Die Schwarze Rose

 

 

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Kapitel 8: Das Verhör

 


Erzählt von Severus Snape

Kurz nach zehn Uhr apparierte ich in Voldemorts Festung. Es war niemand zu sehen. Der Korridor war wie immer düster und ein modriger Geruch ging von ihm aus. Mit festen Schritten ging ich zu dem Saal, in dem Voldemort seine Todesser immer empfing. 
Als ich eintrat, war der dunkle Lord bereits anwesend, ebenso zehn andere Todesser. Darunter war auch Lucius Malfoy, wie ich kalt feststellte. Sie hatten mich Alle schon erwartet. "Ganz toll" dachte ich für mich. "Sie haben alles schon abgesprochen." Einige Fackeln warfen ein unruhiges Licht durch den Raum. Es war kühl und dünner weisser Nebel waberte über den Boden. 
"Hier bin ich Meister!" sagte ich mit fester Stimme und verbeugte mich kurz vor Voldemort. 
Tief in meinem Innern hörte ich eine Stimme die mich warnte. "Los, raus hier! Schnell!" Ich versuchte die Stimme aus meinem Kopf zu verbannen und die Nervosität, die mich plötzlich befiel zu verbergen. 
Nun hob ich den Kopf und sah dem dunklen Lord selbstsicher in die Augen. Er schien seit dem letzten Treffen noch hässlicher geworden zu sein. In seinen roten Augen schien sich das Höllenfeuer zu spiegeln. Ein grausames Lächeln umspielte seinen Mund. 
"Nun, Snape. Du hast es also geschafft herzukommen." sagte er hinterlistig. "Wir haben Alle schon auf Dich gewartet. Ich hatte schon befürchtet, Du fändest den Weg nicht." Die anwesenden Todesser lachten kalt. 
Malfoy und McNair tauschten vielsagende Blicke. 
Ich wusste, dass ich nicht zu spät gekommen war und er tat es auch. Er versuchte mich zu provozieren. Doch das wollte ich nicht zulassen. Dies hätte ihm nur noch einen Grund mehr geliefert. 
Stattdessen erwiderte ich: "Es tut mir leid, Meister. Ich wurde aufgehalten. Es soll nicht wieder vorkommen." 
"Das wird es ganz sicher nicht." grinste Voldemort und schnippte mit den Fingern. 
Daraufhin zog McNair seinen Zauberstab, richtete ihn auf mich und sagte mit Genugtuung: "Crucio!" 
Unvermittelt wurde ich von einer Schmerzwelle erfasst, die mich auf die Knie zwang. Mein ganzer Körper schien innerlich zu verbrennen. Mein Kopf schien fast zu zerspringen, doch ich versuchte mich zu konzentrieren und gegen den Schmerz anzukämpfen, den Blick nicht von Voldemort abzuwenden. Ich wollte ihm nicht schon jetzt das Gefühl der vollkommenen Macht über mich geben. Nein! Der Schrei, der sich in meiner Kehle bildete, unterdrückte ich mit aller Gewalt. 
Auf ein Zeichen von Voldemort, nahm McNair den Fluch wieder von mir. Endlich von dem Schmerz befreit, nutzte ich die Zeit die mir blieb um tief durch zu atmen. 
"Das hätten wir geklärt." stellte Voldemort fest. "Kommen wir also zu dem Punkt, der mir am Herzen liegt." Wieder ging ein Gelächter durch die Reihe. 
"Snape, Gestern Abend hattest Du den Auftrag Dr. Summers zu entführen. Ich gab Dir extra noch zwei weitere Todesser mit. Nun frage ich mich. Wie kommt es, das weder Dr. Summers noch die Beiden anderen Todesser hier angekommen sind? Hmmm? Kannst Du mir das erklären?" eisige Kälte und Berechnung schwang in seiner Stimme mit. 
"Ja, das kann ich." erwiderte ich selbstsicher. "Wir gerieten in eine Falle." Ich hob meinen Kopf etwas höher und starrte Voldemort in die Augen. 
"So?" seine Augen glitzerten amüsiert. "Wie kommt das? Was meint Ihr?" er wandte sich an die anderen Todesser. 
"Vielleicht war einer ein Spion?" dies kam von Lucius. Er blickte mich mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen an. 
Mein Hass und die Abscheu, die ich für Malfoy empfand, steigerten sich noch mehr. Dies versteckte ich jedoch tief in meiner Seele. 
"Gut überlegt, Malfoy." Der dunkle Lord bewegte sich langsam auf mich zu. Er umkreiste mich. Als er dann hinter mir stand zischte er: "Welcher" dann wurde seine Stimme wieder zu einem Flüstern. "könnte es gewesen sein?" Er sprach gedehnt weiter. "War es Thompson? Nein. War es O'Connor. Hmmm, denke ich nicht." Er ging wieder ein paar Schritte. Plötzlich wirbelte er herum, so dass uns nur noch Zentimeter von einander trennten. "Was ist mit Dir, Snape! Du bist der Einzige, der noch lebt! Wie kommt das?" Sein stinkender Atem schlug mir ins Gesicht und seine lodernden Augen schienen mich zu durchbohren. 
