Ich hatte Recht - Kapitel7: Briefe

 

 

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Kapitel 7: Briefe



Das Leben als Slytherin wurde immer ermüdender für Snape als klar wurde, dass seine Hausgenossen ihm nicht vergeben wollten. Als abzusehen war, dass sie ihm in der Vielfalt und reinen Scheußlichkeit der Flüche nicht das Wasser reichen konnten, griffen sie auf weniger anspruchsvolle Wege zurück. Als er es müde wurde, sein Bett verwüstet und seine Hausaufgaben gestohlen zu bekommen, beschützte er sein Eigentum mit einem Schrumpelfluch.

Baddock, aber war nicht belustigt als Avery mit Händen zu ihm kam die nur noch halb so groß waren wie vorher. Snape putzte schließlich das Klo der Maulenden Myrte während der Geist in Toiletten und Waschbecken tauchte und heulte dass sie niemand in Ruhe lassen wollte, nicht einmal nachdem sie gestorben war. Es war ihm ziemlich egal- sie war jedenfalls ganz angenehme Gesellschaft nach den Leuten in seinem Zimmer.

So sprang er, als eine Nachricht von Lily ankam, nach der Gelegenheit sie zu treffen. Er hatte sie nicht nur wie verrückt vermisst, es wäre auch eine willkommene Abwechslung dazu, geächtet und geärgert zu werden. Was machte es schon, wenn Ort und Zeit etwas seltsam waren? Die Nachricht sagte, dass sie ihm etwas besonderes zu zeigen hatte.

Er kam um zehn zu der angegeben Kreuzung eines verlassenen Ganges. Er kam aus den Schatten, und sein Herz machte einen Sprung als er Lily vor sich stehen sah, gerade in Sichtweite auf der anderen Seite der Ecke. Er wollte sie gerade rufen, als er wie erstarrt stehen blieb.

James Potters Stimme rief scheinbar aus dem nichts: "Lily, du kommst zu spät!"

Lily sah sich um,. Sie sah verwirrt aus. "James?"

Da tauchte James Potter aus der leeren Luft auf als er einen silbrigen Mantel auszog. Snape drückte sich instinktiv an die Wand.

Ein Tarnmantel! Snape war bei dieser Entdeckung aber kaum überrascht, denn er hatte sich um ein weit schlimmeres Gewirr von Gefühlen zu kümmern. Der nächste Austausch der folgte, klärte aber alles auf.

"James, was machst du hier?" fragte Lily.

"Lily?" Potter klang komplett durcheinander. "Du - du hast mir eine Nachricht geschickt, dass ich 10 vor 10 hier sein soll."

Lily blieb stumm, "und offensichtlich hast du erwartet Snape hier zu sehen," sagte Potter. Seine Stimme zeigte, dass er langsam begriff

"Wir sind hereingelegt worden," sagte sie leise. "Es muß ein Spruch zum Handschriften-Verändern gewesen sein."

"Ich kann nicht glauben, dass ich auf den ältesten Trick der Welt herein gefallen bin!" rief Potter verärgert. "Was sie auch vorhatten, dafür zahlen mir die Slytherins."

Snape stimmte leise zu. Ein Schrumpelfluch war zu nett - er würde etwas finden. Erst würde er es Avery heimzahlen, der ganz bestimmt dahinter steckte. Dann Rosier und Wilkes. Er würde auch Lestrange und Jin etwas abkriegen lassen, ob sie etwas damit zu tun hatten oder nicht.

Da hörten alle drei das Geräusch das ihnen im Augenblick am wenigstens willkommen war - Schritte.

"Oh, nein - das muss Pringle auf seinen Runden sein!" flüsterte Lily

"Schnell!" Potter packte, zu Severus' Ärger, Lily am Arm und führte sie in einen Seitenweg. Severus selbst duckte sich in die nächste Abzweigung und wusste dass er sich verlaufen würde, wenn er seinen Weg nicht genau zurückverfolgte, aber er wurde von der Dringlichkeit der Situation getrieben.

Er beobachtete den Hauptgang von dem Platz aus an dem er stand, bereit dazu, tiefer in den Gang zu gehen sobald Pringles Schritte irgendwie andeuteten, dass er in seine Richtung kam.

"Mir wurde gesagt, ich würde hier drei Schüler finden," murmelte die scharfe, hohe Stimme von Apollyon Pringle. "Wir teilen uns auf, um sie zu finden, Azazel meine Hübsche," sagte er zu seinem zahmen Luchs.

