Muggel

 

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Kapitel 13

 



"Er schläft. Tief und fest! Endlich!"
Remus und Schnuffel betraten gerade das Büro des Direktors. Die meisten Lehrer waren schon gegangen. Sie hatten die Besprechung gerade beendet. Nur noch die Hauslehrer McGonagall, Flitwick und Sprout waren zugegen.
"Der arme Junge ist sicher total fertig mit den Nerven", vermutete Prof. Sprout, wie immer besorgt.
"Nein, Poppy meinte es zu gut mit ihren Mittelchen. Er hatte noch keine Gelegenheit darüber nachzudenken. Ich bin allerdings dankbar, dass er noch nicht reagieren konnte. Im Krankenflügel war er erst mal geschockt, aber dennoch gefasst. Ich denke, er hat seine Lage noch nicht ganz begreifen können. Das kommt alles morgen." Ich konnte nicht umhin mich vor dem nächsten Tag zu fürchten.
Der Direktor setzte sich in einen großen Sessel.
Er lächelte leicht, aber Remus konnte in seinen Augen erkennen, dass seine Sorgen groß waren.
"Hattest du Probleme mit ihm?" fragte Dumbledore gleich nach.
"Nicht wirklich. Er hat nur ein wenig gequengelt. Aber mit einem Kakao und einem kuscheligen Hund war er leicht zu überreden."
Professor McGonagall grinste belustigt. Auch sie konnte den Humor an der Situation nicht ignorieren, während der Hund wieder knurrte.
"Gequengelt? Das ist das letzte Wort, dass ich mit Severus in Verbindung bringen würde, neben ‚hüpfen' und ‚verlegen lächeln'", kicherte Flitwick los. "Normalerweise knurrt er. Ich bedaure regelrecht das verpasst zu haben."
"Aber Filius!" Professor Sprout empörte sich.
"Entschuldigung, reine Schadenfreude! Ich hätte Severus gerne gesehen."
"Professor Snape wird da nicht deiner Meinung sein, Filius. Die Situation ist ohnehin schon schwer genug für ihn."
"Albus, Snape hat uns schon des öfteren deutlich gemacht, dass er unsere Gesellschaft für überflüssig hält. Natürlich ist der Magieverlust ein ernsthaftes Problem, aber ihn in einem Zustand der Glückseligkeit zu sehen, wäre eine Genugtuung für uns."
"Ich wusste gar nicht, dass du so gehässig sein kannst. Er hat einen schweres Trauma erlitten. Für einen Zauberer kommt das dem Verlust eines Armes oder Beines gleich. Es ist eine Form der Behinderung. Und dann ausgerechnet er. Er ist immer so stolz und unnahbar. Ich fürchte, dass er ohnehin mit niemanden darüber sprechen möchte. Wenn wir ihn jetzt noch verspotten, verlieren wir ihn womöglich."
"Du hast ja recht, Suzanne!" entschuldigte sich der kleine Professor und machte eine schuldbewusstes Gesicht.
"Albus, ich werde selbstverständlich dabei helfen ein Gegenmittel zu finden, sollte es eines geben. Mir tut Severus leid und ich werde jederzeit für ihn da sein."
"Danke Suzanne. Severus wird es zwar nie so deutlich ausdrücken, aber er wird deine Hilfe zu schätzen wissen." Albus nickte Professor Sprout freundlich zu. "Darüber machen Sie sich mal keine Gedanken. Ich kenne ihn schließlich auch schon lange und weiß mit ihm umzugehen. Außerdem kommen Poppy und ich seinem Fach am nächsten und bisher hat er auch, und schauen Sie nicht so erstaunt Filius, mir jederzeit ihm Gewächshaus geholfen, sogar um Rat gefragt hat, wenn er ein Problem mit einer Zutat hatte. Ich komme sehr gut mit ihm aus."
Die Hauslehrerin von Hufflepuff zeigte klar und deutlich, dass sie sich der Meinung McGonagalls und Flitwicks nicht anschließen konnte.
