Nie war das Glück Näher

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Kapitel 4



"Albus, kommen Sie schnell. Ich habe Professor Snape vor dem Hogwartsgelände bewusstlos gefunden und ihn sofort zu Madam Pomfrey gebracht."

Professor McGonagall war ganz außer sich, als sie in Dumbledores Büro stürmte. Schnell folgte Albus ihr in den Krankenflügel, ohne noch weitere Fragen zu stellen, denn er konnte sich denken, warum er wieder im Krankenflügel lag. "Madam Pomfrey, wie geht es ihm? Was ist passiert?", fragte Albus besorgt. "Es sieht nicht besonders gut aus. Er wurde noch nie so schlimm gequält, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich habe ihn erst mal einen Trank geben, damit er schläft und nicht so viele Schmerzen hat." "Sagen Sie mir bitte Bescheid, wenn sich etwas verändert." "Das werde ich tun Professor."

Albus nickte. "Brauchen Sie noch Hilfe?"

"Nein, das ist lieb von Ihnen, aber ich schaffe das allein. Ich habe bei Severus ja schon langsam Übung. Der Arme er tut mir leid", murmelte Poppy, als sie mit gesenktem Kopf in ihr Büro schlich. Mit einem besorgten Gesichtsausdruck begab sich Albus wieder zurück in seine Räume.

*******


"Hermine? Kann ich mit dir reden?" "Was ist denn Ron?" Hermine hob den Kopf und guckte über den Rand von ihrem Buch. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich glaube du hast da was falsch verstanden." "Ich glaube das was ich gesehen habe und das reicht mir auch." Ron setzte sich auf den Stuhl gegenüber von Hermine. "Es ist mir auch total egal was du machst. Ich kann gut ohne dich leben. Geh ruhig zu Janis." "Was soll denn das jetzt Hermine? Ich wollte ganz ruhig mit dir reden und du motzt mich gleich so an!"

Ron wurde langsam immer lauter. Hermine tat es ihm gleich. "Wer erzählt mir denn was von der 'großen Liebe' und macht dann mit einer anderen rum? Ich geh jetzt zum Frühstück und bitte Ron, sprich mich nie wieder an." Im selben Moment als Hermine den Raum verlassen hatte, kam Harry die Treppe runter. "Was war denn hier eben los?" "Hermine hat hier eben total rumgezickt. Ich wollte nur mit ihr reden und wieder Frieden schließen." "Das hörte sich für mich aber nicht so an. Als erstes habe ich dich rumschreien hören." "Hältst du jetzt auch noch zu ihr?!" "Ihr seid beide meine Freunde und es ist nun mal schwer unparteiisch zu sein. Bitte, lass uns jetzt nicht streiten. " "Ok, kommst du mit zum Frühstück?"

Harry nickte. "Lass uns gehen."

Hermine setzte sich wie immer neben Neville, der sofort anfing, sie voll zu quatschen. Doch viel konnte er nicht sagen, weil Professor Dumbledore sich erhob und etwas sagen wollte. "Neville, sei still", fauchte Hermine ihn an. "Liebe Schülerinnen und Schüler. Die Abschlussprüfungen für die 7. Klassen haben mittlerweile begonnen und werden noch eine Woche gehen. Nächste Woche Mittwoch ist dann die Abschlussfeier, an der alle Schüler teilnehmen können. Am Donnerstag morgen wird der Hogwartsexpress in Richtung London fahren. Als letztes gibt es noch eine Ansage: Der Zaubertrankunterricht wird bis zu den Ferien nicht mehr stattfinden, da Professor Snape einen wichtigen Termin im Ministerium hat. Die Prüfungen finden natürlich wir vorgesehen statt."

Hermine sah Dumbledore überrascht an. Das hätte Severus doch in dem Brief an sie erwähnt, oder etwa nicht? Sie nahm sich vor, später noch einmal Dumbledore zu fragen, warum genau er so dringend weg musste. Nach dem Frühstück hatten sie mit den Ravenclaws zusammen Verwandlung. Auf dem Weg dahin fing Hermine einige Satzfetzen von einem Jungen auf, der seinen Mitschülern ganz aufgeregt etwas erzählte. "Snape... hab ihn gesehen, und gehört ... ich hatte meine Hand verstaucht ... Krankenflügel ..." Hermine ging zu dem Jungen hinüber und unterbrach ihn. "Entschuldige bitte, aber wo hast du Snape gesehen? Im Krankenflügel?" "Ja. Ich bin zu Madam Pomfrey gegangen, weil ich heute morgen auf einer Wasserpfütze, die Peeves hinterlassen hatte, ausgerutscht bin und mir die Hand verstaucht habe. Das war ganz komisch, ich durfte nicht direkt in das Krankenzimmer, Madam Pomfrey hat mich in ihrem Büro behandelt. Da hat plötzlich ein Mann ganz laut geschrieen, und das kam aus dem Krankenzimmer. Madam Pomfrey ist sofort aufgesprungen und sagte nur ich solle warten und mich nicht von der Stelle rühren. Na ja, ich bin dann hinüber zur Tür gegangen, und hab in den Krankensaal geguckt, neugierig, wie man nun mal ist. Es brannte nur ein ganz mattes Licht, die Vorhänge waren alle zu gezogen, doch ich konnte genau erkennen wer sich dort auf dem Bett vor Schmerzen krümmte. Es war Snape. Er sah furchtbar aus, er sah fast so aus, als wäre er tot, so blass war er, noch blasser als sonst, als ob kaum noch Blut in seinen Adern fließen würde." Hermine riss die Augen auf. Severus fast tot? Ohne ein weiteres Wort rannte sie davon, in Richtung Krankenflügel, wobei sie Harry und Ron fasst umrannte. Hermine stürmte in den Krankenflügel und dort sah sie ihn, Severus. Sofort rannte sie zu seinem Bett und begann zu weinen. "Severus was ist mit dir passiert?" Von weitem hörte Hermine Stimmen. "Er wird erst mal längere Zeit schlafen. Er sieht zwar immer noch nicht besser aus, aber er wird es überstehen." Schnell versteckte sich Hermine hinter einem Vorhang und hörte den beiden zu. "Das ist eine gute Nachricht, Madam Pomfrey. Sie rufen mich sofort, wenn sich sein Zustand verschlechtert?"

