Ich hatte Recht - Kapitel 6: Ein Versprechen und ein Fest

 

 

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Kapitel 6: Ein Versprechen und ein Fest 



Trotz all seiner nebligen Stunden in Kristallkugellesen und Astrologie hatte Snape die wichtigste Lektion im Wahrsagen nie gelernt: Dass Unwissen wunderbar ist und man nur glücklich sein kann, indem man die Zukunft nicht kennt.

Sechs Monate lang, den Sommer nicht mitgerechnet, gehörte ihm die Welt - und dann stürzte sie ein. Er hätte wissen sollen, dass es nicht dauerhaft sein würde, aber er wusste es nicht, und so bekam er seine sechs Monate.

Eine Woche nach der Auseinandersetzung auf dem Schulgelände sagte Lily James endlich, dass sie glaubte, sie sollten sich eine Weile nicht sehen. Danach setzte sich Severus zu ihr, sagte nichts und hatte auch nicht das Gefühl, dass er etwas sagen sollte. Sie weinte, aber es waren heilende Tränen - er wusste, dass sie der Versuch, ihre Beziehung zu James funktionieren zu lassen, ausgelaugt hatte, und sie war erleichtert, dass sie aufhören konnte zu arbeiten.

Sie sagte erst einige Tage später, wie ihr Gespräch mit James verlaufen war. Das Thema kam irgendwie auf, als sie in der Bibliothek eine Pause einlegten.

"Indiras Gefühle sind im Moment etwas durcheinander," sagte Lily als Snape eine Bemerkung über die Abwesenheit ihrer besten Freundin machte. "Mit Ashok läuft es nicht so gut."

"So ist das eben," knurrte Snape in sein Verwandlungsbuch, "mit einem Gryffindor." Er hatte keinen aktiven Grund, Ashok Patil, einen Sechstklässer aus Gryffindor, nicht zu mögen-es war nur die Gewohnheit den Gryffindors allgemein gegenüber. Dann wurde ihm klar was er gesagt hatte, und er sah schnell auf. "Lily, es tut mir leid. Das hab ich nicht gemeint."

"Nein, ist schon gut," sagte Lily leise.

"Ich hätte das nicht sagen sollen," fuhr er ebenso leise, aber wütend auf sich selbst, fort. "Dumme Slytherin-Angewohnheit."

"Ich weiß," sie versuchte ihn anzulächeln und schaffte es nicht ganz. "Das muß ich mir bei dir eingefangen haben. Nach einem Gespräch mit James habe ich Indira mit meinem Gelaber von 'blöden, herrischen Gryffindor-Jungen' auch ganz verrückt gemacht. Und natürlich ist es im Gemeinschaftsraum im Moment nicht allzu gemütlich. "

Snape verstummte, weil er nicht genau wusste was er sagen sollte. Lily hatte nie von ihrer Trennung von Potter gesprochen…

"Ich kann aber nicht wirklich lange böse auf ihn sein, wenn ich daran denke wie er ausgesehen hat als ich ihm gesagt habe wir sollten uns für einige Zeit trennen," fuhr sie leise fort. "Er war ganz blass und hat gezittert - er hat furchtbar ausgesehen und konnte eine Weile nichts sagen."

Ihre Augen sahen in die Ferne, und ein trauriger Blick ersetzte ihr sonst glänzendes Lachen. Severus wünschte er könnte schadenfroh über Potters Elend sein, aber er konnte es nicht - nicht wenn es Lily so ging.

"Dann hat er mich gefragt ob es wegen dir wäre."

Dir? Wer war 'dir'? Severus hatte das Gefühl gehabt, dass sie mehr mit sich geredet hatte als mit ihm, und war einen Augenblick lang verwirrt. Dann wurde es ihm klar, und er verzog grimmig das Gesicht. "Das ist also der Teil mit dem ‚dummen, herrischen Gryffindor'? Ich dachte nie, dass er-"

"Ich habe ja gesagt." Sie sah ihm direkt in die Augen

Ein Bücherstrom fiel auf dem Boden als sein Arm sich plötzlich bewegte, und er sprang hektisch auf um sie einzusammeln.