Remus beobachtete das Ganze schmunzelnd. Er hatte noch nie wirklich darauf geachtet, wie die anderen Lehrer zu Snape standen. Dass Severus und Minerva im ewigen Wettstreit waren, lag nicht zuletzt an der schon immer bestehenden Häuserrivalität zwischen Gryffindor und Slytherin, außerdem waren beide zu sehr von ihrem Stolz ergriffen, als dass sie sich vertragen durften. Egal ob Schüler oder Lehrer, es war wohl unmöglich sich als Gryffindor mit einem Slytherin zu vertragen. Die Erfahrung hatte Lupin auch schon zur Genüge gemacht. Dabei hatte er sich als er, vor drei Jahren unterrichtet hatte, wirklich Mühe gegeben die Vergangenheit abzulegen und ein gutes Kollegenverhältnis aufzubauen. Nun, es ging gründlich schief.
Was er allerdings noch nie bemerkt hatte, war die offensichtliche Abneigung Flitwicks. Eigentlich war dieser doch zu jedem freundlich. Sprout hingegen verteidigte Severus vehement. Was außer dem Direktor bisher noch keiner getan hatte. Hatte es Severus tatsächlich geschafft, alleine eine Freundschaft aufzubauen, die nicht auf Schuld, die er eindeutig gegenüber dem Direktor fühlte, bestand. Kaum zu glauben.
"Suzanne, manchmal wünschte ich mir mit deiner hufflepuffschen Gutmütigkeit gesegnet zu sein", kommentierte McGonagall Sprouts Engagement.
"Das hat nichts mit meinem Haus zu tun, Minerva", verteidigte sich Suzanne Sprout nun selbst. "Er kann sehr zuvorkommend sein. Und hilfsbereit, wenn man ihn nur mit Respekt behandelt."
"Nun, da geben ich Suzanne recht, Aber wir sollte nicht über seinen Charakter diskutieren oder gar streiten..."
"Ja, das machen wir oft genug...", warf Flitwick leise in die Runde.
"...wir müssen einen Lösung finden."
"Dürfte ich vielleicht mal erfahren, was eigentlich geschehen ist?" Lupin, der die ganze Zeit nur dem Gespräch gefolgt war, mischte sich jetzt wieder ein. Auch Schnuffel war an seiner Seite ungeduldig geworden. Remus konnte sich schon vorstellen, dass ihm das Thema nicht wirklich passte.
"Ja, natürlich Remus."
Daraufhin verschwanden Flitwick und Sprout. Minerva blieb weiterhin im Raum.
Sirius verwandelte sich in seine menschliche Form und begrüßte McGonagall und Dumbledore.
"Wie geht es dir, Sirius?" fragte die Hauslehrerin von Gryffindor ihren ehemaligen Schüler.

Dumbledore hatte sie schließlich eingeweiht, sowie auch den gesamten Phönix-Orden. Er konnte auf die Hilfe des Schwarzhaarigen in Kooperation mit den anderen nicht verzichten. In seiner Animagiegestalt, kam er fast überall hin, ohne aufzufallen. Sie waren ohnehin zu wenige. Die meisten der alten Kämpfer, waren mittlerweile auch alt geworden und die Jahre die sie ohne Voldemorts Einfluss gelebt hatten, ließen sie ein wenig einrosten. Sirius, Remus und Severus waren mit ihren Anfang vierzig die jüngsten, denn obwohl Harry schon viel überlebt hatte, war er noch lange kein Mitglied des Ordens, auch wenn Dumbledore das in näherer Zukunft in Betracht zog. Jüngere Kämpfer Mitte bis Ende zwanzig gab es gar nicht, da sie ohne Voldemort im Nacken ihren Abschluss gemacht hatte und nur wenige davon Auroren geworden waren, oder sich für die Verteidigung interessierten. Man hatte die Zeiten vergessen wollen und sich nach einem anderen Job umgesehen. Ein fataler Fehler, vor dem Dumbledore schon immer gewarnt hatte. Nun war er auf Kinder und ältere Leute angewiesen gegen Voldemort zu kämpfen. Ein Zauberer war mit 50 oder 60 nicht wirklich als alt anzusehen, er selbst zählte sich noch lange nicht zu einem alten Mann und er war weit über hundert, aber es war leider eine Tatsache, dass die Agilität bereits mit 50 schon wesentlich, im Vergleich zu jüngeren Zauberern, eingeschränkt war. So gerne man diese Tatsache auch verstecken wollte. Zauberer, die auch körperlich auf ihrem Höhepunkt standen, wären eine gute Hilfe. Denn Dumbledore vermutete, dass nicht nur magisches Können für den Sieg in diesem ‚Krieg' von Nöten war.