Snape hörte den Hausmeister fast nicht bevor er bei ihm war. Um ihm zu entkommen rannte er blind durch den Gang ohne zu wissen wohin er lief-er hatte keine Ahnung wo er war. Dann lachte er fast vor Erleichterung, als er die Statue von Baldric dem Glatzköpfigen vor sich sah. Jeder Slytherin aus der 2. Klasse wusste, dass man nur den Gang nehmen konnte in den die kahlköpfige Statue des Zauberers schaute, um den alternativen Weg zu den Kerkern der Slytherins einzuschlagen.

Noch immer über sein Glück grinsend ging er auf die Statue zu, dann wartete er. Er dachte an Potter und Lily die zusammen in den Tiefen der unbenutzten Teile des Schlosses waren..

Er schüttelte den Gedanken ab. Er traute Lily. Traute sie ihm nicht auch, wo er doch kaum vertrauenswürdig war? Das Wenigste, das er ihr im Gegenzug geben konnte, war sein eigener bedingungsloser Glaube an sie.

Also, was hatten Avery und sein Haufen vor? Fragte er sich als er bei Baldrics Statue links abbog und dann den abzweigenden Korridor hinunter ging. Sollte er versuchen, mit einem Streich gleichzeitig Punkte von Slytherin und Gryffindor abgezogen zu bekommen? So viel Rücksicht auf Hufflepuff und Ravenclaw, dachte er sarkastisch. Nun, egal, sie würden den dummen Streich schnell genug bereuen...

Er blieb auf einmal stehen. Er war in einen weiteren Gang im Schatten der riesigen Ogerstatue rechts von ihm getreten. Dieser neuer Gang traf senkrecht auf einen weiteren Gang zu seiner Rechten - und Lily stand mit Potter an der Seite rechts auf der anderen Seite der Statue. Er konnte sie klar sehen, aber sie konnten ihn nicht sehen weil er von dem Oger verborgen wurde.

"Haben wir sie abgeschüttelt?" keuchte Lily.

"Ich denke," antwortete Potter, ebenfalls atemlos.

Snape fluchte innerlich. Es war nicht der Weg zurück zu den Kerkern. Das Schloss hatte sich umbauen können, das machte es ständig. Nur, dass dieser Zufall etwas zu interessant war.. die bessere Erklärung war, dass man Baldric den Glatzköpfigen bewegt hatte.

Beides brachte ihn zum selben Schluss - er hatte sich hoffnungslos verlaufen, und ganz zu schweigen davon eingesperrt: Wenn er sich jetzt zeigte, würden Lily und Potter beide, oder zumindest Potter, denken, dass er dahinter steckte. Wer würde ihm glauben, wenn er sagte er wäre genauso hereingelegt worden wie sie? Aber wenn er den Weg zurückging auf dem er gekommen war würde er vielleicht bis Tagesanbruch herumwandern und höchstwahrscheinlich erwischt werden.

Seine besten Chancen waren zu hoffen, dass sie den Weg besser kannten als er und ihnen zu folgen, ohne sich zu zeigen bis sie in einen ihm vertrauten Teil des Schlosses kamen.

Während er zu diesem Schluss kam, gab es eine unangenehme Pause zwischen Lily und Potter.

"Nun, dann sollten wir besser los," sagte Lily unsicher, und wandte sich ab.

Nicht nur ihr Herz sank, als Potter einen Schritt hinter ihr her ging, sie am Handgelenk festhielt und sagte: "Lily, warte."

"James, Pringle kann jeden Augenblick hier durch kommen und -"

"Lily, ich vermisse dich so sehr." Die Worte hallten zitternde im dunklen Gang und blieben in der Luft hängen. Ihr verzweifelter Tonfall war fast sichtbar und greifbar.

"James -" protestierte sie schwach als Potter sie näher an sich zog.

"Ich brauche dich, Lily," fuhr der Junge fort. Seine Worten überschlugen sich, ungeplant und ernst gemeint. "kannst du es dir nicht noch einmal überlegen? Bitte vergib mir, dass ich so ein Idiot war - ich sehe jetzt, dass ich dich als selbstverständlich angesehen habe, das Wertvollste -"

Einen langen Augenblick lang sahen sich die beiden still in dei Augen. Snape wusste was Potter sah - ihre klaren grünen Augen die in ihrem weißen, zarten Gesicht glänzten, ihr Haar, das in der Dunkelheit hell aussah. Schließlich schlossen sich James Potters Lippen mit tiefer Leidenschaft über denen von Lily.

Snape riss seine ungläubigen Augen von ihnen. Er kam sich vor, wie ein dreckiger Spanner,. Zuerst aber sah er wie sich ihre Arme nach dem ersten Schreck fast krampfhaft um Potters Hals legten. Er wusste warum sie sich an ihrem früheren Freund festhielt als würde sie ertrinken - es war etwas, das er ihr nie würde geben können, etwas das nichts mit Verstand oder Kontrolle zu tun hatte.