"Severus," rief sie leise von oben.

"Aber warum-" stotterte er, noch immer auf dem Boden kniend. Die herumliegenden Bücher waren vergessen. Er sah ihren warnenden Blick und senkte die Stimme zu einem flüstern. "Warum hast du das zu ihm gesagt?"

"Zum einen," sagte sie gefasst, als sie zu ihm auf den Boden kam, um die gefallenen Bücher einzusammeln, "hätte er mir nicht geglaubt wenn ich nein gesagt hätte. Und dann glaube ich, dass es wahr ist."

Severus schüttelte langsam den Kopf und sah auf die verteilten Bücher hinunter ohne sie zu erkennen.

Etwas Warmes durchzog seine Brust und schnürte ihm gleichzeitig die Luft ab.

"Lily," sagte er mit einer Stimme die gar nicht nach der seinen klang. "glaubst du wirklich-" Glaubst du was? Er wagte es nicht zu sagen.

"Es ist verwirrend," fuhr Lily ruhig fort während sie die Bücher die sie hielt auf den Tisch hob und sich umdrehte um ihn anzusehen, "aber du bist derjenige der immer zu mir gehalten hat, der, dem ich mich anvertrauen konnte. Du bist ein guter Freund, Severus, und du tust mir nicht weh oder machst mich so müde wie es meine Beziehung zu James getan hat."

Severus hatte das Gefühl er müsse etwas sagen, egal was, aber es kam nichts heraus. Was konnte er sagen? Tausend Sätze kamen ihm in den Sinn, aber sie schienen alle unpassend, zu seicht, um die seltsame Wärme in ihm auszudrücken.

"Und du bist seit dem ersten Tag in mich verliebt - streit es nicht ab," sagte sie, wobei sie ruhig eine Tatsache aufzeigte, ohne zu erröten oder wegzusehen.

"Das werde ich nicht," sagte er sehr leise. Sie vergaßen alles andere, beugten sich vor, knieten sich auf die am Boden verteilten Bücher, und ihre Lippen trafen sich in einem sanften Kuss.

Es hatte nicht länger als Sekunden dauern können, aber es fühlte sich irgendwie sehr lange an. Sie wurden rot, sammelten die Bücher auf ohne sich anzusehen, und setzten sich wieder, wobei das Scharren der Stühle ungewöhnlich laut in ihren Ohren war.

"Lily, da ist etwas, das du wissen musst," sagte er nach einer fast fieberhaften Stunde in dem er stumm seinen Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste schrieb. Sie legte ihre Feder weg und sah auf. Ihr Gesicht wurde endlich rot als sie ihn ansah.

"Meine Familienmitglieder sind Todesser," sagte er ruhig. "Sie erwarten von mir, dass ich auch einer werde."

"Wirst du?" die Frage hing fast greifbar über dem Tisch.

Er grinste. "Nein, und wenn, nur um sie zu ärgern," sagte er. "ich werde kein Unterstützer von Voldemort werden, und wenn mein Leben davon abhängt."

"Ist das ein Versprechen?" fragte sie sehr ernst.

"Ja." Er sah ihr in die Augen, diese schönen grünen Augen, die so oft das Beste in ihm zum Vorschein gebracht hatten, die ersten Augen die ihm Freundschaft und Lachen gezeigt hatten.

Nach einer Weile erinnerten sie sich an den Aufsatz für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Lily sah auf den ihren hinab und seufzte erschöpft. "so gehen sie dahin, meine Noten in Verteidigung - ich erinnere mich an kein einziges Wort, das ich geschrieben habe!"

"Komisch, ich stecke in der gleichen Klemme," grinste Severus. "Sollen wir sie gegenseitig durchlesen?"