Man muss auch wissen, wie man sich ohne Zauberstab verteidigte. Dumbledore war zwar noch in der Lage die vielen Treppen in Hogwarts nötigenfalls hochzueilen, aber geschickt einem Zauberspruch auszuweichen und sich abzurollen, nun das hatte er vor vielen Jahren vielleicht einmal gekonnt, aber die Erinnerung verblasste zunehmend. Und wenn er an Alastor Moody oder Arabella Figg dachte..., die würde sich auch nicht auf einen Faustkampf einlassen.
Egal, wie er es drehte und wendete, am Ende würde er Kinder wie Hermione Granger und Ron Weasley an vorderster Front einsetzen müssen. Harry war ohnehin dort geboren. Hoffentlich hatten sie bis dahin zumindest ihren Abschluss hinter sich.

"Mir wäre wohler, wenn ich mich endlich frei bewegen könnte, aber im Moment geht es mir gut. Remus passt gut auf mich auf. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht mich durchzufüttern."
Sirius grinste seinem Freund zu. "Apropos durchfüttern, du hattest mir einen Schokofrosch versprochen!" beharrte der Animagus fast bettelnd.
"Der wurde dem Phönixorden geopfert."
"Was?" Sirius schaute verständnislos.
"Ich hab ihn gebraucht, um Severus anzulocken."
"Na toll. Du hast der widerlichen Slytherinschlange meine Schokolade gegeben?"
Dumbledore verzog tadelnd seinen Mund und die blauen Augen sahen Sirius über die halbmondförmigen Gläser an.
"Hätte ich vorher wissen können, dass er so auf Hundi abfährt?" entgegnete Remus grinsend.
McGonagall kicherte leise und Sirius Gesicht verdüsterte sich.
"Witzig....!" knurrte er ironisch. "Was ist jetzt mit diesem Mistkerl von Snape? Wieso kann er nicht mehr zaubern" fragte Sirius schlecht gelaunt Dumbledore.
Dieser wies sie an doch Platz zu nehmen.
"Es ist ein medizinisches Problem. So wie es aussieht, sind die Langzeitwirkungen seiner Spionagetätigkeit für seinen Körper zuviel gewesen. Eine Überlastung im Gehirn, die dazu führte, dass er keinen Zugang mehr zu seinem magischen Potential hat."
"Es liegt also an den Verletzungen, die er durch die Überfälle und Voldemorts Einfluss erlitten hat?"
"Nein, nicht ausschließlich. Ich bin der Meinung, dass eine ganze Menge Faktoren mitspielen. Langzeiteinfluss des Cruciatus ist aber sicherlich einer der Hauptgründe. Ansonsten Stress, ungenügender Schlaf, unregelmäßige Mahlzeiten, Unzufriedenheit und wahrscheinlich auch seine schlechte Laune. Nicht umsonst heißt es Lachen ist die beste Medizin und ich fürchte, dass wir Severus nicht zu den humorvollsten Typen auf dem Schloss zählen können."
"Oh nein!" Sirius wurde bleich. "Sagen Sie jetzt nicht, dass wir Snape glücklich machen müssen."
Albus schmunzelte. "Ich muss sagen, Sirius Black. Du hast mich auf eine sehr gute Idee gebracht! Es wäre wirklich nett, wenn gerade ihr beide mehr Zeit mit ihm verbringen würdet."