Dann hörte er wieder Lilys Stimme. "Nein, ich kann nicht, James. T-Tut mir leid." Sie klang als wäre sie den Tränen nahe. Sie wandte sich hastig um, um zu gehen, dann erstarrte sie. "Azazel!" hauchte sie.

Snape drehte sich nach links. Oh ja, die boshaften Augen des Luchses glitzerten im Gang. Ihn hatte sie nicht gesehen, weil er im Gang versteckt war, aber die anderen beiden hatte sie mit Sicherheit bemerkt.

"Gehen wir, bevor sie Pringle holt," sagte Lily, aber Potter stand da als hätte er Wurzeln geschlagen. "Komm schon James!"

Azazel hatte sich schon umgedreht um davon zu schleichen als James mit seinem Zauberstab in ihre Richtung deutet und den Verwirrungsfluch murmelte. Sie jaulte verwirrt und fing an im Kreis zu laufen, wobei sie über die eigenen Pfoten stolperte.

Potter schien darüber wieder etwas zu sich zu kommen. "Warum benimmt sie sich so?" fragte er mißtrauisch.

"Wen kümmert's? komm schon!" Lily zerrte ihn praktisch davon, und Snape starrte die jetzt fast tanzende Azazel missmutig an als ihre Schritte verklangen.

Er erwähnte den Vorfall Lily gegenüber nie, während der Oktober zum November wurde. Er rächte sich auch nicht an Avery oder sonst jemandem - es schien als würde das Eingeständnis, dass etwas geschehen war, etwas brechen, ein zerbrechliches Gleichgewicht zerstören. Er und Lily trafen sich noch immer, wann immer sie konnten, und sie unterhielten sich noch immer, sie lernten und teilten wunderbare Augenblicke miteinander.

Und langsam begann er auf etwas zu hoffen, auf das er noch nie zu hoffen gewagt hatte - dass vielleicht, nur vielleicht, mehr als die Hormone von Teenagern im Spiel waren (es waren sowieso nicht viele Hormone beteiligt), und dass er sein ganzes Leben lang solche Augenblicke haben könnte ... dass Licht und Glück wirklich ihm gehören könnten.

Und dann erhielt er beim Frühstück einen Brief.

Snape war sehr überrascht (das war noch milde ausgedrückt) als er eine Eule bekam - er hatte in all seinen Jahren in Hogwarts keine Post bekommen, da alle seine Freunde bei ihm in der Schule waren und seine Eltern nicht viel mit Briefe schreiben am Hut hatten. Er hatte sogar Septimius' Rückkehr nach England durch den Tagespropheten erfahren.

Auf dem Umschlag stand, dass er von seinem Bruder war; und obwohl er wütend auf sich war, weil er sich so dumm benahm, zitterten seine Hände etwas und sein Magen schlug seltsame Purzelbäume als er ihn öffnete.

Sein Herz sank als er den kurzen Brief las und das Pergamentstück ansah das dabei war. In diesem Augenblick bemerkte Lestrange, der mit seiner Post fertig war, dass Snape auch einen Brief hielt.

"Snape! Du hast Post!" reif er spöttisch. "Ich glaub es nicht! Ist jemand gestorben? Oder will dich deine Familie endlich enterben?"

Wilkes sah in Snapes Richtung und sah seinen Gesichtsausdruck. "Was ist, Snape? Falsche Adresse?" fragte er abfällig.

Snape verzog das Gesicht und legre die beiden Pergamentstücke mit der Oberseite nach unten auf den Tisch. "Geht dich nichts an, Wilkes." Er fing an, sein Essen in sich hinein zu schaufeln.

"Na dann schauen wir doch mal was Snapey bekommen hat!" Avery packte den Brief und den dazugehörigen Pergamentstreifen und hielt ihn außer Snapes Reichweite als er den Inhalt las.

"Deine Mutter ist krank, wie?" spottete Avery. "Passt - warum sonst sollten sie dir schon schreiben?"

"Was, du meinst jemand will das am Totenbett sehen?" lachte Rosier.

Snape ergriff die Gelegenheit während Avery wie ein Idiot in brüllendes Gelächter ausbrach und gab ihm unter dem Tisch einen tritt - einen harten. Er nahm die Pergamentstücke zurück, als Avery schrie und hinunter an sein Schienbein griff.

Er beschloss, dass er genug vom Frühstück mit den anderen Slytherins hatte, stand auf und ging hinüber zum Lehrertisch, wo Baddock saß.

"Ich brauche einen Tag Urlaub von der Schule," sagte er, und hielt dem Professor die beiden Pergamentstücke praktisch unter die Nase, wobei er den Blick ignorierte, den er dafür bekam. Er wusste, dass er furchtbar unhöflich war, na und? "Hier steht, dass meine Mutter krank ist -mein Bruder bittet mich zu kommen und sie im St. Mungo zu besuchen."