Die verbrachten die nächste halbe Stunde damit, Dinge zu sagen wie: "Niemals - es gibt viel mehr Kappas in der Mongolei, du Depp!" oder "Du musst was sagen - welcher Hinkepunk mit etwas Selbstachtung würde einen Grindeloh so nachäffen?"

Endlich war ihre Hausaufgabe mehr oder weniger zu ihrer Zufriedenheit korrigiert, und sie sagten sich gute Nacht und gingen getrennt, wie immer.

Sie hatten sich so an ihre Heimlichkeiten gewöhnt, dass sie kaum arbeiten mussten, um ihre Beziehung zu verbergen. Kaum jemand wusste überhaupt von ihrer Freundschaft. Indira wusste es, und Potter hatte sie nur einmal zusammen gesehen und den falschen Eindruck bekommen (ironischerweise hatte er ihn dadurch zum richtigen Eindruck gemacht).

Obwohl sie sich immer im Geheimen trafen, oder vielleicht deswegen, waren die beiden immer vorsichtig mit körperlichem Kontakt - Lily flocht im Spiel Severus' schulterlanges Haar in Zöpfe, er nahm manchmal ihre Hand, wenn sie in einem unbenutzten Teil des Schlosses spazieren gingen, aber das war es auch schon. Und wenn der gelegentliche Kuß mehr als der zwischen Bruder und Schwester war, so erwähnte es keiner.

Dennoch, jetzt, wo er ihr von seiner Mutter und Septimius erzählt hatte, konnte er mit ihr über alles reden - und die beiden teilten ihre tiefsten Geheimnisse, Ängste und Hoffnungen in jenen endlosen Stunden, während die Tage länger wurden und das Sonnenlicht immer stärker herunterbrannte.

Ihr fünftes Jahr in Hogwarts kam zu einem Ende, und während Severus verzweifelt Lily schreiben wollte, sagte er ihr schweren Herzens, dass er es besser nicht tun sollte - und dieses Mal verstand sie den wahren Grund.

Endlich kam der September, und Severus war hocherfreut als er die große Halle betrat. Der Druck seiner Familie, sich Voldemort zu verschreiben, war den Sommer über fühlbar geworden, aber er dachte an sein Versprechen Lily gegenüber und hatte nicht nachgegeben. Nun, als er sie am Gryffindortisch drüben sah, grinste er breit und sagte sich, dass alles in Ordnung kommen würde.

Irgendwie war die Stimmung aber nicht festlich. Bei der Auswahl bemerkte jeder, dass einige Namen genannt wurden, aber keine Antwort kam. McGonagall rief einen Namen aus, wartete fast eine Minute lang mit ruhigen Augen und reglosen Lippen, wenn sich niemand dem sprechenden Hut näherte, und rief dann den nächsten Namen. Es geschah dreimal, und sie war ungewöhnlich aufgeregt, obwohl sie versuchte es zu verbergen. Auch die anderen Lehrer sahen nachdenklich aus. Die Zaubertrankprofessorin Zabini sah ganz besonders so aus, als hätte sie geweint.

Dann, nach einer ungewöhnlich nüchternen Auswahl, erhob sich Albus Dumbledore für die üblichen Ankündigungen-abgesehen davon, dass sie nicht wie die üblichen Ankündigungen waren. Severus hörte mit sinkendem Herzen zu als der Schulleiter ernst ankündigte, dass diese drei Hogwarts nie besuchen würden, und auch Namen verkündete die nie zurückkehren würden

War es den Sommer über, während er versuchte an Lily zu denken und dem Druck seiner Familie zu entgehen, so weit gekommen? Er hatte diese Todes- und Vermisstenanzeigen nicht einmal im Tagespropheten gesehen.