Sirius starrte den Direktor entsetzt an, als hätte er ihn aufgefordert Voldemort zu seinem Geburtstag einzuladen.
Auch Remus rutschte ein wenig unwohl auf seinem Stuhl herum. Auch er war von dieser Idee nicht gerade begeistert, doch hatte er sich lange besser im Griff als sein bester Freund neben ihm.
McGonagall hingegen war ziemlich erfreut, dass sie nicht den schwarzen Peter gezogen hatte. (A/N: Schwarzer Peter? Die Aussage hat was oder?)
"Stimmt, er braucht Menschen in seinem Alter, die mit ihm etwas unternehmen." Sie grinste Sirius ein wenig frech an. Sehr ungewohnt für die sonst so strenge Hauslehrerin.
"Ach ja, soll er mit mir Gassi gehen?"
"Wieder eine schöne Idee, Sirius. Poppy war ohnehin der Meinung, dass ihm Spaziergänge gut tun würden."
"Am besten halte ich jetzt die Klappe, wenn ich vor Ideen schon sprühe." Sirius lehnte sich nach hinten und verzog das Gesicht.
"Abgesehen von seinem körperlichen Problemen besteht doch auch eine große Gefahr von Voldemort!" Remus lenkte das Gespräch in Bahnen, dass ihm wesentlich einfacher erschien, als Snape glücklich zu machen.
"Ja, da hast du recht. Er hat dem Ruf heute Nachmittag nicht Folge leisten können. Die Schmerzen können wir unterdrücken, abgesehen davon, dass es eine erneute Überanstrengung für ihn bedeutet, aber dennoch wird der Lord nicht begeistert darüber sein, dass er seinen ‚Giftmischer' verliert."
"Was könnte schlimmstenfalls geschehen?" fragte Sirius wieder nach. Er konnte einfach nicht die Klappe halten, was für ihn noch nie möglich gewesen.
"Sie könnten ihn töten!" beantwortete Minerva die Frage trocken.
"Aber er wird keinen Nutzen mehr für Voldemort haben. Was will er mit einem Mann, der ohnehin nicht zaubern kann? Snape kann kaum ein ernstzunehmender Feind für ihn sein. Wieso sollte er sich die Mühe machen?"
"Snape gehört zu seinen Eliteleuten. Er weiß zuviel. Er könnte eine Menge Deatheater namentlich verraten. Als Squib hat Voldemort keine Verwendung mehr für ihn. Aus seiner Sicht wäre es geschickt für Snape sich an die Gegenseite mit Informationen zu verkaufen, damit er wenigstens in der Welt des Ministeriums angenommen würde. Voldemort wird damit rechnen, dass Snape zum Verräter wird. Schon aus Selbsterhaltungstrieb", überlegte Remus laut. Minerva nickte ihm zu.
"Sie könnten auch versuchen ihn zu entführen. Squib oder nicht. Er ist einer der besten Tränkemeister im Land. Selbst wenn er einen Assistenten für das Aussprechen der Zauber benötigt, kann er immer noch alle Tränke herstellen und ist damit sehr wohl noch wichtig für Voldemort. Da Snape aber nicht mehr auf Abruf bereit stehen kann, wird er ihn zu sich holen müssen. Das möchte ich auf jeden Fall verhindern." Dumbledore blickte ernst in die Runde.
"Er wird ständig unter Schutz stehen müssen."
"Er bleibt natürlich auch erst mal hier, Remus! Auf Hogwarts ist er sicher. Ich will ihn auch nicht als Lehrer verlieren. Wie ich mit dem Kollegium bereits besprochen habe, werde ich in der nächsten Woche den Zaubertrankunterricht übernehmen, die Zeit danach... Nun, er wird sehr wohl den theoretischen Unterricht übernehmen können, im praktischen Teil muss immer eine Person zur Sicherheit dabei sein, die zumindest Ahnung von Zaubertränken hat und im Notfall eingreifen kann. Ich habe ihn schon damit konfrontiert und es gefiel ihm ganz und gar nicht, aber auch er sah die Notwendigkeit. Und sein Wunsch weiter zu unterrichten ist wohl größer als sein Stolz. Ein Umstand, den ich mit einer großen Erleichterung verbinde."