Baddock sah erst den Brief an, dann auf das beigelegte Pergament auf dem die Diagnose aus dem St. Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen stand, nach der sich Mrs. Juno Snape gerade von einem von einem Fluch verursachten Koma erholte.

"Ist das echt?" knurrte Baddock, wobei er bemerkenswert nach Redwood, dem früheren Kräuterkundeprofessor, klang, wenn der mit Snape geredet hatte.

"Ich würde es Ihnen nicht sagen, wenn es das nicht wäre, oder?" antwortete Snape kalt. "Wenn sie die Erlaubnis nicht unterzeichnen wollen wird es der Schulleiter sicher tun.." Er wusste, dass Baddock das nicht zulassen würde, nicht, nachdem er ihm seit dem kleinen Stunt, den er beim Festmahl vor zwei Monaten abgezogen hatte, an den Hals gegangen war.

Und tatsächlich zauberte Baddock eine Erlaubnis herbei, unterzeichnete sie und warf sie über den Tisch. Snape fing sie auf und ging gerade lange genug zum Slytherin Tisch zurück, um seine Tasche zu holen. Er wich den Füßen aus, die hervorschossen, um ihn stolpern zu lassen, nickte kurz und beruhigend zum Gryffindortisch hinüber und ging aus der großen Halle.

Er war am Abend wieder zurück und ging direkt ins Bett, wobei er die sarkastischen Bemerkungen der anderen im Zimmer ignorierte und sich nicht die Mühe machte, sich nach den Hausaufgaben zu erkundigen, da er entweder gar keine oder falsche Antworten bekommen würde. Er würde die Professoren selbst fragen. Wenn er etwas unsicher und verwirrt aussah, so bemerkte es keiner.

Einige Tage später lümmelte Snape nach dem Unterricht im Gemeinschaftsraum herum, dachte an Lily und versuchte an einem Aufsatz für Geschichte der Zauberei zu arbeiten als Baddock eintrat.

Alle starrten ihn an: Das letzte Mal war Baddock in ihren Gemeinschaftsraum gekommen als er mit den Sechst- und Siebtklässern der Slytherins das Festessen boykottiert hatte. Die paar anderen Male hatte er ernste Ankündigungen gehabt.

Snapes Herz sank als sein Hauslehrer auf den Tisch zu ging an dem er alleine saß. Was jetzt? Er suchte in seinem Gehirn wild nach etwas das er getan haben könnte, aber es fiel ihm nichts ein. Oder wusste Baddock, dass er in der Nacht durch die Gänge gewandert war? Hatten Avery und die andere es ihm gesagt?

Baddock stand vor seinem Tisch, und der ganze Gemeinschaftsraum schaute zu. Snape sah auf und versuchte, so gleichgültig und verächtlich auszusehen wie er konnte, aber der Blick auf dem Gesicht des Professors ließ ihn erstarrten. Baddock sah nicht wütend oder drohend aus - im Licht des Feuers sah sein Gesicht aus al wäre jemand gestorben.

"Snape," sagte er mit leiser, angestrengter Stimme. "In Professor McGonagalls Arbeitszimmer. Jetzt."

Snape legte beide Hände auf den Tisch und stand mechanisch und langsam auf. Dumbledore war in London, und McGonagall war praktisch die Schulleiterin. Es musste ernst sein.

Als er mit Baddock aus dem Gemeinschaftsraum ging rief Rosier, der auf der anderen Seite des Zimmers saß, "Was, werfen sie dich endlich raus, Snape?" Die Erfahrung von zwei Monaten hatte ihnen beigebracht, dass es sicherer war, Snape vor Baddock zu beleidigen.

Und deswegen war Snape ebenso überrascht wie alle anderen, als sich Baddock wütend an Rosier wandte und fauchte: "Strafarbeit, Rosier. Melde dich morgen nach dem Unterricht."

Jetzt machte sich Snape wirklich Sorgen. Obwohl es wenigstens nicht so aussah, als würde er hinausgeworfen...

Als er McGonnagals einfaches und strenges Arbeitszimmer betrat, sah er als erstes, dass McGonagall ebenfalls aussah als wäre jemand gestorben. Aber vermischt mit diesem verstörten Blick, war ein Ausdruck äußerster Wut, der die Schmetterlinge in seinem Magen zu harten Steinen machte.

Als nächstes sah er einen Mann in Uniform - in offiziell aussehenden marineblauen Roben.