"Das Zaubereiministerium," sagte Dumbledore, um die Stimmen zu unterbrechen, die der Namensliste folgten, "will, dass wir glauben, diese Tode wären Unfälle oder Zufälle - und der Tagesprophet berichtet auch dementsprechend. Aber wir müssen es wissen, wir können dem Gedenken an die, die durch die Hände des mächtigsten dunklen Zauberers in diesem Jahrhundert gestorben sind, nicht solche Unehre antun.

Vergesst die Namen nie, die ihr heute gehört habt. Vergesst die Schüler und ihre Familien nicht, die gestorben sind, weil sie sich den Schergen Voldemorts nicht anschließen wollten -" allgemeines Zusammenzucken in der Halle, "- oder weil sie von Muggel-Eltern abstammten. Ihr Tod", Dumbledore sprach mit leiser Stimme, die dennoch kräftig in der großen Halle wiederhallte, "wird nicht umsonst gewesen sein, wenn wir nicht verzweifeln und nicht aufhören, gegen diese neue Bedrohung anzukämpfen. Legen wir eine Schweigeminute für unsere Mitschüler ein."

Severus wollte gerade den Kopf senken, als er bemerkte, dass Mei-lin neben ihm widerspenstig zu Dumbledore aufsah, mit zurückgeworfenem Kopf und herausfordernden Augen. Lestrange, Rosier und Wilkes folgten ihrem Beispiel, und Rosier grinste als er die wütenden oder unruhigen Blicke einiger Lehrer sah.

Dann warf Severus einen Blick hinüber zum Tisch der Gryffindors, wo Lily den Kopf gesenkt hatte, und er konnte den sorgenvollen Blick selbst auf diese Entfernung erkennen.

Er senkte den Kopf und ließ sich die Haars ins Gesicht fallen, um die Gesichter seiner Freunde nicht sehen zu müssen, und er versuchte an das zu denken, was Dumbledore gesagt hatte, aber er war zu nervös. Es war das erste Mal, dass er gegen die Gruppe handelte, egal wie klein die Geste war; und das Gefühl gefiel ihm ganz sicher nicht.

"Und nun, das Essen." Kamen Dumbledores Worte nach etwas, das wie eine Ewigkeit schien. Und sofort füllten sich dei Teller vor ihnen mit wunderbarem Essen aller Art. "Genießt das Essen - erinnert euch daran dass wir nicht wirklich verlieren, solange wir nicht verzweifeln."

Severus hörte überall um sich herum das Scharren von Stühlen. Er sah überrascht auf und bemerkte, dass die Sechst- und Siebtklässer der Slytherins alle von ihren Stühlen aufgestanden waren und zur Türe gingen. Dann hörte er eine Bewegung am Lehrertisch und sah, dass Baddock ebenfalls aufgestanden war und zu seinen Schülern ging. Gut, wenigstens Baddock hat etwas Vernunft, dachte er erleichtert.

Baddock unterhielt sich mit den Sechst- und Siebtklässern, und Snape fing Worte auf wie "muß Beschwerde einreichen-" "können nicht erlauben-"

Dann sah Baddock auf und trat dem Lehrertisch gegenüber.

"Die Schüler der sechsten und siebten Klasse von Slytherin, sowie ihr Hauslehrer boykottieren hiermit das diesjährige Festmahl, angesichts der Vorurteile und Verleumdungen die es auszeichnen," sagte er kalt.

Alle Augen wandten sich Dumbledore zu, der aufstand und ruhig sagte, "ich schätze ich kann weder sie noch die Schüler aufhalten, Professor Baddock. Ich werde dafür sorgen, dass Essen in den Gemeinschaftsraum der Slytherins geschickt wird. Ich werde aber dies sagen," fuhr er fort, und es lag ein stahlhartes Licht in seinen Augen, das wenige in der großen Halle je zuvor gesehen hatten, "Ihnen muss klar sein, dass weitere unschuldige Leben verloren werden, wenn wir die Wahrheit über Lord Voldemort nicht anerkennen - und wenn nicht die ganze Gemeinschaft der Zaubererwelt zusammenarbeitet."