"Denken Sie, dass ich so dumm wäre, Meister?" Es war eine unbedachte Äußerung, aber ich konnte sie mir nicht verkneifen. 
Seine Faust rammte sich blitzschnell in meinen Magen und trieb mir die Luft aus den Lungen. Der Schlag liess mich leicht in die Knie gehen. Keuchend richtete ich mich wieder auf. 
"Hüte Deine Zunge Snape!" zischte Voldemort und starrte mir ins Gesicht. "Wir werden die Wahrheit schon noch rauskriegen. Keine Sorge." 
Der dunkle Lord drehte sich um und ging mit wehendem Umhang zum Altar zurück. Ich schloss kurz meine Augen. Was jetzt kommen würde, wusste ich nur zu gut. Hoffentlich würde das Gegenmittel zuverlässig und lange genug wirken. Mit meiner linken Hand fuhr ich unauffällig über die versteckte Tasche in meinem Umhang. Das zweite Röhrchen war noch immer an seinem Platz. 
"Bist Du ein Spion Snape?" schneidend klang seine Frage durch den Raum. 
"Nein," antwortete ich. 
Wieder schnippte er mit den Fingern. Diesmal machten drei Todesser einen Schritt nach vorne. Lucius Malfoy flankiert von McNair und Lestrange. Alle richteten Ihre Zauberstäbe auf mich. Kalter Schweiß rann mir den Rücken hinunter. Was ein Cruciatus-Fluch anrichten konnte, wusste ich, aber gleich dreifach? Dies musste ein neuer Trick sein. Vermutlich hatte sich das Malfoy einfallen lassen. Er war schon immer ein verdammter Dreckskerl gewesen. Ich versuchte mir immer noch nichts anmerken zu lassen. "Denk an nichts, keine Gefühle!" wiederholte ich immer wieder in Gedanken. 
Jetzt kam der Fluch über ihre Lippen. "Crucio!". Die Wucht des Fluchs riss mich von den Beinen und meine Welt explodierte. Meine Knochen schienen in flüssiger Lava zu verbrennen. Schreie erfüllten den Raum, hallten in meinen Ohren wider. Waren es meine Schreie? Als ich fühlte, dass die Adern in meinem Körper zu platzen drohten, wurde es plötzlich still um mich herum... 
Als ich wieder zu mir kam, lag ich zitternd auf dem Boden. Mein ganzer Körper schmerzte. 
"Also Snape! Du warst es, nicht wahr?" Voldemorts Stimme war ganz sanft und weich. 
Langsam und keuchend richtete ich mich wieder auf und schüttelte den Kopf. "Nein. Ich war es nicht!" 
Auf ein Zeichen von ihm wurde ich erneut von einer mächtigen Schmerzwelle erfasst. Mein Blut schien zu kochen, meine Haut zu verbrennen und meine Muskeln fühlten sich an, als ob sie gleich einer nach dem anderen reissen würden. Ich schrie. Ich wusste nicht, wie lange es dauerte. Waren es Sekunden? Minuten? 
Endlich wurde der Fluch wieder von mir genommen. Ich versuchte die Augen zu öffnen. Dies war ein Fehler, das erkannte ich sofort. Das Licht brannte in meinen Augen.
"Sagst Du nun endlich, was ich hören will?" 
Als ich keine Antwort gab, sagte er. "Wenn Du möchtest, dann können wir das auch anders versuchen du Bastard!" Die Todesser kamen drohend auf mich zu. Vergeblich versuchte ich mich aufzurichten. Der Schmerz liess mich sofort wieder zu Boden sinken. 
Als sie dann neben mir standen, traten sie mir mit aller Kraft mehrmals in die Seiten. Die Luft wurde aus meinen Lungen gequetscht. Noch während ich versuchte wieder nach Luft zu schnappen, stand plötzlich Voldemort über mir. Dreckig grinsend richtete er seinen Zauberstab auf mich und krächzte: "Veritas!" 
Ich fühlte mich, als wenn ein glühendes Eisen in meine Brust getrieben würde. Mein Brustkasten schien auseinander gerissen zu werden. Keuchend versuchte ich ein bisschen Luft in meine Lungen zu bekommen. Ein furchtbares Brennen durchzog meinen Körper und weit weg klang wieder das Gelächter der Todesser durch den Raum.
Merkwürdig hohl hörte ich Voldemorts Stimme über mir. "Snape, Du warst gestern auf dieser Mission. Ist das richtig?" 
"Ja.." krächzte ich. Noch immer bekam ich fast keine Luft. Ein Metallband schien sich um meine Brust zu legen. 
"Ihr seid also in eine Falle geraten?" 
"Das....ist ... richtig." Das Metallband zog sich enger zusammen. 
"Warst Du es, Snape? Hast Du die Mission verraten?" seine Stimme wurde eindringlicher. 
"Nein.... es muss.... ein.... Anderer gewesen... sein." keuchte ich. Jetzt zerquetschte mir das Metallband fast die Brust. Gleich würden meine Rippen brechen. 
"Gib es schon zu, Snape. Du bist der Spion!" Diese Worte schien Voldemort jetzt zu schreien. 
"Ahh.... Nein... ich..... war immer loyal....Meister..." nach diesen Worten wurde es schwarz um mich herum. 