"Hat Poppy eine Prognose stellen können?" Sirius' Frage, lag auch Remus auf der Zunge, aber er hatte sich nicht getraut noch mehr Sorgenfalten auf das Gesicht des Direktors zu bringen.
In der Tat bewirkte die Frage ein Stirnrunzeln. Remus wusste, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde.
"Sie sagte, dass sie ihm nicht helfen kann. Jedenfalls nicht mit der Sicherheit, die er sich wünscht. Sie könne zwar die wahrscheinlichen Ursachen für das Problem mindern, natürlich nur mit seiner Kooperation. Aber mehr als Ratschläge zur Erholung kann sie auch nicht geben. Allerdings kann sie den Schaden selbst nicht beseitigen. Und sie kann ebenso wenig sagen, ob er irreparabel ist, oder er mit viel Geduld und Training wieder seine volle Magiebegabung wiederherstellen kann. Es ist nicht mal unmöglich, dass die Sache morgen wieder vorbei ist."
"Das ist nicht besonders präzise!"
"Nein, ist es nicht."
"Albus, wie lange sollen wir die Sache dann geheim halten. Wäre es nicht besser, wenn Voldemort davon so früh wie möglich erfährt?"
"Da gebe ich dir recht. Egal, wie er reagiert, es wird für Severus genauso unangenehme Folgen haben, wie wenn wir es verschweigen. Aufgrund des Unterrichtes wird er ohnehin bald Bescheid wissen. Ich nehme an, dass der Informationsweg der Kinder von Deatheatern genauso gut wie immer funktioniert und wir können es den Kindern nicht vorenthalten. Nicht mit einem Assistenten. Jedoch möchte ich mit der Geheimhaltung bis zum nächsten Ruf Voldemorts warten. Ich möchte wissen, wie viel Bedeutung er der Sache gibt. Bis dahinya gilt Snape als krank."
"Aufgrund des Zusammenbruchs letzte Woche nichts Auffälliges." McGonagall wiederholte wohl Gedanken, die schon in der Lehrerkonferenz besprochen worden waren..
"Zusammenbruch?"
"Ja, er hatte während des Unterrichts einen Anfall mit starken Kopfschmerzen, bei dem er ohnmächtig wurde. Wir vermuten, dass das der Auslöser für seine Magieunfähigkeit gewesen war."
"Was machen wir jetzt wegen der Informationen, die uns Snape geliefert hat? Sie haben keinen zweiten Spion zufällig parat?"
Dumbledore verzog leicht säuerlich das Gesicht. Remus knuffte Sirius in die Seite. Etwas Unsensibleres hätte er nicht sagen können. Dumbledore machte sich ohnehin schon Sorgen genug um den Slytherin.
"Nein, damit kann ich leider nicht dienen. Und so gut seine Informationen auch waren und so ungern ich darauf verzichte, desto wichtiger ist mir seine Gesundheit, Sirius. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn er ein wenig Erholung bekommt. Er hätte nicht mehr lange durchgehalten. Auch ein sturer Kerl wie Severus zerbricht unter dieser seelischen Last."
"Hat der überhaupt ne Seele?" murmelte Sirius leise, doch Dumbledore hatte gute Ohren und warf er dem Schwarzhaarigen erneut einen giftigen, dumbledoreuntypischen Blick zu. Sirius zuckte entschuldigend mit den Schultern. Remus glaubte nicht, dass er diese so ernst gemeint hatte.
"Wir werden eben mehr aufpassen. Mehr Kontrollgänge, mehr Leute, mehr Sicherheitstruppen für die gefährdeten Personen. Vielleicht schaffen wir es, eine Basis mit dem Ministerium zu erreichen, die uns weit mehr bringt, als Fudge Ignoranz. Ich weiß, dass viele Auroren genauso wenig mit den Methoden des Zaubereiministers einverstanden sind, wie wir. Auch wenn es schwieriger sein wird, willkürlich ausgewählte Muggelfamilien zu schützen. Mit dem nötigen Ehrgeiz wird es schon gehen", schlug Remus versöhnlicher vor.
