Terra In Cognita

 

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Kapitel 13



Er blickte zu den beiden und hob eine Augenbraue, als er die vielen Tüten und Käfige sah. „Ist von meinem Geld noch was übrig geblieben?“, fragte er und es klang, als ob er nicht damit rechnete.

„´N bissl“, antwortete Elaine knapp.

„Was?“ Severus schaute Elaine erstaunt an.

„Ein bisschen!“, wiederholte Eneira.

„Verstehst du etwa kein Schwäbisch?“, setzte sie dann noch mit einem fragenden Blick hinzu.

„Schwäbisch?“ Severus schien gar nichts zu verstehen.

„Das interpretiere ich als Nein“, schloss Elaine und zuckte mit den Schultern.

Severus machte eine abwertende Handbewegung. „Was habt ihr denn da alles gekauft?“, fragte er dann und deutete auf den Tütenhaufen zu seinen Füßen.

„Klamotten und Haustiere“, sagte Elaine genauso knapp wie ihre ersten Worte.

„Elaine, ich übernehme mal. Du scheinst müde zu sein.“

Elaine nickte, stand auf und ging in ihr Zimmer.

„Was ist denn mit der passiert?“, fragte Severus besorgt, doch Eneira konnte sein spöttisches Grinsen sehen.

„Elaine scheint seelisch krank zu sein. Diese ganzen Gemeinheiten, die sie jeden Tag einstecken muss, dann die Prügeleien mit den Slytherins, wenn wir aufpassen, dass sie nichts anstellen. Dann der Einkaufsstress von eben. Irgendwann kann man einfach nicht mehr“, sagte Eneira und sah mit Genugtuung wie Severus etwas betreten aus der Wäsche guckte.

Sie hatte mit Absicht extra dick aufgetragen. Severus konnte ja nicht wissen, dass sich die Slytherins nach einem Vortrag von Elaine gar nicht mehr getraut hatten etwas anzustellen.

„Na ja, das legt sich bestimmt wieder. Nicht, dass du dir jetzt Sorgen machst“, setzte Eneira noch hinzu.

Severus schüttelte erbost den Kopf. „Du meinst doch nicht, dass ich mir Sorgen mache? Ihr seid doch selber Schuld, dass ihr jetzt den Slytherins nachrennen müsst.“

Eneira nickte wissend.

Genau das waren die Worte, mit denen man seinen Töchtern zeigen konnte: Ich mache mir sehr große Sorgen, aber das soll keiner wissen!

„Ja, vermutlich hast du Recht, deshalb sage ich dir gleich mal was: Wir werden diese blöde Aufpasserei lassen. Wenn du den Hauspokal willst, dann brüll doch deine Slytherins an, dass sie aufhören sollen sich bei McGonagall unbeliebt zu machen. Denn McGonagall zieht die meisten Punkte ab. Und ach ja, wenn ich gerade schon mal dabei bin. Die Schulkleidung tragen wir auch nicht mehr. Wir haben uns heute schwarze Alltagsroben gekauft. Übrigens die selben wie deine und die werden wir auch tragen. Keine hässlichen graugrünen mehr. So, Basta! Hab ich noch was vergessen? Ach ja, unsere Tiere sind tabu. Du kannst gerne mit meinem Raben Post verschicken. Ich wüsste zwar nicht an wen, aber egal. Federn und Haare für deine Tränke kannst du auch haben, aber die hole ich dir. Du packst unsere Tiere nicht an. Alles verstanden oder soll ich es noch mal wiederholen?“

Severus hatte Eneiras Rede erstaunt verfolgt, machte dann jedoch keine Anstalten sich dazu zu äußern.

„Bist du jetzt stumm oder so? Oder klemmt die Fressleiste?“, fragte Eneira und verschränkte die Arme vor der Brust.

Severus schien ihren letzten Kommentar einfach übergangen zu haben. „Wisst ihr was? Macht was ihr wollt, aber beschwert euch nicht, wenn ihr dann zum Schulleiter zitiert werdet. Ich für meinen Teil werde euch während der Schulzeit neutral behandeln. Es ist jetzt abgesprochen, dass ihr wie normale Slytherins behandelt werdet. Also können euch auch Punkte abgezogen werden!“, schloss er und verließ schmunzelnd das Zimmer.

Eneira starte ihm hinterher. War das eben ein guter oder schlechter Ausgang der Diskussion?
Sie zuckte mit den Schultern. Sie würde es schon rauskriegen, aber wegen der Schulkleidung könnte sie doch eigentlich zu Dumbledore gehen. Das war die Idee!

