines Fluches der Klasse B, der sogenannten Cruciaiformfamilie, für die das berühmteste Beispiel der Cruciatus selbst ist, entscheiden soll. Der Fluch setzt eine bestimmte Absicht und Einstellung voraus, um effektiv zu sein und beides, sowohl die Verbindung als auch der Unterschied zwischen Absicht und Tat sind in solchen Fällen von entscheidender Wichtigkeit.
'III. Dieses Gericht hat ausdrücklich erkannt, dass die Anwendung eines Fluches der Klasse B im Falle einer obligatorischen Strafe ursprünglich von der Legislative des Zaubererstaates gerechtfertigt würde, bei berücksichtigen der Auswirkung des Fluches und der geistigen Verfassung, d.h. die extreme Absicht, Schaden zuzufügen, die bestehen muss, damit der Fluch effektiv ist. Ein ungewöhnlicher Aspekt dieser Flüche ist, dass die Absicht die Tat beeinflusst, in der die Abwesenheit unsozialer Einstellung die Nutzung solcher Flüche effektiv verhindert.
'IV. Demnach ist die fehlgeschlagene Nutzung eines solchen Fluches gegen ein anderes vollwertiges Mitglied der Zauberergemeinde ein Beweis für das Fehler einer wahren und effektiven Absicht. Wie die Anwesenheit einer solchen Absicht die Miteinbeziehung solcher Flüche in ein obligatorisches Strafurteil rechtfertigt, so wirft das Fehlen eben dieser ernste Zweifel auf, was die Fairness und Korrektheit einer Verurteilung bei fehlgeschlagenen Flüchen angeht.
'V. Dieses Gericht stellt und legt also fest, dass fehlgeschlagene Versuche betreffend die Cruciatiformfamilie von Flüchen nicht die Anforderungen des obligatorischen Strafurteilsstatus, Zauberersaatscode 68-1156, erfüllen. Solche Versuche fallen eher unter die Überschrift generelle magische Angriffe, die im Zaubererestaatscode 86-932 definiert sind.
'VI. Fehlgeschlagene Versuche sollten demnach künftig unter die obengenannten Angriffe fallen oder deren entsprechenden Ersatz fallen. Alle Aspekte dieser Codes sollten gelten, inklusive Berücksichtigung von Nachsicht, Milde und Ausschließung bei Fällen von Selbstverteidigung, Geistesgestörtheit, unbedeutender juristischer Stellung oder Taten, die unter extremen physischen, geistigen oder gefühlsmäßigen Belastungen geschehen sind.
'VII. Bei dem Gericht, welches im ersten Gerichtsverfahren Zaubererstaat gegen Murgatroyd urteilte, zog die Jury Milde vor, wurde jedoch vom vorsitzenden Richter überstimmt, der dieses obligatorische Strafurteil anwenden wollte und dieses Upper Mid-Western Rundgericht für Einsprüche wird diese Entscheidung aufrechterhalten.
'VIII. Die Entscheidung des niederen Gerichtes wird hiermit aufgehoben.
'IX. Überzeugt von der Mehrheitsentscheidung in diesem Fall, wird der Angeklagte Alexander Houdini Murgatroyd per curiam aus der Haft entlassen.
"Per curiam", erklärt Binns, "ist ein juristischer Term, der bedeutet, dass, bei Befehl des gesamten Gerichtes..."
"Ich weiß, was das heißt!" Snape knurrt mittlerweile.
//Ah, er spürt, dass die Kiefer der Falle gleich hart zuschlagen werden.//
"Ich erkenne nicht", fährt Snape fort, "was die Entscheidung eines amerikanischen Gerichtshofes mit unserer Sache zu tun hat."