"Das wird kaum noch möglich sein."
"Es geht aber nicht anders! Snape war ein fast unmöglicher Luxus, den wir genießen durften. Das heißt aber nicht, dass wir ohne ihn gar nichts ausrichten können. Wir haben immer noch Spione, auf die Voldemort nicht achtet."
"Wie meinst du das?"
Remus holte aus seiner Tasche ein Zeitung hervor und legte sie auf den Schreibtisch des Direktors, der neugierig die Augenbrauen hochzog.
"Deswegen bin ich eigentlich hergekommen."
Dumbledore las aufmerksam den Text. "Schon wieder neue Sekte aufgetaucht. Am Abend des 2. November wurden erneut auf dem alten Friedhof von Maycull eine Gruppe schwarzgekleideter Männer und Frauen beobachtet, die sich vor einem gespenstisch geschminkten Mann niederknieten. Der Friedhofswärter, der daraufhin die Polizei holte, sagte aus, dass es mindestens schon 5 Treffen von September bis November diesen Jahres gegeben hatte. Die verdächtigen Personen trugen alle Masken, so dass er keine weiteren Gesichter erkennen konnte. Sie scheinen alle mit kurzen Stöcken bewaffnet zu sein, die wohl in der Lage sind Elektroschocks auszuteilen. Des weiteren arbeiteten sie mit allerlei Feuerwerk und Kerzen, um ihre Rituale durchzuführen. Obwohl keine Leichen gefunden wurden, behauptet der Friedhofswärter, dass es Menschenopfer gegeben hatte. Gräber wurden keine geschändet.
Die Berichte vom Auftauchen unheimlicher Sekten häuften sich in den letzten Monaten massiv. So gibt es auch ähnliche Berichte aus Kexton, Zaarl und Laviston. Etwas muss die Satansanhänger angelockt haben, so dass sie sich nun alle so öffentlich zeigten. Bisher konnte jedoch nichts gegen sie unternommen, da die Polizei zu spät eintraf..."
Anschließend kamen noch Vermutungen von Geschichtswissenschaftler der Muggel, die eine zeitliche Übereinstimmung mit historischen Anlässen und Prophezeiungen festgestellt haben wollen. Dumbledore ließ diesen Absatz weg und sah nachdenklich zu Remus auf.
"Du glaubst diese Sektenanhänger sind Deatheater?"
"Ich bin mir ziemlich sicher. Wäre ich ein Muggel, würde ich wohl das Gesehene genauso interpretieren. Abgesehen davon, fand ich noch dies."
Er legte noch ein buntes Blatt vor die Nase des Direktors.
"Umgeben von Zauberern?" las er laut vor.
McGonagall sah ihn erschrocken an.
"Es gibt sie tatsächlich. Die Zauberer mit ihren langen Roben und spitzen Hüten und ihren Zauberstäben. Die gefährlichen Wesen sind auf der Jagd nach Menschen." Dumbledore begnügte sich damit einige Sätze vorzulesen. "Dämonen der Hölle? Ich wurde von Zauberern entführt? Sie quälten mich und misshandelten mich. Ihre Zauberstäbe sprühen Funken, und foltern jeden Menschen mit unvorstellbaren Schmerzen ohne Hand an sie zu legen. Sie können den Willen beeinflussen. Niemand kann vor ihnen weglaufen, wenn sie ihre Flüche sprechen. Sie nennen die Folter Crucio! Oh mein Gott."
"Direktor, die Deatheater schaffen es noch, unsere Welt preiszugeben", warf McGonagall noch immer bestürzt ein.
"Das ist eher nicht zu befürchten", mischte sich Sirius ein.
"Wie kommst du darauf?"