Die beiden Männer standen eine Weile da, sahen sich in die Augen, und es war Baddock der den Kontakt zuerst brach. Er drehte sich um und ging aus der Halle, mit 19 Slytherins im Schlepptau.

Snape stand auf. "Alan! Evan!" Lestrange und die anderen hielten kurz inne und drehten sich um, um ihn anzusehen.

"Um Himmels willen, hört auf so blöd zu sein und kommt zurück," sagte Snape scharf. Es war nicht gerade die Wirkung die er sich erhofft hatte - er klang wie eine boshafte Tante. Und er wusste, dass es sowieso nutzlos war.

"Schönen Abend, Snape," sagte Lestrange kühl als er sich abwandte, und er und die anderen gingen schneller um die Siebtklässer und ihren Hauslehrer einzuholen.

Da wurde Snape klar, dass er alleine auf seiner Seite des Tisches saß, mit verdächtig freiem Platz um ihn herum und mehr Augen auf ihm als ihm lieb war. Er bemerkte aus dem Augenwinkel eine Bewegung, und drehte sich um, um zu sehen wie 4 Fünftklässer, zwei Viertklässer, einer aus dem dritten und einer aus dem zweiten Jahr aufstanden und zur Türe gingen.

"Und wo glaubt ihr, geht ihr hin?" fauchte er. Seine Stimme klang überraschend laut durch die fast stumme Halle.

"Wir-" versuchte ein Viertklässer zu sahen, aber er wurde offensichtlich von dem Blick auf seinem Gesicht eingeschüchtert

"Setz dich," sagte er mit gefährlich leiser Stimme von der er wusste, dass sie trotzdem die Hälfte der Halle hören würde. "Ich bin der einzige Vertrauensschüler hier, und nachdem unser Hauslehrer nicht da ist habe ich das Kommando. Und ich sage-setzte euch und esst!" Seine Stimme war so giftig, dass der Viertklässer erschrak, und sie alle setzten sich wieder.

Er machte sich nicht die Mühe, an eine besetztere Stelle des Tisches zu rutschen, und mit leeren Stühlen als Gesellschaft fing er an das Essen hinunter zu würgen, das auf einmal schmeckte und sich anfühlte wie Sand. Idioten, jeder einzelne, dachte er wild als er eine Wurst aufspießte. können sie nicht sehen was los ist? Dumbledore sollte das Essen vergiften das er ihnen hinunter schickt.

Er konnte Geflüster und Gemurmel von überallher hören, aber bald wärmte sich die Stimmung mehr oder weniger. Trotzdem waren die Erstklässergruppen die sich erhoben als Dumbledore vorschlug sie sollten sich zurückziehen sehr bedrückt und ruhig.

"Slytherin Erstklässer, zu mir," rief Snape tonlos. Er machte es jetzt schon zum zweiten Mal. Normalerweise war es die Aufgabe des Vertrauensschülers aus der 5. Klasse, die Erstklässer zu den Schlafsälen zu bringen, aber Ariel Zabini, eine neue Vertrauensschülerin, war eine der acht die nie zurückkehren würden, und die einzige Slytherin unter ihnen. Sie war Professor Zabinis Nichte.

Als er die zehn und elfjährigen in die Kerker führte, versuchte Snape nicht an den Empfang zu denken, den er im Gemeinschaftsraum bekommen würde. Die stumme Behandlung wahrscheinlich. Damit kam er klar - er hatte keinen aus seiner Gruppe je wirklich gemocht.

Schließlich erreichte er die Steinstufen die zu den Kerkern hinunter führten. Snape machte einen Schritt hinunter - und sein Magen hüpfte, als sein Fuß rutschte. Decke und Treppen tauschten wie verrückt die Plätze, und er fiel hart auf seine rechte Hand.