"Es hat sehr viel damit zu tun", entgegnet Binns ruhig. "Es stimmt zwar, dass Entscheidungen des Obersten Gerichtes des Zaubererstaates nicht zwingend Präzedenzfälle in Britannien sind, es ist allgemein bekannt, dass anglo-amerikanische Zauberergesetze, entsprechend Muggelgesetzen, entstanden sind aus allgemeinen Prinzipien und historischen Begebenheiten. Besonders in Fällen von Fairness, entgegen technischer Interpretation, dienen Entscheidungen des obersten Gerichtshofes oft als Verweis für gerichtliche Richtlinien für die Entscheidungen des Gerichtshofes und vice versa. Diese besondere Meinung von Richter Begay wurde vom Zauberergericht 1993 übernommen, in Bezug auf einen fehlgeschlagenen Imperiusfluch der mit dem Missbrauch eines Ehepartners in Zusammenhang stand. Lassen Sie mich nachsehen", blättert schnell ein Buch durch, "der Vorsitzende Richter war...."
"Albus Dumbledore", ende ich für ihn. "Ja, ich erinnere mich daran. Der Darkstone Fall. Sehr betrüblich."
Severus macht ein Geräusch, als sei er in den Magen geschlagen worden.
//Und so zieht sich die Schlinge immer enger um Professor Snapes Kehle. Ich frage mich, wie lange es noch braucht, bis er merkt, dass er nicht mehr atmen kann.//
Wie ich Snape kenne wahrscheinlich länger als man denkt.
Flitwick strahlt und reibt sich die Hände. "Exzellent, exzellent!"
"Exzellent?" Könnte dieses Wort töten, wäre Flitwick jetzt Staub. Snape ballt seine Hände so sehr zu Fäusten, dass es verwunderlich ist, dass er sich nicht die Finger bricht.
"Ja, lieber Kamerad", Flitwick tätschelt Snapes Arm, "es könnte nicht klarer sein! Mr. Potters Situation wird von Richters Begay's Meinung beschrieben!"
Wäre Jefferson Begay in Reichweite würde ich ihn küssen.
"Er war kleiner und stand extrem unter Stress", fährt Flitwick fort. "Was sagen Sie Madame Pomfrey?"
Poppy hat abwechselnd gelangweilt und amüsiert zugehört. Jetzt lächelt sie ihr kleines festes Grinsen und spricht zum ersten Mal. "Ich würde sagen, wenn man sich die Geschehnisse im Ministerium an diesem Abend betrachtet, Mr. Potters emotionaler Zustand unter die Kategorie von extremen Stress fällt. Ich bin mir sicher, das Gericht würde dem zustimmen."
"Wir haben keine Garantie dafür, dass das Zauberergericht diese Meinung vertreten würde...", beginnt Snape. Ja, in der Tat, er ist wie ein Hund, der Angst um seinen Knochen hat.
"Ich denke schon, dass wir die haben." Sprout's Stimme ist kalt, doch ihre Augen blicken amüsiert. "Schon vergessen, Severus? Albus war schon einmal Vorsitzender beim Zauberergericht."
Snape macht ein ersticktes Geräusch.
//Du hattest Recht. Er schafft es wirklich die Schlinge länger zu ignorieren, als man denkt..//
"Sicherlich muss Professor Dumbledore sich enthalten..."
"Nicht einmal das", unterbricht ihn Binns trockene Stimme. "Richter des Gerichtes müssen sich nur enthalten, wenn sie selbst etwas mit der Angelegenheit zu tun haben oder ein Interessenkonflikt besteht. Nur eine früh festgesetzte Meinungen zu einer Sache, oder die Beeinflussung einer Entscheidung in einer Sache stellen keinen Interessenkonflikt dar. Wenn es so wäre, hätte Minister Fudge nicht den Vorsitz bei Mr. Potters Verfahren im August haben können."
Ich glaube wirklich, Snape explodiert gleich.
"Abgesehen davon", Professor Sprout sieht Snape mit Abneigung an, "sehe ich nicht ein, warum wir den Zauberergerichtshof mit solch einem Vorfall langweilen sollten."
"Ich auch nicht, Professor", stimmt Flitwick fröhlich zu. "Ich danke Ihnen, Direktor, dass Sie uns davon erzählt haben, so dass wir alle dieses Gewirr der Möglichkeiten lösen konnten. Ich denke, dass war wirklich ein Grund, sich zu beraten. Ich schlage vor, wir überlassen den Fall jetzt Professor McGonagalls Händen, dem Hausvorstand von Gryffindor, natürlich unter Ihrer Aufsicht, Direktor, und mit den Ratschlägen und der Hilfe von Madame Pomfrey."