Und dann sah er Redwood, seinen ehemaligen Kräuterkundeprofessor und einen der Männer die er am wenigsten mochte, der im selben Marineblau vor McGonagalls Tisch stand. Er sah dünner und härter aus als vorher, und irgendwie größer, aber er war es tatsächlich - der Professor der zum Auror geworden war.

Es waren also Auroren, diejenigen, die von der Abteilung für Magische Strafverfolgung beauftragt waren, dunkle Zauberer zu fangen. Er zwang sich dazu, weiter zu atmen, und nicht zu tief oder zu flach. Was machten sie hier?

"Da ist er," sagte Redwood, der sich zur Türe umdrehte als er und Baddock eintraten. "Severus Snape - Alexander und Juno Snapes Sohn, Septimius Snapes kleiner Bruder."

"Aber Sir, er ist nur ein Junge," sagte ein sehr jung aussehender Auror zweifelnd,. Er trug nicht einmal das Aurorenabzeichen einer aufgehenden Sonne. Du bist auch nicht gerade ein weiser alter Mann, schnaubte Severus in Gedanken. Er sah irgendwie bekannt aus..

"Natürlich ist er das, Longbottom. Was haben sie erwartet?" Gab Redwood zurück. "Deswegen haben sie ihn benutzt." Jetzt erinnerte er sich an den Mann - oder eher Jungen: Frank Longbottom, war ein Gryffindor gewesen und nur zwei oder drei Jahre älter als er. Er hatte also eine Ausbildung als Auror begonnen. Wie beeindruckend.

"Wenn sie ihn benutzt haben," schoss Longbottom zurück. Wenn es ihn nervös machte, einem Vorgesetzten zu widersprechen, so zeigte er es nicht.

"Worüber reden sie?" unterbrach McGonagall, wütender, als Snape sie je zuvor gesehen hatte. "Ich sage Ihnen, Sie werden keinen Schüler aus dieser Schule mitnehmen! Ryder, ich hätte nie gedacht, dass Sie- "

"Wissen sie was hier auf dem Spiel steht, Minerva?" Redwood sah sie an, ebenso wütend. Als er den Kopf wandte, sah Severus deutlich eine lange und gerötete Narbe die über die Seite seines Gesichts und Halses life. "Wenn wir keinen Ort finden können, oder eine Verbindung, werden vor Ende dieses Tages weitere Leben verloren! Dieser Junge ist der einzige Schlüssel!"

"Nein," sagte McGonagall, aber ihre Stimme wurde schwächer. "Dumbledore würde dies nie erlauben."

"Würde Dumbledore erlauben, dass Leben durch Unentschlossenheit verloren werden? Würden wir herkommen, um einen Jungen aus der Schule zu zerren, wenn es einen anderen Weg gäbe?"

"Lassen sie mich wenigstens eine Eule schicken -"

"Und wie lange wird es dauern bis wir eine Antwort bekommen? Sie wissen, dass seine Geschäfte nicht unterbrochen werden können."

"Snape wird das Schulgelände nicht verlassen," sagte McGonagall wieder, mehr aus Sturheit als aus Überzeugung.

"Minerva," Redwood senkte die Stimme, "Sie wissen, dass Dumbledore Ihnen den Befehl übergeben hat, weil er Ihnen zugetraut hat, in seiner Abwesenheit Entscheidungen zu treffen. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel als dass sie sich hinter ihm verstecken können.

McGonagall ließ sich nicht so leicht manipulieren. "Sie brauchen Informationen, Sie dürfen ihm Fragen stellen. Wie oft muß ich Ihnen das noch sagen? Aber es wird in dieser Schule stattfinden, in der Anwesenheit eines Lehrers und eines Vormunds."

Redwood hob die Hände. "Vormund? Sie meinen seine Todessermutter, die wir zu finden versuchen?"

McGonagall zuckte zusammen, und ihre Augen sahen kurz in Snapes Richtung. "Agent Redwood, ich rate Ihnen, auf Ihre Worte zu achten!" schnappte sie. Nicht durchdrehen, befahl sich Snape leise, während ihm klar wurde in welcher Klemme er steckte. Sie sind hier meine einzige Hoffnung…

"Nein, achten Sie auf Ihre Worte!" Alle im Zimmer erschraken bei der Gewalt in Redwoods Stimme. Alle wurden angespannt, als er eine Hand in seine Robe steckte, aber er zog nur einen Stapel Pergamente haus, den er auf McGonagalls Schreibtisch warf. Sie nahm die Pergamentstücke in die Hand.

"Haftbefehle?" ihre Stimme zitterte.