********

Etwas eiskaltes holte mich sofort aus der gnädigen Bewusstlosigkeit zurück. Prustend richtete ich mich halb auf. Sie hatten mich mit einem Kessel eiskalten Wassers überschüttet. Wie ich kaltes Wasser hasste. Ich hob meinen Kopf und blickte in Voldemort's von Zorn verzerrtem Gesicht. 
"Nun, Snape. Du bist also kein Spion. Hmmm, ich hätte schwören können, dass Du es warst, der die Mission verraten hat." Seine Stimme klang wieder merkwürdig sanft. "Aber trotzdem musst Du verstehen, dass ich ein solches Versagen vom zweiten Mann in meinem Kommando nicht einfach so hinnehmen kann. Du hättest bemerken müssen, dass etwas faul an der Sache war. Du hättest den Spion erkennen müssen! Dies verdient nochmals eine Bestrafung!" 
Mein Magen verkrampfte sich. Wie lange würde ich das noch aushalten? Ich schloss meine Augen und unverzüglich traf mich der Cruciatus-Fluch. Und wieder versank ich in einer Welt aus Schmerz. "Tief durchatmen, atmen, los atmen!" dachte ich nur noch. Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, aber es war fast unmöglich. Ich schien in einem Meer aus Hitze und Blut zu ertrinken. Rote Blitze zuckten vor meinen Augen. Unkontrollierbare Krämpfe durchzogen meinen Körper. Ich fühlte wie mich die Lebensenergie langsam verliess. Plötzlich sah ich bruchstückweise die Gesichter von Albus und Muriel vor mir. Ich werde sterben, schoss es mir durch den Kopf. 
Auf einmal wurde der Fluch von mir genommen. Keuchend schnappte ich nach Luft, aber es geschah nichts. Ich schien zu ersticken. Ein Hustenanfall der mich augenblicklich befiel, schüttelte meinen zerschundenen Körper und ein schmales Rinnsal von Blut trat aus meinem Mund. Ich kannte die Anzeichen. Zu viele Menschen hatte ich mit dem Cruciatus-Fluch zu Tode gequält, um nicht zu wissen, was als nächstes kam. Ich würde das nächste Mal nicht überleben. Ich blickte mühsam hoch und sah wie die Todesser grausam lächelnd ihre Zauberstäbe abermals auf mich richteten. Kraftlos liess ich meinen Kopf sinken, schloss die Augen und wartete auf den Fluch. 
"Er hat genug." sagte Voldemort plötzlich. "Lasst Eure Zauberstäbe sinken." 
Schritte näherten sich mir. Da öffnete ich meine Augen. Der dunkle Lord stand höhnisch grinsend über mir. 
"Ich denke, dass Du das nächste Mal etwas vorsichtiger bist, wenn ich Dich auf eine solch wichtige Mission schicke. Ich möchte nicht noch mehr meiner Männer verlieren!" 
"Ja..... Meister." flüsterte ich. 
"Bringt ihn raus!" befahl er den Todessern. 
Unsanft wurde ich gepackt und aus der Festung gezerrt. In meinem Zustand bekam ich das meiste, was da noch geschah, nicht mehr mit. Irgendwo im Wald knallte mich Malfoy an einen Baum. Ein Stöhnen kam über meine Lippen, als der Aufprall mir abermals die Luft raubte. 
"Du hast heute pures Glück gehabt, Snape. Aber das nächste Mal habe ich Dich. Da kannst Du Gift darauf nehmen!" seine Stimme hätte sogar die Hölle gefrieren lassen. Er spuckte neben mir auf den Boden und liess mich los. 
Ich versuchte mich am Baum festzuhalten, brach aber dann doch in die Knie. Ich hatte nicht mehr genügend Kraft. 
Lachend wandte sich Malfoy an die anderen Todesser. "Los kommt! Wir müssen gehen!" Und schon disapparierten sie. 
Erschöpft kniete ich schwer atmend auf dem feuchten Waldboden. Die nasse Kleidung klebte an meinem Körper. Mir war entsetzlich Kalt. Mein Zittern konnte ich nicht unter Kontrolle bringen. Nach einigen Minuten versuchte ich auf die Beine zu kommen, aber meine Muskeln wollten mir nicht gehorchen. Doch ich wusste, dass ich so rasch wie möglich zurück musste. Zurück nach Hogwarts. Mit aller Kraft, die ich aufwenden konnte, kämpfte ich mich hoch, konzentrierte mich und disapparierte. 