"Ich stimme zu", sagt Sprout bestimmt.
Minerva nickt, genau wie Poppy.
Severus sinkt zurück in seinen Stuhl und knurrt.
Severus, ich habe dir mehr als eine Möglichkeit offengehalten um dich anmutig aus der Affäre zu ziehen.
Das Ding in meinem Herzen lässt einige kurze und nicht sehr nette Lacher hören.
"Dennoch", sage ich, "hat dieser erbärmliche Vorfall im August mit Harry und den Dementoren gezeigt, dass man sich nicht auf den Spürsinn des Ministeriums verlassen kann. Wenn dieser Fall doch vors Gericht kommt, wäre eine Aufzeichnung unserer Diskussion hilfreich."
"Natürlich, natürlich!" Flitwick strahlt. "Lassen Sie uns eine Entscheidung aufzeichnen und uns die Siegel der Häuser anbringen!" Er zeigt auf das Amulett, welches er trägt. Sprout lächelt und zeigt ihre Zustimmung mit einem Wink ihrer Hand.
"Ich habe mir schon gedacht, dass wir etwas geschriebenes haben wollen. In diesem Fall wäre ein lebender Schreiber wohl das Beste, nicht wahr?" Geräusche der Zustimmung von allen bis auf Severus. Verzauberte Federn werden oft gebraucht, doch offiziell werden handgeschriebene Dokumente bevorzugt. "Ich habe mir die Freiheit genommen, schon eine Schreibkraft bereit zu stellen, für den Fall, dass wir uns entscheiden würden, ein formelles Dokument zu erstellen."
Severus sieht aus, als wolle er Säure spucken.
Severus, wären Sie heute Morgen nur vernünftig gewesen. Doch das liegt nicht in Ihrer Natur, oder?
//Vernünftige Menschen haben generell keine Todesserkarriere hinter sich, Professor. Egal wie kurz.//
Das ist wahr.
Ich greife nach einem kleinen Glöckchen, wie das in meinem Büro. Nach einigen Momenten öffnet sich die Tür, um Iris einzulassen. Zu diesem Anlass hat sie ihre normale Erscheinung getauscht, und zwar in ein Tweedanzug komplett mit einem schicken Hut, der seitlich auf ihrem Kopf sitzt. Sie trägt in einer Hand ein Muggelaktentasche. Der Staubwedel in der anderen Hand vermindert den Effekt nur ein wenig.
"Sie haben gerufen, Master Albus?"
"Ja, Iris. Wie ich erwartet habe, müssen wir ein Dokument anfertigen. Würde es dir etwas ausmachen?"
"Natürlich macht es Iris nichts aus, Master Albus." Sie spaziert zum Tisch und setzt sich auf einen leeren Stuhl. Da jedoch keine Kissen mehr übrig sind, entschließt sie sich doch dazu, einfach stehen zu bleiben, wodurch sie sich mit Flitwick auf einer Höfe befindet. Nachdem sie den Tisch vor sich mehrmals mit dem Staubwedel gestreift hat, legt sie die Aktentasche nieder und entnimmt dieser sorgfältig Pergament, Tinte und Federn.
"Iris ist bereit, Master Albus."
"Ich habe Einwände dagegen." Snape zieht seine Wangen ein, sodass er sehr einem Skelett ähnelt. Seine Stimme zischt hinter seinen Zähnen. "Es ist kein bisschen angemessen, dass eine Hauselfe bei fähigen Diskussionen teilnimmt, besonders bei solch einem sensiblen Thema."
"Iris ist absolut zuverlässig", antworte ich kalt. "Und sie hat sehr viele Erfahrungen was Dinge dieser Art angeht."
"Erfahrungen?" Snape hebt seine Augenbrauen soweit, dass sie fast unter seinem Haar verschwinden. "Welche Art von Erfahrungen? Hat sie die Betten eines Dunklen Zauberers gemacht?"