"Für die meisten der älteren Schüler des Hauses Slytherin;" sagte Redwood leise. "Alan Lestrange und Evan Rosier sind es in erster Linie, denn wir haben Grund anzunehmen, dass sie in der Tat mit Aktivitäten, die mit den dunklen Künsten zu tun haben, in Verbindung stehen; Avery weil er Informationen vorenthalten hat; Mulciber, weil -"

"Ist das eine Drohung?" rief McGonagall indem sie ihn unterbrach

"Ich zeige Ihnen nur die Tatsachen auf, Professor McGonagall," sagte Redwood ruhig. "Wenn Snape hier uns die Informationen, die wir brauchen, rechtzeitig geben kann, brauchen wir diese Haftbefehle nicht zu benutzen."

"Sie bluffen," mischte sich Baddock wütend ein. Er sagte zum ersten Mal etwas. "Sie wissen ganz genau, dass Sie nicht ein Dutzend Schüler aufgrund von zerbrechlichen Vermutungen verhaften können. "

"Bedeutet, in der Schule zu sein gleichzeitig, eine blütenweiße Weste zu haben?" Redwoods Augen blitzten, und er warf einen kurzen Blick in Snapes Richtung, der zusammenzuckte. "Ich schwöre, Baddock, Professor McGonagall, ich werde tun was ich tun muss, egal was sie oder Albus Dumbledore dazu zu sagen haben."

"Sie versuchen, Slytherin House zu vernichten!" Baddock deutete anklagend mit einem Finger auf den ehemaligen Professor. Er zitterte vor Wut. "In dem Augenblick in dem sie öffentlich Schüler aus Slytherin verhaften werden Eltern ihre Kinder von der Schule nehmen, und das Haus wird alle Glaubhaftigkeit verlieren!"

Diesem Ausbruch folgte eine kurze aber bedeutungsvolle Pause.

"Agent Redwood, ich weigere mich, solchen Drohungen nachzugeben," sagte McGonagall ruhiger als vorher. "Uns wird hier an der Schule die Sicherheit und das Wohlbefinden der Schüler ebenso anvertraut wie ihre Ausbildung; und ich kann nicht gestatten, dass ein Schüler aus der Schule gezerrt wird, ohne Schutz und nur auf der Grundlage einer Vermutung. Jetzt akzeptieren Sie bitte unsere Bedingungen für Ihre Befragung oder verlassen Sie uns "

"Fein," knurrte Redwood. "Aber wir gehen nicht alleine. Wir haben die Haftbefehle, und wir werden diese 13 Schüler mitnehmen." Er deutete auf den Tisch.

"Agent -" McGonagall wurde noch weißer, und sie hielt sich an der Tischkante fest.

"Lassen Sie sie jetzt holen, Professor," bellte der Auror. "Lassen Sie diese Schüler herbringen, und wir werden -"

"Aber Sir!", rief Longbottom, offensichtlich entrüstet.

"Bastard!", brüllte Baddock.

"Aufhören!", hörte sich Snape über den Aufruhr schreien. "Sie benehmen sich wie Idioten!"

Sofort schossen 10 Augen in seine Richtung, und keiner ihrer Besitzer schien in der Stimmung zu sein, sich von einem 16jährigen Jungen als Idiot bezeichnen zu lassen. Er schluckte.

"Ich werde mit diesen Herren gehen," fuhr er fort, wobei er versuchte an der plötzlichen Trockenheit in seinem Hals nicht zu ersticken. "Es ist die offensichtliche Lösung. Ich weiß sowieso nichts, und sie werden ihren Fehler schnell genug einsehen." Baddock hatte recht - Verhaftungen eines solchen Ausmaßes würden Slytherin wirklich vernichten. So sehr er die Mitglieder seines Hauses auch verabscheute, wohin würde er gehören, wenn alles Leben aus dem Haus verschwunden war?

Redwood wandte sich an McGonagall. "Freiwillige Begleitung, Minerva," sagte er mit wütend machender Ruhe. "Sie müssen nur noch zustimmen.."

McGonagalls Nase war weiß, die Nasenlöcher weit geöffnet, ihre Faust war so fest geballt dass die Fingerknöchel weiß wurden. Severus hatte plötzlich die wilde Hoffnung, sie könnte Redwoods römische Nase mit einem wütenden Schlag brechen, aber stattdessen sagte sie mit bewundernswerter (in Severus' Augen enttäuschender) Zurückhaltung: "Wie bald können Sie ihn zurückbringen, Agent Redwood?"

"Morgen um diese Zeit spätestens," antwortete Redwood. Er war gefasst und zuversichtlich - er wusste, dass er gewonnen hatte.

"Nun gut," nickte McGonagall. "Sie haben meine Erlaubnis, ihn zum Hauptquartier des Ministeriums zu bringen, um ihn zu befragen. Aber stellen sie sich nicht vor", fügte sie hinzu, "daß sie damit durchkommen." Sie war ganz blass, aber ihr ernster Tonfall zitterte nicht.