"Viele lesen diese Zeitung, aber keiner würde das zugeben. Das ist ein Revolverblatt."
Minerva schaute nur verständnislos.
Remus erklärte es ihr. "Diese Zeitung ist bekannt dafür, die Tatsachen ein wenig zu verdrehen. Sie schreiben über uns Zauberer genauso wie über Außerirdische. Es zählt zu einer Zeitung, die den Status der Volksverdummung innehat. Wie Sirius sagte, niemand würde es zugeben, dass er diese Zeitung liest. Viele werden es glauben wollen, aber ihre Vernunft sagt ihnen, dass es Blödsinn ist. Magie ist keine Wissenschaft. Muggel sind zu wissenschaftlich, um ihre Existenz anzuerkennen. Egal, ob sie in der Zeitung steht, oder nicht.
Sie glauben letztendlich nur das, was sie sehen und die, die es doch tun, werden gesellschaftlich ausgelacht."
"Wofür gibt es diese Zeitungen dann?"
"Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung!" antwortete der Werwolf ehrlich.
"Geld!" fügte Sirius hinzu. "Die Leute kaufen es. Das gibt Geld. Es ist den Schreibern egal, was sie dort hinein schreiben. Wenn jemand etwas gesehen hat, verkauft er seine Geschichte. Egal ob sie wahr ist oder nicht. Übernatürliches wird niemals in einer anerkannten seriösen Zeitung zu lesen sein. Aber Remus hat recht. Diese Revolverblätter sind eine gute Informationsquelle für uns. Was uns bekannt vorkommt, könnte tatsächlich geschehen sein und der Bericht beweist es. Offensichtlich hat diese Person es geschafft, den Fängen der Deatheater zu entfliehen."
"Und Voldemort ist es ziemlich egal, ob er in der Muggelzeitung steht oder nicht... Es ist zu unwichtig und gleichzeitig wichtig für uns."
"Allerdings werden wir nur die Informationen nach den Angriffen erhalten", widersprach Minerva.
"Ja, aber wir bekommen dafür Hinweise, die uns Snape nicht hatte liefern können. Aufenthaltsorte. Die Anhänger wissen selbst nicht, wohin sie apparieren. Und sie haben auch keine Gelegenheit sich näher umzusehen. Wir könnten es schaffen, die Treffen zu stören, wenn wir die Plätze beobachten und sie mehrmals verwendet werden. Das wird Voldemort nervös machen und er wird wahrscheinlich nach dem Verräter Ausschau halten."
"Er wird glauben, dass es Snape ist."
"Ja, das bestimmt, doch wenn ein Aufenthaltsort bekannt wird, den Snape nicht besucht, sucht er unter den verbleibenden Leuten. Das macht ihn garantiert nervös. Denn einen anderen Spion wird er nicht finden."
"Glaubst du nicht, dass sie irgendwann darauf kommen werden?"
"Nicht so bald... Es gibt keinen höheren muggelgeborenen Deatheater, der ihn darauf hinweisen könnte. Geschweige denn, wenn sie Muggelblut in sich haben, sind sie so von ihrer Rolle inbegriffen, dass sie zu stolz sind, um über eine solche Möglichkeit nachzudenken. Zumindest hoffe ich das. Aber Hoffnung, ist das, was ich als Letztes aufgebe!" erwiderte Dumbledore stark.
Remus stimmte ihm zu.
"Dann werden wir die nächsten Tage sehen, was auf uns zukommt. Ich werde das...", Dumbledore tippte auf die Zeitungsartikel, "weiterleiten."
Remus und Sirius nickten und verließen das Büro.

(A/N: Ich habe das Wort Giftmischer nicht in den Büchern gefunden, oder einfach überlesen. Allerdings wurde es mittlerweile in so vielen FFs verwendet, dass man wohl nicht mehr sagen kann wer der erste war. Ich habe es einfach auch mal verwendet.)
A/N Nr.2: Ok, die Sache mit den Revolverblättern ist aus MIB geklaut aber ich fand die Idee gut :)



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