"Woher weiß Severus das?", fragte Iris strahlend, bevor ich antworten kann.
"Bitte?" Snape sieht mich kurz missbilligend an, bevor er seine Aufmerksamkeit auf Iris richtet, die ihn mit demselben Gesichtsausdruck ansieht, den er wahrscheinlich benutzt, wenn er die Zaubertrankzutaten ansieht, die er gleich in kleine Teile zerlegen wird.
"Woher weiß Professor Severus davon? Natürlich war er nicht ER", Iris erschaudert dramatisch, "er war nur der ungezogene Tom Riddle."
Snape sieht völlig irritiert aus, genau wie der Rest der Lehrer. Ich habe ihnen nie davon erzählt.
//Oh, wie entzückend und drollig.//
Tu uns beiden einen großen Gefallen, Tom, und tu so, als seiest du von einem Ruhezauber getroffen worden.
"Tom Riddle?", fragt Sprout, ihre Stimme schwankt zwischen Amüsiertheit und Erstaunen.
"Ja, Iris hatte damals die Aufgabe, die Schlafräume der Jungs aus Slytherin zu säubern. Iris weiß, dass Tom Riddle ein böser Junge ist." Sie schüttelt traurig den Kopf. "Als die arme Miss Myrte starb, war Iris sicher, dass der böse Tom etwas damit zu tun hatte. Sie hat versucht, den dummen Direktor Dippet zu warnen. Doch der Direktor hat nicht zugehört. Er sagte, Iris würde die Dinge aufbauschen. Er hat Iris Kleidung gegeben." Die gute Hauselfe scheint bei der Ungerechtigkeit von damals nichts mehr rauszukriegen. "Also hat sie nach einer Lösung gesucht. Sobald Iris frei war, warnte sie Master Albus."
Das hat sie in der Tat. Bei ihrem Besuch habe ich das erste Mal erfahren, dass es noch andere gab, die wegen Tom Riddle ein schlechtes Gefühl hatten.
//Gewarnt von einer Hauselfe. Oh Mann.//
"Master Albus brauchte jemand, der seine hübschen Sachen säuberte und zusammenklebte. Also hat Iris angefangen als persönliche Hauselfe bei ihm zu arbeiten."
Der Hauptteil der Lehrer sieht die Hauselfe mit verschieden großem Erstaunen an. Doch Severus greift weiter an.
"Wie kannst du es WAGEN! Wie kannst du einen Direktor von Hogwarts so beleidigen?!"
"Iris beleidigt Direktor Dippet nicht", antwortet die Hauselfe mit beiläufigem Achselzucken, "sie sagt nur die Wahrheit. Der Direktor war ein guter Mann, doch wie viele Zauberer war er ein wenig dumm im Kopf. Also hat er dumme Sachen getan."
"Und warum glaubst du, du bist qualifiziert, über Direktor Dippets Taten zu richten?" Severus starrt Iris mit verengten Augen an.
"Hat Professor Snape in letzter Zeit Zeitung gelesen?", antwortet Iris einfach.
Ein erstickter Laut erklingt vom Ende des Tisches. Ich sehe hinüber, um Professor Sprout zu sehen, die vom unterdrückten Lachen rot wie eine Erdbeere geworden ist, und darum kämpft, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Neben ihr grinst Poppy wie ich es selten gesehen habe, und selbst Phineus Nigellus hat in seinem Porträt eine Hand über den Mund gelegt, um ein Lächeln zu verbergen.
"Professor Binns", unterbreche ich, wobei ich viel Willensstärke aufbringen muss, damit meine Stimme nicht vor Freude zittert, "würden Sie die Ehre besitzen, unsere Ergebnisse zu diktieren?"
"Sicher, Direktor", antwortet Binns. Ist es meine Einbildung oder ist seine Stimme einen Hauch wärmer geworden?
Wenn dem so ist, ist er schnell wieder verloren, als Binns ruhmvoll beginnt, verschiedene Paragraphen hinauszuschmettern und unsere übereinstimmende Meinung in hoch klingender Fachsprache zu diktieren, offensichtlich von Einwürfen Flitwicks unterstützt. Iris schreibt das ihr diktierte schnell und sauber nieder, ihre Feder überträgt ihr Geschriebenes auf magische Weise auf die Blätter, die neben ihr auf dem Tisch liegen.