"Halt!" rief er in etwa in die Richtung, die oben war. Das letzte das er brauchte war ein Hagel aus Erstklässern die auf ihn fielen.

Als wäre das Wort ein Spruch gewesen erstarrte ein Erstklässer der gerade heruntersteigen hatte wollen mitten in der Luft, dann zog er langsam seinen Fuß zurück.

Snape versuchte aufzustehen, aber der Schmerz in seinem linken Fuß war fast blendend. Tut nur im Augenblick weh, sagte er sich. Er holte ein paar mal tief Luft, wartete darauf, dass es aufhörte, dann hinkte er mit einer Hand and er Wand zum Boden der Treppe. Die Erstklässer sahen nervös von oben hinunter.

Die Treppe sah völlig normal aus. Ein Versteckspruch vielleicht? Er nahm seinen glücklicherweise unbeschädigten Zauberstab heraus und wedelte damit, wobei er "Finite incatatem." Murmelte. Er musste es zweimal versuchen weil sein Handgelenk sich nicht richtig bewegte, und er fühlte, wie ihn steigende Wut überkam. Dafür zahlen mir Black und Potter, schwor er. Dafür, dass sie mich vor den Erstklässern blamiert haben... Die Treppe glitzerte plötzlich weiß im Licht der Fackeln, und er hörte wie die Erstklässer keuchten. "Eis," sagte er grimmig, dann nahm er den Stab in die linke Hand und sagte "Vaporos instanter!"

Die Luft kühlte kurz ab, als das Eis in einem Augenblick verschwand.

"In Ordnung, es ist sicher hinter mir herunter zu kommen," sagte er müde. Der Schmerz in seinem Knöchel war genug abgeklungen um zu laufen. "Aber bleibt hinter mit, man weiß nie wie viele weitere Willkommengeschenke die Gryffindors für uns haben. "

Sie kamen aber ohne weitere Zwischenfälle an der Steinmauer an, und Snape beschloss, dass er Glück gehabt hatte. Potter und sein Haufen hatten wahrscheinlich zu wenig Zeit gehabt um aufgefeiltere Fallen aufzustellen.

Er stand vor der Steinmauer und sah über seine Schulter zu den Erstklässern. "Ihr müsst immer euer Passwort wissen," sagte er. "Ohne das werdet ihr nicht in den Gemeinschaftsraum eingelassen."

Er sah die Mauer an, öffnete den Mund - und ihm wurde klar, dass er das Passwort vergessen hatte. Nein, es war nicht "Reinblüter" oder "Parselmund." Nachdem er die Treppen hinunter gefallen war, war es ihm einfach völlig entfallen. Hinter ihm kicherte jemand leise und nervös, und verstummte gleich wieder.

Was ich Potter und Co für das nicht alles antun werde, dachte er giftig. Ich werde dafür sorgen, dass sie sich an das Schulmotto erinnern - nie kitzeln -

"Schlafende Drachen", sagte er als es ihm einfiel, und die Steinwand öffnete sich und zeigte eine Feuerstelle und Sessel mit hohen Lehnen.

Er trat zur Seite und ließ die Erstklässer vorbei, und wenn einer von ihnen sich geneigt fühlte, über sein Unglück auch nur amüsiert auszusehen, so verschwand dieser Impuls beim Anblick des giftigen Blickes den er jedem von ihnen zuwarf. Ein Blutstropfen der aus einem Schnitt an seiner Schläfe über sein Gesicht lief verstärkte diese Wirkung sehr.

Als sich die Steinmauer hinter dem letzten geschlossen hatte, ging er so schnell zu konnte in die Eingangshalle, um die Gryffindors zu suchen, wobei er sich ungeduldig das Blut abwischte das von seinem Kinn tropfte.

Black war da, zusammen mit Lupin und Pettigrew, und redete und blödelte wie immer.

"Black!" reif Snape laut.