******

"Los, reiss Dich zusammen. Weiter!" fluchte ich vor mich hin. Ich musste es irgendwie wenigstens bis in den Kerker schaffen. Die Schüler sollten mich heute früh nicht in der Eingangshalle liegend vorfinden. Zitternd vor Kälte und Schmerz schleppte ich mich durch die Halle und langsam die Treppen hinunter. Einmal stolperte ich und wäre fast gefallen, wenn ich mich nicht im letzten Augenblick am Treppengeländer hätte festhalten können. Keuchend ging ich weiter. Endlich hatte ich den Fuss der Treppe erreicht. Jetzt waren es nur noch etwa 30 Meter. Mit weichen Knien und schweissüberströmtem Gesicht taumelte ich in Richtung meines Büros. Als ich fast die Türe erreicht hatte, verliess mich meine Kraft und ich liess mich gegen die Wand sinken. Mein Gesicht presste ich gegen den kalten Stein und schloss für einen Moment die Augen. Ich versuchte die Übelkeit, die in mir hochstieg zu unterdrücken. Als ich die Augen wieder öffnete, nahm ich eine Bewegung wahr. 



Erzählt von Muriel Stern

Etwa drei Stunden hatte ich gewartet und gerade, als ich meine Stellung aufgeben und zu Bett gehen wollte, liess mich ein Geräusch innehalten. Konnte es Severus sein?
Da es hier unten nur wenige Fackeln gab, konnte ich die Schattengestalt, die da die Treppe herunterschlich nicht genau erkennen. Aber etwas an dieser Gestalt war mir seltsam vertraut. Plötzlich traf mich die Gewissheit, wie ein Deja vu. Genau diese Schattengestalt war es, die mich in meinen Alpträumen verfolgte. Es bestand absolut kein Zweifel. Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Ein Todesser? Hier in Hogwarts? Suchte er mich?
Blitzschnell zog ich meinen Zauberstab und bereitete mich vor. Ich würde ihm keine Chance lassen. Ich wusste das er schnell war. Noch einmal bekam er mich nicht.
Der Schatten kam langsam näher und näher.... 

 

Kapitel 7

 Kapitel 9

 

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