"Natürlich." Professor Dumbledore und Madam Pomfrey gingen dann wieder aus dem Raum in ihr Büro. Hermine kam wieder hinter dem Vorhang vor und strich mit ihrer Hand über Severus Gesicht. "Hoffentlich wirst du wieder schnell gesund."

*******


Die Tage schlichen dahin, und Hermine fragte sich jeden Tag, wie es Severus gehen mochte.

Doch sie wusste, dass er in guten Händen war, und sie mußte sich auch auf ihre Prüfungen konzentrieren. Es war Sonntag und sie hatte ein Gespräch zwischen Professor Dumbledore und Professor McGonagall mitbekommen, in dem sie über Severus’ Zustand sprachen. Er hatte den Krankenflügel verlassen und kurierte sich jetzt weiter in seinen Räumen aus. Hermine machte sich gleich nach dem Abendessen auf den Weg in die Kerker. Denn wenn Severus schon wieder in seinen Räumen war, war er auch wieder ansprechbar, und er brauchte keine Krankenschwester mehr die ihn versorgen musste. Hermine hoffte, dass er sich über ihren Besuch freuen würde, und dass er ihr erklären könne was vorgefallen war, denn sie machte sich langsam Sorgen um ihn. Es stand zumindest fest, dass an seinem Befinden der Cruciatusfluch Schuld war, das war offensichtlich.

Bei jedem Schritt mit dem sie Severus Räumen näher kam, kribbelte es immer mehr in ihrem Bauch. Sie war bisher immer nur in seinem Büro gewesen, und fragte sich wie wohl sein Wohnzimmer und sein Schlafzimmer aussah. Sie klopfte an die Tür seines Büros, da sie wusste, dass die Büros der Lehrer immer mit den privaten Räumen verbunden waren. Und schließlich sah sie hier keine andere Tür, außer die Tür zum Klassenraum, die aber viel weiter unten im Gang lag.

"Kommen Sie ruhig rein Albus." Hermine öffnete langsam die Tür und stand dann in Severus Büro. Aber niemand war im Raum. "Ich bin im Wohnzimmer." 'Soll ich jetzt da rein gehen’, fragte sich Hermine. Sie beschloss es zu wagen. Was könnte schon passieren? "Ähm ... Entschuldigung, aber ich bin nicht Albus." "Hermine, was machst du denn hier?"

Severus sah überrascht von seinem Buch auf, und erhob sich von seinem Sessel, als er sie erblickte. "Ich habe mir Sorgen um dich gemacht." "Gut das du da bist, ich wollte sowieso mit dir reden. Setz dich doch." Snape bot ihr den Sessel neben sich an. Dann setzte auch er sich wieder und starrte ins Feuer.

"Es wird vielleicht schwer für dich zu verstehen sein", Severus musste erst einmal schlucken, "aber es geht nicht anders, bitte stell mir keine Frage warum es so ist." "Severus was ist denn los? Du machst mir Angst." "Ich ... Hermine das mit uns das wird niemals gehen. Ich bin dein Lehrer und du bist meine Schülerin." Hermine traf es wie ein Schlag, wollten sie denn alle immer nur verarschen? "Aber ... aber ich bin doch in ein paar Tagen keine Schülerin mehr, Severus." Snape schloss die Augen. "Ja ich weiß, aber es wird trotzdem nicht gehen, ich bin doch auch viel zu alt für dich. Was würden deine Eltern denn dazu sagen?" Hermine sprang auf und schrie ihn an: "Sag doch einfach, wenn du mich nicht willst!! Versuche nicht, dir solche Ausreden zu überlegen! Sag doch die Wahrheit! Warum willst du mich nicht? Bin ich in deinen Augen etwa immer noch ein Kind? Oder ist es, weil meine Eltern Muggel sind?!" Jetzt sprang auch Severus auf und packte sie am Arm. Er hasste es angeschrieen zu werden, es gab nichts was er mehr verabscheute. "Hermine!", schrie er zurück, was sie verstummen ließ. "Reiß dich zusammen, und mache mir nicht so eine Szene! Wenn du sagst, dass du kein Kind mehr bist, dann benimm dich auch nicht so!" Er ließ sie langsam wieder los, wobei es ihm das Herz zerriss, als er eine Träne über ihre Wange laufen sah. "Gut", sagte sie mit zitternder Stimme.