Sie drehten sich um, um ihn anzusehen, und irgendwie schafften sie es, bei seinem Anblick überrascht auszusehen.

"Na was ist los, Snape?" reif Black zurück. "Du siehst aus wie etwas das die Katze reingetragen hat."

Es war wahr. Sein Umhang und seine Haare waren durcheinander, er hinkte und sein Gesicht blutete. Snape musste zugeben, dass er keinen sehr einschüchternden Anblick abgab.

"Sehen wir mal, ob Dumbledore das auch so sieht, Black," spottete er als er dem großen Gryffindor gegenüber trat. "Hast du gedacht es wäre komisch, die Treppe zu präparieren, wo sich jeder Erstklässer ein Bein hätte brechen und mich vor sämtlichen Erstklässern meines Hauses zum Idioten hätte machen können?"

"Snape, wovon redest du da?" sagte Black mit wahnsinnig machender Unschuld, während Lupin und Pettigrew einen verwirrten Blick austauschten und Snape noch wütender machten.

"Lüg mich nicht an!" schrie er. Da fuhr ihm ein schmerzhafter Stich durch den Knöchel, und er stolperte und fing sich an einer Säule ab.

"Wenn du jemanden brauchst, der dein Bein richtet, komm nicht zu uns, geh zu Pomfrey," sagte Black lässig. Er sah aber ungewollt besorgt aus, und ging auf seinen Erzfeind zu. "Schau, ich helfe dir -" im nächsten Augenblick sah Black einen Zauberstab entlang.

"Ich brauche deine Hilfe nicht," flüsterte Snape. "Nur weil ich jetzt aus Slytherin ausgestoßen bin -"

Es wurde gerade hässlich (und interessant für die Zuschauer) als jemand anderes auf dem Schauplatz eintraf. "Sirius! Severus!"

"Lily?" sagte Black, und Snape fragte sich durch den Nebel aus Schmerz und Verlegenheit wie viel Black wusste. Kurz darauf war es egal. Weil sich Lily neben ihn stellte. Er ließ den Zauberstab fallen-seine Finger funktionierten sowieso nicht richtig, und er bemerkte, dass sein Handgelenk ziemlich angeschwollen war.

"Sirius, was ist hier los?" wollte Lily wissen.

"Nichts! Ich hab ihn mit keinem Finger berührt, ich schwöre es! Er taucht auf und sieht aus wie - na eben so, und dann redet er davon, dass wir eine Treppe präpariert hätten, um ihn zu ärgern…"

"Und das habt ihr nicht?"

"Nein! Ich meine, wir hatten nicht einmal die Zeit dazu, und selbst dann hätten wir es nicht getan - jemand hätte sich wirklich verletzen können, und es hat sich auch wirklich jemand verletzt -" Black unterbrach sich plötzlich.

Snape sah zu als auf Lilys und Blacks Gesicht die Erkenntnis dämmerte. was` fragte er sich verärgert. Er kam sich jetzt noch dämlicher vor.

Lily wandte sich zu ihm. "Severus, ich bringe dich hinauf in den Krankenflügel. Gehen wir." Sie bückte sich um seinen Zauberstab aufzuheben als sie sah, dass er die Finger nicht benutzen konnte. Sie sah sehr grimmig aus als sie ihm durch die Gänge zum Krankenflügel half.

Unter Madam Pomfreys Behandlung heilte sein geschwollener und schmerzender Knöchel schnell, ebenso wie sein Handgelenk, das er sich, wie sich herausstellte, gebrochen hatte. Während er darauf wartete, dass sich Madame Pomfrey um einige andere Schüler kümmerte und Verbände und Tränke für ihn brachte, murmelte Snape Lily zu: "Warum hast du mich nicht mit ihm abrechnen lassen?"

"Erstens, Kämpfen und Magie in den Gängen ist gegen die Regeln," antwortete sie.