Nach einigen Minuten setzt Iris den letzten Schnörkel auf das eng beschriebene Dokument und hält einen kleinen Stapel Kopien hoch. "Sie können jetzt unterschreiben, Master Albus."
"Ein Dutzend Kopien?" Snape klingt, als würde er liebend gerne jemanden in der Luft zerreißen.
"Ja", sage ich. "Unsere letzten Erfahrungen mit dem Ministerium haben mir einen Eindruck der... Exzentrizität unseres Ministeriums vermittelt, wenn es um das Manipulieren von Schriften geht. Wie haben für jedes Haus eine Kopie, zwei für die Akten des Direktors, drei für das Ministerium und drei für das Gericht." Ich strahle in Severus' Richtung, wobei ich ihm durch meine Augen davon abzuhalten versuche, sich die Dinge noch schwerer zu machen. "Natürlich ist zu hoffen, dass die letzten sechs niemals gebraucht werden."
"Aber warum sollten sie das auch, lieber Kamerad?", ruft Flitwick fröhlich. "Reich sie herum Iris, und wir werden unterschreiben und sie besiegeln." Er nimmt sein Ravenclawsiegel von seiner Kette, während Sprout das Dachssiegel von Hufflepuff hervorholt. Minerva entnimmt ihr Siegel schnell der Tasche in ihrer Robe.
Ich sehe Severus an, der jetzt offen wütend ist. Fordert er mich jetzt wieder heraus? Die Briefe, die ich heute Nachmittag den Hausvorständen, inklusive Severus, geschickt habe, haben sie instruiert, ihr Haussiegel mitzubringen. Schließlich greift er in eine Innentasche und befördert das Schlangensiegel des Slytherinhauses zu Tage.
"Mir scheint es", sagt Severus plötzlich, "dass in solchen Angelegenheiten oft ein Minderheitenreport enthalten ist. Sind Sie sicher, dass alle Sichtweisen in diesem Dokument enthalten sind?"
//Oh ho. Guter Schachzug.//
Ja, und ich habe ihn nicht vorausgesehen.
"Meinen Sie, Sie haben eine andere Meinung, lieber Kollege?", fragt Flitwick.
"Ja, habe ich", sagt Snape heftig. "Ich denke, wir benutzen hier äußerst fragwürdige Erklärungen und Gründe. Mr. Potter vom Haken zu lassen, nur wegen eines Apachenurteils..."
Navajo, Severus, Navajo.
"..damit er denkt, er habe einen hohen Rang. Es ist eine Entscheidung fürs Gericht, nicht für uns."
"So Severus, Sie denken also Mr. Potter sollte nach Askaban gehen?" Poppy hat sofort zu lächeln aufgehört.
"Ich denke, ich kann so eine unverantwortliche Tat, wie sie hier dargelegt ist, nicht unterschreiben! Wir reden von Arroganz, welche die Zauberertradition über Bord wirft!"
"Wohl kaum", sagt Flitwick. "Nach allem, was Professor Binns vorgetragen hat, gibt es gute Präzedenzfälle.."
"Wer sind wir, das zu entscheiden?" Severus schreit fast. "Lassen Sie Mr. Potter seine Chancen beim Gericht! Dafür haben wir es schließlich!"
Stille senkt sich über den Raum. Ich schaue besonders weise und versuche verzweifelt einen Weg zu finden, um die Situation zu entschärfen.
Glücklicherweise muss ich das gar nicht.
"Das wäre keine gute Idee Severus." Professor Sprout ist noch immer rot, diesmal nicht vor Freude sondern vor Wut.
"Potter zum Zauberergericht zu schicken? Ich finde, es ist eine SEHR gute Idee!" Severus schnüffelt wie jemand, der in einem plötzlich auftauchenden Müllhaufen gefangen ist.