"Gut, wenn du es so willst, meinetwegen."

Es war ihr plötzlich egal wie seine privaten Räume aussahen, das Interesse, sich in diesen dunklen Räumen umzusehen, war verflogen. Sie wollte auch nicht mehr wissen, warum er so krank war, woher der Fluch kam. Sie wollte nur noch allein sein. Sie fühlte sich enttäuscht und sehr traurig. Hermine sah ihm noch einmal ins Gesicht und drehte sich dann um, um seine Räume zu verlassen. "Hermine", sagte Severus noch, als sie zur Tür ging. "Es tut mir leid. Vielleicht wirst du es irgendwann verstehen." "Vielleicht Severus, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht." Dann schloss sie dir Tür und war verschwunden.

Snape ließ sich wieder in seinen Sessel sinken und starrte ins Feuer. 'Vielen Dank Voldemort. Nur wegen dir musste ich jetzt das Glück aufgeben, das mir immer verwehrt wurde.' Severus vergrub sein Gesicht in den Händen und verfluchte sein Leben. Doch er wusste ,dass ihm nichts anderes übrig blieb, als Hermine fortzuschicken, wenn er sie vor Voldemort schützen wollte. Denn früher oder später wäre es rausgekommen, dass Severus Snape kein Single mehr war. Und er wollte nur das Beste für sie.

*******


Er blieb bis zum Ende des Schuljahres in seinem Kerker, da Dumbledore ihm gesagt hatte, er bräuchte Ruhe, und Severus wunderte sich, warum Voldemort ihn in den letzten Tagen nicht rief, doch er war eigentlich sehr froh darüber. Dumbledore wollte die Prüfungen im Fach Zaubertränke leiten, und so war es Severus auch nicht möglich, Hermine noch einmal zu sehen, doch er sagte sich, dass es auch besser war, wenn er sie nicht sah. Severus ging erst ein paar Tage, nachdem alle Schüler in die Sommerferien entlassen wurden, wieder nach oben. Es war ein komisches Gefühl den Schluss des Schuljahres nicht richtig mitbekommen zu haben. Und jetzt würden acht langweilige Wochen auf ihn warten, die er hier in Hogwarts ohne Schüler verbringen musste. Obwohl er auch froh darüber war, mal keine Schüler zu quälen, sondern einfach nur seine Ruhe vor ihnen zu haben, wünschte er sich die eine Schülerin in seinen Träumen immer wieder zu sich.

*******


Severus war gerade dabei den Zaubertrank für Lord Voldemort in Flaschen abzufüllen, als er ein Brennen an seinem Unterarm spürte. 'Gutes Timing, Lord.' Snape schnappte sich eine Flasche und holte seinen Umhang aus dem Schrank. So schnell er konnte verließ er das Hogwartsgelände und desapparierte. "Guten Abend Severus, hast du deine Aufgaben gemacht? " Severus verbeugte sich und gab Voldemort die Flasche mit dem Trank. "Hier eure Lordschaft." "Und was ist mit der anderen Aufgabe?" "Oh ja, also der Spion ... ich konnte ..." "Ich höre Snape." "Ich habe keinen Spion ausfindig machen könne. Es gab mehrer Leute die in Frage kamen, aber ich habe nachgeforscht und meine Verdächtigungen wiederlegten sich." Severus dachte schon, dass er gleich eine Strafe bekäme. "Hm ... Ich sehe ja, dass du dir Mühe gegeben hast und letztes Mal hast du deine Strafe schon bekommen ... Du darfst gehen."

"Danke mein Lord."

Severus apparierte an die Grenze Hogwarts und war erleichtert, diesmal so glimpflich davon gekommen zu sein.

Im Schloß traf er auf Albus.

"Severus, guten Abend. Haben Sie einen Sparziergang gemacht?"

"Guten Abend Albus, nein, ich wurde gerufen. Haben Sie vielleicht noch etwas Zeit für mich? Ich würde gern noch einmal mit Ihnen über die letzten Geschehnisse reden."

"Ja das sollten wir ohnehin tun, da wir in den letzten Wochen schließlich wenig Zeit hatten, wegen der Prüfung. Ich schlage vor, ich komme gleich mit in Ihr Büro, Severus, und dann können sie mir alles erzählen. Ich hoffe nur, dass wir es bald geschafft haben, und Sie von Ihrer Tätigkeit als Spion erlöst sind."

Severus seufzte.

"Ja, das hoffe ich auch."


Kapitel 3

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