Er verdrehte die Augen. "Ich habe trotzdem Magie benutzt um die Fallen loszuwerden. Was macht es schon aus, die Regeln noch mal zu brechen, vor allem wenn ich damit Black erwische?"

Sie sah ihn streng an. "Die Falle zu entfernen war was anderes. Es gibt eine Ausnahme für jede Regel. Und Zweitens," fuhr sie fort bevor er antworten konnte, "warst du nicht in der Verfassung, mit irgendjemandem ‚abzurechnen'. Drittens, Sirius und die anderen hatten nichts mit dem Streich auf der Treppe zu tun."

"Was?" wie vom Donner gerührt sah er sie an, als würden ihr gerade Hörner wachsen. "Was meinst du, sie hatten nichts...?"

Lily seufzte. "Kannst du das nicht sehen, Severus? Sirius gibt seine Streiche immer zu. Und er hatte einfach nicht die Zeit, eine Falle aufzubauen, weil er wie alle anderen vom Hogwarts-Zug direkt in die große Halle gegangen ist. Und Sirius und Remus und die anderen spielen keine Streiche bei denen sich Leute verletzen können, so wie du heute. "

Snape wurde plötzlich sehr schlecht. Sagte sie -

"Es waren die Slytherins die das getan haben, Severus. Weil du dich gegen die Gruppe aufgelehnt hast."

"Merlins Bart," sagte er langsam. Ja, das gab alles Sinn. Das war der Stil der Slytherins - verschlagen und nachtragend, nicht originell und nicht lustig, ohne sich um mögliche Verletzte zu kümmern, nicht einmal wenn es die Erstklässer des eigenen Hauses waren. Und sie hatten Zeit und Gelegenheit gehabt, es zu tun.

Sein Herz sank ein zweites Mal an diesem Abend, und um es zu überdecken ließ er alle Dinge los, die er seinen sogenannten Freunden antun würde. keines davon war auch nur im entferntesten legal, alle hatten mit den dunklen Künsten zu tun, und alle waren ihm beängstigend möglich. Dann erinnerte er sich daran, wer noch da war, und drehte sich um, um zu sehen, dass Lily ihn mit ernsten Augen ansah.

"Meinst du das alles?" fragte sie leise.

"Du kennst meinen Ruf, Lily," sagte er, und wünschte, er hätte den Mund gehalten. "Aber nein, natürlich meine ich sie nicht," sagt er schnell. "Abgesehen vom Skalpierzauber auf Lestrange vielleicht." Er unterbrach sich und sah ihr beschämt ins Gesicht. "Sorry", murmelte er.

"Ist schon gut," sagte sie, aber ihr Lächeln schien etwas zittrig. Sie küsste ihn kurz auf die Wange. "Ich vertraue dir. "

Als Madam Pomfrey mit den Verbänden zu ihm kam, sah Snape Lily an und war wieder von ihrer Kraft überrascht - die Kraft, wie er wusste, von Menschen, die geliebt wurden und es wussten, etwas, das er nicht hatte und nie haben würde.

Er fühlte keine Bitterkeit - zur Zeit war er nur selten bitter - aber er wünschte, dass er etwas von dieser Kraft hätte, die er zurückgeben könnte, um nicht immer nur zu nehmen.

Er war schwach, das wusste er. So, wie diejenigen, die geliebt aufwachsen, innere Kraft besaßen, waren die ungeliebten innerlich sehr zerbrechlich. Deswegen suchte er so verzweifelt Zustimmung und das Gefühl, dazu zu gehören.

Und jetzt hatte er nicht einmal mehr das.

Engel, dachte er als er den Krankenflügel verließ und Lily gute Nacht sagte. Ich habe jetzt meine Lichtsäule. Ich habe Führung und Kraft. Ich bin nicht allein.

Er sah zu, als Lily den Gang hinunter verschwand, und die Dunkelheit verschluckte einen Lichtfleck als sie ging.



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 Kapitel 7

 

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