Gesagt, getan. Sofort verließ sie das Zimmer durch eine andere Tür als Severus und machte sich auf den Weg zu Dumbledores Büro.

Auf dem Weg dorthin begegnete ihr Harry, den sie aber geschickt wieder los wurde. Sie erzählte ihm Snape würde sie hier gleich treffen und er habe keine gute Laune. Schnell verabschiedete sich Harry und verschwand hinter der nächsten Ecke.

Eneira grinste. Das war gar nicht mal so übel gewesen.

Am Wasserspeier angekommen klopfte sie. Sofort rutschte der Speier beiseite und gab den Eingang frei.

Schnell stieg sie die lange Wendeltreppe empor und klopfte auch an die schwere Holztür. Von innen ertönte ein freundliches ´Herein´ und Eneira folgte diesem Aufruf und betrat den Raum.

„Oh, eine der Snape-Zwillinge gibt mir die Ehre! Mit wem habe ich das Vergnügen?“, fragte Dumbledore freundlich und schmunzelte.

„Ich bin Eneira“, sagte sie und setzte sich, als Dumbledore ihr einen Stuhl anbot.

„Was kann ich für dich tun Eneira?“

„Also, na ja. Ich hatte vorhin eine kleine... Auseinandersetzung mit meinem Vater wegen der Schulkleidung. Elaine und auch ich finden nämlich, dass die Schulkleidung uns nicht steht. Graugrün! Und dann auch noch diese Krawatten! Also wir stehen zwar zu den Farben Slytherins, aber wir würden es doch vorziehen nicht nur die Roben, sondern auch die Sachen darunter in schwarz zu tragen.“

Eneira hielt inne und sah, dass Dumbledore sehr amüsiert zu sein schien. ‚Worüber?’, fragte sie sich.

„Würdest du mir sagen was Severus sagte, als ihr ihm erzählt habt, dass ihr nur noch schwarz tragen wollt?“, hakte Dumbledore nach.

„Ja natürlich. Er sagte, wir sollen machen was wir wollen, sollen uns aber dann nicht beschweren, wenn wir Ärger bekommen.“

Dumbledore lachte auf.

Eneira zog eine Augenbraue nach oben. „Entschuldigung, aber was ist daran so witzig?“, fragte sie erstaunt und sah wie er amüsiert seine Fingerspitzen gegeneinander stoßen ließ.

„Genau das habe ich damals in abgewandelter Form zu Severus gesagt, als er noch Schüler war. Er wollte auch kein grüngrau tragen. Er beanstandete das Gleiche wie ihr. Grün war in Ordnung, aber gegen grau hegte er eine gewisse... wie sagt man... Abneigung.“, erklärte Dumbledore und grinste wieder.

„Und was meinen Sie jetzt dazu?“, fragte Eneira und etwas Drängendes lag in ihrer Stimme.

„Ich würde sagen, macht was ihr wollt.“

Eneira glaubte nicht richtig gehört zu haben, doch Dumbledore setzte noch einen drauf. „Ich finde die Schulkleidung sollte abgeschafft werden. Jeder sollte selbst entscheiden können was er unter der Robe tragen will. Daran hatte ich schon gedacht, als ich mich damals mit Severus darüber auseinander gesetzt hatte. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht warum ich das nicht schon längst gemacht habe. Ich glaube ich habe es einfach vergessen“, meinte er und sein Grinsen war schon fast frech.

„Meinen Sie das ernst?“, fragte Eneira ungläubig und Dumbledore nickte. „Können diese Augen lügen?“

Eneira schüttelte den Kopf. „Nein, ganz sicher nicht. Ab wann gilt das denn dann?“

„Ich würde sagen ab jetzt. Ich sage es heute beim Abendbankett den anderen.“

Eneira bedankte sich vielmals und verließ eilig Dumbledores Büro.

So schnell sie konnte, rannte sie die Korridore entlang zurück in die Kerker. Auf halbem Weg kam ihr Severus entgegen. Eneira sah gar nicht ein warum sie nun langsamer gehen sollte und rannte weiter. Severus hielt sie mit einem „Fünf Punkte Abzug für Slytherin“ auf.

„Tut mir leid Daddy, aber das kann mir jetzt nicht die Laune verderben. Im Gegenteil. Du schneidest dir ins eigene Fleisch. Umso mehr Punkte du Slytherin abziehst um so weiter rückt der Hauspokal für Slytherin in die unerreichbare Weite“, meinte Eneira und überlegte einen Moment.

„Bin ich nicht unheimlich poetisch?“, fragte sie, ließ Severus mit einem dummen Gesicht stehen und rannte weiter in Richtung Kerker.

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