"Nein, es wäre eine gute Idee für Sie, sich zum Unterschreiben zu entscheiden." Sie lächelt und ich bin überrascht von ihrem Gesichtsausdruck. Sprout ist die gutherzigste Seele, doch plötzlich erinnert sie mich an eine dieser fleischfressenden Pflanzen. Ich werde daran erinnert, wie hoch ihre Wertschätzung für Cedric Digorry war. "Wenn Sie das täten, würden die Menschen wahrscheinlich bemerken, dass alle in die Ministeriumssache involvierten Todesser aus Slytherin waren - inklusive Bellatrix und ... Tom Riddle."
Severus sieht aus, als sei er geschlagen worden. "Wollen Sie andeuten, ich würde für die Vorurteile gegen dieses Haus sprechen?"
"Ich denke nicht, dass sie so etwas gesagt hat, Severus." Flitwicks Stimme ist ungewöhnlich hart. Seine Augen glitzern wie Marmor. "Sie hat nur die Fakten wiederholt. Und Fakt ist, Severus, dass es nicht gut aussehen würde, wenn dieses Dokument ohne das Slytherinsiegel hinausgeht. Nein, es würde kein bisschen gut aussehen."
Et tu Flitwick? sagt Snapes Gesichtsausdruck.
Severus sieht mich mit giftigem Blick an. Ich sehe einfach nur zurück. Er öffnet seinen Mund.
Tun Sie es nicht, Severus.
Er schließt ihn geräuschvoll. Schließlich nimmt er eine Feder und kritzelt seine Signatur auf den unteren Rand der am nächsten liegenden Kopie, das Slytherinsiegel direkt daneben setzend.
Innerhalb weniger Minuten haben alle Hausvorstände unterschrieben und ihr Zeichen gesetzt. Ich greife das große Siegel von Hogwarts aus einer inneren Tasche und drücke es auf jede der zwölf Kopien. Das Zeichen setzt sich selbst magisch neben meinen Namen.
Es ist vollbrachte.
Ich gebe jedem Haus eine Kopie (Severus sieht aus, als verbrenne er sich die Finger) und gebe den Rest Iris, die ihn in ihrer Aktentasche verstaut. Die Lehrer erheben sich. Es ist spät und es gibt immer noch viel zu tun, um das Schuljahr komplett abzuschließen.
Als er geht, dreht Severus sich noch einmal um, schaut mich an und es scheint als wolle er noch etwas sagen. Wieder zwingt er seine Kiefer sich zu schließen.
Es tut mir sehr Leid Severus. Aber wenn Sie nicht vernünftig sind, muss ich Ihnen die Fangzähne ziehen.
Severus dreht schließlich auf den Absätzen und stolziert hinaus.
Minerva wartet noch einige Momente, sieht mich wortlos an, bietet mir ein Gespräch an, wenn ich es brauche. Ich überlege kurz, doch dann lächle ich traurig und schüttele meinen Kopf. Ihr Gesicht sagt mir, dass sie mich versteht. Manchmal gibt es einfach zu wenig zu sagen.
Schließlich sind nur noch Iris und ich da.
"Es ging nicht so gut, oder Master Albus?" Iris sieht zur Tür und seufzt.
"Nein, tat es nicht Iris. Wie hätte ich das auch hoffen können."
Doch ich habe gehofft. Ich hatte gehofft, dass Severus klein beigeben würde, bevor er noch mehr gedemütigt würde.
Severus, du kümmerst mich wirklich etwas.
Das bedeutet allerdings nicht, dass ich ihm erlaube, Harry zu bedrohen.
"Kann ich noch etwas tun, Master Albus?"
Ja. Gib Harry eine andere Kindheit und Severus ein anderes Leben.
"Nein, Iris, oh, warte", ich hebe einen Finger, als sie gehen will, "lass mir eine Notiz auf dem Tisch, okay?"
"Natürlich, Master Albus, worüber denn?"
"Ich muss eine Nachricht nach Amerika schicken. Ich möchte wissen, wann Jefferson Begay in der Lage ist, einige Unterrichtsstunden in Zaubererrecht zu geben.."



 

Kapitel 3

 

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