"Danke, Professor," sagte Redwood "er wird unbeschadet zurückgebracht werden." Irgendwie gefiel Snape die Art, wie er das sagte, gar nicht.

"Sie machen einen großen Fehler, Redwood." Er bekam seltsame Angst als er sprach, und ihm war der kalte Schweiß ausgebrochen. "Ich habe nichts getan. "

"Das werden wir noch sehen, junger Mann," antwortete Redwood leise. "Viridian!"

Ein weiterer Auror, nach seinem Aussehen zu urteilen im Rang irgendwo zwischen Redwood und Longbottom, nahm eine Brieftasche aus der Tasche und näherte sich Snape. "Ein Portschlüssel," erklärte er. "Er wird dich direkt zu …unserem Ziel bringen," sagte er.

"Wir haben genug Zeit verschwendet," sagte Redwood ungeduldig. "Guten Abend, Professor." Und er berührte den Portschlüssel, ebenso wie Longbottom.

Snape biss sich auf die Innenseite der Lippe. Halt dich unter Kontrolle, sagte er sich. Willst du das Haus Slytherin in Trümmern sehen? Außerdem weißt du nichts. Er legte seine eigene Hand auf den Portschlüssel.

Viridian legte seinen Zauberstab an die Brieftasche um sie zu aktivieren, und McGonagalls Arbeitszimmer verschwand mit einem Sprung.


"Und was sagte der Brief?"

"Er sagte, dass unsere Mutter verflucht worden war und bewusstlos im Krankenhaus liegen würde, in St. Mungo. Er hat mich gebeten zu kommen und sie zu besuchen." Sein Geist war vernebelt - schon seit sie ihn gezwungen hatten, eine Flüssigkeit zu schlucken, die aussah wie Wasser, das aber nicht war. Höchstwahrscheinlich ein Wahrheitstrank.

"Ich verstehe. Was hast du gerade gegessen? "

Nicht zum ersten Mal dachte Snape, dass Redwood verrückt geworden sein musste. Dieser Gedanke war aber nur in seinem Hinterkopf; Größtenteils hörte er die Fragen, erinnerte sich und sprach die Antworten aus. Es war ganz automatisch, er hatte keine Kontrolle darüber. "Muschelsuppe, Cornish Bread, Eier," hörte er sich dumpf, mit flacher, tonloser Stimme sagen.

"Wie bist zu nach London gekommen?"

"Ich bin nach Hogsmeade gegangen und habe den fahrenden Ritter genommen"

"Wie viele andere Passagiere waren da? "

"Zwei die ich sehen konnte. Und der Fahrer und der Fahrkartenkontrolleur. "

"Wo bist du ausgestiegen? "

"London."

"Wo in London?"

"An den Toren des St. Mungo Hospital."

"Wie hat die Hexe am Informationsschalter ausgesehen?"

Der kleine Teil von Snapes Geist den er noch unter Kontrolle hatte, wollte den Mann erwürgen. Der Rest seines Geistes suchte schnell in seinem Gedächtnis und fand nichts. "Ich weiß nicht," antwortete er dumpf und automatisch.

Es gab eine Pause. Redwood und Viridian sahen sich an.

"Welche Nummer hatte das Zimmer deiner Mutter?"

"Ich weiß nicht."

"Welche Farbe hatte die Tapete in den Gängen?"

"Ich weiß nicht." Seltsam war, dass er es wirklich nicht wusste. Er hatte all diese lächerlichen Fragen über kleine Details bisher schnell genug beantworten können...

"Wie sah deine Mutter aus als du zu ihr gegangen bist?"

"Ich weiß nicht."

"War dein Bruder bei ihr?"

"Ich weiß nicht." Hätte er es gekonnt hätte er sich die Einzelheiten schnell ausdenken können, aber er konnte sich nicht vom Reden abhalten oder die Worte ändern.

"Waren Blumen bei ihrem Bett?"

"Ich weiß nicht."

"Wann hast du das Zimmer verlassen?"

"Ich weiß nicht." Große Zauberer, warum wusste er das alles nicht? Er war da gewesen!

"Wann hast du den fahrenden Ritter zurück nach Hogsmeade genommen?"

"Um dreiviertel sieben Uhr abends." Endlich fiel ihm wieder etwas ein.

Er antwortete den Rest der Fragen, sowohl die wichtigen als auch die lächerlichen mit völliger Gelassenheit. Unter dem Einfluß des Wahrheitstrankes erinnerte er sich an Details die ihm nicht einmal aufgefallen waren als sie passiert waren - warum erinnerte er sich also an keine Einzelheiten über den Krankenhausbesuch? Seltsam, dachte er verschwommen.

