Die Schwarze Rose 2

 

 

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Kapitel 7: Die Sakkara-Pyramide

 



Erzählt von Severus Snape:

„Viel Spass auf dem Trip“, hörte ich die höhnische Stimme über mir. Das Gift oder was immer das auch war, bahnte sich unaufhaltsam seinen Weg durch meinen Körper. Ich spürte wie mir ziemlich rasch die Kontrolle entglitt. Mein Kopf begann zu dröhnen und ich verlor das Gefühl in Armen und Beinen. Die Geräusche in meiner unmittelbaren Umgebung verstummten, doch das Rauschen des Regens wurde immer lauter und lauter, bis ich es kaum noch aushielt. Meine Gedanken überschlugen sich. Panik ergriff von mir Besitz. Was war das, verdammt!?!

Plötzlich erschien Verdi in meinem Blickfeld. Er versuchte mich festzuhalten, packte mich bei den Schultern. Mein Rücken bog sich durch, den Kopf warf ich von einer Seite zur anderen. Der Lärm, der verdammte Lärm musste doch weggehen.

Verdi begann mich zu schütteln. Er sagte etwas, doch ich konnte ihn nicht verstehen. Er bewegte die Lippen, doch ich wusste nicht, was er wollte. Der Regen war zu laut, ich konnte mich nicht konzentrieren. Gelbe Flecken begannen mein Sichtfeld einzuengen. Immer mehr und mehr. Ich fühlte eine bleierne Müdigkeit und schloss die Augen, doch augenblicklich jagte ein elektrischer Stoss durch meine Halsmuskulatur nach oben. Ich riss die Augen auf. Keuchte. Wieder schloss ich die Augen, wieder dieser elektrische Schmerz. Nicht die Augen schliessen, nicht die Augen schliessen!

Immer mehr geriet ich in Panik und versuchte mich loszumachen.

Verdi schrie etwas, winkte jemanden herbei.

Eine dunkle Gestalt erschien an meiner Seite. Ich spürte ein weiteres Paar Hände auf meiner Haut. Es brannte, es brannte so sehr. Warum liessen mich die Schatten nicht los? Was wollten die von mir. Warum hielten die mich fest? Verzweifelt kämpfte ich gegen sie an. Der Druck der Hände wurde stärker. Ich glaubte zu schreien... doch ich vermochte nicht zu unterscheiden, was ich wirklich tat oder was ich nur dachte. Kontrolle.... Kontrolle war alles... alles....... Ich musste... dagegen ankämpfen... Kontrolle.... Gift.... Angst… Voldemort.



...Hogwarts...

Erzählt von Muriel Stern


Fassungslos starrte ich in das geöffnete Grab. Die Erde war aufgebuddelt worden, das Holzkreuz achtlos zur Seite geworfen. Was waren das nur für Kreaturen, die so etwas fertig brachten? Wer kam auf die kranke Idee, einen Toten auszugraben und ihn zu stehlen? Doch die Antwort lag klar vor mir: Voldemort! Er gab Severus nicht frei, auch nicht im Tod. Mein Herz hämmerte schmerzhaft in meiner Brust.

Ich blickte meine Begleiter einen nach dem anderen an. McGonagall hielt die Hand auf den Mund gepresst. Der Schrecken stand ihr ins Gesicht geschrieben. Links von ihr stand Remus, er schüttelte verständnislos den Kopf, während zu meiner Rechten Dumbledore komplett in Gedanken versunken war. Er hatte die Augen geschlossen, den Kopf gesenkt.

Der Geruch von frischer Erde hing unheilvoll über dem kleinen Friedhof.

Langsam ging ich in die Hocke und sah mir den Boden genauer an. Hier und da fanden sich Stiefelabdrücke in der frischen Erde. An der Kante zum Grab war sogar der Abdruck einer Hand zu sehen. Vermutlich hatte jemand versucht, aus dem Grab zu klettern.

„Was ist?“ fragte Remus.

Ich hob die Hand zum Zeichen, dass er warten sollte. Rasch zog ich meinen Zauberstab und schwenkte ihn knapp über dem Boden hin und her. Der Stiefelabdruck wurde nun deutlich sichtbar und immer mehr Abdrücke folgten. Ich erhob mich und ging vorsichtig um das Grab herum. In kurzer Entfernung, an der hinteren Mauer blieb ich stehen, holte ein Taschentuch hervor und hob einen ausgetretenen Zigarettenstummel auf, roch kurz daran. „Malfoy!“

„Woher wollen Sie das wissen?“, fragte McGonagall distanziert.

„Blue Grass Extra! In dieser Gegend schwer zu kriegen und dementsprechend teuer.“ Während ich den Zigarettenstummel in das Taschentuch einwickelte und einsteckte, fuhr ich fort: „Ausserdem kenne ich nur einen, der diese Marke raucht.“

„Lucius Malfoy!“, stimmte mir Dumbledore zu, der nun aus seiner Erstarrung erwacht schien.

„Und weiter?“, McGonagall sah mich skeptisch an.

„Es waren drei. Sie sind…“ Ich ging wieder um das Grab herum und folgte den Spuren. „Sie sind über den Kiesweg gekommen. Ab und zu haben sie ihn verlassen, wohl eher unfreiwillig. Einer von ihnen ist über das Grab dort drüben gestolpert. Seht ihr?“ Ich wies auf das alte verwitterte Grab, welches nahe am Kiesweg gelegen war. Der Efeu, der den Grabstein fast vollständig bedeckte, war teilweise heruntergerissen.