Die Auroren unterhielten sich, drückten sich zusammen und redeten leise. Während er lustlos herumsaß und sich fragte, wann der Trank aufhören würde zu wirken, drangen ihre Worte an seine Ohren,

"... der Bursche hat sein eigenes Gedächtnis verändert ..."

"... schlau…aber jung... unerfahren.."

"Der Krankenhausbesuch ist der Schlüssel ... vielleicht Kontakt ..."

"Also wie … durch den Gedächtniszauber??"

"Gedächtnis untersuchen ... Wiederherstellung von..."

"Das könnte Tage dauern - wir haben keine Zeit." Eine Stimme wurde plötzlich entschlossen und laut. Das war Redwood.

"Sir, aber es gibt keinen anderen Weg." Als sich die Auroren jetzt trennten und ihre Stimmen hoben konnte Snape jedes Wort verstehen.

Wieder, tauschten Redwood und Viridian einen Blick. "Doch, gibt es, Longbottom," sagte Viridian.

Longbottom schien verstanden zu haben. "Nein," sagt er erschrocken. "Nein, das können sie nicht meinen. Sie können nicht -"

"Longbottom." Redwoods Stimme war fest.

"Sir, ich kann Sie so etwas nicht tun lassen. Ich gehe direkt zu Moody, oder sonst jemandem. Das können Sie einfach nicht tun!"

"Was wollen Sie denn von uns?" fragte Redwood, dessen Stimme sich noch mehr hob. "Alles, was wir wissen ist, dass für diesen Morgen ein Angriff geplant ist. Wir wissen nicht gegen wen er geht oder wo sie zuschlagen wollen oder wo sie sind. Alles, was wir wissen ist, dass diese beiden Snapes, die Moody jetzt gerade sucht, beteiligt sind. Wir haben bestenfalls 7 Stunden, und ohne weitere Informationen wissen wir nicht wo wir zuschlagen oder wen wir schützen sollen - und Leute werden sterben, Longbottom!" Jetzt schrie er, sein Gesicht wurde rot, die lange weiße Narbe zuckte wütend.

"Wir können uns nicht auf ihr Niveau hinunter begeben!" jetzt schrie Longbottom seinem Vorgesetzten ins Gesicht. "Der Junge hier ist nicht mal ein Verdächtiger! Wenn wir anfangen, Leute als Mittel zum Zweck zu behandeln, wo ist dann der Unterschied zwischen einem Auror und einem Todesser?"

Bei diesen Worten senkte sich eine eisige Stille auf den Raum

"Agent Viridian," sagte Redwood mit tödlicher Ruhe nach etwas, das wie eine Ewigkeit schien. "Lassen sie Longbottom aus dem Gebäude entfernen. Ich werde mich später mit ihm befassen."

"Nein!" Longbottom warf einen Blick auf Snape, dann zurück zu Redwood. Jetzt lag wahrer Ärger und Entschlossenheit in seiner Stimme. "Das können sie nicht tun. Sie können mich bestrafen - meinen Ausbildungsplatz zurücknehmen, wenn sie wollen - aber ich werde sie aufhalten, irgendwie."

Viridian hob seinen Zauberstab. "Kastasortia Auroro!" sagt er, und Longbottoms Gestalt schimmerte kurz und verschwand.

Snape hörte den Spruch kaum - er ertrank in einem Meer aus Herzschlägen, sein Herzklopfen füllte seinen Kopf und seine Ohren und ließ seine Finger zucken während er hilflos dasaß. Jeder Nerv in ihm schrie, er solle rennen, aber seine Muskeln wollten nicht gehorchen.

Redwood setzte sich ihm gegenüber und legte die Zauberstabhand leicht auf den Holztisch. Die einzige Lichtquelle im Raum, eine Lampe die von der Decke über dem Tisch hing, warf lange Schatten auf sein Gesicht.

"Keine harten Gefühle, Snape," sagte er. "Aber Menschenleben stehen hier auf dem Spiel. Ich hoffe, du verstehst es eines Tages." Dann deutete er seinen Zauberstab gerade auf den blassen Jungen und sagte "Crucio!"

Und Severus Snapes Welt explodierte in Schmerz.



Erklärung des Autors zur Herkunft des Spruches am Ende

“Ich habe einfach Worte zusammengebaut. Kasta ist Alt-Nordisch, die etymologische Wurzel von „cast“. Sortia sollte mehr oder weniger einfach „raus“ heißen. So wie in Französisch? Auroro heißt auf Lateinisch “glänzen wie der Sonnenaufgang”, weil aurora Sonnenaufgang heißt und von einem davon muß das Wort “Auror” abgeleitet sein. Der Spruch ist also nur die gepackte Form von„Schmeiß den Auror raus!““

 Kapitel 6

 Kapitel 8

 

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