Ich ging weiter den Kiesweg entlang, die Anderen im Schlepptau. Beim Tor blieb ich stehen. „Und?“ Remus sah mich fragend an.

Ich schüttelte den Kopf. „Die Spuren führen erst hier rechts an der Mauer entlang, jedoch verlaufen sie sich danach im Gras. Voldemort hat ihn sich geholt.“ Stille. „Er war’s, keine Frage.“

„Aber warum?", fragte Remus.

„Um ihn für seinen Verrat zu bestrafen!“ Überrascht drehten sich alle zu McGonagall um. „Er will ihn wiedererwecken, sein Wissen gegen uns nutzen, um Dumbledore zusammen mit Hogwarts fallen zu sehen.“

„Aber er ist tot“, mischte sich nun Remus wieder ein.

„Das – das ist so nicht ganz korrekt.“ Alle Augen lagen nun auf Dumbledore. Er straffte seine Schultern. „Minerva, ruf den Orden zusammen. Wir treffen uns in einer Stunde im Hauptquartier.“

„Aber was-" Dumbledore hob seine Hand. „Rasch! Wir müssen retten, was noch zu retten ist. Im Minimum ein Leben.“


Erzählt von Lucius Malfoy

„Lucius! Mein treuer Freund.“

Demütig kniete ich mich nieder und küsste den Saum von Voldemorts Umhang.

„Ist der Auftrag ausgeführt?“

„Wie Ihr befohlen habt, mein Lord. Ich habe die Spritzen eigenhändig präpariert und O’Connor übergeben. Laut seinem Bericht heute früh hat er die erste der Drei bereits einsetzen können. Alles läuft nach Plan.“

„Sehr gut“, erwiderte Voldemort und ein heiseres Lachen entfuhr seiner Kehle. „Wenn unser Severus wüsste, dass er schon bald wieder hier vor mir knien wird... Ah, wie ich mich auf diesen Augenblick freue. Stell dir den Ausdruck in seinem Gesicht vor, wenn er erkennt, für wessen Tod er verantwortlich ist. Erst wird er mich ungläubig anstarren, den Kopf schütteln, dann wird sich langsam aber sicher die Erkenntnis durchsetzen, dass er Dumbledore auf dem Gewissen hat. Sein Gesicht wird blankes Entsetzen widerspiegeln und wie ich meinen Severus kenne, wird augenblicklich eine mörderische Wut einsetzen. Diese animalische, unbändige Wut – sie war schon immer seine grösste Stärke und zugleich seine grösste Schwäche.“ Er lachte leise. „Komm, Lucius, lass uns nachsehen, was unser Severus im Moment so treibt. Vielleicht können wir ihm ein bisschen Gesellschaft leisten.“

Ich folgte dem Lord in den angrenzenden Raum. Ein Feuer prasselte im Kamin, die Wände waren gesäumt mit Bücherregalen und in der Mitte des Raumes stand ein grosser eichener Tisch mit elf Stühlen. Voldemort ging um den Tisch herum und liess sich auf dem Stuhl am Kopfende nieder. Vor ihm auf dem Tisch stand ein mit einem samtenen Tuch verdeckter Gegenstand. Behutsam zog er das Tuch weg.

Ich hielt den Atem an. Funkelnd kam eine dreissig Zentimeter hohe Kristallpyramide zum Vorschein. Eine Sakkara-Pyramide – kostbar und selten. Lange Zeit hatte ich nach einer der gerade mal acht Sakkara-Pyramiden gesucht. Doch fündig geworden war ich bis jetzt nicht. Sie war ein schwarzmagischer Gegenstand und somit ziemlich weit oben auf der Liste der unerlaubten Besitztümer. Nun, wo das Ministerium langsam aber sicher an die Auferstehung des dunklen Lords und an eine zweite Ära der dunklen Seite glaubte, nahmen die Kontrollen wieder zu. Daher wurde es nicht einfacher an so etwas unglaublich machtvolles wie diese Pyramide heran zu kommen.

Der Lord berührte sanft ihre Spitze. Augenblicklich ging ein eigentümliches Leuchten von ihrer Mitte aus.

„Setz dich, Lucius.“

Gespannt trat ich näher und liess mich auf den nächsten Stuhl nieder. Erwartungsvoll sah ich zu, wie sich die Kristallpyramide langsam mit grauem Rauch füllte.

„Zeig mir! Zeig mir Severus Snape!“

Der Rauch im Innern war dicht und gab nichts preis. Zäh flossen die Minuten dahin. Immer eindringlicher wiederholte der Lord seinen Befehl. Ich spürte wie mein Hals trocken wurde, und ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, begann ich langsam daran zu zweifeln, dass Severus wirklich noch am Leben war. Die Pyramide irrte sich nie, nicht zusammen mit dem Transmitter, mit welchem ich die Droge auf Wunsch des Lords versetzt hatte. Wenn Severus noch unter den Lebenden weilte, würde ihre Macht ihn aufspüren. Noch immer nichts… Nervös fingerte ich an meiner rechten Manteltasche herum, in der sich meine Zigaretten befanden. Wenn sich Duncan nun doch geirrt und mich mit einer falschen Information zum dunklen Lord geschickt hatte, dann hatte ich mich wörtlich in Teufels Küche begeben.

Der dunkle Lord beugte sich tiefer über das magische Gerät. Nichts als wabernder Rauch.

„Mein Lord…“, begann ich, doch mit einer hastigen Handbewegung brachte mich Voldemort zum Schweigen.

Da, langsam begann sich der Rauch zu verziehen. Er wurde heller und heller und ein Bild erschien langsam in der Mitte der Pyramide.



 

 

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